22.03.2011 um 17:58 Uhr
Basar der Beliebigkeiten
Stimmungsvoller als die Serie A, ausgeglichener als die Premier League und solider als die Primera Division – so oder so ähnlich lässt sich das unbescheidene Selbstverständnis unserer Bundesliga wohl auf den Punkt bringen. Die einst von internationalen Misserfolgen gebeutelte Vorzeige-Liga hat in den vergangenen Jahren deutlich an Ansehen und Klasse gewonnen – einer vergleichsweise verantwortungsvollen Finanzpolitik und den Früchten der verbesserten Jugendförderung sei Dank. Die Bundesliga ist damit wieder zu dem geworden, was sie einmal war – einem Markenzeichen deutscher Wertarbeit.
In den vergangenen Wochen und Monaten wurden dem Saubermann-Image nun schwere Kratzer zugefügt. Ihre Unschuld hat die Liga damit zwar nicht verloren (derer hat sie sich spätestens zu Beginn der 70er Jahre entledigt), ihr Renommee hat unter den wahl- und konzeptlos wirkenden Trainerwechseln gleichwohl unübersehbar gelitten. So ist das niedliche Trainerkarussell zu einem Basar der Beliebigkeiten mutiert, auf dem nur ein Gesetz zu regieren scheint: die Laune des Augenblicks. Eine nachhaltige Personalpolitik wurde geopfert zu Gunsten spontaner Bauchentscheidungen, die langfristige Perspektiven definitionsgemäß ausschließen.
Magath von Schalke zurück nach Wolfsburg, dafür Rangnick wieder nach Schalke, Daum beerbt Skibbe, Heynckes gibt womöglich sein zweites Comeback in München – dies ist lediglich ein kleiner, wenn auch spektakulärer Ausschnitt der Nachrichten vom deutschen Trainermarkt. Manches davon wirkt mitunter so unwirklich, als sei es einer satirischen Jahresvorschau entnommen. Also einer absurden Prognose, deren Autor das ersponnene Szenario bewusst so überzeichnet, dass es unmöglich der Realität entsprechen kann. Womit uns die Bundesliga wieder einmal eines gelehrt hätte: Nichts ist so unglaublich wie die Wirklichkeit.
So amüsant und unterhaltsam die Basar-Mentalität auf den neutralen Zuschauer auch wirken mag, so besorgniserregend muss sie doch für jedermann sein, dem etwas an dem Ruf der Bundesliga liegt. Karl-Heinz Rummenigge, selbst auch nicht immer ein Pionier der Ernsthaftigkeit, bemängelte denn unlängst zu Recht, dass das, was derzeit geschehe, nicht gerade gut sei für die Rationalität und Seriosität der Liga. Soweit also die Diagnose. Doch wie sieht die richtige Therapie aus?
Immer häufiger wurde zuletzt der Vorschlag laut, auch für Trainer die für Spieler obligatorischen Sperrklauseln in Anwendung zu bringen. Dies hieße konkret, dass ein Trainer innerhalb einer Halbserie nur für einen Bundesligaclub tätig sein dürfe. Damit würde, wie Louis van Gaal argumentiert, Wettbewerbsverzerrungen vorgebeugt und den wahllosen Trainerwechselspielchen ein kleiner Riegel vorgeschoben. Das Problem wäre damit aber ganz sicher nicht gelöst. Die Winterpause verkäme zum vorgezogenen Frühling der Trainerentlassungen. Und Trainer, die in der laufenden Saison noch nicht bei einem Verein angestellt waren, könnten weiterhin jederzeit einen neuen Job in der Bundesliga annehmen.
Zudem würden mit einem solchen Instrumentarium wohl nur die Symptome bekämpft. Die Ursachen für das derzeitige Dilemma blieben weiterhin unbehandelt. Womit sich die Frage ergibt, worin denn eigentlich der tiefere Grund des augenblicklich zu beobachtenden Phänomens liegt. Warum neigen die Vereinsvorstände so schnell zu Trainerwechseln, die sie dann nach kurzer Zeit wiederum korrigieren müssen? Warum ist der Trainermarkt in diesen Tagen der beschriebene Basar der Beliebigkeiten?
Wie so oft im Leben gibt es wohl auch hier nicht die eine Ursache, die für alle Fehlentwicklungen herangezogen werden kann. Man mag also auf den immensen Druck von innen und von außen abheben, ein unzureichendes Regularium des DFB bemängeln oder vielleicht gar eine gesamtgesellschaftliche Mentalität als Erklärung anführen. Im Kern aber zeichnet sich doch mehr und ab, dass es vor allem an der Führung der jeweiligen Vereine liegt, die – sei es auch Unerfahrenheit, sei es auch hartnäckiger Realitätsleugnung – schlicht und einfach die falschen Personalentscheidungen fällt.
Auf Schalke entschied man sich, mit Felix Magath einen sturen und autokratischen Machtmenschen zu verpflichten, um anderthalb Jahre später dann an dessen Starrsinn und Verdrießlichkeit zu verzweifeln. Ähnliches konnte man beim FC Bayern beobachten. Jeder wusste, dass Louis van Gaal ein eigensinniger bis sturer Zeitgenosse ist. Trotzdem kam man mit seiner Dickköpfigkeit nicht zurecht und warf dem halsstarrigen Holländer schließlich Beratungsresistenz vor. Auch im Falle von Armin Veh gab es im Hamburger Umfeld schwerwiegende Zweifel, ob der ausgelaugt wirkende Meistertrainer von 2007 den HSV würde wirklich nach vorne bringen können.
Natürlich ist man im Nachhinein immer klüger und kann leicht Vorwürfe aussprechen. Umgekehrt erweisen sich oftmals die größten Bedenken im Rückblick als abwegig und halten uns dazu an, vorsichtig mit übereilten Prognosen zu sein. Und dennoch kommt man nicht umher, die Vereinsführungen für das derzeitige Phänomen verantwortlich zu machen. Ihnen muss man den Vorwurf machen, sich selbst in die Tasche gelogen zu haben.
Clemens Tönnies hätte wissen müssen, dass ein einsilbiger und selbstherrlicher Typ wie Felix Magath nicht zum Schmelztiegel Schalke passt, in dem Volksnähe und Kommunikationsfreude noch immer unverzichtbar sind und auch nicht durch einen Facebook-Auftritt ersetzt werden können. So skurril und befremdlich Magaths Wechsel nach Wolfsburg also auch gewirkt haben mag, so sehr ist er doch ein Tribut an die Aufrichtigkeit. Ein Felix Magath passt eben besser zu einem Verein wie dem VfL Wolfsburg, wo die Fanstrukturen doch vergleichsweise einfach angelegt sind.
Ja und auch die Bayern hätten, wenn sie ehrlich zu sich selbst gewesen wären, 2009 von der Verpflichtung Louis van Gaals Abstand nehmen müssen. So unbestritten dessen fachliche Qualitäten sind, so offensichtlich ist doch, dass eine derart komplizierte Persönlichkeit nicht zu einem Verein passt, dessen Vorstand großen Wert darauf legt, in die sportlichen Prozesse mit eingebunden zu werden. Aus diesem Grunde wäre eine Verpflichtung von Jupp Heynckes zwar sicher kein Husarenstück der Courage, aber eben doch ein Akt der Aufrichtigkeit. Ein Trainer beim FC Bayern muss eben bereit sein, das Gespräch mit Hoeneß & Co. zu suchen. Ob man das nun gutheißt oder nicht, es ist so. Und deshalb sollte man auch gar nicht erst versuchen, es zu leugnen.
Vielleicht also könnte mit einem Schritt hin zur mehr Aufrichtigkeit doch etwas verändert werden – in Schalke, München oder anderswo. Denn nur wer sich selbst treu bleibt, wird am Ende auch erfolgreich sein.
In den vergangenen Wochen und Monaten wurden dem Saubermann-Image nun schwere Kratzer zugefügt. Ihre Unschuld hat die Liga damit zwar nicht verloren (derer hat sie sich spätestens zu Beginn der 70er Jahre entledigt), ihr Renommee hat unter den wahl- und konzeptlos wirkenden Trainerwechseln gleichwohl unübersehbar gelitten. So ist das niedliche Trainerkarussell zu einem Basar der Beliebigkeiten mutiert, auf dem nur ein Gesetz zu regieren scheint: die Laune des Augenblicks. Eine nachhaltige Personalpolitik wurde geopfert zu Gunsten spontaner Bauchentscheidungen, die langfristige Perspektiven definitionsgemäß ausschließen.
Magath von Schalke zurück nach Wolfsburg, dafür Rangnick wieder nach Schalke, Daum beerbt Skibbe, Heynckes gibt womöglich sein zweites Comeback in München – dies ist lediglich ein kleiner, wenn auch spektakulärer Ausschnitt der Nachrichten vom deutschen Trainermarkt. Manches davon wirkt mitunter so unwirklich, als sei es einer satirischen Jahresvorschau entnommen. Also einer absurden Prognose, deren Autor das ersponnene Szenario bewusst so überzeichnet, dass es unmöglich der Realität entsprechen kann. Womit uns die Bundesliga wieder einmal eines gelehrt hätte: Nichts ist so unglaublich wie die Wirklichkeit.
So amüsant und unterhaltsam die Basar-Mentalität auf den neutralen Zuschauer auch wirken mag, so besorgniserregend muss sie doch für jedermann sein, dem etwas an dem Ruf der Bundesliga liegt. Karl-Heinz Rummenigge, selbst auch nicht immer ein Pionier der Ernsthaftigkeit, bemängelte denn unlängst zu Recht, dass das, was derzeit geschehe, nicht gerade gut sei für die Rationalität und Seriosität der Liga. Soweit also die Diagnose. Doch wie sieht die richtige Therapie aus?
Immer häufiger wurde zuletzt der Vorschlag laut, auch für Trainer die für Spieler obligatorischen Sperrklauseln in Anwendung zu bringen. Dies hieße konkret, dass ein Trainer innerhalb einer Halbserie nur für einen Bundesligaclub tätig sein dürfe. Damit würde, wie Louis van Gaal argumentiert, Wettbewerbsverzerrungen vorgebeugt und den wahllosen Trainerwechselspielchen ein kleiner Riegel vorgeschoben. Das Problem wäre damit aber ganz sicher nicht gelöst. Die Winterpause verkäme zum vorgezogenen Frühling der Trainerentlassungen. Und Trainer, die in der laufenden Saison noch nicht bei einem Verein angestellt waren, könnten weiterhin jederzeit einen neuen Job in der Bundesliga annehmen.
Zudem würden mit einem solchen Instrumentarium wohl nur die Symptome bekämpft. Die Ursachen für das derzeitige Dilemma blieben weiterhin unbehandelt. Womit sich die Frage ergibt, worin denn eigentlich der tiefere Grund des augenblicklich zu beobachtenden Phänomens liegt. Warum neigen die Vereinsvorstände so schnell zu Trainerwechseln, die sie dann nach kurzer Zeit wiederum korrigieren müssen? Warum ist der Trainermarkt in diesen Tagen der beschriebene Basar der Beliebigkeiten?
Wie so oft im Leben gibt es wohl auch hier nicht die eine Ursache, die für alle Fehlentwicklungen herangezogen werden kann. Man mag also auf den immensen Druck von innen und von außen abheben, ein unzureichendes Regularium des DFB bemängeln oder vielleicht gar eine gesamtgesellschaftliche Mentalität als Erklärung anführen. Im Kern aber zeichnet sich doch mehr und ab, dass es vor allem an der Führung der jeweiligen Vereine liegt, die – sei es auch Unerfahrenheit, sei es auch hartnäckiger Realitätsleugnung – schlicht und einfach die falschen Personalentscheidungen fällt.
Auf Schalke entschied man sich, mit Felix Magath einen sturen und autokratischen Machtmenschen zu verpflichten, um anderthalb Jahre später dann an dessen Starrsinn und Verdrießlichkeit zu verzweifeln. Ähnliches konnte man beim FC Bayern beobachten. Jeder wusste, dass Louis van Gaal ein eigensinniger bis sturer Zeitgenosse ist. Trotzdem kam man mit seiner Dickköpfigkeit nicht zurecht und warf dem halsstarrigen Holländer schließlich Beratungsresistenz vor. Auch im Falle von Armin Veh gab es im Hamburger Umfeld schwerwiegende Zweifel, ob der ausgelaugt wirkende Meistertrainer von 2007 den HSV würde wirklich nach vorne bringen können.
Natürlich ist man im Nachhinein immer klüger und kann leicht Vorwürfe aussprechen. Umgekehrt erweisen sich oftmals die größten Bedenken im Rückblick als abwegig und halten uns dazu an, vorsichtig mit übereilten Prognosen zu sein. Und dennoch kommt man nicht umher, die Vereinsführungen für das derzeitige Phänomen verantwortlich zu machen. Ihnen muss man den Vorwurf machen, sich selbst in die Tasche gelogen zu haben.
Clemens Tönnies hätte wissen müssen, dass ein einsilbiger und selbstherrlicher Typ wie Felix Magath nicht zum Schmelztiegel Schalke passt, in dem Volksnähe und Kommunikationsfreude noch immer unverzichtbar sind und auch nicht durch einen Facebook-Auftritt ersetzt werden können. So skurril und befremdlich Magaths Wechsel nach Wolfsburg also auch gewirkt haben mag, so sehr ist er doch ein Tribut an die Aufrichtigkeit. Ein Felix Magath passt eben besser zu einem Verein wie dem VfL Wolfsburg, wo die Fanstrukturen doch vergleichsweise einfach angelegt sind.
Ja und auch die Bayern hätten, wenn sie ehrlich zu sich selbst gewesen wären, 2009 von der Verpflichtung Louis van Gaals Abstand nehmen müssen. So unbestritten dessen fachliche Qualitäten sind, so offensichtlich ist doch, dass eine derart komplizierte Persönlichkeit nicht zu einem Verein passt, dessen Vorstand großen Wert darauf legt, in die sportlichen Prozesse mit eingebunden zu werden. Aus diesem Grunde wäre eine Verpflichtung von Jupp Heynckes zwar sicher kein Husarenstück der Courage, aber eben doch ein Akt der Aufrichtigkeit. Ein Trainer beim FC Bayern muss eben bereit sein, das Gespräch mit Hoeneß & Co. zu suchen. Ob man das nun gutheißt oder nicht, es ist so. Und deshalb sollte man auch gar nicht erst versuchen, es zu leugnen.
Vielleicht also könnte mit einem Schritt hin zur mehr Aufrichtigkeit doch etwas verändert werden – in Schalke, München oder anderswo. Denn nur wer sich selbst treu bleibt, wird am Ende auch erfolgreich sein.
Aufrufe: 4659 | Kommentare: 24 | Bewertungen: 26 | Erstellt:22.03.2011
ø 9.3
KOMMENTARE
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24.03.2011 | 08:35 Uhr
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Gebe dir im Kern recht.
Die einzige Konstante im Fussball ist die Gier nach Erfolg. Sowohl van Gaal als auch Magath wurden letzte Saison von Fans und Vorstand abgefeiert.
Aber auch da haben sie kaum etwas anders gemacht als diese Saison.
van Gaal hat z.B letzte Saison 35 Millionen Mann Gomez links liegen gelassen, aber solange du Erfolg hast machst du eben alles richtig...
Vielleicht müssten sich auch mal die Vereine ändern, jetzt zu sagen Armin Veh passt nicht zum HSV wie oben im Blog find ich komisch. Wenn der Club ständig Aufsichtsrat, Sportdirektor und Vorstand in Frage stellt und durchtauscht wie soll der Trainer dann passen.
Es sollten einfach mehr Leute mit Ahnung in die Vorstände der CLubs und weniger Leute aus der Wirtschaft die keine Leidenschaft für die Bundesliga besitzen.
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24.03.2011 | 09:48 Uhr
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9 Punkte!
Wie immer flüssig geschrieben und nachvollziehbar in der Argumentation.
Allerdings möchte ich noch auf einen Punkt hinweisen, der mir in der Diskussion zu kurz kommt.
Was ist mit der Außeneinwirkung?
Bei den Bayern hat man meiner Meinung nach erkannt - oder man meint zu erkennen - dass man zwar Erfolg mit dem Trainer gehabt hat, er aber eben langfristig doch nicht ins Anforderungsprofil passt.
Auch nicht mit Abstrichen oder Kompromissen.
Ansonsten hat man sich hier ja durchaus fair und auch kommunikativ verhalten.
Zweifel am Vorgehen wurden eher von Außen hereingetragen.
Durch die Medien, die jedweden "Furz" kommentieren und hochpushen, die außerdem an jeder Entscheidung herumkritteln. (Indem sie aus vG eine "lame duck" machen z.B.)
Außerdem durch die Fans, Supporter oder Anhänger (wie immer man sie nennen mag) die durch Foren wie z.B. spox immer mehr Einfluss auf das Tagesgeschehen im Verein nehmen können.
Ich möchte mal am Beispiel des VfL Osnabrück verdeutlichen was ich meine:
Karsten Baumann hat sich eine Drittliga-Mannschaft komplett zusammenstellen können und ist prompt in die 2. Liga aufgestiegen.
Diese Mannschaft war im Pokal überaus erfolgreich.
Zu Beginn der Zweitligasaison hat er als Saisonziel ausgegeben frühzeitig nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben haben zu wollen.
Dieses Ziel wurde definitiv verfehlt.
Der Vorstand hat lange gezögert und jetzt die "Notbremse" gezogen.
Man verhehlt nicht, dass diese Entscheidung menschlich schwergefallen ist, hat keine "schmutzige Wäsche" zu waschen.
Das hätte in Liga 1 wahrscheinlich aufgrund der stärkeren Medienpräsenz und des größeren interesses anders ausgesehen.
Aber dennoch hat die Presse noch massiv in die Entscheidungsfindung eingegriffen indem in der lokalen Presse (NOZ) bereits am Montag (also noch vor Bekanntgabe der Trennung) ein "Dankeschön" als Abgesang auf den Trainer veröffentlicht wurde.
Was soll so was?
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24.03.2011 | 09:58 Uhr
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Rangnick wieder auf Schalke?
Na und?
Hitzfeld war auch zweimal bei den Bayern.
Heynckes wieder zu den Bayern?
Siehe oben.
Rangnicks Abgang bei Hoffe oder Veh in hamburg?
da haben einfach zwei Trainer persönliche Konsequenzen gezogen.
Der eine ist sofort gegangen, der andere wollte eigentlich noch bis zum Saisonende weitermachen.
Verständlich - aber auch hier kann mans anders bewerten.
Steht aber eigentlich weder uns noch den Medien zu.
Denn die subjektiven, individuellen Beweggründe kennen wir nicht.
Und müssen sie auch nicht immer verstehen.
Und es gibt ja auch durchaus andere Beweggründe für Trainerentlassungen als ein fehlendes Konzept, Erfolglosigkeit oder zwischenmenschliche Probleme.
So soll Wolfgang Sidka in seiner zeit beim VfL auch eher gute Beziehungen zu den Spielerfrauen gepflegt haben als zu den Spielern ...
Und Jürgen Gelsdorf angeblich mit den Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle besser ausgekommen sein als mit der eigenen Frau ...
Sportlich war er z.b. sehr erfolgreich.
Und ich glaube, alle (na ja, fast alle) hätten ihn gerne länger in Osnabrück gesehen.
Solls ja geben.
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Hat das jemand ernsthaft geglaubt?
Es ging eher darum, einen totalen Umbruch einer überalterten Fußballmanschaft die durch mangelnden Konkurrenzkampf und dauerhafte Fehleinkäufe im Mittelmaß versank, und einem Verein der maßlos überschuldet war, neue Impulsezu geben, und Perspektiven aufzuzeigen.
Das ist nur mit einem Trainer wie Magath erreichbar. Hätte man ihn etwa nicht verplichten sollen? Der Umbruch ist gelungen, für Kontinuität und Weiterentwicklung holt man jemand anderen. Ist bekanntlich auch nicht unbedingt Magaths Stärke.
Und für van Gaal gilt ähnliches mit umgekehrten Vorzeichen. Er hat Bayern taktisch auf ein neues Niveau gehoben, er hat die Mannschaft wahrlich weiterenwickelt, neue Talente entdeckt und gefördert. Er hat Bayern München eine Perspektive aufgezeigt die vorher für diesen Verein undenkbar gewesen ist. Bloss ist er zu stur um von seinem Konzept abzuweichen und deswegen nicht geeignet bei Bayern München dauerhaft erfolgreich zu sein. Wenn die Bayern von seiner Verplichtung Abstand genommen hätten wäre der Verein wesentlich schlechter aufgestellt als jetzt.
Wenn man alles unter der Prämisse betrachten mag, dass langfristiges Arbeiten das Wichtigste für einen Verein ist und Trainerentlassungen per se Imageschädigend sind, dann ist der Blog inhaltlich richtig und sehr gut geschrieben.
Man kann diese Sichtweise aber auch als theoretisch und wirklichkeitsfremd bezeichnen. Dann ist der Blog zwar immer noch sehr gut geschrieben, aber nicht mehr inhaltlich richtig.