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08.06.2011 um 21:46 Uhr
24 Stunden von Le Mans
Das größte Wagenrennen seit Ben Hur!!!

So bezeichneten die beiden Eurosport Reporter Stefan Heinrich und Manfred Jantke gerne das 24 Stunden Rennen von Le Mans.

Bei dem legendären Rennen von Ben war ich aus Altersgründen nicht zugegen, aber bei den 24 Heures du Mans schon. Und das sogar häufiger, auch wenn es schon wieder einige Zeit her ist.

Ob es das größte Rennen überhaupt ist kann und will ich nicht beurteilen, aber es ist schon etwas Besonderes dort gewesen zu sein.

Wer möchte und Zeit hat, kann eine komplette Woche in Le Mans zubringen und dem Geschehen dort folgen. Es fängt schon am Montag und Dienstag vor dem Rennen mit der technischen Abnahme an.

Am Mittwoch und Donnerstag folgenden die beiden Trainingstage, inklusive der Qualifying Sitzungen. Die sind etwas besonderes, da sie abends, bzw. Nachts stattfinden.

Bis zu diesem Zeitpunkt kann ich nur als Blinder von der Farbe sprechen, da meine Anreise stets am Donnerstag erfolgte und mich nach Tours führte. Dort ist es einfacher und billiger ein Hotel zu bekommen und die Fahrt nach Le Mans, bzw. zur Strecke dauert auch nur eine knappe Stunde, heute vielleicht noch weniger, da es jetzt eine Autobahn gibt.



Am Freitag, einige behaupten Mad Friday ging es zum ersten Mal Richtung Strecke. Die ist, da sie zum großen Teil aus öffentlichen Straßen besteht für den normalen Verkehr frei gegeben. Es gab immer wieder wilde Beschleunigungsorgien mit Zuschauern direkt am Straßenrand. An diesen Events durfte alles teilnehmen vom Supersportwagen bis zur Velosolex. Hauptsache Spaß. Obwohl es eigentlich der komplette Wahnsinn war.

Am Freitag kann man auch einen Pitwalk unternehmen. Einzige Bedingung ist die Eintrittskarte für den gesamten Event. Preis dieses Jahr 67 €. Mit dieser Karte hat man Zutritt zur gesamten Strecke, außer zu Tribünen. Die kosten nochmals bis 100 Euro. Besonders zu empfehlen ist die Tribüne über den Boxen.


Dieser Reynard unter anderem von Stefan Johannson gefahren viel leider aus.


Dieser Panoz wurde als Vorbild für für einen Le Mans Film mit Michel Vaillant genutzt. Dort hieß er dann "Leader".

Abends ging es dann ins Zentrum von Le Mans. Dort wurden die Fahrer in offenen Oldtimern durch die Menge gefahren. Man hatte Gelegenheit zum Smalltalk, oder zumindest für ein Autogramm. Rennfahrer zum anfassen. Wenn man Glück hat erwischt man noch einen Platz in einem Restaurant in Le Mans. Ich habe dort den besten Ziegekäse meines Lebens gegessen.

Samstags heißt es dann ab ca. 12 Uhr an der Strecke sein, damit man die Vorbereitungen in Ruhe genießen und schon mal etwas umherschlendern kann.

DAS RENNEN startet eigentlich traditionell um 16 Uhr, aber in den letzten Jahren wurde auch oft bereits um 15 Uhr gestartet. Es ist jedes Mal verwunderlich wie es das Pacecar schafft das Feld genau zur vollen Stunde an die Startlinie zu führen.

Und dann rennen sie, die 55 Wagen unterschiedlichster Bauart. Sowohl Sportprototypen, als auch GTs. Es wird in 4 verschiedenen Kategorien gefahren:
LMP1, LMP2 ( offenen und geschlossene Sportprototypen), GT1 und GT2 ( GT Wagen)

Der Gesamtsieger dürfte auch in diesem Jahr aus der LMP1 kommen, wie in den letzten Jahren immer. Dort wird es wieder einen Zweikampf geben zwischen Audi und Peugeot.

Überhaupt sind es die Zweikämpfe die das Renngeschehen in Le Mans so oft prägten.

In den 1970ern waren es die Duelle zwischen Renault und Porsche, in den 1980/90ern war es Jaguar gegen Porsche. Meist haben die Zuffenhausener das bessere Ende für sich gehabt.
In den letzten Jahren dominiert eAudi, obwohl Peugeot vor 2 Jahren gewonnen hat. Auch in diesem Jahr wird der Sieg wohl zzwischen diesen beiden Herstellern ausgeamcht. Es sei denn es gibt eine Riesenüberraschung wie 1991, als ein Wankel Mazda gewann.

Aber Le Mans macht nicht nur der Kampf um die absolute Spitze aus, sondern auch die anderen Kategorien sind meist stark umkämpft und für jeden Sieger gibt es anschließend eine Siegerehrung.
Jeder Wagen der die Zielflagge sieht wird beklatscht oder sogar bejubelt. Deshalb passiert kurz vor Ende immer folgendes: Die Tore von Boxen die schon lange geschlossen waren gehen wieder auf und es wird versucht noch ein paar Runden zu drehen und die Zielflagge zu sehen.



Was mich besonders fasziniert an den 24 Stunden von Le Mans ist die Vielfalt der Autos. Es fahren 911 Porsche, Ferraris, die verschiedensten Prototypen, viele andere Fabrikate und meine persönlichen Favoriten, die Corvetten. Wer jemals so ein 7 Liter Ungetüm mit Vollgas vor der ersten Schikane auf der Hunaudieres gehört hat, der wird das wohl nie vergessen

Einer der emotionalsten Momente war gleich bei meinem ersten Besuch 1995. Fast während des gesamten Rennes hatte es geregnet, bis auf 40 Minuten nach dem Start und etwas 4 Stunden vor Rennende. Und kurz vor dem Ende fuhr der Zweitplatzierte Courage sich in die Führungsrunde zurück. Plötzlich stand alles auf den Sitzen, denn erstens ist Courage in Le Man ansässig und zweitens hieß die Fahrerpaarung Eric Helary, Mario Andretti ( den Nachnamen sparten sich aber eigentlich alle) und Bob Wollek, einem der wohl besten Sportwagenfahrer aller Zeiten. Ihm war es leider nie vergönnt in Le Mans zu gewinnen. So auch 1995 nicht.

Zu den Ritualen die meine Mitfahrer und ich hatten gehörte es auch, das wir versuchten das Rennen an verschiedenen Stellen zu verfolgen. Natürlich bei Start und Ziel auf "unserer" Tribüne, aber auch vor der ersten Schikane an der Hunaudieres, Musanne und Indianapolis/Arnage. Dort kamen wir meist spät Nachts an und so konnen wir die Autos aus Mulsanne kommenden Richtung Indinapolis sehen, bzw. wir sahen erst nur die Scheinwerfen und dann hörten wir den Motor, das "ts ts ts ts" der Turbomotoren und dann die sahen wir die hell glühenden Bremsscheiben beim Anbremsen. Und das alles in lauer Sommernacht. Wenn man Glück hat.

Bei einigen Besuchen haben wir zwischendurch unser Hotel aufgesucht, denn 24 Stunden an der Strecke ist schon ein ziemlicher Schlauch und campen wollten wir nicht.

Einmal haben wir quasi durchgemacht. Nur etwa 3 Stunden Schlaf im Auto mussten reichen. Dann sieht man mal wie wenig morgens um 8 Uhr bei einem 24 Stunden Rennen wirklich los ist. Auf den Tribünen sind nur vereinzelte Japaner die Rundentabellen führen.

Und am Ende werden die Sieger dann von zigtausend Manschen, die sich direkt unter dem Podium postiert haben, bejubelt. Und vielleicht noch mal von den netten Mitarbeitern aus der Audi Hospitality.



Rechte an den Bildern - ICH.
Aufrufe: 8372 | Kommentare: 25 | Bewertungen: 17 | Erstellt:08.06.2011
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KOMMENTARE
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gartenzwerg
11.06.2011 | 18:13 Uhr
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11.06.2011 | 18:13 Uhr
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Dazu konnte man ja wirklich mal Abflug sagen.
Kaum nachvollziehbar, dass niemand verletzt wurde.
Das war aber auch ein Manöver auf der Rasierklinge!
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Manül
11.06.2011 | 18:58 Uhr
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Manül : 
11.06.2011 | 18:58 Uhr
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Manül : 
gerade von mcnish ein sehr, sehr ungewöhnliches manöver...normaler weise ist das seine stärke. das geht meiner ansicht nach voll auf seine kappe.
ein sehen, dass alles gut gegangen ist.

schade für tom und dindo...sehr, sehr bitter, wenn das auto ausfällt, ohne dass man eine sekunde drin gesessen hat.
mein tipp für den sieg: dumas, bernhard rockenfeller
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Dr_D
12.06.2011 | 10:02 Uhr
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Dr_D : 
12.06.2011 | 10:02 Uhr
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Dr_D : 
@manül
McNish sagt, er habe den Ferrari gar nicht gesehen!!! Er wollte nur an dem Audi vorbei.

Gott sei Dank sind die Schutzengel in Le Mans aber sehr gut ausgebildet in diesem Jahr, ganz besonders beim Rockenfeller Crash. Unfassbar wie man mit fast 300 Km/h in die Leitplanke fliegen kann und trotzdem scheinbar fast unverletzt aussteigen kann.

Und zu alle dem ist das Rennen auch noch spannend. Audi und Peugeot fahren zeitweis Zeiten auf Quali Niveau.

Und auch die anderen Klassen sind bisher alles andere als langweilig.
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Manül
13.06.2011 | 10:22 Uhr
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Manül : 
13.06.2011 | 10:22 Uhr
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Manül : 
wow! wirklich ein sprintrennen über 24h! das habe ich zwar schon nach 4 stunden gedacht, aber irgendwie war ich am ende doch überrascht! fast schon beängstigend, wie die aco peugeot und audi auf die distanz so gleichstark gemacht hat...^^

ein tolles rennen bis in alle klassen...aber wir sollten auch mit erhobenem finger und nicht mit erleichterung die crashs von mcnish und rockenfeller begutachten und bewerten!

mcnish fliegt zwar an einer stelle ab, die sehr untypisch ist, aber dass 100 leute hinter 1 (!) reihe reifenstapel stehen, ohne fangzäune, wo die lmp1 mit über 230kmh ankommen...darf das sein?

und ich frage mich, ob die einführung der gte am so gut ist...le mans muss eine professionelle veranstaltung bleiben! das ist einfach nur grauenhaft schlecht gewesen! :-O
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Dr_D
13.06.2011 | 11:00 Uhr
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Dr_D : 
13.06.2011 | 11:00 Uhr
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Dr_D : 
@manül
Nach 24 Stunden nur durch wenige Sekunden getrennt, das ist der Hammer. Der Hammer sind auch die Zeiten die Audi Nummer 2 auf die Bahn hämmerte. Und das konstant. Und da die Peugeot immer nur wenig langsamer waren kam dann dieses Finish dabei raus.

@manül
Crashes: McNish fliegt wirklich an einer ungewöhnlichen Stelle ab und ich gebe dir Recht, da gehört entweder eine Sperrzone hin oder ein Gitterzaun.

Zu den Amateuren: Die gab es immer schon in Le Mans, genau wie die Geschwindigkeitsunterschiede. Das liesse sich nur verhindern, wenn nur Prototypen teilnehmen dürften. Dann aber würde wohl kaum mehr als 20 Autos am Start stehen.

Und Gentleman Driver gehören auch dazu. Es sind alles keine Anfänger.

Vielleicht kann der ACO die Strecke ja im Bereich zwischen Mulsanne und Indianapolis sicherer machen.
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