02.11.2007 um 20:32 Uhr
Der Löwe und der böse Wolf
Im schönen östlichen Niedersachsen gibt es nicht viele Fußball-Erstligisten. Um genau zu sein, nur einen: Den vfl wolfsburg. Jener vfl spielt seit nunmehr zehn Jahren in der höchsten deutschen Spielklasse und hat eigentlich alles, was man braucht. Einen reichen Geldgeber im Rücken, ein schmuckes Stadion, einen namhaften Trainer, eine solide Truppe usw.
Nur eines haben sie dort nicht: Eine aus freien Stücken selbstentwickelte Fan-Kultur.
Noch einmal zum Verständnis: Fan(atic)s sind Menschen, die ins Stadion gehen, um ihre Mannschaft zu unterstützen, die in guten und in schlechten Zeiten zu ihrem Verein stehen, die bei -3 Grad auf den Rängen frieren, die vier Stunden fahren, um auswärts dabei zu sein, die am Wochenende nach der Niederlage verzweifeln und am Montag aufs nächste Spiel hinfiebern.
Fan sein heißt, leiden zu können. Opfer zu bringen. Unzählige ganz schlechte Spiele zu sehen, um dann in erfolgreichen Momenten die Freude herauszuschreien.
Jene Fans sind selten, viele sind es in wolfsburg nicht. Man muss hinzufügen: Noch nicht. Denn es wird alles getan, um künstlich eine Fan-Basis zu schaffen. Die Marketingabteilung ist fähig und setzt die schier unendlich scheinenden Mittel so ein, dass sich der Erfolg irgendwann einstellen muss. Nur woran wird denn der vfl gemessen? Natürlich soll er sportlich erfolgreich sein aber nicht in erster Linie deshalb, um der Stadt oder den Menschen eine Freude zu machen.
Das Unternehmen Volkswagen hat eine Strategie und diese verfolgt es präzise und zielstrebig. Über den Fußball wird die Marke VW immer wieder präsentiert und ins Gespräch gebracht. Der Verein ist Mittel zum Zweck.
Da man den ausgewachsenen Eintracht- oder Magdeburg-Fan nicht erreichen kann, wendet man sich nun an dessen Nachwuchs. Tausende Freikarten werden in Schulen und Vereinen an die Mädchen und Jungen gebracht. Um den Kindern etwas Gutes zu tun? Mitnichten. Es ist die kalte Berechnung, dass der 10jährige mit 18 einen Polo kauft. Wenn es überaus gut läuft, nehmen die Eltern vorher schon den Touran.
Traurig ist, dass bei der Strategie der Nachbarverein Eintracht Braunschweig eine Rolle spielt. Gezielt wird hier versucht, die Nachwuchsfans abzuwerben, offensichtlich wünscht man sich eine Fußball-Landkarte ohne Braunschweig.
Die Löwen sind angeschlagen und der vfl versucht, den finalen Punch zu landen und den Traditionsverein auszuknocken. Ein Gebaren, was man bei Schalke und Dortmund oder auch Braunschweig und Hannover nie finden würde.
Ein Braunschweiger: "Ich wünsche hannover die Pest an den Hals aber sollten wir in der 1. Liga sein, dann will ich, dass sie auch dort spielen."
Eine gewachsene Rivalität, die ihren Ursprung lange vor der Gründung der beiden Vereine hat.
wolfsburg wird von beiden nicht als Rivale gesehen, im Fall von Braunschweig muss ein Umdenken erfolgen. Als Regionalligist bietet man weit weniger Glamour, die Tonis und Riberys spielen 30 km weiter östlich.
Und der vfl tut alles, um das deutlich zu zeigen. Mit großem Werbebudget zieht er ins Feld. Die Mission ist klar. Jedes Kind aus der Region soll mit den Wölfen heulen. Dabei konzentriert man sich vorwiegend auf das Umland und mittlerweile auf Schulen und Vereine in Braunschweig.
Da werden Freikarten ausgegeben, Trainerlehrgänge bezahlt, Seminare zu gesunder Ernährung (ja, die Deutsche BKK bekommt auch noch etwas vom Kuchen ab) organisiert und Wölfi soll demnächst auch bei der ein oder anderen Veranstaltung in der Löwenstadt herumturnen.
All das wäre ja schön für die Jugendlichen, wenn nicht dahinter der blanke Kommerz in Reinkultur stehen würde.
Tradition kann man nicht kaufen, alles andere schon. Und das reicht langfristig wahrscheinlich sogar, um die Jugend zwischen Harz und Heideland anzulocken.
So bleibt zu hoffen, dass die Braunschweiger Eintracht in die Erfolgsspur zurückfindet, sonst beißt der Wolf dem schwächelnden Löwen engültig die Kehle durch.
Nur eines haben sie dort nicht: Eine aus freien Stücken selbstentwickelte Fan-Kultur.
Noch einmal zum Verständnis: Fan(atic)s sind Menschen, die ins Stadion gehen, um ihre Mannschaft zu unterstützen, die in guten und in schlechten Zeiten zu ihrem Verein stehen, die bei -3 Grad auf den Rängen frieren, die vier Stunden fahren, um auswärts dabei zu sein, die am Wochenende nach der Niederlage verzweifeln und am Montag aufs nächste Spiel hinfiebern.
Fan sein heißt, leiden zu können. Opfer zu bringen. Unzählige ganz schlechte Spiele zu sehen, um dann in erfolgreichen Momenten die Freude herauszuschreien.
Jene Fans sind selten, viele sind es in wolfsburg nicht. Man muss hinzufügen: Noch nicht. Denn es wird alles getan, um künstlich eine Fan-Basis zu schaffen. Die Marketingabteilung ist fähig und setzt die schier unendlich scheinenden Mittel so ein, dass sich der Erfolg irgendwann einstellen muss. Nur woran wird denn der vfl gemessen? Natürlich soll er sportlich erfolgreich sein aber nicht in erster Linie deshalb, um der Stadt oder den Menschen eine Freude zu machen.
Das Unternehmen Volkswagen hat eine Strategie und diese verfolgt es präzise und zielstrebig. Über den Fußball wird die Marke VW immer wieder präsentiert und ins Gespräch gebracht. Der Verein ist Mittel zum Zweck.
Da man den ausgewachsenen Eintracht- oder Magdeburg-Fan nicht erreichen kann, wendet man sich nun an dessen Nachwuchs. Tausende Freikarten werden in Schulen und Vereinen an die Mädchen und Jungen gebracht. Um den Kindern etwas Gutes zu tun? Mitnichten. Es ist die kalte Berechnung, dass der 10jährige mit 18 einen Polo kauft. Wenn es überaus gut läuft, nehmen die Eltern vorher schon den Touran.
Traurig ist, dass bei der Strategie der Nachbarverein Eintracht Braunschweig eine Rolle spielt. Gezielt wird hier versucht, die Nachwuchsfans abzuwerben, offensichtlich wünscht man sich eine Fußball-Landkarte ohne Braunschweig.
Die Löwen sind angeschlagen und der vfl versucht, den finalen Punch zu landen und den Traditionsverein auszuknocken. Ein Gebaren, was man bei Schalke und Dortmund oder auch Braunschweig und Hannover nie finden würde.
Ein Braunschweiger: "Ich wünsche hannover die Pest an den Hals aber sollten wir in der 1. Liga sein, dann will ich, dass sie auch dort spielen."
Eine gewachsene Rivalität, die ihren Ursprung lange vor der Gründung der beiden Vereine hat.
wolfsburg wird von beiden nicht als Rivale gesehen, im Fall von Braunschweig muss ein Umdenken erfolgen. Als Regionalligist bietet man weit weniger Glamour, die Tonis und Riberys spielen 30 km weiter östlich.
Und der vfl tut alles, um das deutlich zu zeigen. Mit großem Werbebudget zieht er ins Feld. Die Mission ist klar. Jedes Kind aus der Region soll mit den Wölfen heulen. Dabei konzentriert man sich vorwiegend auf das Umland und mittlerweile auf Schulen und Vereine in Braunschweig.
Da werden Freikarten ausgegeben, Trainerlehrgänge bezahlt, Seminare zu gesunder Ernährung (ja, die Deutsche BKK bekommt auch noch etwas vom Kuchen ab) organisiert und Wölfi soll demnächst auch bei der ein oder anderen Veranstaltung in der Löwenstadt herumturnen.
All das wäre ja schön für die Jugendlichen, wenn nicht dahinter der blanke Kommerz in Reinkultur stehen würde.
Tradition kann man nicht kaufen, alles andere schon. Und das reicht langfristig wahrscheinlich sogar, um die Jugend zwischen Harz und Heideland anzulocken.
So bleibt zu hoffen, dass die Braunschweiger Eintracht in die Erfolgsspur zurückfindet, sonst beißt der Wolf dem schwächelnden Löwen engültig die Kehle durch.
Aufrufe: 2287 | Kommentare: 2 | Bewertungen: 7 | Erstellt:02.11.2007
ø 9.6
KOMMENTARE
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04.11.2007 | 16:37 Uhr
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oliver : ich finde es schön,
dass du den vfl permanent klein schreibst. ist mir irgendwie sympathisch... die pimp my fan fotos sind natürlich echt bitter. kalt den rücken ists mir runter gelaufen... uahh!
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