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Von: Voegi
19.09.2013 | 40182 Aufrufe | 306 Kommentare | 61 Bewertungen Ø 5.8
Klopp und seine Ausraster
Bedauern mit Methode
Jürgen Klopp bedauert seine Ausraster regelmäßig. Doch Besserung ist nicht in Sicht.

Er hat es wieder getan. Jürgen Klopp sind erneut die Gäule durchgegangen. Im CL-Spiel in Neapel machte seiner einer Wut in gewohnt eindeutiger Mimik Luft: Mit gefletschten Zähnen positionierte er sich vor dem Vierten Offiziellen, um diesem in unmissverständlichem Gestus zu signalisieren, was er von der Arbeit des Schiedsrichtergespanns hielt. Dass man Subotic viel zu spät auf den Platz zurückgelassen und so das Gegentor ermöglicht habe, wollte Klopp nicht auf sich sitzen lassen und meldete zornigen Protest an.

Über den Grund der Empörung mag man streiten, über die Art ihrer Kundgabe nicht: Klopps Agitation ging abermals über das Maß des Erträglichen hinaus. Dies sah auch der BVB-Coach selbst ein.

So dauerte es lange nicht, bis Klopp mit den Bildern seines Ausrasters konfrontiert schamerfüllt sein Bedauern äußerte. Gegenüber den Schiedsrichtern, der Öffentlichkeit und vor allem der eigenen Mannschaft, die er mit seinem überzogenen Verhalten in eine falsche Richtung gelenkt habe. Das sei natürlich nicht in Ordnung, räumte Klopp kleinlaut ein und schlüpfte damit zum wiederholten Male in die Rolle des reuigen Sünders.

Es mag wohltuend wirken, sich in unserer Zeit selbstkritisch zu seinen eigenen Fehlern zu bekennen und ohne Umschweife das eigene Versagen einzugestehen. Doch im Falle des BVB-Trainers wird man inzwischen den Eindruck nicht los, als sei seine nachdenkliche Selbstkritik ein bloßes Bekenntnis mit Methode. Eine Masche, die einem verloren gegangene Sympathie zurückbringen oder sie bestenfalls noch mehren solle. Frei nach dem Motto: Fehler machen darf man, wenn man sich nur zu ihnen bekennt.

So richtig diese Regel auch sein mag, so falsch ist sie doch, wenn sie als Legitimation für das Begehen der immer gleichen Fehler dient. Wie oft hat Klopp nun schon öffentlich seine emotionalen Aussetzer bereut und Besserung gelobt, ohne dass sich spürbar etwas geändert hätte? Es scheint, als sei der Dortmunder Trainer zwar zur Selbsteinsicht fähig, zur Besserung aber nicht.

Die Empörung über den Wiederholungstäter Klopp hält sich dabei zumeist in Grenzen oder verhallt unter dem Verweis auf den im Fußballgeschäft vorherrschenden Druck, dessen man sich eben dann und wann mit einer emotionalen Reaktion entledigen müsse. Leidenschaft und Sport das gehöre eben zwingend zusammen. Richtig daran ist: Man wird keine Emotion einfordern können, ohne im Einzelfall auch einmal eine Überreaktion tolerieren zu müssen.

Und doch sind Klopps Eruptionen mehr als Abbau angestauten Drucks. Die Aggressivität, die sich in seinen wilden Tiraden an der Seitenlinie ausdrückt, hat trotz ihrer Skurrilität mitunter beängstigende Züge. Als beispielsgebendes Vorbild diskreditieren sie Klopp auf ganzer Linie.

Man mag den BVB-Coach mögen oder auch nicht. Sich an seinen erfrischenden Analysen erfreuen oder sein selbstgefälligen Habitus ablehnen. Dies ist wie so oft im Leben Geschmackssache. Und dennoch ist Klopp in seinem unkonventionellem Auftreten eine absolute Bereicherung für den deutschen Fußball, auf die man hierzulande nicht mehr verzichten kann und will. Klopp ist eine Persönlichkeit, eine echte Type, die der zuweilen etwas grauen Bundesliga Farbe verliehen hat.

Gleichwohl entbindet die Ausnahmestellung den Borussen-Trainer nicht von seinen Pflichten als Vorbild. Schließlich wird das, was für Woche auf den Plätzen der Bundesliga und der Champions League vorgelebt wird, nur allzu gern und mit großer Wonne auf den Spielfeldern der Kreisliga imitatorisch nachgelebt. Mit der Folge, dass die ohnehin schon gefährdeten Schiedsrichter von immer mehr Mini-Klopps attackiert werden.

Aber so schlimm ist das alles schließlich nicht. Wenn man denn nur Besserung gelobt...

KOMMENTARE
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Schnumbi
20.09.2013 | 14:18 Uhr
0
-8
Schnumbi : 
20.09.2013 | 14:18 Uhr
-8
Schnumbi : 
und wieder hat PeterPan Recht
0
Talentfrei
MODERATOR
20.09.2013 | 14:19 Uhr
3
-1
Talentfrei : 
20.09.2013 | 14:19 Uhr
-1
Talentfrei : 
ohweia, ich komm hier garnicht mehr mit..

hab aber denke ich ohnehin alles gesagt.
3
Voegi
MODERATOR
20.09.2013 | 14:20 Uhr
2
-3
Voegi : 
20.09.2013 | 14:20 Uhr
-3
Voegi : 
@ becks

wenn er es nicht kann und sich keine hilfe holen will, sollte er es eben so sagen, von wegen
"es stört mich ja selber, so bin ich und ich werde mich wohl nicht mehr ändern..."

das würde ich zwar auch nicht gut heißen, aber es wäre in jedem fall ehrlich. aber besserungsbeschwörungen abzugeben, die er nicht einhalten kann/will/wird, das kann's ja auch nicht sein.
2
IrishRed
20.09.2013 | 14:24 Uhr
1
-1
IrishRed : 
20.09.2013 | 14:24 Uhr
-1
IrishRed : 
Also ich glaube nicht, das die Eltern auf erwachsene Kreisliga Spieler noch einen Einfluss haben, zumindest lange nicht so einen großen Einfluss, wie es Bundesliga Spieler oder eben auch Trainer haben...

ich bin dabei eigentlich von Jugendspielern ausgegangen. wer erwachsen ist und dann immer noch dem Verhalten von Promis nacheifert dem ist eh nicht mehr zu helfen
1
Schnumbi
20.09.2013 | 14:24 Uhr
1
-6
Schnumbi : 
20.09.2013 | 14:24 Uhr
-6
Schnumbi : 
@ Becks: "Aber das "Muss" Aufmerksamkeit und Klicks zu generieren scheint ja groß zu sein, dass man hier so einen polemischen Käse raushaut und dann auch noch seine heißgeliebten Kettenhunde wie Schumbi loslässt..."

Und das aus deinem Munde

Du bist ja noch ................ nein ich schreibe es nicht Lies dir deine Kommentare im Ticker durch dann weißt du schon was ich meine
1
bluesmaker
20.09.2013 | 14:25 Uhr
2
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bluesmaker : 
20.09.2013 | 14:25 Uhr
-3
bluesmaker : 
Super geschrieben!

Emotionalität darf keine Entschuldigung sein für solche Ausraster. Man denkt ja bei den Aktionen immer gleich haut er dem Schiri eine oder beißt ihm ein Ohr ab! Wenn da keine Kameras wären, wer weiß was er noch machen würde. Das fand ich damals schon beim Oliver Kahn voll daneben und kann mich auch nicht daran gewöhnen, dass es nach einer Entschuldigung wieder gut sein soll. Beim ersten mal, ok. Aber danach muss man sich im Griff haben.

Das ist vergleichbar mit dem Nachbarn der seine Frau schlägt... eine Situation in der der arme emotionale Mann völlig sauer ist und einfach überreagiert.... und wieder und wieder und wieder... die liebende Frau wird das immer wieder entschuldigen, aber wer seine Aggressionen nicht im Griff hat wird das von allein nicht lernen... da hilft nur eine Therapie, weil es sich meist über die Jahre noch steigert. Er kommt ja damit durch. Entschuldigung und gut is. Das darf man nicht durchgehen lassen!

Ich wäre nicht gern der Schiri gewesen. Ich denke so manch einer hier hätte an der Stelle des Schiris anders reagiert. Ich bewundere wirklich wie die mit solchen Situationen umgehen.
2
Ecko
20.09.2013 | 14:26 Uhr
7
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Ecko : 
20.09.2013 | 14:26 Uhr
-1
Ecko : 
Ich möchte diese Vorbildsdiskussion gerne weiterspinnen:

Regen Mario Mandzukic' Ellbogenchecks Kreisligastürmer zu unfairem Spiel an?

Lassen Jermaine Jones ständige Blutgrätschen den Fußball im Amatuerbereich verrohen?

Trägt Christian Streichs vorgetragene Mundart im landesweiten Fernsehen zum Verfall der hochdeutschen Sprache bei?

Bewegen Matthias Sammers kritische Worte, trotz Erfolgs, Arbeitgeber zum härten Umgang mit ihren Angestellten?

Fragen über Fragen...
7
DiegoMaradona
20.09.2013 | 14:27 Uhr
6
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20.09.2013 | 14:27 Uhr
-1
Becks hat recht. Voegi du hast schon recht das man Klopp unabhängig von Uli kritisieren dürfen sollte aber doch nicht mit so einer polemische Scheiße und das dazu als Bayern Fan.
6
ZioN
20.09.2013 | 14:28 Uhr
5
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ZioN : 
20.09.2013 | 14:28 Uhr
-3
ZioN : 
Voegi

Schade, dass du meinen wirklich wohlgemeinten Rat mit nem Augenzwinkern ad absurdum führst...

Weise ist es trotzdem nicht, als Moderator solch einen Blog zu schreiben... Und dann auch noch das Thema Vorbildfunktion, die du ja hier auch hast, so hoch zu hängen...

Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen....

Und ich meine das wirklich sehr wohlwollend...
5
Jiggy
20.09.2013 | 14:28 Uhr
12
0
Jiggy : 
20.09.2013 | 14:28 Uhr
0
Jiggy : 
Klopp ist eben ein Prolet, der sich nicht im Griff hat. Das war immer so und wird auch so bleiben. Verstehe die Aufregung nicht.

Diego hat übrigens Recht. Man sollte Schnumbi wieder sperren. Bei so viel Unsinn kann man nur hoffen, dass das keine Kinder lesen...
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