Im hochrandvollen Biergarten des Bergisch Gladbacher Brauhauses "Am Bock" war die Siegesfeierbereitschaft deutlich zu spüren und auch die WM-Talk Experten Erich Rutemöller und Marco Wiefel von SKY waren sich im Vorgespräch sicher, das die deutsche Elf dieses Spiel für sich entscheiden kann.
Es kam anders, Ghana zeigte sich in diesem Spiel von seiner besten Seite, die deutsche Elf beeindruckte hauptsächlich durch ihren Willen, dieses Spiel trotz Rückstand nicht verloren zu geben und gleicht dank dem seit gestern zur WM-Legende (15 WM Tore) aufgestiegenen Miro Klose noch zum 2:2 aus.
Erich Rutemöller, der während der 90 Minuten auf der Talkbühne leidenschaftlich das Spiel kommentierte ("Nein, keine hohen Bälle" oder "Was ist denn das für ein Abspiel") und agierte, als sei er wieder auf der Trainerbank, zeigte sich in seiner ersten Reaktion ein wenig enttäuscht, es wäre "mehr drin" gewesen. "Aber das Gute ist, wir haben gezeigt, dass wir trotz Rückstand immer zurückkommen können" fügte der ehemalige DFB-Cheftrainerausbilder noch hinzu, der übrigens die Taktik des Bundestrainers nicht in Frage stellte: "Die generelle Taktik war OK, es sind individuelle Dinge, die eine Rolle spielen. Wenn man die Fehler von Lahm und Mustafi bei den Gegentoren sieht, hat das mit Mannschaftstaktik ja nichts zu tun."
Auch SKY-Reporter Marco Wiefel fand, das es ein vollkommen korrektes Ergebnis war. Er setzte sich kritisch mit der Gesamtleistung der deutschen Elf auseinander: "Deutschland hatte den Sieg aufgrund der vielen individuellen Fehler nicht verdient. Es war ein wenig erschreckend, wie wenig Zugriff man vor allem in der Rückwärtsbewegung hatte, auch das Zweikampfverhalten war nicht optimal" bilanzierte der Medienexperte.
Auf die Frage, ob Philipp Lahm enttäuscht habe, gab Rutemöller zu bedenken, das Lahm nun einmal durch seine bisher zumeist guten Leistungen "uns alle verwöhnt habe." Der ehemalige Nationaltrainer des Iran fügte aber auch an, das Lahm sich im Mittelfeld ja angeblich wohl fühle, "... aber da hat er heute mal ein schlechteres Spiel geliefert. Das wird er selbst aber wissen und er wird sich auch steigern."
Einig waren sich beide Experten, das die deutsche Bank zu Hoffnungen berechtigt. "Wir haben ja immer gesagt, wir brauchen die Leute auf der Bank, das hat sich heute bestätigt" meinte Rutemöller und auch Wiefel konstatierte, das die Wechsel positiv waren und gezeigt haben "dass man auf Rückstände reagieren kann."
Insgesamt gingen die Leute im Brauhaus Am Bock dank des Rekordtors von Klose und des letztendlich nicht verlorenen Spiels dennoch zügig zur WM-Feier über. "Es ist nichts passiert, der Gruppensieg ist weiter möglich so der allgemeine Tenor."
Dennoch wird sich das DFB-Team steigern müssen, beim nächsten WM-Talk zum USA-Spiel im Brauhaus "Am Bock" werden Frank Schaefer (Ex-1.FC Köln Trainer) und der freie Journalist Christian Sprenger (u.a. SKY) die Analyse vornehmen. Man darf gespannt sein.