Edition: Suche...
22.01.2011 um 02:04 Uhr
Der HSV und die Sportdirektoren

Der HSV ist mal wieder an dem Versuch gescheitert sich die Dienste eines Sportdirektors zu sichern. Und dies geschah wie schon vor einiger Zeit mit einer Außendarstellung, die den Verein in der Öffentlichkeit einfach nur schlecht aussehen lässt. Daran trägt der Hamburger SV jedoch eine sehr große Mitschuld.

Warum werden die Diskussionen um einen Sportdirektor öffentlich in den Medien ausgetragen?

Warum wird nicht abgewartet bis die ganze Sache unter Dach und Fach ist?

Dem könnte man entgegenhalten, dass die Sache für die HSV Verantwortlichen nach den Aussagen vom Aufsichtsratsvorsitzenden Ernst-Otto Rieckhoff schon klar war und man sogar schon genaue Details im Vertrag von Sammer ausgehandelt habe. Es wurde sogar schon über Assistenten und andere Personalfragen diskutiert, für den HSV schien somit alles klar. Aber mit der Unterschrift fehlte das Wichtigste leider noch. Die Absage von Sammer wäre auch zu diesem Zeitpunkt nach meinem Empfinden gar nicht von so großer negativer Bedeutung gewesen, sondern nur eine weitere von Vielen. Was das generelle Problem des HSV nicht weniger entscheidend macht, aber dazu später mehr. Das Problem liegt vielmehr darin, dass auch von Seiten des HSV schon so lange über einen Wechsel von Sammer an die Elbe gesprochen wurde, dass wirklich jeder mit der Annahme Sammers rechnen musste. Ich verstehe nicht warum man in regelmäßigen Abständen den Stand der Verhandlungen und/oder Gerüchte verkünden muss. Zuerst wurde die Anstellung Sammers im Verein lediglich in Erwägung gezogen, dann ernsthaft in Erwägung gezogen wird, schließlich bestand in der Überlegung Sammer zum HSV zu holen Einigkeit zwischen der Vorstandsmitgliedern und schließlich wurde Sammer dann ein Angebot gemacht. Man hätte es auch einfach bei der Aussage belassen können, die besagte, dass Sammer zwar ein interessanter Kandidat sei, aber schließlich noch einen Vertrag mit dem DFB hat. Zumal der HSV bei der Suche nach einem neuen Sportdirektor mittlerweile, durch die gemachten Erfahrungen, vorsichtig geworden sein müsste. Von einer solchen Vorsicht ist allerdings nichts zu merken. Es geistert weiterhin jeder Name der in der Diskussion steht sofort durch die Medien.

Schon im Sommer war die Situation für den HSV genau die gleiche. Der HSV hatte mit Urs Siegenthaler einen sehr fähigen Mann anscheinend vom DFB abgeworben. Für den HSV freute man sich und dachte „Super, der leistet ja für den DFB so großartige Arbeit, da wird der dem HSV ja bestimmt auch sehr weiterhelfen können." Siegenthaler blieb letztendlich beim DFB und das obwohl er bei den Hamburgern schon angefangen hatte Gespräche mit Verantwortlichen zu führen und sogar schon Leute im Jugendbereich installiert hatte. Der HSV stand letztendlich wie jetzt auch ohne Sportdirektor dar, wodurch der dringend benötigte und mittlerweile auch von allen Beteiligten gesuchte Gegenpart zu Bernd Hoffmann ausblieb und auch jetzt weiterhin vakant bleibt. Bastian Reinhardt ist damals wie heute lediglich Lückenfüller und Notnagel, weil der HSV sonst Niemanden für die Aufgabe findet. Was ein echtes Problem ist. Der Sprung vom Praktikanten zum Sportdirektor ist einfach verdammt groß und stellt auch für Reinhardt selbst ein hohes Hindernis dar, welches er erstmal überwinden muss. Was allerdings viel schlimmer ist, als die Tatsache, dass Reinhardt als Sportdirektor die sicher recht nützliche Erfahrung fehlt, ist die Demontage von Reinhardt in der kompletten Öffentlichkeit. Es kann sich jeder vorstellen und aus den Schlagzeilen über den HSV entnehmen, dass man ursprünglich nicht von Reinhardt überzeugt war und er sich dieses Vertrauen auch im ersten halben Jahr im Amt nicht erarbeiten konnte. Man hat diesen jungen Sportdirektor letztendlich um die Möglichkeit gebracht sich in seiner Position zu beweisen und auch in und an dieser Position zu wachsen, da er nur eine Übergangslösung ist, die bei einem möglichen Nachfolger vom Kaliber eines Matthias Sammer sofort fallen gelassen wird.
Durch die ständige Unsicherheit und Übergangsregelungen wird zudem verhindert, dass sich der Verein im Jugendbereich und in der generellen sportlichen Ausrichtung wie von allen Beteiligten gewünscht neu formieren kann. Genau dies soll jedoch vom neuen Sportdirektor geleistet werden. Es soll eine bessere Struktur im Jugendbereich geschaffen werden, womit Siegenthaler schon begonnen hatte, bevor er vom Posten des Sportdirektors zurücktrat. Zudem soll eine erfolgshungrige Mannschaft aufgebaut werden, die am besten einen Fußball mit Struktur und Charakter spielt, der sowohl den Auffassungen des Vereins, als auch denen des Trainers entspricht. Diese langfristige Entwicklung kann Reinhardt nicht einleiten, da man damit rechnen muss, dass er über kurz oder lang durch einen erfahreneren Mann ersetzt werden wird und auch die von Urs Siegenthaler angeschobenen Veränderungen stehen natürlich auf der Kippe, sollte irgendwann tatsächlich mal ein Sportdirektor gefunden werden, der den Ansprüchen des HSV genügt.

Seit Sommer 2009 hat der HSV nun schon keinen Sportdirektor mehr, der in den Vorstand den dringend benötigten Fußballsachverstand einbringen würde und das obwohl mittlerweile ein gefühltes Dutzend von Leuten gefragt wurde. Der HSV sollte sich schleunigst darauf konzentrieren einen Sportdirektor zu verpflichten (oder auch mit Überzeugung zu behalten), dabei die nötige Ruhe bewahren und dabei die Öffentlichkeit in einem reduzierten Umfang an dieser Suche teilhaben lassen. Die eigenen Ansprüche sollten zudem vielleicht auch etwas heruntergeschraubt werden, es gibt bestimmt auch sehr gute Leute für die Position des HSV Sportdirektors, die eine weniger große Medienaufmerksamkeit hervorrufen und trotzdem ein super Konzept haben, dass sie beim HSV umsetzen wollen. Gerade in dieser Saison sind mit Freiburg und Mainz ja auch Vereine ins Rampenlicht getreten, die für die tolle Ausrichtungen und Arbeitsweisen sehr gelobt wurden und in den letzten Jahren keine große Medienaufmerksamkeit bekommen haben. Es geht also auch in aller Ruhe und diese sollte beim HSV endlich mal einkehren. Was mich im Moment wirklich sehr beeindruckt ist, dass sich die Mannschaft weder von den derzeit geführten Diskussionen um den Real Wechsel von van Nistelroy zu Real Madird, noch von der Absage Matthias Sammers aus der Ruhe bringen lässt. Es wurden in der Rückrunde schon zwei Siege eingefahren und der Anschluss an die Europa League Plätze ist wiederhergestellt. Die Verantwortlichen sollten sich also die Leistung und Bereitschaft der Mannschaft aus den ersten beiden Rückrundenpartien zum Vorbild nehmen. Diese Aussage an sich dürfte schon Hoffnung genug sein für die HSV Fans, da man eine solche Aussage über die Mannschaft in der Hinrunde noch nicht treffen konnte.
Aufrufe: 3161 | Kommentare: 13 | Bewertungen: 2 | Erstellt:22.01.2011
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KOMMENTARE
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mamö99
22.01.2011 | 07:48 Uhr
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mamö99 : 
22.01.2011 | 07:48 Uhr
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mamö99 : 
Schöner Kommentar zur aktuellen Situation und der "Problematik" mit den Sportdirektoren. Falls du allerdings eine höhere Basis an Lesern haben willst, die deinen Blog auch tatkräftig kommentieren, empfehle ich dir in Zukunft HSV-Blogs hier zu schreiben!
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Resettozero
22.01.2011 | 10:39 Uhr
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22.01.2011 | 10:39 Uhr
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Man kann nicht davon ausgehen, dass sich in nächster Zeit Leute mit Erfahrung um diesen Job bewerben, und damit sind Reinhardts Chancen, sich auf dieser Position richtig und im Alleingang zu bewähren, eigentlich gestiegen. Jedenfalls dann, wenn er sich jetzt nicht beleidigt zurückzieht, wofür ich ein gewisses Verständnis aufbringen würde.
Das Verhalten des AV, wie sehr er sich auch durch entsprechende Signale von Seiten Sammers und des DFB ermutigt fühlen konnte (das kann ich als Aussenstehender so nicht beurteilen), dürfte potentiellen Kandidaten erst mal als abschreckendes Beispiel dienen.
Und damit sind wr jetzt auf Teufel komm raus auf Reinhardt angewiesen. Wenn der jetzt seine Karten richtig ausspielt, könnte er der eigentliche Gewinner in dieser Sache sein. Ich würde es ihm auch ausdrücklich wünschen, denn was er bisher geleistet hat, war gar nicht so schlecht.
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Panther_18
22.01.2011 | 10:42 Uhr
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Panther_18 : 
22.01.2011 | 10:42 Uhr
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Panther_18 : 
Kommt jetzt der Lispler aus Hoffenheim?
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Resettozero
22.01.2011 | 10:52 Uhr
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22.01.2011 | 10:52 Uhr
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Das würde mich wundern.
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Büchsenmacher
22.01.2011 | 11:01 Uhr
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22.01.2011 | 11:01 Uhr
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ich vermute mal dass der AR nun mit aller
Gewalt jemanden finden muss ob die Person
passig ist oder nicht ! Und es wird ein größerer
Name sein ansonsten können sie auf der nächsten
Versammlung (März?) sich gleich ne Leibwache besorgen
übertrieben gesagt
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Resettozero
22.01.2011 | 11:12 Uhr
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22.01.2011 | 11:12 Uhr
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An wen denkst du dabei? Und wer sollte sich das nach dieser Katastrophe antun wollen?
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Büchsenmacher
22.01.2011 | 11:20 Uhr
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22.01.2011 | 11:20 Uhr
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ich weiß nicht wer jetzt noch in Frage kommt
und wer bereit ist für 2,5 Millionen bereit ist
nach Hamburg zu kommen vielleicht RR .

ein weiteres schlimmes Detail dieser miesen
Verhandlungsführung ist ja das jetzt jeder Kandidat
an den Sammer Zahlen und Kompetenzen orientieren kann

aber der AR wird zusehen das er schnell wieder
mit dem Ars..... an der Wand steht !
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Resettozero
22.01.2011 | 11:29 Uhr
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22.01.2011 | 11:29 Uhr
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Wobei nicht jeder dieselben Bedingungen mitbringt, um dieselben Forderungen stellen zu können. Rangnick zum Beispiel ist derzeit ohne Arbeisverhältnis, schon das macht einen Unterschied. Zumal ich denke, er würde wohl eher nochmal auf ein Traineramt spekulieren.

Im Prinzip kann sich Reinhardt jetzt zum Sieger in dieser Sache machen, wenn er's geschickt anfängt. Schon allein deshalb, weil ich nicht glaube, dass sich jemand mit vegleichbarem Hintergrund jetzt ausgerechnet dem HSV aufdrängt.
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Büchsenmacher
22.01.2011 | 11:38 Uhr
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22.01.2011 | 11:38 Uhr
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Reinhardt hat zum wiederholten Mal aufgezeigt
bekommen das er keine Rückhalt im AV hat.
Es ist sehr schwierig für ihn sein Profil zu
schärfen oder Entscheidungen auf personeller
Ebene zu treffen wenn jeder Partner weiß
der Typ sitzt nur da bis der AR jemanden anders findet !

Wenn er das hinkriegt Respekt !!
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Resettozero
22.01.2011 | 11:56 Uhr
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22.01.2011 | 11:56 Uhr
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Das stimmt schon; es war ja auch von Anfang an so geplant. Er sollte ja schon Siegenthalers Stv sein. Zunächst einmal war das die Perspektive, die er hatte.
Aber jetzt ist er immer noch da, und zwar als einziger. Und er kann meines Erachtens nach davon ausgehen, dass sich so schnell nicht wieder jemand um den Job bewirbt.
Er kann natürlich finanziell keine grossen Forderungen stellen, aber wie man auf Englisch so schön sagt: er ist jetzt "acting director". Wie vorher übrigens auch. Er kann seine Stellung festigen, sodass das "acting" verschwindet. Wenn ihm jetzt kein gröberer Lapsus mehr passiert, kann er in absehbarer Zeit augrund von nachgewiesener Leistung seine Position ausbauen. Denn der HSV braucht jemanden, der die Arbeit macht, und nach diesem Super-GAU werden sich Leute von Rang, wie sich der HSV das vorstellt, bei uns nicht die Klinke in die Hand geben.
Wenn die Mannschaft jetzt so weitermacht wie zuletzt und sich steigert, und Reinhardt eventuelle Abgänge Ende der Saison (da sehe ich etwa van Nistelrooy, von dem ich mir jetzt auch nicht vorstellen kann, dass er verlängert) glücklich ersetzen kann, dann wird man ihm die Position nicht mehr so einfach streitig machen können.
Das heisst, mit ein bisschen Glück kann er die Gelegenheit jetzt nutzen, um sich in eine Position zu bringen, von der er dann nicht mehr einfach so wegzuschieben ist. Ganz einfach weil er jetzt als einziger da ist.
Ja, wenn er das hinkriegt, hat er auch meinen Respekt. Es ist aber weniger unwahrscheinlich, als es auf den ersten Blick erscheinen mag.
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