15.02.2010 um 11:11 Uhr
Chuck Lattek im Rückpass
In meiner dieswöchigen Medienschau der etwas anderen Art dreht sich viel um die sagenumwobenen Schalker aus Gelsenkirchen. Dazu ein DSF-Kommentator voller Vorfreude auf die erste DSDS-Mottoshow und Doppelpässe alleine. Geht wohl, lieber Herr Podolski.
Aber zunächst zum FC Magath: Wie der Tabellendritte der Bundesliga am vergangenen Mittwoch mit gnadenloser Langeweilen-Taktik die aufopferungsvoll kämpfenden Helden aus Osnabrück bezwangen, war schon grandios. Es glänz halt nicht alles, was Gold ist. Geglänzt hat dagegen zumindest rein optisch mal wieder Vicente Sanchez mit seiner Frisur "Retrospektive Daisy" – Frei nach dem Motto: Der Mosi hätts so gewollt.
Ich persönlich habe nichts gegen Schalke. Was aber einige Fans aus Osnabrück (spätestens nach dem Spiel) vom FC Schalke halten, hat mich dann doch zum Nachdenken gebracht: O-Ton: "Ich sitz aufm Klo und hab kein Papier, da nehm ich die Fahne von Schalke 04".
Hans-Joachim Watzke kann es bei all dem Erfolg der Schalker nicht lassen, dem Nachbarn einen kleinen Seitenhieb zu verpassen. Im Doppelpass auf die Frage, ob er den Schalkern die Meisterschale gönnen würde: "Ich bin jetzt 50 Jahre alt und ich habe das einfach noch nicht erlebt"
Das farbenfrohe Karnevalstreiben der Kölner bei der Pokalniederlage gegen Augsburg hatte auch für die Medienwelt einen unrühmlichen Abschluss.
Lukas Podolski gab nach dem Spiel ein Interview, in dem er sachlich (!), reumütig (!) und einigermaßen eloquent (!!) zugegeben hat, dass er einen Fehler gemacht hat. Ich habe Angst, dass der Kölner Jung vernünftig wird... .
Freitag Abend. Hattrick, die Zweite Bundesliga. Mittendrin, statt nur dabei. Wir sind beim sensationellen 0:0 vom FC. St. Pauli gegen den FSV Frankfurt. Weil es aufm Platz langweilig ist, bereiten sich Morike Sako, Fabian Boll und Jörg "Dieter" Dahlmann auf die erste DSDS-Mottoshow vor. Zuerst mit einem großartigen "Laalalalalala Laalalalala" und dann zumindest Dahlmann mit einer Eigenkomposition in ungewöhnlichem Singsang: "Boll und Sako, Boll und Sako, yeah, yeah.."
Pauli-Coach Holger Stanislawski war scheinbar ganz froh über das magere 0:0, denn ihm ging das ganze Gerede über den Aufstieg in den letzten Wochen sichtbar auf die Nerven:
"Da kommt dann der 74. Ex-Trainer, der schon 1911 irgendwas gesagt hat."
Ebenfalls am Freitag hat ARMinia Bielefeld hochverdient 1:0 beim Tabellenletzten gewonnen. Während des Spiels gab es zwei interessante Szenen; Das Tor von Federico und der Ellbogen-Einsatz von Chris Katongo. Chris Katongo, das klingt schon so nach Kriegsbeil- bzw. Klappstuhl-Ausgraben.
Nach dem Spiel versuchte Thomas Gerstner noch die Glätten zu wogen: "Ich habe gesehen, dass der Ellbogen rausging, aber ich glaube, er wollte den Ball treffen und nicht den Kopf." Das wäre natürlich viel besser und regelkonform.
Im Doppelpass, den ich übrigens rein von der journalistisch-investigativen Seite eher in "Rückpass" umbenennen würde, kam es am Sonntag wieder zu einigen komödiantischen Einlagen. Unter anderem stellte Jörg Wontorra ernsthaft die Frage, ob Franck Ribery den Bayern jetzt noch "ein Stück weit mehr Potential geben kann"... ... ... ... .
Außerdem gefällt es mir gar nicht, dass Udo Lattek von Woche zu Woche mehr und mehr zu einer Art Chuck Norris des Fußballtalks glorifiziert wird. Ein Spiel dauert bald keine 90 Minuten mehr – Ein Spiel dauert Udo Lattek. Bald ist nach dem Spiel nicht mehr vor dem Spiel – sondern nach dem Spiel ist Udo Lattek. Jörg Wontorra meinte passend:
"Udo, wenn du es nicht pfeifst, ist es auch kein Foul".
Politisch sehr inkorrekt äußerte sich Jörg Dahlmann zu den Problemen beim DFB, die Herrn Amerell "in Schwulitäten" bringen. Angesichts der Thematik würde ich das eindeutig eine unglückliche Wortwahl nennen... .
Positiv aufgefallen ist Christian Witt. Zum Foul von Demichelis an Barrios im Mittelfeld vor dem 2:1 für die Bayern sagte er: "Wenn ein Foul 60 Meter vorm Tor entscheidend ist, dann kann man auch gleich sagen, dass bei der Platzwahl die Entscheidung gefallen ist." – Hat er Recht.
Abschließend muss ich natürlich noch Ruud Van The Ham ansprechen. Ein ARD-Reporter fragte ihn nach dem Spiel völlig zu Recht: "Glauben Ihre Mitspieler eigentlich noch, dass Sie ein normaler Mensch sind?"
Doch noch nicht Schluss. Denn zum Schluss kommt immer die Hertha. Die haben am Wochenende nicht mal gegen die Mainzer Müllmänner gewinnen können und steigen ab. Schade.
Unter der Woche gibts Champions und Europa League. Stuttgart schlägt Barca, die gleich ohne Abwehr antreten und Bayern spielt gegen eine Rumpfelf aus Florenz. Hoffentlich führt das zu viel Gesprächsbedarf... .
Bis dahin,
wunderkind
Aber zunächst zum FC Magath: Wie der Tabellendritte der Bundesliga am vergangenen Mittwoch mit gnadenloser Langeweilen-Taktik die aufopferungsvoll kämpfenden Helden aus Osnabrück bezwangen, war schon grandios. Es glänz halt nicht alles, was Gold ist. Geglänzt hat dagegen zumindest rein optisch mal wieder Vicente Sanchez mit seiner Frisur "Retrospektive Daisy" – Frei nach dem Motto: Der Mosi hätts so gewollt.
Ich persönlich habe nichts gegen Schalke. Was aber einige Fans aus Osnabrück (spätestens nach dem Spiel) vom FC Schalke halten, hat mich dann doch zum Nachdenken gebracht: O-Ton: "Ich sitz aufm Klo und hab kein Papier, da nehm ich die Fahne von Schalke 04".
Hans-Joachim Watzke kann es bei all dem Erfolg der Schalker nicht lassen, dem Nachbarn einen kleinen Seitenhieb zu verpassen. Im Doppelpass auf die Frage, ob er den Schalkern die Meisterschale gönnen würde: "Ich bin jetzt 50 Jahre alt und ich habe das einfach noch nicht erlebt"
Das farbenfrohe Karnevalstreiben der Kölner bei der Pokalniederlage gegen Augsburg hatte auch für die Medienwelt einen unrühmlichen Abschluss.
Lukas Podolski gab nach dem Spiel ein Interview, in dem er sachlich (!), reumütig (!) und einigermaßen eloquent (!!) zugegeben hat, dass er einen Fehler gemacht hat. Ich habe Angst, dass der Kölner Jung vernünftig wird... .
Freitag Abend. Hattrick, die Zweite Bundesliga. Mittendrin, statt nur dabei. Wir sind beim sensationellen 0:0 vom FC. St. Pauli gegen den FSV Frankfurt. Weil es aufm Platz langweilig ist, bereiten sich Morike Sako, Fabian Boll und Jörg "Dieter" Dahlmann auf die erste DSDS-Mottoshow vor. Zuerst mit einem großartigen "Laalalalalala Laalalalala" und dann zumindest Dahlmann mit einer Eigenkomposition in ungewöhnlichem Singsang: "Boll und Sako, Boll und Sako, yeah, yeah.."
Pauli-Coach Holger Stanislawski war scheinbar ganz froh über das magere 0:0, denn ihm ging das ganze Gerede über den Aufstieg in den letzten Wochen sichtbar auf die Nerven:
"Da kommt dann der 74. Ex-Trainer, der schon 1911 irgendwas gesagt hat."
Ebenfalls am Freitag hat ARMinia Bielefeld hochverdient 1:0 beim Tabellenletzten gewonnen. Während des Spiels gab es zwei interessante Szenen; Das Tor von Federico und der Ellbogen-Einsatz von Chris Katongo. Chris Katongo, das klingt schon so nach Kriegsbeil- bzw. Klappstuhl-Ausgraben.
Nach dem Spiel versuchte Thomas Gerstner noch die Glätten zu wogen: "Ich habe gesehen, dass der Ellbogen rausging, aber ich glaube, er wollte den Ball treffen und nicht den Kopf." Das wäre natürlich viel besser und regelkonform.
Im Doppelpass, den ich übrigens rein von der journalistisch-investigativen Seite eher in "Rückpass" umbenennen würde, kam es am Sonntag wieder zu einigen komödiantischen Einlagen. Unter anderem stellte Jörg Wontorra ernsthaft die Frage, ob Franck Ribery den Bayern jetzt noch "ein Stück weit mehr Potential geben kann"... ... ... ... .
Außerdem gefällt es mir gar nicht, dass Udo Lattek von Woche zu Woche mehr und mehr zu einer Art Chuck Norris des Fußballtalks glorifiziert wird. Ein Spiel dauert bald keine 90 Minuten mehr – Ein Spiel dauert Udo Lattek. Bald ist nach dem Spiel nicht mehr vor dem Spiel – sondern nach dem Spiel ist Udo Lattek. Jörg Wontorra meinte passend:
"Udo, wenn du es nicht pfeifst, ist es auch kein Foul".
Politisch sehr inkorrekt äußerte sich Jörg Dahlmann zu den Problemen beim DFB, die Herrn Amerell "in Schwulitäten" bringen. Angesichts der Thematik würde ich das eindeutig eine unglückliche Wortwahl nennen... .
Positiv aufgefallen ist Christian Witt. Zum Foul von Demichelis an Barrios im Mittelfeld vor dem 2:1 für die Bayern sagte er: "Wenn ein Foul 60 Meter vorm Tor entscheidend ist, dann kann man auch gleich sagen, dass bei der Platzwahl die Entscheidung gefallen ist." – Hat er Recht.
Abschließend muss ich natürlich noch Ruud Van The Ham ansprechen. Ein ARD-Reporter fragte ihn nach dem Spiel völlig zu Recht: "Glauben Ihre Mitspieler eigentlich noch, dass Sie ein normaler Mensch sind?"
Doch noch nicht Schluss. Denn zum Schluss kommt immer die Hertha. Die haben am Wochenende nicht mal gegen die Mainzer Müllmänner gewinnen können und steigen ab. Schade.
Unter der Woche gibts Champions und Europa League. Stuttgart schlägt Barca, die gleich ohne Abwehr antreten und Bayern spielt gegen eine Rumpfelf aus Florenz. Hoffentlich führt das zu viel Gesprächsbedarf... .
Bis dahin,
wunderkind
Aufrufe: 1979 | Kommentare: 2 | Bewertungen: 3 | Erstellt:15.02.2010
ø 10.0
KOMMENTARE
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15.02.2010 | 16:24 Uhr
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arshavin :
Sehr schön zusammen gestellt.Jörg Dahlmann hat sich aber immerhin für seine Wortwahl entschuldigt, bzw. der Herr Wontorra hat ihm etwas auf die Sprünge geholfen.
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15.02.2010 | 20:11 Uhr
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Finde Dahlmann ansonsten ganz lustig, auch wenn er zum Teil Bildartig übertreibt..
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