von Joel Grandke (aka Spox-User "Zac")
"No matter who you are / whatever you do / please - don't try this at home!"
DFL-Präsident Dr. Reinhard Rauball
Gute Nacht! In dieser Szene wird Tim Wiese gleich einen Halbstarken in Badehose von seinen Leiden befreien.
Fußball ist ein Männersport. Ein Kampfspiel. Das sagen zumindest viele aktive und ehemalige Kicker über ihr liebstes Hobby. "Kampfsäue" sind bei den Fans mindestens genauso beliebt wie trickreiche Spielmacher. Die Masse staunt, wenn ein Filigrantechniker zwei Gegenspieler mit einer Finte ins Leere laufen lässt. Doch erst wenn dieser vom raubeinigen Abwehrmann (Spitzname "Der Metzger") mit einer wahnsinnigen Grätsche noch vor dem Tor heroisch und fair gestoppt wird, ist die Stimmung tatsächlich auf dem Siedepunkt.
Football- oder Rugbyspieler haben sicher einen anderen Blickwinkel auf den Fußballsport. "Von wegen was für Männer, eher was für Mädchen", belächeln sie die eher schmächtigen Kicker. Wer will da widersprechen, wenn man die "Defensive Line" der Seahawks neben die Viererkette von Mainz 05 stellt. Ein Aufeinandertreffen wäre wahrscheinlich vergleichbar mit zaubergetränkten Galliern, die eine Legion Römer im Laufschritt in Schutt und Asche legen.
Was Ex-Nationalkeeper Tim Wiese von dieser "Mann-oder-Memme-Diskussion" hält, ist unbekannt. Klar ist hingegen, dass er derzeit offen über einen Sportart-Wechsel nachdenkt, nach dem sich diese Frage wohl nicht mehr stellen würde. Die amerikanische WWE (World Wrestling Entertainment) hat ihm ein Angebot unterbreitet. So soll er als Zugpferd für den deutschen Wrestling-Markt fungieren und nach einer Ausbildung in Orlando/Florida aktiv ins Hau-Drauf-Gewerbe einsteigen. Nach dem Strafraum soll er nun also im Ring für Angst und Schrecken sorgen. Wieses klare Position: "Schiss habe ich nicht!"
Um sein Image aufzupolieren, beschäftigt man sich derzeit auch bei der DFL mit einer Verbindung zum Wrestling. Schließlich werde im Ring in ehrlichster Form ein Sieger ermittelt, heißt es in einem internen Schreiben. Die Fans sollten ihre Bundesliga-Idole schließlich als ehrenvolle Kämpfer ansehen. Die Idee: In der Sommerpause soll jährlich ein Groß-Event auf die Beine gestellt werden. Wagen wir mal einen Blick voraus, wie das Ganze aussehen könnte. Also ab in die Arena auf Schalke: Rasen raus, Ring rein, Dach zu, Gehirn auf Autopilot und willkommen zur...
"Bundeslimania I"
(Nicht vergessen: Don't try this at home!)
Ab zum Live-Kommentar: "Meine Damen und Herren, liebe Freunde der anspruchsvollen Abendunterhaltung, wir steigen direkt in den Höhepunkt der ersten "Bundeslimania" ein. Beim Royal Rumble gilt das Motto "Jeder gegen jeden". Der letzte Kämpfer, der noch im Ring steht, ist der große Champion.
Und hier im Ring geht es schon mächtig zur Sache. Luiz "The Brazilian Saw" Gustavo grätscht bereits mächtig durchs Feld. Hier hält es keinen Kämpfer mehr auf den Beinen. Ringrichter Dr. Felix Brych hat alle Hände voll zu tun, will Gustavo verwarnen und zeigt folglich die gelbe Karte. Kurzerhand bekommt auch der Unparteiische ein überhartes Tackling des Brasilianers zu spüren. Er erinnert Brych an das Reglement eines "No-Rules-Matches", während er die anderen Athleten munter weiter auf Kniehöhe bearbeitet. Als er gerade seine Bolzer ausziehen will, um einem Gegner die Stollen durchs Gesicht zu ziehen, kracht es. Franco di Santo, genannt "The Flying Feet", erwischt Gustavo mit einem eingesprungenen Tritt voll an der Schläfe. Den ausgeknockten Brasilianer verfrachtet der Argentinier anschließend mühelos aus dem Ring.
In der Ringmitte türmt sich unterdessen Sokratis "The Papa of Pain" Papastathopoulos auf. Wie ein Fels in der Brandung steht er fast bewegungslos da und lässt in dem Chaos die Gegner einfach an sich abprallen. Ohne den Hauch einer Emotion wirft er einen Gegner nach dem anderen über die Seile. Zu seinen Opfern gehört auch Kevin-Prince Boateng, der gerade mit einem Moonwalk seinen Finish-Move ankündigen wollte.
Zeitgleich reden sich Trainer-Fuchs Norbert "The Artist" Meier und Albert "The Moneymaker" Streit die Köpfe heiß. Stirn an Stirn und wild gestikulierend stehen sie sich gegenüber. Plötzlich läuft das Fass über: Beide verpassen sich unter dem Jubel der Fans eine Kopfnuss nach der anderen. Als Ringrichter Brych herbeieilt, fallen beide unter theatralischem Geschrei divenhaft zu Boden. Das Publikum quittiert diese zu offensichtlich schlechte Schauspielerei mit Buhrufen.
"The Mexican Five": Xherdan Shaqiri (v.l.), Mario Götze, Marko Marin, Max Meyer und Gonzalo Castro vor dem Kampf.
Ein Raunen geht durch die Arena, als das bosnisch-kroatische Duo "Ibi & Mandzu" einläuft. Wie gewohnt, gehen Vedad Ibisevic und Mario Mandzukic zunächst einmal verbal mächtig unter die Gürtellinie und beleidigen alle Mitstreiter aufs Übelste. Im Anschluss lassen sie einen "Flying Elbow" nach dem anderen auf die Kontrahenten niederhageln, was sie bereits in unzähligen Kopfball-Duellen perfektioniert haben. Akrobatisch geht es auch auf der anderen Ringseite zur Sache, wo sich Xherdan "The Swiss Power Cube" Shaqiri durch die Lüfte schwingt. Nur mit einer Maske über dem Gesicht (siehe Foto), begeistert er bei Kopfscheren und Sprüngen vom obersten Ringseil vor allem durch seine Beweglichkeit und Technik.
Aufregung am Rande des Geschehens. WWE-Boss DFL-Präsident Dr. Reinhard Rauball greift zum Mikrofon und kündigt einen Wechsel des Unparteiischen an. Er entzieht Brych kurzerhand das Amt und befördert Robert Hoyzer zum Ringrichter. Unter Pfiffen geht dieser ans Werk, wird allerdings direkt von seiner Vergangenheit eingeholt. Sofort muss er die Flucht ergreifen, da Paolo "Eckfahnen-Eddy" Guerrero seinen alten Verein aus Hamburg rächen möchte. Als Hoyzer fast an der Ringecke angekommen ist, grätscht Guerrero ihn brutal von hinten um. Slobodan "Die Serbische Axt" Rajkovic hält zudem noch die offene Sohle in den fallenden Hoyzer. Das Publikum tobt, was für eine Attacke! Abschließend greift Guerrero noch zu einer Wasserflasche, die er zielsicher ins Gesicht Rauballs befördert. Nun ist hier alles möglich! "Nur der HSV!", brüllt er deutlich hörbar in die Menge und unterstreicht seine gute Laune mit einer "Kopf-ab-Geste". Die Arena steht Kopf! Da der Unparteiische abgelenkt ist, wittert Jermaine "The Real American" Jones seine Chance. Im Rücken Hoyzers tritt er dem verängstigten Marco Reus auf den bereits lädierten Knöchel. Nachdem dieser mit schmerzverzerrtem Gesicht aus dem Ring rollt, übt Sokratis schwarz-gelbe Selbstjustiz.
Wie ein Blitz saust Pierre-Emerick "The Flash" Aubameyang derweil durch den Ring. Nur mit Speedo und einer Spiderman-Maske bekleidet, versucht er seine Gegner zu verwirren. Dumm nur, dass er in Daniel "The Belgium Beast" van Buytens parkende Faust rennt. Mit den Lichtern, die in dieser Sekunde im Kopf des Dortmunders zeitgleich ausgehen, hätte man die ganze Arena ein Jahr lang beleuchten können.
Déjà-Vu für Christoph Kramer: "Mama? Bin ich im Himmel oder im Maracana?!"
Auch Christoph "The Weasle" Kramer versucht seine Mitstreiter mithilfe seiner Physis zu schlagen. Seit Beginn des Kampfes läuft er nur im Kreis herum, was durch seine Ausdauer ein probates Mittel zu sein scheint. Einige gaben bei dem Versuch, ihn einzufangen, entkräftet auf. Das Blatt wendet sich schlagartig, als Kramer mit der Schulter van Buytens zusammenkracht. Ein Raunen geht durchs Rund, ein großartiger "Shoulder Block" des Belgiers. Benommen bleibt Kramer zunächst liegen, rappelt sich dann aber wieder auf. Sofort sucht er Ringrichter Hoyzer auf und fragt diesen, ob es sich bei der Veranstaltung um das WM-Finale in Brasilien handele. Hoyzer will die Frage aber nur gegen Geld beantworten. Kyriakos "The Baby-Face" Papadopoulos nutzt die Gunst der Stunde und nimmt Kramers Auswechslung einfach selbst in die Hand.
Auf einmal wird es finster in der Arena. Das Licht geht komplett aus. Sofort wird es totenstill, die Spannung ist förmlich greifbar. Die nun einsetzende Einlaufmusik zieht völlige Ekstase nach sich. Zu der Metal-Version von "Lebenslang Grün-Weiß" flackert ein Spotlight auf die Bühne. Mit einer glitzernden Jacke (Schriftzug: "Breiter als der Türsteher") betritt Tim Wiese die Halle. Kampfname: "The Wonder from the Weser". Der Ringsprecher kündigt 115 Kilo geballte Kraft an. Mit Sonnenbrille auf der Nase lässt Wiese die Muskeln spielen. Entgeistert und kopfschüttelnd blicken die anderen Kämpfer mit offenem Mund zu ihm. "Heilige Maria", ist Ibisevic von den Lippen abzulesen. "Ist er es wirklich?", kann es Shaqiri nicht fassen. Und sogar Sokratis gibt sich emotional: "Oha."
Was folgt, ist ein Gemetzel nach wiese'scher Art. "Der Nächste, bitte!", brüllt der Hüne nach jedem ausgeknockten Kämpfer durch die Halle. Nicht mal van Buyten und Papadopoulos können sich der Kraft Wieses erwehren. Per Hochabstoß schießt er beide im hohen Bogen in Richtung Katakomben. Am Ende läuft es auf das alles entscheidende Eins-gegen-Eins hinaus. Wiese steht nur noch dem zähen Ivica "The Lung" Olic gegenüber. Was für ein Hitchcock! Man könnte glauben, dass Wrestling gar kein echtes Kämpfen sei, sondern nur ein Schauspiel. Heidewitzka!
Auge in Auge belauern sich die Kontrahenten. (Eine SKY-Statistik zeigt an, dass Olic bislang 11,6 Kilometer gelaufen ist, viele Zweikämpfe bestritten hat und sich vor allem in der westlichen Ringecke aufhielt. Die Experten sind sich nicht einig, was uns das für das Kampfgeschehen sagen soll. Ein Schwenk geht durch die tobende Menge, die Plakate mit wichtigen Parolen ("Free Shinji! / "Schiri, wir wissen wo dein Auto steht!" / "RB Leipzig ist gar nicht so schlimm!") in die Höhe halten.) Zurück zum Kampf: Schreiend rennen sich die beiden Kontrahenten entgegen. Es kommt, was kommen muss: Nach einem Karate-Kick an den Kopf knallt Olic auf den Ringboden. Um seinen Finisher anzukündigen, greift Wiese zu einer Flasche Sonnenöl und reibt sich genüsslich mit dem Glanzmacher ein. Mit einem stinkenden Torwarthandschuh setzt er nun zum "Catch of Pain" an. Er drückt Olic das ekelerregende Stück Sportbekleidung ins Gesicht. Zunächst zappelt er noch verzweifelt, dann fällt er in Ohnmacht. Wiese stemmt seinen Kontrahenten wie ein Gewichtheber in die Höhe und wirft ihn danach heldenhaft aus dem Ring: Wir haben einen neuen Champion!
Breiter als der Türsteher: "Bundeslimania"-Champion Tim Wiese.
Feierlich überreichen Hall-of-Famer Mark "The Legend" von Bommel und Maik "The Iron" Franz im Anschluss den "Bundeslimania"-Gürtel an Wiese. Die Ankündigung des ehemaligen Werder-Keepers ist deutlich: "Ab heute herrscht hier Wiesemania! Ich will ein Champ des Volkes sein! Ich werde mit meiner "Trainingsgroup 2" ein neues Imperium aufbauen. Ach ja, und wenn eine Fußballmannschaft noch einen neuen Keeper sucht - ruft mich an. Noch passe ich zwischen die Pfosten! Ein oder zwei gute Jahre habe ich allemal noch! Im Eins-gegen-Eins bin ich zumindest unschlagbar..."
aber wenn wir dann von ernsthaften WWE Championsmaterial sprechen wollen kann es nur um Papa "The Icecube" Sokratis und Sven "Iron Manni" Bender gehen
wobei man ribery bestimmt irgendwo einbauen kann als "The Human Ugly"
oder als "Marseille Pedo-Bear"
Mal schauen, vielleicht sieht man Wiese ja wirklich bald im Ring!
Wo sind eigentlich die Experten?
Oli "The Titan" Kahn?
Unser Take-Team: Andy "The Cry" Möller and Lothar "The Tissue" Matthaeus?
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Danke, kann ja mit Wrestling nicht sooo viel anfangen, hab hier aber echt viel lachen können.
"die tobende Menge, die Plakate mit wichtigen Parolen ("Free Shinji! / "Schiri, wir wissen wo dein Auto steht!" / "RB Leipzig ist gar nicht so schlimm!") in die Höhe halten."
sehr schön....