14.07.2011 um 21:46 Uhr
Darum drehe ich am Rad Vol.2 (1)
Ding, ding, ding! Es geht in die zweite Runde. Nachdem ich mich das letzte Mal unteranderem über die Geldverschwendung gelangweilter Yachtbesitzer und Öl-Scheichs ausgelassen habe und eine Freundin mir im Nachhinein eröffnet hat, dass es durchaus legitim sei, Greys Anatomy der Champions-League vorzuziehen (O-Ton Freundin: "Schließlich ist Freddie Ljungberg gar nicht mehr zu sehen") begebe ich mich weiter auf die Suche – Warum ich am Rad drehe Vol.2.
Ich tauche also ein, in das Meer der Niedertracht und entdecke auch gleich mein erstes Opfer – Freiwillige vor.
"Wir leben in einer Ellenbogengesellschaft" – diesen Satz bekommt man im Laufe seines Lebens sicher das ein oder andere Mal zu hören; die meisten unter uns bekommen diese Aussage meist rein metaphorisch zu spüren und schenken diesem Satz sonst wenig Beachtung. Doch in ca. 40% aller Fußballerhirne scheint sich dieser Satz eingebrannt zu haben, als hätten sie ihr Gesicht auf einen Grillrost gelegt.
Folgendes Szenario ist somit regelmäßig zu erkennen: Spieler X sieht Ball auf sich zukommen und steigt zum Kopfball hoch; Spieler Y ist ebenfalls auf dem Weg nach oben, aber sieht, dass Spieler X deutlich besser postiert ist und fährt völlig "unbewusst" den Ellenbogen aus. Die krachende Rechte schlägt also final auf dem Jochbein oder der Schläfe ein und eine 2x2 cm große Platzwunde tritt zu Tage. Doch was nun folgt ist an Dramatik nicht zu überbieten. Spieler Y wirft sich flehend vor den Schiedsrichter, der nicht genau weiß, ob es sich an die Brust- oder Gesäßtasche greifen soll und redet stundenlang auf ihn ein, bis sich der überforderte Unparteiische aus Ober-Usbekistan(!) erbarmt und "nur" die gelbe Karte zückt. Nachdem sein Monolog über Recht und Unrecht schlussendlich Früchte getragen hat, rennt das Unschuldslamm vergnügt davon und tritt im Vorbeigehen Spieler X nochmal ordentlich gegen das Schienbein. Meist bleibt auch solch eine Tätlichkeit unbestraft und führt weiterhin dazu, dass sich junge Millionäre wie Kirmesboxer aufführen oder versuchen einen Rekord im Weitspucken aufzustellen. Diese Krankheit der Tätlichkeiten verbreitet sich wie eine Seuche und festigt nur das Urteil verwöhnter Idioten. Weiter landete schon aus lauter Frust die ein oder andere Bierdose an meinem Fernseher (oder was wahlweise zur Hand war). Ich will doch einfach nur Fußball sehen. 22 Mann, ein Ball, zwei Tore und gut ist!
Was ich jedoch außer Acht gelassen habe, ist der zweite Akt in diesem Stück und dieser folgt jetzt. Denn die beiden Streithähne sind ja nicht alleine. Das nasse Grün ist voll von Gewaltbereitschaft und Ehrgefühl. Deshalb stürmen schließlich die restlichen 20 Spieler quer über den Platz und markieren so lange ihr Revier bis mehr Testosteron durch die Luft fliegt, als bei einer Bukkakeparty. Da wird geschubst, getreten und keine Mutter des Gegners fährt ohne Beleidigung nach Hause. Nachdem der Schiedsrichter daraufhin den Kartentoaster auspackt und jeder Spieler sich seine gelbe Karte abgeholt hat, ist der Spuk auch schon wieder vorbei. Doch warum das alles? Muss das wirklich sein? Kann ich der gegnerischen Mannschaft nicht einfach zeigen dass ich besser bin, indem ich gewinne? NEIN, viel zu einfach. Die meisten scheinen ihre Pubertät nicht für eine Phase zu halten, sondern für einen Dauerzustand. Vernunft ist für Absteiger! So wiederholt sich dieses Phänomen tagtäglich auf den Fußballplätzen dieser Welt und beschert mir den Bluthochdruck eines 80-Jährigen auf Amphetamin. Danke, Rudelbildung!
Aber nun ein ganz anderes Thema. Ich wage mich nämlich vor in das Auge des Sturms, das sich da Kapitalismus nennt. Ich verstehe dank meines studentischen Background ein wenig von Wirtschaftswissenschaften, nur eines will nicht recht in meinen Kopf.
Mir ist zwar bewusst, dass gute Manager immer auf der Suche nach neuen Geldquellen und Ressourcen sein müssen, aber warum ein scheinbar qualifizierter Geschäftsführer eines Vereins eigenhändig das Skalpell ansetzt, um seinen Verein brutal zu kastrieren, will nicht in meinen Kopf. Die kommerzielle Umbenennung von Stadionnamen ist wie eine Epidemie dich sich über ganz Europa auszubreiten scheint und überall verlieren unschuldige Vereine ihre "Männlichkeit". Plötzlich hat das Müngesdorfer-Stadion zwar "Rhein(e)Energie", aber es fehlen zwei Bälle im Ballnetz. Und dank Mercedes-Benz singt der geneigte Schwabe eine Oktave höher im eigenen Stadion. Doch ein Verein steht kurz vor einer Geschlechtsumwandlung – der HSV. Ich musste mich auch kurz informieren, welcher Finanzdienstleister im Moment das Volksparkstadion in 08/15-Arena umbenannt hat (...es ist der Gebäudeausrüster Imtech), doch angefangen mit AOL macht der bemitleidenswerte Hanseat jede Umbenennung zähneknirschend mit; ich nehme mal an, langsam beißt man im hohen Norden nur noch auf Zahnfleisch. Es tut mir leid aber wenn man nur ein Quäntchen von Tradition und Stolz versteht, sucht man einfach weiter und verwürft solche Ideen so schnell, wie sie auch gekommen sind Herr "Hey-da-liegt-ein-Dollar" Hoffmann (wo treibt der sich eigentlich gerade rum?).
Seit je her assoziiert man Vereine mit ihren Heimstätten und schafft mit Namen wie der Anfield Road oder dem Böckelberg Mythen. Doch wie geht das mit einer Firma, die versucht hat mit Boris Becker ins Internet zu kommen? Ich sehe jetzt schon die zukünftigen Schlagzeilen vor mir: Packendes Finale im alt-ehrwürdigen "Sponsor-wird-noch-gesucht-bitte-melden-Sie-sich-unter-folgender-Nummer-0800/666555-Stadion".
Weiter warte ich nur auf den Super-GAU und das ehemalige Santiago-Bernabeu-Stadion sorgt mit seinem neuen Namen Las-Hämoridas-Arena dafür, dass schließlich die ganze Welt weiß, welches spanische Medikament man nehmen muss, um wieder ohne Schmerzen sitzen zu können. Es gibt einfach Grenzen; und diese wurden mit diesem "Geschäft" überschritten. Basta!
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Ich tauche also ein, in das Meer der Niedertracht und entdecke auch gleich mein erstes Opfer – Freiwillige vor.
"Wir leben in einer Ellenbogengesellschaft" – diesen Satz bekommt man im Laufe seines Lebens sicher das ein oder andere Mal zu hören; die meisten unter uns bekommen diese Aussage meist rein metaphorisch zu spüren und schenken diesem Satz sonst wenig Beachtung. Doch in ca. 40% aller Fußballerhirne scheint sich dieser Satz eingebrannt zu haben, als hätten sie ihr Gesicht auf einen Grillrost gelegt.
Folgendes Szenario ist somit regelmäßig zu erkennen: Spieler X sieht Ball auf sich zukommen und steigt zum Kopfball hoch; Spieler Y ist ebenfalls auf dem Weg nach oben, aber sieht, dass Spieler X deutlich besser postiert ist und fährt völlig "unbewusst" den Ellenbogen aus. Die krachende Rechte schlägt also final auf dem Jochbein oder der Schläfe ein und eine 2x2 cm große Platzwunde tritt zu Tage. Doch was nun folgt ist an Dramatik nicht zu überbieten. Spieler Y wirft sich flehend vor den Schiedsrichter, der nicht genau weiß, ob es sich an die Brust- oder Gesäßtasche greifen soll und redet stundenlang auf ihn ein, bis sich der überforderte Unparteiische aus Ober-Usbekistan(!) erbarmt und "nur" die gelbe Karte zückt. Nachdem sein Monolog über Recht und Unrecht schlussendlich Früchte getragen hat, rennt das Unschuldslamm vergnügt davon und tritt im Vorbeigehen Spieler X nochmal ordentlich gegen das Schienbein. Meist bleibt auch solch eine Tätlichkeit unbestraft und führt weiterhin dazu, dass sich junge Millionäre wie Kirmesboxer aufführen oder versuchen einen Rekord im Weitspucken aufzustellen. Diese Krankheit der Tätlichkeiten verbreitet sich wie eine Seuche und festigt nur das Urteil verwöhnter Idioten. Weiter landete schon aus lauter Frust die ein oder andere Bierdose an meinem Fernseher (oder was wahlweise zur Hand war). Ich will doch einfach nur Fußball sehen. 22 Mann, ein Ball, zwei Tore und gut ist!
Was ich jedoch außer Acht gelassen habe, ist der zweite Akt in diesem Stück und dieser folgt jetzt. Denn die beiden Streithähne sind ja nicht alleine. Das nasse Grün ist voll von Gewaltbereitschaft und Ehrgefühl. Deshalb stürmen schließlich die restlichen 20 Spieler quer über den Platz und markieren so lange ihr Revier bis mehr Testosteron durch die Luft fliegt, als bei einer Bukkakeparty. Da wird geschubst, getreten und keine Mutter des Gegners fährt ohne Beleidigung nach Hause. Nachdem der Schiedsrichter daraufhin den Kartentoaster auspackt und jeder Spieler sich seine gelbe Karte abgeholt hat, ist der Spuk auch schon wieder vorbei. Doch warum das alles? Muss das wirklich sein? Kann ich der gegnerischen Mannschaft nicht einfach zeigen dass ich besser bin, indem ich gewinne? NEIN, viel zu einfach. Die meisten scheinen ihre Pubertät nicht für eine Phase zu halten, sondern für einen Dauerzustand. Vernunft ist für Absteiger! So wiederholt sich dieses Phänomen tagtäglich auf den Fußballplätzen dieser Welt und beschert mir den Bluthochdruck eines 80-Jährigen auf Amphetamin. Danke, Rudelbildung!
Aber nun ein ganz anderes Thema. Ich wage mich nämlich vor in das Auge des Sturms, das sich da Kapitalismus nennt. Ich verstehe dank meines studentischen Background ein wenig von Wirtschaftswissenschaften, nur eines will nicht recht in meinen Kopf.
Mir ist zwar bewusst, dass gute Manager immer auf der Suche nach neuen Geldquellen und Ressourcen sein müssen, aber warum ein scheinbar qualifizierter Geschäftsführer eines Vereins eigenhändig das Skalpell ansetzt, um seinen Verein brutal zu kastrieren, will nicht in meinen Kopf. Die kommerzielle Umbenennung von Stadionnamen ist wie eine Epidemie dich sich über ganz Europa auszubreiten scheint und überall verlieren unschuldige Vereine ihre "Männlichkeit". Plötzlich hat das Müngesdorfer-Stadion zwar "Rhein(e)Energie", aber es fehlen zwei Bälle im Ballnetz. Und dank Mercedes-Benz singt der geneigte Schwabe eine Oktave höher im eigenen Stadion. Doch ein Verein steht kurz vor einer Geschlechtsumwandlung – der HSV. Ich musste mich auch kurz informieren, welcher Finanzdienstleister im Moment das Volksparkstadion in 08/15-Arena umbenannt hat (...es ist der Gebäudeausrüster Imtech), doch angefangen mit AOL macht der bemitleidenswerte Hanseat jede Umbenennung zähneknirschend mit; ich nehme mal an, langsam beißt man im hohen Norden nur noch auf Zahnfleisch. Es tut mir leid aber wenn man nur ein Quäntchen von Tradition und Stolz versteht, sucht man einfach weiter und verwürft solche Ideen so schnell, wie sie auch gekommen sind Herr "Hey-da-liegt-ein-Dollar" Hoffmann (wo treibt der sich eigentlich gerade rum?).
Seit je her assoziiert man Vereine mit ihren Heimstätten und schafft mit Namen wie der Anfield Road oder dem Böckelberg Mythen. Doch wie geht das mit einer Firma, die versucht hat mit Boris Becker ins Internet zu kommen? Ich sehe jetzt schon die zukünftigen Schlagzeilen vor mir: Packendes Finale im alt-ehrwürdigen "Sponsor-wird-noch-gesucht-bitte-melden-Sie-sich-unter-folgender-Nummer-0800/666555-Stadion".
Weiter warte ich nur auf den Super-GAU und das ehemalige Santiago-Bernabeu-Stadion sorgt mit seinem neuen Namen Las-Hämoridas-Arena dafür, dass schließlich die ganze Welt weiß, welches spanische Medikament man nehmen muss, um wieder ohne Schmerzen sitzen zu können. Es gibt einfach Grenzen; und diese wurden mit diesem "Geschäft" überschritten. Basta!
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Aufrufe: 5263 | Kommentare: 5 | Bewertungen: 8 | Erstellt:14.07.2011
ø 8.3
KOMMENTARE
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15.07.2011 | 11:58 Uhr
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Aber wenn ich persönlich die Finger von diesem "Fleischtopf "lassen würde.
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15.07.2011 | 20:42 Uhr
-1
nummero7 :
zum fußball gehören emotionen und wenn mir mal ehrlich sind wäre es auch langweiliger wenn es keine tätlichkeiten gäbe
1
16.07.2011 | 18:25 Uhr
-1
Bitte was?
Dann kann man wohl auch froh sein, dass es zwei Weltkriege gab. Sonst wäre der Geschichtsunterricht ja voll langweilig...
1
17.07.2011 | 19:22 Uhr
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