Vom Sportstudio und dem Ding mit den großen Ohren
Der Triumph des Ulrich Hoeneß
Lieber Uli Hoeneß,
als ich Sie zum ersten Mal wahrnahm, schrieb man das Jahr 1989. Ich durfte, damals noch ein kleines Kind, nur selten länger als bis neun Uhr aufbleiben. Ausnahmen waren Sylvester und Partys meiner Eltern. Alle Jubeljahre handelte ich meinen Erzeugern und Ernährern unter Einsatz meiner gesamten Stimmkraft und der geradezu weibischen Fähigkeit, nach Bedarf Tränen fließen zu lassen, ab, zumindest samstags das aktuelle Sportstudio gucken zu dürfen. Es muss Schicksal sein, dass einer meiner rar gesäten 14-Stunden-Samstage in jener Zeit der 20.05.1989 war.
Ohne zu wissen, was konkret auf der Agenda der manchmal betulichen Zweitzusammenfassung im ZDF stand, schaltete ich gegen 22:00 Uhr abends den Fernseher ein. Der Höhepunkt war aber nicht der Zusammenschnitt irgendeines Spiels vom Nachmittag. Ich weiß gar nicht mehr, wer gegen wen wie spielte. Woran ich mich erinnere, ist die Dekoration des Studios mit Plastikbällen, die an sichtbaren Fäden von der Decke hingen, an unsagbar hässliche Röhrenfernseher auf dem Studioboden und an weiße Tennissocken in schwarzen Slippern. Mittendrin in diesem Albtraum der 80er-Dekoration saßen Sie. Und Jupp Heynckes. Und Udo Lattek. Und natürlich Christoph Daum. (für die Jüngeren http://www.youtube.com/watch?v=aO27lkFlhBE )
Ich habe gar nicht verstanden, worum es bei dem halbstündigen Gebrüll ging, das man retrospektiv als eine Art Vorlauf der modernen (Nachmittags)Talkshow interpretieren könnte. Ich verstand irgendetwas von durchbluteten Gehirnwindungen, Wetterkarten und anderem Nonsense. Eigentlich verstand ich nur Bahnhof. Aber eins verstand ich instinktiv. Der komisch gelockte Kauz mit dem hässlichen Schnauzer hatte zwar die Claqueure im Studio auf seiner Seite, aber er war nicht im Recht. Er war für mich ein Schaumschläger und das Augenflackern war schon damals nicht nur unsympathisch, sondern auch krankhaft und beängstigend. Er kritisierte zwar pausenlos die Arroganz der Bayern, war dabei aber selbst so offenkundig überheblich, dass es einen schauderte. Ich fragte mich, wie das Studiopublikum darauf hereinfallen konnte.
Neben Ihnen saß Ihr Freund Jupp Heynckes. Heute weiß man, dass er einer der besten Trainer der Fußballgeschichte ist. Damals war er ein verkniffen und bieder wirkender junger Fußballlehrer, dem das Talent medialer Selbstinszenierung völlig abging. Der dem Daumschen Trommelfeuer aus Psychospielchen und Beleidigungen nichts entgegenzusetzen hatte. Der hilflos wirkte. Daum beschimpfte ihn ständig und wurde dafür noch gefeiert. Sie verteidigten Ihren Freund. Gegen Daum. Gegen die offenkundige Mehrheitsmeinung im Studio.
Erst im Nachhinein habe ich verstanden, dass es in Wahrheit nicht um Heynckes ging. Es ging um Sie. Und es ging um Ihr Lebenswerk. Es ging um einen Angriff auf die Bastion FC Bayern, der damals erst seit wenigen Jahren Rekordmeister war. Es ging darum, die Abteilung Attacke endlich einmal in die Defensive zu drängen. Und doch: Daum mag die Katze FCB gemeint haben, aber er schlug auf den Sack Heynckes. Sie warfen sich vor Heynckes, vor den Verein wie die vielzitierte Löwenmutter vor ihr Junges. An diesem Abend wurde ich zum Bayern-Fan. Im Grunde wurde ich Uli-Hoeneß-Fan, bevor ich Bayern-Fan wurde. Ich fand den Auftritt beeindruckend. Alle anderen schienen nur über Ihre Arroganz zu faseln.
Ich komme aus der Nähe von Köln. Alle meine Freunde waren Effcee-Fans. Alle meine Freunde und ihre Eltern liebten Daum, den unerschrockenen jungen Draufgänger, der keine Angst vor den Großkopferten zeigte. Den innovativen, frechen jungen Trainer, der moderner als die Betonbayern spielte, der sich anschickte, die Bayern von ihrem Sockel zu holen und den 1. FC Köln zum Topteam der bevorstehenden 90er Jahre machen würde. Es war nie chic, im Rheinland zu den Bazis zu halten. Aber damals erntete man völliges Unverständnis. Man hatte doch ein Topteam vor der Haustür. Ich tat es trotzdem. Ihretwegen. Ich habe es nie bereut.
Später fing ich an, alles über Sie und den FC Bayern zu lesen, was ich in die Finger kriegen konnte. Ich lernte, dass Sie schon ein großer Spieler gewesen waren. Ich erfuhr, dass Sie der jüngste Manager der Bundesligageschichte wurden. Ich erfuhr, dass Sie die Erfolgsgeschichte des FC Bayern maßgeblich geschrieben hatten. Dass der Aufstieg zum Rekordmeister und zum Maß der Dinge im deutschen Fußball keineswegs selbstverständlich oder zwingend war. Dass der Verein, der zu meinem geworden war, wenige Jahre vorher die Insolvenz nur durch den Verkauf von Kalle Rummenigge abgewendet hatte. Es bestätigte mich in meiner Entscheidung. Ich war Bayern-Fan, Jahre bevor ich erstmals in München war. Und Sie hatten mich dazu gemacht.
Nichts konnte mich davon abbringen. Ich blieb dabei. Gründete einen Fanclub mit und trat in den Verein ein. Gegen den Trend. Nach dem Titeldoppelschlag 1989 und 1990 gab es in den nächsten sieben Jahren nur zwei Titel. Ich musste mich verspotten lassen für Transferflops wie Mihajlovic, McInally, Mazinho oder Bernardo und für Pokalblamagen gegen Weinheim oder Vestenbergsgreuth. Der 1. FC Köln war längst im Niedergang. Um mich herum motteten nicht wenige ihre Geißbockdevotionalien ein und trugen plötzlich schwarz-gelb. Dortmund ist das neue Bayern, nur sympathisch. Für mich kam das nicht in Frage. Weil man seinen Verein nicht wechselt. Und natürlich Ihretwegen.
Ich habe Sie verteidigt während Daums Kokain-Affäre. Als alle ihr Mütchen an Ihnen kühlen mussten, allen voran der unsägliche kleine Mann aus Bremen. Mein Wirkungskreis war nicht groß. Sie haben das gar nicht mitbekommen und es hat Ihnen natürlich nichts genutzt. Ich habe Sie nie kennengelernt, aber ich war überzeugt: man kann Ihnen vieles vorwerfen, aber Sie sind grundehrlich. Was immer Sie dem tz-Journalisten gesagt haben (oder war es die AZ), damals im Herbst 2000, ich war sicher, dass Sie niemanden grundlos des Drogenkonsums verdächtigen und über Bande versuchen würden, Christoph Daum als Bundestrainer zu verhindern.
Ich verteidige Sie auch jetzt in dem, was man Steueraffäre nennt. Ja ich fand auch, dass Sie die Rolle als moralische Instanz in den letzten Jahren ein bisschen übertrieben haben. Vielleicht hätten es ein paar Talkshows weniger auch getan. Vielleicht haben Sie die Fallhöhe unnötig hochgeschraubt. Aber mir kommt das Kotzen, wenn Berufspolitiker, deren Namen man nicht einmal kannte, Sie plötzlich als Asozialen beschimpfen. Leute, die ihr Leben lang in irgendwelchen Parteigremien herumflätzen und mit Vorliebe das Geld anderer Leute ausgeben. Die jetzt hochrechnen, wieviele KiTas man von dem von Ihnen hinterzogenen Geld hätte bezahlen können, um bei nächster Gelegenheit Parteifreunde zu verteidigen, die Milliarden in Tiefbahnhöfen verbuddeln oder unter Landebahnen begraben, von denen nie ein Flugzeug abhebt.
Sie, der Sie wahrscheinlich Millionen von Euro für soziale Zwecke gespendet haben. Sie, der Leuten wie Gerd Müller geholfen hat, als es ihm dreckig ging. Der sich mit Verve vor Franck Ribéry stellte, als man in Frankreich wegen irgendwelcher Schmuddelgeschichten die Nase über ihn rümpfte. Sie, der von solidarischem Verhalten nicht nur ständig quatscht, weil es die Beliebtheitswerte hochtreibt, sondern der es einfach tut und meistens noch nicht einmal viel Aufhebens darum macht.
Mein Wirkungskreis ist immer noch klein. Meine Meinung wird Ihnen nichts nutzen im laufenden Strafverfahren. Darf es ja auch nicht. Sie haben einen Fehler gemacht. Einen schweren Fehler, den Sie eingeräumt haben. Sie werden sich dafür verantworten müssen wie jeder andere auch. Ich hoffe für Sie, dass es glimpflich ausgeht. Wie immer es ausgeht: an Ihrem Lebenswerk FC Bayern ändert das nichts. Für mich schon gar nicht.
Wann immer der Verein in den letzten 20 Jahren etwas gewonnen hat, und das war bekanntlich oft der Fall, war mir klar: ohne Sie wäre das gar nicht möglich gewesen. Sie hätten gar nicht im Bild sein müssen und ich hätte mich trotzdem daran erinnert. Sie haben dafür gesorgt, dass wirtschaftliche Vernunft und sportlicher Erfolg, dass familiäre Atmosphäre und Leistungsgedanke vereinbar sind und bleiben. Dass Millionen Fans und ich überhaupt um Champions League Titel bangen dürfen, verdanken wir vor allem Ihnen. Ohne Sie wäre der FC Bayern heute wahrscheinlich nur irgendein Verein mit glorreicher Vergangenheit und trister Gegenwart. Und natürlich viel unwichtiger: ich hätte nie zum FC Bayern gefunden.
Am Samstag, als Sie sich fast dagegen wehrten, den Henkelpott wenigstens kurz zu stemmen, musste ich ganz kurz an den kleinen Jungen im Schlafanzug denken, der 1989 mit großen Augen das Sportstudio guckte und zum ersten Mal den besten Fußballmanager in Deutschland sah. Ihnen gönne ich diesen Titel am meisten. Deshalb ist mir Franck Ribéry noch ein bisschen sympathischer geworden, als er Ihnen den Pokal übergeben hat. Weil er wohl fühlte, was ich fühlte und weiß. Dieser Titel, dieser Triumph ist auch und vor allem IHR Triumph. Ich gratuliere von ganzem Herzen.
Herzlichst
Ihr
KEMPERboyd
als ich Sie zum ersten Mal wahrnahm, schrieb man das Jahr 1989. Ich durfte, damals noch ein kleines Kind, nur selten länger als bis neun Uhr aufbleiben. Ausnahmen waren Sylvester und Partys meiner Eltern. Alle Jubeljahre handelte ich meinen Erzeugern und Ernährern unter Einsatz meiner gesamten Stimmkraft und der geradezu weibischen Fähigkeit, nach Bedarf Tränen fließen zu lassen, ab, zumindest samstags das aktuelle Sportstudio gucken zu dürfen. Es muss Schicksal sein, dass einer meiner rar gesäten 14-Stunden-Samstage in jener Zeit der 20.05.1989 war.
Ohne zu wissen, was konkret auf der Agenda der manchmal betulichen Zweitzusammenfassung im ZDF stand, schaltete ich gegen 22:00 Uhr abends den Fernseher ein. Der Höhepunkt war aber nicht der Zusammenschnitt irgendeines Spiels vom Nachmittag. Ich weiß gar nicht mehr, wer gegen wen wie spielte. Woran ich mich erinnere, ist die Dekoration des Studios mit Plastikbällen, die an sichtbaren Fäden von der Decke hingen, an unsagbar hässliche Röhrenfernseher auf dem Studioboden und an weiße Tennissocken in schwarzen Slippern. Mittendrin in diesem Albtraum der 80er-Dekoration saßen Sie. Und Jupp Heynckes. Und Udo Lattek. Und natürlich Christoph Daum. (für die Jüngeren http://www.youtube.com/watch?v=aO27lkFlhBE )
Ich habe gar nicht verstanden, worum es bei dem halbstündigen Gebrüll ging, das man retrospektiv als eine Art Vorlauf der modernen (Nachmittags)Talkshow interpretieren könnte. Ich verstand irgendetwas von durchbluteten Gehirnwindungen, Wetterkarten und anderem Nonsense. Eigentlich verstand ich nur Bahnhof. Aber eins verstand ich instinktiv. Der komisch gelockte Kauz mit dem hässlichen Schnauzer hatte zwar die Claqueure im Studio auf seiner Seite, aber er war nicht im Recht. Er war für mich ein Schaumschläger und das Augenflackern war schon damals nicht nur unsympathisch, sondern auch krankhaft und beängstigend. Er kritisierte zwar pausenlos die Arroganz der Bayern, war dabei aber selbst so offenkundig überheblich, dass es einen schauderte. Ich fragte mich, wie das Studiopublikum darauf hereinfallen konnte.
Neben Ihnen saß Ihr Freund Jupp Heynckes. Heute weiß man, dass er einer der besten Trainer der Fußballgeschichte ist. Damals war er ein verkniffen und bieder wirkender junger Fußballlehrer, dem das Talent medialer Selbstinszenierung völlig abging. Der dem Daumschen Trommelfeuer aus Psychospielchen und Beleidigungen nichts entgegenzusetzen hatte. Der hilflos wirkte. Daum beschimpfte ihn ständig und wurde dafür noch gefeiert. Sie verteidigten Ihren Freund. Gegen Daum. Gegen die offenkundige Mehrheitsmeinung im Studio.
Erst im Nachhinein habe ich verstanden, dass es in Wahrheit nicht um Heynckes ging. Es ging um Sie. Und es ging um Ihr Lebenswerk. Es ging um einen Angriff auf die Bastion FC Bayern, der damals erst seit wenigen Jahren Rekordmeister war. Es ging darum, die Abteilung Attacke endlich einmal in die Defensive zu drängen. Und doch: Daum mag die Katze FCB gemeint haben, aber er schlug auf den Sack Heynckes. Sie warfen sich vor Heynckes, vor den Verein wie die vielzitierte Löwenmutter vor ihr Junges. An diesem Abend wurde ich zum Bayern-Fan. Im Grunde wurde ich Uli-Hoeneß-Fan, bevor ich Bayern-Fan wurde. Ich fand den Auftritt beeindruckend. Alle anderen schienen nur über Ihre Arroganz zu faseln.
Ich komme aus der Nähe von Köln. Alle meine Freunde waren Effcee-Fans. Alle meine Freunde und ihre Eltern liebten Daum, den unerschrockenen jungen Draufgänger, der keine Angst vor den Großkopferten zeigte. Den innovativen, frechen jungen Trainer, der moderner als die Betonbayern spielte, der sich anschickte, die Bayern von ihrem Sockel zu holen und den 1. FC Köln zum Topteam der bevorstehenden 90er Jahre machen würde. Es war nie chic, im Rheinland zu den Bazis zu halten. Aber damals erntete man völliges Unverständnis. Man hatte doch ein Topteam vor der Haustür. Ich tat es trotzdem. Ihretwegen. Ich habe es nie bereut.
Später fing ich an, alles über Sie und den FC Bayern zu lesen, was ich in die Finger kriegen konnte. Ich lernte, dass Sie schon ein großer Spieler gewesen waren. Ich erfuhr, dass Sie der jüngste Manager der Bundesligageschichte wurden. Ich erfuhr, dass Sie die Erfolgsgeschichte des FC Bayern maßgeblich geschrieben hatten. Dass der Aufstieg zum Rekordmeister und zum Maß der Dinge im deutschen Fußball keineswegs selbstverständlich oder zwingend war. Dass der Verein, der zu meinem geworden war, wenige Jahre vorher die Insolvenz nur durch den Verkauf von Kalle Rummenigge abgewendet hatte. Es bestätigte mich in meiner Entscheidung. Ich war Bayern-Fan, Jahre bevor ich erstmals in München war. Und Sie hatten mich dazu gemacht.
Nichts konnte mich davon abbringen. Ich blieb dabei. Gründete einen Fanclub mit und trat in den Verein ein. Gegen den Trend. Nach dem Titeldoppelschlag 1989 und 1990 gab es in den nächsten sieben Jahren nur zwei Titel. Ich musste mich verspotten lassen für Transferflops wie Mihajlovic, McInally, Mazinho oder Bernardo und für Pokalblamagen gegen Weinheim oder Vestenbergsgreuth. Der 1. FC Köln war längst im Niedergang. Um mich herum motteten nicht wenige ihre Geißbockdevotionalien ein und trugen plötzlich schwarz-gelb. Dortmund ist das neue Bayern, nur sympathisch. Für mich kam das nicht in Frage. Weil man seinen Verein nicht wechselt. Und natürlich Ihretwegen.
Ich habe Sie verteidigt während Daums Kokain-Affäre. Als alle ihr Mütchen an Ihnen kühlen mussten, allen voran der unsägliche kleine Mann aus Bremen. Mein Wirkungskreis war nicht groß. Sie haben das gar nicht mitbekommen und es hat Ihnen natürlich nichts genutzt. Ich habe Sie nie kennengelernt, aber ich war überzeugt: man kann Ihnen vieles vorwerfen, aber Sie sind grundehrlich. Was immer Sie dem tz-Journalisten gesagt haben (oder war es die AZ), damals im Herbst 2000, ich war sicher, dass Sie niemanden grundlos des Drogenkonsums verdächtigen und über Bande versuchen würden, Christoph Daum als Bundestrainer zu verhindern.
Ich verteidige Sie auch jetzt in dem, was man Steueraffäre nennt. Ja ich fand auch, dass Sie die Rolle als moralische Instanz in den letzten Jahren ein bisschen übertrieben haben. Vielleicht hätten es ein paar Talkshows weniger auch getan. Vielleicht haben Sie die Fallhöhe unnötig hochgeschraubt. Aber mir kommt das Kotzen, wenn Berufspolitiker, deren Namen man nicht einmal kannte, Sie plötzlich als Asozialen beschimpfen. Leute, die ihr Leben lang in irgendwelchen Parteigremien herumflätzen und mit Vorliebe das Geld anderer Leute ausgeben. Die jetzt hochrechnen, wieviele KiTas man von dem von Ihnen hinterzogenen Geld hätte bezahlen können, um bei nächster Gelegenheit Parteifreunde zu verteidigen, die Milliarden in Tiefbahnhöfen verbuddeln oder unter Landebahnen begraben, von denen nie ein Flugzeug abhebt.
Sie, der Sie wahrscheinlich Millionen von Euro für soziale Zwecke gespendet haben. Sie, der Leuten wie Gerd Müller geholfen hat, als es ihm dreckig ging. Der sich mit Verve vor Franck Ribéry stellte, als man in Frankreich wegen irgendwelcher Schmuddelgeschichten die Nase über ihn rümpfte. Sie, der von solidarischem Verhalten nicht nur ständig quatscht, weil es die Beliebtheitswerte hochtreibt, sondern der es einfach tut und meistens noch nicht einmal viel Aufhebens darum macht.
Mein Wirkungskreis ist immer noch klein. Meine Meinung wird Ihnen nichts nutzen im laufenden Strafverfahren. Darf es ja auch nicht. Sie haben einen Fehler gemacht. Einen schweren Fehler, den Sie eingeräumt haben. Sie werden sich dafür verantworten müssen wie jeder andere auch. Ich hoffe für Sie, dass es glimpflich ausgeht. Wie immer es ausgeht: an Ihrem Lebenswerk FC Bayern ändert das nichts. Für mich schon gar nicht.
Wann immer der Verein in den letzten 20 Jahren etwas gewonnen hat, und das war bekanntlich oft der Fall, war mir klar: ohne Sie wäre das gar nicht möglich gewesen. Sie hätten gar nicht im Bild sein müssen und ich hätte mich trotzdem daran erinnert. Sie haben dafür gesorgt, dass wirtschaftliche Vernunft und sportlicher Erfolg, dass familiäre Atmosphäre und Leistungsgedanke vereinbar sind und bleiben. Dass Millionen Fans und ich überhaupt um Champions League Titel bangen dürfen, verdanken wir vor allem Ihnen. Ohne Sie wäre der FC Bayern heute wahrscheinlich nur irgendein Verein mit glorreicher Vergangenheit und trister Gegenwart. Und natürlich viel unwichtiger: ich hätte nie zum FC Bayern gefunden.
Am Samstag, als Sie sich fast dagegen wehrten, den Henkelpott wenigstens kurz zu stemmen, musste ich ganz kurz an den kleinen Jungen im Schlafanzug denken, der 1989 mit großen Augen das Sportstudio guckte und zum ersten Mal den besten Fußballmanager in Deutschland sah. Ihnen gönne ich diesen Titel am meisten. Deshalb ist mir Franck Ribéry noch ein bisschen sympathischer geworden, als er Ihnen den Pokal übergeben hat. Weil er wohl fühlte, was ich fühlte und weiß. Dieser Titel, dieser Triumph ist auch und vor allem IHR Triumph. Ich gratuliere von ganzem Herzen.
Herzlichst
Ihr
KEMPERboyd
ø 8.5
KOMMENTARE
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30.05.2013 | 15:31 Uhr
-2
Schnumbi :
@ milan: es gelten für alle regeln. ja ich glaube ist besser gehts paar birnen kaufen
0
30.05.2013 | 15:32 Uhr
-3
Tom_Novy :
"Es besteht natürlich auch überhaupt keinen Unterschied zwischen einem Spieler und einem Funktionär. Aber hauptsache diese gähnend langweilende Bayern vs. BVB Schiene irgendwie mit reingebracht.Was zum Teufel Doping und die Sperren dafür mit der Geschichte zu tun hat würde mich auch mal interessieren. ICh glaub ich geh mal Äpfel einkaufen, Birnen hab ich noch da. "
Wieso sollte denn ein Unterschied bestehen?
Es geht doch hier um Moral. Nicht um rechtliche Belange.
Rechtlich kann man Uli nicht zwingen zurückzutreten.
Es werden hier moralische Argumente angeführt.
Warum sollte man bei einem Funktionär größere moralische Ansprüche haben als bei einem Spieler?
2
30.05.2013 | 15:35 Uhr
-3
@Schnumbi: Natürlich ist Hoeneß mittelfristig beschädigt, gerade was seine Position in der Außenwirkung für den Verein betrifft war diese Geschichte ein richtiger Supergau.
2
30.05.2013 | 15:38 Uhr
-1
3
30.05.2013 | 15:44 Uhr
-2
Tom_Novy :
"Sorry wenn du nicht erkennst das einen gewissen Unterschied zwischen dem erwarteten Verhalten eines Spielers und dem erwarteten Verhalten eines Funktionärs gibt, dann macht die Diskussion keinen weiteren Sinn."
... das ergibt echt keinen Sinn. Spieler dürchen Verbrechen begehen, aber Funktionäre nicht?
Das ist Blödsinn. Da solltest du dich selber hinterfragen.
Verbrechen ist Verbrechen. Egal, ob der Betroffene 4 oder 40 Jahre bei einem Verein angestellt ist.
Der Schaden für den Verein ist bei einem Funktionär vllt größer. Der moralische Vorwurf muß aber bei beiden gleich sein.
1
30.05.2013 | 15:44 Uhr
-2
Tom_Novy :
Dann muß er eben in Zukunft die Fresse halten zu öffentlichen Themen. Aber er kann trotzdem noch Fußball-Manager sein.
3
30.05.2013 | 16:03 Uhr
-2
anchan21 :
Der CL Titel war der 52. Titel für den FC Bayern, an dem er beteiligt war.Mehr muss man nicht sagen.
Er kann das Triple als Präsident mitschaffen, er hat als Spieler, Manager und Präsident einen oder mehr CL Titel für seinen Klub mitverantwortet.
Was ein Mann.
Die wichtigste Einzelperson in der Geschichte der Fussballklubs.
Weltweit.
Legende ist fast zu wenig.
Danke Uli.
*feuchte Augen* beim Blog,großes Kino
4
30.05.2013 | 16:05 Uhr
-1
Es gibt aber einen deutlichen Unterschied zwischen der Bedeutung eines Ehrenamtes und einem stinknormalen Angestellten eines Vereins. Und was der BVB-Vergleich hier schon wieder soll, leuchtet mir ohnehin nicht ein. Oder willst Du jetzt noch munter strafrechtlich relevante Handlungen von Spielern beider Vereine vergleichen? Denke da wirst Du auch den Kürzeren ziehen...
1
30.05.2013 | 16:08 Uhr
-2
"Sie, der von solidarischem Verhalten nicht nur ständig quatscht, weil es die Beliebtheitswerte hochtreibt, sondern der es einfach tut und meistens noch nicht einmal viel Aufhebens darum macht."
Das ist für mich die pure Ignoranz. Naja, es gibt da wohl zwei Sichtweisen. Und die Wahrheit liegt irgendwo sehr nahe bei meiner hehe
2
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Ich habe Uli immer gefürchtet. Weil ich weiß oder wusste, dass der FCB immer oben stehen wird, solange er da ist. Von dem Verein habe ich nicht die höchste Meinung. Aber wie heißt es so schön, wer die nicht fürchtet, respektiert dich nicht!
Trotzdem ist er für mich ein Verbrecher. Gerade nach den Aussagen von früher. (schön zu lesen auf Seite 2 oder so). Aber für mich, sind auch die Politiker Verbrecher, die ihre Familienangehörigen angestellt haben. Und diese sich noch selbstständig gemacht haben. Um nochmal Steuern zu sparen. Oder Leute die Milliarden in Drohnen strecken.
Ob er ins Gefängnis gehört, sollen andere entscheiden. Die dafür zuständig sind