02.02.2009 um 16:56 Uhr
Atme, Regelmann! Atme!!
Abgefrühstückt vom 02.02.09
Erfahrene Leser des SPOX-Blogs wissen natürlich, dass das gestern ein ganz vertrackter Tag war - nicht für mich natürlich, sondern für den Kollegen Regelmann: Australian Open! Federer kurz vor dem Rekord! Super Bowl! Pittsburgh auch kurz vor dem Rekord! Das war emotional schon eine ziemlich haarige Sache für Regelmann. Nicht-Nerds können sich das ja gar nicht ausmalen, was einer wie Regelmann an solch einem Tag durchmacht. Durch welche Höllen der da geht. An welchen Abgründen der steht. Wie der erst vor Freude ganz besoffen ist und im nächsten Moment vor Schmerz schier zusammenbricht.
Drum sei das hier mal kurz erklärt.
Mit völlig überhöhten Erwartungen fing es an. Regelmann, aufgedreht, euphorisch: "Heute MUSS mein Tag werden! MussMussMuss!! Federer schlägt Nadal, und Pittsburgh holt den Super Bowl! Etwas Größeres KANN es ja gar nicht geben!!", sprudelte es aus ihm heraus, und der Wahnsinn hatte ihn schon wieder gut im Griff. Paar Stunden später stand Federer heulend neben Nadal. Und so wie Nadal den Schweizer tröstete, tröstete ich den Kollegen. Ging kurz rüber, um zu sehen was ich tun kann. Um zu helfen. Beizustehen. Aufzumuntern. Anteilzunehmen. "Und Flo, kommst du klar? Kann ich was für dich tun?"
Und da saß er da, ganz klein und abgekämpft und zerbrochen, und ganz leise bahnte sich der überbordende Kummer seinen Weg: "Weißt du, vorhin dachte ich, dass ich sterbe! Ich glaube, dass ich zwischendurch gar nicht mehr geatmet habe. Ich habe geschrien, Sachen geworfen, dann konnte ich zweitweise überhaupt nichts mehr sagen. Saß ganz ruhig vor dem Fernseher und kaute an meinem T-Shirt. Lief dann wieder wild umher. Und dann war es aus. Aus und vorbei. Ich habe meinen Sport noch nie so gehasst wie heute. Wenn ich jetzt auch noch den Super Bowl verliere, bin ich fertig. Ich muss erstmal an die frische Luft."
Und da habe ich mir kurz bisschen Sorgen gemacht um Regelmann. Was, wenn der jetzt auch noch den Super Bowl verliert? Packt der das? Oder ist dann komplett Land unter? Tut der sich was an? So klapprig, wie der jetzt schon drauf ist? Oder kann er nochmal fighten und zurück kommen? Ein bisschen mulmig war mir schon, ihn so allein mit sich und der Welt in der Redaktion zurück zu lassen. Doch die Kollegen beruhigten mich: "Brauchst dir keine Sorgen machen. Wir lassen den nicht allein. Da passiert nichts, wir passen schon auf. Außerdem sind die Steelers haushoher Favorit." Halbwegs beruhigt ging ich heim.
Und wie erleichtert war ich heute Morgen, als ich in die Redaktion kam: Dort, auf seinem Platz: Regelmann! Mit fürchterlich kleinen Augen zwar, aber unfassbar seligem Blick. Und dann hagelte es Ausrufezeichen: "Ich wäre heute Nacht fast gestorben! Alles sah nach einem sicheren Sieg aus! Und dann liegen wir plötzlich kurz vor Schluss hinten!! Zum Glück waren die Kollegen Bernhard und Lehner da, um mich zu unterstützen! Und am Ende hat es ja doch noch geklappt!!! Ich bin so glücklich jetzt!! Einer der besten und schönsten Momente meines Lebens!!! Ich geh gar nicht mehr ins Bett heute, ich will das jetzt auskosten!!"
Dann schwebte Regelmann nach Hause. Beseelt. Versöhnt. High. Fünf Stunden später schrieb er noch eine Mail:
Es ist herrlich!!
Habe mir gerade den Schluss noch 4.306 Mal angeschaut - unfassbar, unfassbar, unfassbar!! Ich muss dieses Jahr auf alle Fälle nach SIXBURGH. Here are your World Champions Pittsburgh Steelers!!
Gruß,
Santonio
Erfahrene Leser des SPOX-Blogs wissen natürlich, dass das gestern ein ganz vertrackter Tag war - nicht für mich natürlich, sondern für den Kollegen Regelmann: Australian Open! Federer kurz vor dem Rekord! Super Bowl! Pittsburgh auch kurz vor dem Rekord! Das war emotional schon eine ziemlich haarige Sache für Regelmann. Nicht-Nerds können sich das ja gar nicht ausmalen, was einer wie Regelmann an solch einem Tag durchmacht. Durch welche Höllen der da geht. An welchen Abgründen der steht. Wie der erst vor Freude ganz besoffen ist und im nächsten Moment vor Schmerz schier zusammenbricht.
Drum sei das hier mal kurz erklärt.
Mit völlig überhöhten Erwartungen fing es an. Regelmann, aufgedreht, euphorisch: "Heute MUSS mein Tag werden! MussMussMuss!! Federer schlägt Nadal, und Pittsburgh holt den Super Bowl! Etwas Größeres KANN es ja gar nicht geben!!", sprudelte es aus ihm heraus, und der Wahnsinn hatte ihn schon wieder gut im Griff. Paar Stunden später stand Federer heulend neben Nadal. Und so wie Nadal den Schweizer tröstete, tröstete ich den Kollegen. Ging kurz rüber, um zu sehen was ich tun kann. Um zu helfen. Beizustehen. Aufzumuntern. Anteilzunehmen. "Und Flo, kommst du klar? Kann ich was für dich tun?"
Und da saß er da, ganz klein und abgekämpft und zerbrochen, und ganz leise bahnte sich der überbordende Kummer seinen Weg: "Weißt du, vorhin dachte ich, dass ich sterbe! Ich glaube, dass ich zwischendurch gar nicht mehr geatmet habe. Ich habe geschrien, Sachen geworfen, dann konnte ich zweitweise überhaupt nichts mehr sagen. Saß ganz ruhig vor dem Fernseher und kaute an meinem T-Shirt. Lief dann wieder wild umher. Und dann war es aus. Aus und vorbei. Ich habe meinen Sport noch nie so gehasst wie heute. Wenn ich jetzt auch noch den Super Bowl verliere, bin ich fertig. Ich muss erstmal an die frische Luft."
Und da habe ich mir kurz bisschen Sorgen gemacht um Regelmann. Was, wenn der jetzt auch noch den Super Bowl verliert? Packt der das? Oder ist dann komplett Land unter? Tut der sich was an? So klapprig, wie der jetzt schon drauf ist? Oder kann er nochmal fighten und zurück kommen? Ein bisschen mulmig war mir schon, ihn so allein mit sich und der Welt in der Redaktion zurück zu lassen. Doch die Kollegen beruhigten mich: "Brauchst dir keine Sorgen machen. Wir lassen den nicht allein. Da passiert nichts, wir passen schon auf. Außerdem sind die Steelers haushoher Favorit." Halbwegs beruhigt ging ich heim.
Und wie erleichtert war ich heute Morgen, als ich in die Redaktion kam: Dort, auf seinem Platz: Regelmann! Mit fürchterlich kleinen Augen zwar, aber unfassbar seligem Blick. Und dann hagelte es Ausrufezeichen: "Ich wäre heute Nacht fast gestorben! Alles sah nach einem sicheren Sieg aus! Und dann liegen wir plötzlich kurz vor Schluss hinten!! Zum Glück waren die Kollegen Bernhard und Lehner da, um mich zu unterstützen! Und am Ende hat es ja doch noch geklappt!!! Ich bin so glücklich jetzt!! Einer der besten und schönsten Momente meines Lebens!!! Ich geh gar nicht mehr ins Bett heute, ich will das jetzt auskosten!!"
Dann schwebte Regelmann nach Hause. Beseelt. Versöhnt. High. Fünf Stunden später schrieb er noch eine Mail:
Es ist herrlich!!
Habe mir gerade den Schluss noch 4.306 Mal angeschaut - unfassbar, unfassbar, unfassbar!! Ich muss dieses Jahr auf alle Fälle nach SIXBURGH. Here are your World Champions Pittsburgh Steelers!!
Gruß,
Santonio
Aufrufe: 1870 | Kommentare: 8 | Bewertungen: 8 | Erstellt:02.02.2009
ø 8.8
KOMMENTARE
Um bewerten und sortieren zu können, loggen Sie sich bitte ein.
02.02.2009 | 19:45 Uhr
0
midget :
Sehr berührender Blog, Oli.Will gar nicht mehr Worte verlieren als die, das der scheiss Sport uns Gesundheit kostet, mir auch, dabei sollte er doch gut tun!
@voegi
das mit den ausländischen Teams ist so ne Sache.
Ich bin FC Fan mit Leib und Seele, allerdings habe ich große Sympathiern für die Gunners. Das liegt daran dass ich mal vor 15 Jahren im Highbury war, danach immer mal wieder. Diese blöde englische Mannschaft hat mir mein Herz geklaut. Es liegt bei mir also an einem Ereignis von damals undnatürlich an der Stadt London, aber ich würde niemals bei denen so leiden wie beim EFFZEEH. Heimat ist Heimat und Ereignis ist Ereignis.
So geht es mir bei der NFl genauso. Ich mag die Giants weil ich sie mal gesehen hab. Ich hasse die Steelers, aber nicht weil ich sie kennen würde oder ich schon mal in Pitsburgh gewesen wäre, es liegt an den Vereinsfarben, Gelb-Schwarz, die erinnern mich an die Krefeld Pinguine und ich bin KEC Fan. Das geht doch nicht?!
oder doch?
0
03.02.2009 | 11:31 Uhr
0
BartP :
Hammerhart! Das kenn ich! Ich bin dann mehr der aggresive Typ - zerreiße T-Shirts und werfe Handys gegen die Wand. Hab mir auch schon fast nen Finger gebrochen, als ich vor Wut aufm Tisch rumgeprügelt habe. PSYCHO!!!
@Voegi: Gibt ja nicht nur Deutsche in Deutschland. Ich liebe Manchester United, weil sie mich 97 im Halbfinale gegen den BVB beeindruckt haben. Seitdem bin ich infiziert und es gibt kein Gegenmittel. Ich bin zwar Pole, sehe mich aber mehr als Europäer der zu allem und jedem einen persönlichen Bezug herstellen und sich mit der Sache identifizieren kann.
0
03.02.2009 | 17:03 Uhr
0
oliver : ...
hrmpf. der regelmann muss hier mal kommentieren, damit der das mal auflösen kann. ansonsten, bartp, werde ich das nächste mal mit dir ein spiel schauen und darüber schreiben - deine schilderungen machen mich sehr neugierig ;))
0
03.02.2009 | 17:10 Uhr
0
BartP : @oliver
Gebongt! Aber wundere dich nicht, ich habe echt nicht übertrieben. Diese Zerstörungswut ist natürlich nicht die Regel, aber wenn der Tag zum Spiel passt, kanns schonmal gefährlich oder zumindest laut sein.
In letzter Zeit hatte ich ja nicht wirklich Grund dazu.
0
03.02.2009 | 17:42 Uhr
0
Red_7 :
Also wenn es nach mir gegangen wäre, hätten die Cards schon noch gerne ein Comeback schaffen können. Denn übervorteilt wurden sie im Superbowl gewiss nicht....
PS: Wenn man sich den Schluss 4.306 Mal anschaut, kannst Du mir dann erzählen warum es beim "Fumble" keinen Booth Review gab?
0
03.02.2009 | 18:22 Uhr
0
FlorianRegelmann : Danke
Erstmal Danke für die netten Kommentare... Um es mal klarzustellen: Natürlich fiebere ich normal sehr mit Deutschland, aber beim Tennis war das interessanterweise bei mir immer anders. War immer gegen Becker und immer für Edberg. Edberg war mein absoluter Held früher. Und was die Steelers angeht, muss ich ehrlich sagen, dass ein Super-Bowl-Sieg mir mittlerweile mehr bedeutet als eine Meisterschaft des VfB, obwohl ich mit dem VfB aufgewachsen bin. Der VfB bedeutet mir zwar auch noch sehr viel, aber Pittsburgh und seine Sport-Teams ist eben die große Liebe ;) War schon öfters da, kenne einige Leute und so hat sich das immer mehr verfestigt. @BartP: Ich kann dich gut verstehen. Bei mir schwankt es immer extrem, mal werde ich total aggressiv und mal werde ich aber auch ganz ruhig.@Red 7: Dass es kein Booth Review gab, ist nicht erklärbar. Vielleicht mussten die Leute im Video-Booth weg, ich weiß es nicht ;) Unfassbar, dass die sich das nicht zwei Minuten angeschaut haben. Zum Abschluss: BLACK & GOLD FOR LIFE.
Grüße an alle
Regelmann
0
03.02.2009 | 18:33 Uhr
0
0
COMMUNITY LOGIN
Statistik
Aber ich muss jetzt mal eine ganz ignorante Anmerkung machen. Irgendwie verstehe ich nicht, wie man derart mit irgendwelchen amerikanischen Football-Teams, italienischen Fußball-Mannschaften oder Schweizer Tennisspielern mitfiebern kann, dass man da solche Höllenqualen durchleidet.
Und ich ruder gleich zurück: Ich bin auch sportbegeistert, ich bin nicht nur Fußball-Fan, ich kann mich stets an tollem Sport berauschen, ob Tennis, Biathlon, Handball, Eishockey oder eben Fußball. Aber irgendwie habe ich es nie verstanden, wie man sich mit "ausländischen" Teams und Sportlern derart identifizieren kann. Klar, ich finde Federer auch klasse und gönne ihm seinen Erfolg. Aber das ist doch nichts gegen meinen Enthusiasmus, den ich angesichts eine Becker-Matches verspürt habe. Und auch wenn ich in der Premier League mit Pool sympathisiere, trifft mich eine Niederlage von ihnen nicht ansatzweise so wie die der Bayern. Ja, vielleicht bin ich da rückständig oder konservativ oder was auch immer. Aber meine Identifikation und Sympathie zu deutschen Sportlern und Teams ist doch nicht vergleichbar mit denen zu ausländischen Konkurrenten.