Vom Sportstudio und dem Ding mit den großen Ohren
Der Triumph des Ulrich Hoeneß
Lieber Uli Hoeneß,
als ich Sie zum ersten Mal wahrnahm, schrieb man das Jahr 1989. Ich durfte, damals noch ein kleines Kind, nur selten länger als bis neun Uhr aufbleiben. Ausnahmen waren Sylvester und Partys meiner Eltern. Alle Jubeljahre handelte ich meinen Erzeugern und Ernährern unter Einsatz meiner gesamten Stimmkraft und der geradezu weibischen Fähigkeit, nach Bedarf Tränen fließen zu lassen, ab, zumindest samstags das aktuelle Sportstudio gucken zu dürfen. Es muss Schicksal sein, dass einer meiner rar gesäten 14-Stunden-Samstage in jener Zeit der 20.05.1989 war.
Ohne zu wissen, was konkret auf der Agenda der manchmal betulichen Zweitzusammenfassung im ZDF stand, schaltete ich gegen 22:00 Uhr abends den Fernseher ein. Der Höhepunkt war aber nicht der Zusammenschnitt irgendeines Spiels vom Nachmittag. Ich weiß gar nicht mehr, wer gegen wen wie spielte. Woran ich mich erinnere, ist die Dekoration des Studios mit Plastikbällen, die an sichtbaren Fäden von der Decke hingen, an unsagbar hässliche Röhrenfernseher auf dem Studioboden und an weiße Tennissocken in schwarzen Slippern. Mittendrin in diesem Albtraum der 80er-Dekoration saßen Sie. Und Jupp Heynckes. Und Udo Lattek. Und natürlich Christoph Daum. (für die Jüngeren http://www.youtube.com/watch?v=aO27lkFlhBE )
Ich habe gar nicht verstanden, worum es bei dem halbstündigen Gebrüll ging, das man retrospektiv als eine Art Vorlauf der modernen (Nachmittags)Talkshow interpretieren könnte. Ich verstand irgendetwas von durchbluteten Gehirnwindungen, Wetterkarten und anderem Nonsense. Eigentlich verstand ich nur Bahnhof. Aber eins verstand ich instinktiv. Der komisch gelockte Kauz mit dem hässlichen Schnauzer hatte zwar die Claqueure im Studio auf seiner Seite, aber er war nicht im Recht. Er war für mich ein Schaumschläger und das Augenflackern war schon damals nicht nur unsympathisch, sondern auch krankhaft und beängstigend. Er kritisierte zwar pausenlos die Arroganz der Bayern, war dabei aber selbst so offenkundig überheblich, dass es einen schauderte. Ich fragte mich, wie das Studiopublikum darauf hereinfallen konnte.
Neben Ihnen saß Ihr Freund Jupp Heynckes. Heute weiß man, dass er einer der besten Trainer der Fußballgeschichte ist. Damals war er ein verkniffen und bieder wirkender junger Fußballlehrer, dem das Talent medialer Selbstinszenierung völlig abging. Der dem Daumschen Trommelfeuer aus Psychospielchen und Beleidigungen nichts entgegenzusetzen hatte. Der hilflos wirkte. Daum beschimpfte ihn ständig und wurde dafür noch gefeiert. Sie verteidigten Ihren Freund. Gegen Daum. Gegen die offenkundige Mehrheitsmeinung im Studio.
Erst im Nachhinein habe ich verstanden, dass es in Wahrheit nicht um Heynckes ging. Es ging um Sie. Und es ging um Ihr Lebenswerk. Es ging um einen Angriff auf die Bastion FC Bayern, der damals erst seit wenigen Jahren Rekordmeister war. Es ging darum, die Abteilung Attacke endlich einmal in die Defensive zu drängen. Und doch: Daum mag die Katze FCB gemeint haben, aber er schlug auf den Sack Heynckes. Sie warfen sich vor Heynckes, vor den Verein wie die vielzitierte Löwenmutter vor ihr Junges. An diesem Abend wurde ich zum Bayern-Fan. Im Grunde wurde ich Uli-Hoeneß-Fan, bevor ich Bayern-Fan wurde. Ich fand den Auftritt beeindruckend. Alle anderen schienen nur über Ihre Arroganz zu faseln.
Ich komme aus der Nähe von Köln. Alle meine Freunde waren Effcee-Fans. Alle meine Freunde und ihre Eltern liebten Daum, den unerschrockenen jungen Draufgänger, der keine Angst vor den Großkopferten zeigte. Den innovativen, frechen jungen Trainer, der moderner als die Betonbayern spielte, der sich anschickte, die Bayern von ihrem Sockel zu holen und den 1. FC Köln zum Topteam der bevorstehenden 90er Jahre machen würde. Es war nie chic, im Rheinland zu den Bazis zu halten. Aber damals erntete man völliges Unverständnis. Man hatte doch ein Topteam vor der Haustür. Ich tat es trotzdem. Ihretwegen. Ich habe es nie bereut.
Später fing ich an, alles über Sie und den FC Bayern zu lesen, was ich in die Finger kriegen konnte. Ich lernte, dass Sie schon ein großer Spieler gewesen waren. Ich erfuhr, dass Sie der jüngste Manager der Bundesligageschichte wurden. Ich erfuhr, dass Sie die Erfolgsgeschichte des FC Bayern maßgeblich geschrieben hatten. Dass der Aufstieg zum Rekordmeister und zum Maß der Dinge im deutschen Fußball keineswegs selbstverständlich oder zwingend war. Dass der Verein, der zu meinem geworden war, wenige Jahre vorher die Insolvenz nur durch den Verkauf von Kalle Rummenigge abgewendet hatte. Es bestätigte mich in meiner Entscheidung. Ich war Bayern-Fan, Jahre bevor ich erstmals in München war. Und Sie hatten mich dazu gemacht.
Nichts konnte mich davon abbringen. Ich blieb dabei. Gründete einen Fanclub mit und trat in den Verein ein. Gegen den Trend. Nach dem Titeldoppelschlag 1989 und 1990 gab es in den nächsten sieben Jahren nur zwei Titel. Ich musste mich verspotten lassen für Transferflops wie Mihajlovic, McInally, Mazinho oder Bernardo und für Pokalblamagen gegen Weinheim oder Vestenbergsgreuth. Der 1. FC Köln war längst im Niedergang. Um mich herum motteten nicht wenige ihre Geißbockdevotionalien ein und trugen plötzlich schwarz-gelb. Dortmund ist das neue Bayern, nur sympathisch. Für mich kam das nicht in Frage. Weil man seinen Verein nicht wechselt. Und natürlich Ihretwegen.
Ich habe Sie verteidigt während Daums Kokain-Affäre. Als alle ihr Mütchen an Ihnen kühlen mussten, allen voran der unsägliche kleine Mann aus Bremen. Mein Wirkungskreis war nicht groß. Sie haben das gar nicht mitbekommen und es hat Ihnen natürlich nichts genutzt. Ich habe Sie nie kennengelernt, aber ich war überzeugt: man kann Ihnen vieles vorwerfen, aber Sie sind grundehrlich. Was immer Sie dem tz-Journalisten gesagt haben (oder war es die AZ), damals im Herbst 2000, ich war sicher, dass Sie niemanden grundlos des Drogenkonsums verdächtigen und über Bande versuchen würden, Christoph Daum als Bundestrainer zu verhindern.
Ich verteidige Sie auch jetzt in dem, was man Steueraffäre nennt. Ja ich fand auch, dass Sie die Rolle als moralische Instanz in den letzten Jahren ein bisschen übertrieben haben. Vielleicht hätten es ein paar Talkshows weniger auch getan. Vielleicht haben Sie die Fallhöhe unnötig hochgeschraubt. Aber mir kommt das Kotzen, wenn Berufspolitiker, deren Namen man nicht einmal kannte, Sie plötzlich als Asozialen beschimpfen. Leute, die ihr Leben lang in irgendwelchen Parteigremien herumflätzen und mit Vorliebe das Geld anderer Leute ausgeben. Die jetzt hochrechnen, wieviele KiTas man von dem von Ihnen hinterzogenen Geld hätte bezahlen können, um bei nächster Gelegenheit Parteifreunde zu verteidigen, die Milliarden in Tiefbahnhöfen verbuddeln oder unter Landebahnen begraben, von denen nie ein Flugzeug abhebt.
Sie, der Sie wahrscheinlich Millionen von Euro für soziale Zwecke gespendet haben. Sie, der Leuten wie Gerd Müller geholfen hat, als es ihm dreckig ging. Der sich mit Verve vor Franck Ribéry stellte, als man in Frankreich wegen irgendwelcher Schmuddelgeschichten die Nase über ihn rümpfte. Sie, der von solidarischem Verhalten nicht nur ständig quatscht, weil es die Beliebtheitswerte hochtreibt, sondern der es einfach tut und meistens noch nicht einmal viel Aufhebens darum macht.
Mein Wirkungskreis ist immer noch klein. Meine Meinung wird Ihnen nichts nutzen im laufenden Strafverfahren. Darf es ja auch nicht. Sie haben einen Fehler gemacht. Einen schweren Fehler, den Sie eingeräumt haben. Sie werden sich dafür verantworten müssen wie jeder andere auch. Ich hoffe für Sie, dass es glimpflich ausgeht. Wie immer es ausgeht: an Ihrem Lebenswerk FC Bayern ändert das nichts. Für mich schon gar nicht.
Wann immer der Verein in den letzten 20 Jahren etwas gewonnen hat, und das war bekanntlich oft der Fall, war mir klar: ohne Sie wäre das gar nicht möglich gewesen. Sie hätten gar nicht im Bild sein müssen und ich hätte mich trotzdem daran erinnert. Sie haben dafür gesorgt, dass wirtschaftliche Vernunft und sportlicher Erfolg, dass familiäre Atmosphäre und Leistungsgedanke vereinbar sind und bleiben. Dass Millionen Fans und ich überhaupt um Champions League Titel bangen dürfen, verdanken wir vor allem Ihnen. Ohne Sie wäre der FC Bayern heute wahrscheinlich nur irgendein Verein mit glorreicher Vergangenheit und trister Gegenwart. Und natürlich viel unwichtiger: ich hätte nie zum FC Bayern gefunden.
Am Samstag, als Sie sich fast dagegen wehrten, den Henkelpott wenigstens kurz zu stemmen, musste ich ganz kurz an den kleinen Jungen im Schlafanzug denken, der 1989 mit großen Augen das Sportstudio guckte und zum ersten Mal den besten Fußballmanager in Deutschland sah. Ihnen gönne ich diesen Titel am meisten. Deshalb ist mir Franck Ribéry noch ein bisschen sympathischer geworden, als er Ihnen den Pokal übergeben hat. Weil er wohl fühlte, was ich fühlte und weiß. Dieser Titel, dieser Triumph ist auch und vor allem IHR Triumph. Ich gratuliere von ganzem Herzen.
Herzlichst
Ihr
KEMPERboyd
als ich Sie zum ersten Mal wahrnahm, schrieb man das Jahr 1989. Ich durfte, damals noch ein kleines Kind, nur selten länger als bis neun Uhr aufbleiben. Ausnahmen waren Sylvester und Partys meiner Eltern. Alle Jubeljahre handelte ich meinen Erzeugern und Ernährern unter Einsatz meiner gesamten Stimmkraft und der geradezu weibischen Fähigkeit, nach Bedarf Tränen fließen zu lassen, ab, zumindest samstags das aktuelle Sportstudio gucken zu dürfen. Es muss Schicksal sein, dass einer meiner rar gesäten 14-Stunden-Samstage in jener Zeit der 20.05.1989 war.
Ohne zu wissen, was konkret auf der Agenda der manchmal betulichen Zweitzusammenfassung im ZDF stand, schaltete ich gegen 22:00 Uhr abends den Fernseher ein. Der Höhepunkt war aber nicht der Zusammenschnitt irgendeines Spiels vom Nachmittag. Ich weiß gar nicht mehr, wer gegen wen wie spielte. Woran ich mich erinnere, ist die Dekoration des Studios mit Plastikbällen, die an sichtbaren Fäden von der Decke hingen, an unsagbar hässliche Röhrenfernseher auf dem Studioboden und an weiße Tennissocken in schwarzen Slippern. Mittendrin in diesem Albtraum der 80er-Dekoration saßen Sie. Und Jupp Heynckes. Und Udo Lattek. Und natürlich Christoph Daum. (für die Jüngeren http://www.youtube.com/watch?v=aO27lkFlhBE )
Ich habe gar nicht verstanden, worum es bei dem halbstündigen Gebrüll ging, das man retrospektiv als eine Art Vorlauf der modernen (Nachmittags)Talkshow interpretieren könnte. Ich verstand irgendetwas von durchbluteten Gehirnwindungen, Wetterkarten und anderem Nonsense. Eigentlich verstand ich nur Bahnhof. Aber eins verstand ich instinktiv. Der komisch gelockte Kauz mit dem hässlichen Schnauzer hatte zwar die Claqueure im Studio auf seiner Seite, aber er war nicht im Recht. Er war für mich ein Schaumschläger und das Augenflackern war schon damals nicht nur unsympathisch, sondern auch krankhaft und beängstigend. Er kritisierte zwar pausenlos die Arroganz der Bayern, war dabei aber selbst so offenkundig überheblich, dass es einen schauderte. Ich fragte mich, wie das Studiopublikum darauf hereinfallen konnte.
Neben Ihnen saß Ihr Freund Jupp Heynckes. Heute weiß man, dass er einer der besten Trainer der Fußballgeschichte ist. Damals war er ein verkniffen und bieder wirkender junger Fußballlehrer, dem das Talent medialer Selbstinszenierung völlig abging. Der dem Daumschen Trommelfeuer aus Psychospielchen und Beleidigungen nichts entgegenzusetzen hatte. Der hilflos wirkte. Daum beschimpfte ihn ständig und wurde dafür noch gefeiert. Sie verteidigten Ihren Freund. Gegen Daum. Gegen die offenkundige Mehrheitsmeinung im Studio.
Erst im Nachhinein habe ich verstanden, dass es in Wahrheit nicht um Heynckes ging. Es ging um Sie. Und es ging um Ihr Lebenswerk. Es ging um einen Angriff auf die Bastion FC Bayern, der damals erst seit wenigen Jahren Rekordmeister war. Es ging darum, die Abteilung Attacke endlich einmal in die Defensive zu drängen. Und doch: Daum mag die Katze FCB gemeint haben, aber er schlug auf den Sack Heynckes. Sie warfen sich vor Heynckes, vor den Verein wie die vielzitierte Löwenmutter vor ihr Junges. An diesem Abend wurde ich zum Bayern-Fan. Im Grunde wurde ich Uli-Hoeneß-Fan, bevor ich Bayern-Fan wurde. Ich fand den Auftritt beeindruckend. Alle anderen schienen nur über Ihre Arroganz zu faseln.
Ich komme aus der Nähe von Köln. Alle meine Freunde waren Effcee-Fans. Alle meine Freunde und ihre Eltern liebten Daum, den unerschrockenen jungen Draufgänger, der keine Angst vor den Großkopferten zeigte. Den innovativen, frechen jungen Trainer, der moderner als die Betonbayern spielte, der sich anschickte, die Bayern von ihrem Sockel zu holen und den 1. FC Köln zum Topteam der bevorstehenden 90er Jahre machen würde. Es war nie chic, im Rheinland zu den Bazis zu halten. Aber damals erntete man völliges Unverständnis. Man hatte doch ein Topteam vor der Haustür. Ich tat es trotzdem. Ihretwegen. Ich habe es nie bereut.
Später fing ich an, alles über Sie und den FC Bayern zu lesen, was ich in die Finger kriegen konnte. Ich lernte, dass Sie schon ein großer Spieler gewesen waren. Ich erfuhr, dass Sie der jüngste Manager der Bundesligageschichte wurden. Ich erfuhr, dass Sie die Erfolgsgeschichte des FC Bayern maßgeblich geschrieben hatten. Dass der Aufstieg zum Rekordmeister und zum Maß der Dinge im deutschen Fußball keineswegs selbstverständlich oder zwingend war. Dass der Verein, der zu meinem geworden war, wenige Jahre vorher die Insolvenz nur durch den Verkauf von Kalle Rummenigge abgewendet hatte. Es bestätigte mich in meiner Entscheidung. Ich war Bayern-Fan, Jahre bevor ich erstmals in München war. Und Sie hatten mich dazu gemacht.
Nichts konnte mich davon abbringen. Ich blieb dabei. Gründete einen Fanclub mit und trat in den Verein ein. Gegen den Trend. Nach dem Titeldoppelschlag 1989 und 1990 gab es in den nächsten sieben Jahren nur zwei Titel. Ich musste mich verspotten lassen für Transferflops wie Mihajlovic, McInally, Mazinho oder Bernardo und für Pokalblamagen gegen Weinheim oder Vestenbergsgreuth. Der 1. FC Köln war längst im Niedergang. Um mich herum motteten nicht wenige ihre Geißbockdevotionalien ein und trugen plötzlich schwarz-gelb. Dortmund ist das neue Bayern, nur sympathisch. Für mich kam das nicht in Frage. Weil man seinen Verein nicht wechselt. Und natürlich Ihretwegen.
Ich habe Sie verteidigt während Daums Kokain-Affäre. Als alle ihr Mütchen an Ihnen kühlen mussten, allen voran der unsägliche kleine Mann aus Bremen. Mein Wirkungskreis war nicht groß. Sie haben das gar nicht mitbekommen und es hat Ihnen natürlich nichts genutzt. Ich habe Sie nie kennengelernt, aber ich war überzeugt: man kann Ihnen vieles vorwerfen, aber Sie sind grundehrlich. Was immer Sie dem tz-Journalisten gesagt haben (oder war es die AZ), damals im Herbst 2000, ich war sicher, dass Sie niemanden grundlos des Drogenkonsums verdächtigen und über Bande versuchen würden, Christoph Daum als Bundestrainer zu verhindern.
Ich verteidige Sie auch jetzt in dem, was man Steueraffäre nennt. Ja ich fand auch, dass Sie die Rolle als moralische Instanz in den letzten Jahren ein bisschen übertrieben haben. Vielleicht hätten es ein paar Talkshows weniger auch getan. Vielleicht haben Sie die Fallhöhe unnötig hochgeschraubt. Aber mir kommt das Kotzen, wenn Berufspolitiker, deren Namen man nicht einmal kannte, Sie plötzlich als Asozialen beschimpfen. Leute, die ihr Leben lang in irgendwelchen Parteigremien herumflätzen und mit Vorliebe das Geld anderer Leute ausgeben. Die jetzt hochrechnen, wieviele KiTas man von dem von Ihnen hinterzogenen Geld hätte bezahlen können, um bei nächster Gelegenheit Parteifreunde zu verteidigen, die Milliarden in Tiefbahnhöfen verbuddeln oder unter Landebahnen begraben, von denen nie ein Flugzeug abhebt.
Sie, der Sie wahrscheinlich Millionen von Euro für soziale Zwecke gespendet haben. Sie, der Leuten wie Gerd Müller geholfen hat, als es ihm dreckig ging. Der sich mit Verve vor Franck Ribéry stellte, als man in Frankreich wegen irgendwelcher Schmuddelgeschichten die Nase über ihn rümpfte. Sie, der von solidarischem Verhalten nicht nur ständig quatscht, weil es die Beliebtheitswerte hochtreibt, sondern der es einfach tut und meistens noch nicht einmal viel Aufhebens darum macht.
Mein Wirkungskreis ist immer noch klein. Meine Meinung wird Ihnen nichts nutzen im laufenden Strafverfahren. Darf es ja auch nicht. Sie haben einen Fehler gemacht. Einen schweren Fehler, den Sie eingeräumt haben. Sie werden sich dafür verantworten müssen wie jeder andere auch. Ich hoffe für Sie, dass es glimpflich ausgeht. Wie immer es ausgeht: an Ihrem Lebenswerk FC Bayern ändert das nichts. Für mich schon gar nicht.
Wann immer der Verein in den letzten 20 Jahren etwas gewonnen hat, und das war bekanntlich oft der Fall, war mir klar: ohne Sie wäre das gar nicht möglich gewesen. Sie hätten gar nicht im Bild sein müssen und ich hätte mich trotzdem daran erinnert. Sie haben dafür gesorgt, dass wirtschaftliche Vernunft und sportlicher Erfolg, dass familiäre Atmosphäre und Leistungsgedanke vereinbar sind und bleiben. Dass Millionen Fans und ich überhaupt um Champions League Titel bangen dürfen, verdanken wir vor allem Ihnen. Ohne Sie wäre der FC Bayern heute wahrscheinlich nur irgendein Verein mit glorreicher Vergangenheit und trister Gegenwart. Und natürlich viel unwichtiger: ich hätte nie zum FC Bayern gefunden.
Am Samstag, als Sie sich fast dagegen wehrten, den Henkelpott wenigstens kurz zu stemmen, musste ich ganz kurz an den kleinen Jungen im Schlafanzug denken, der 1989 mit großen Augen das Sportstudio guckte und zum ersten Mal den besten Fußballmanager in Deutschland sah. Ihnen gönne ich diesen Titel am meisten. Deshalb ist mir Franck Ribéry noch ein bisschen sympathischer geworden, als er Ihnen den Pokal übergeben hat. Weil er wohl fühlte, was ich fühlte und weiß. Dieser Titel, dieser Triumph ist auch und vor allem IHR Triumph. Ich gratuliere von ganzem Herzen.
Herzlichst
Ihr
KEMPERboyd
ø 8.5
KOMMENTARE
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30.05.2013 | 12:26 Uhr
-2
Matthi10 : @Zizou
nochmals für Dich persönlich...'Jeder Mensch baut in seinem Leben mal richtig Mist. Genau dann braucht man seine Familie, die nicht rational entscheidet, sondern emotional und zu einem hält.'
Das ist der FC Bayern und das hat den Verein zu dem gemacht, was er heute ist. Mir ist klar, dass Du dies nicht verstehst... Du bist schließlich kein Bayer...
Also lass es einfach...
Hier bestreitet nicht ein einziger Mensch, dass der Präsident ein Straftat begangen hat und dafür auch berechtigterweise zur Rechenschaft gezogen wird...
Aber, und da spreche ich sicher nicht nur für mich... Auf Grund seiner Lebensleistung, seines großen sozialen Engagements und auch dafür, dass er unseren Verein zu dem gemacht hat, was er heute ist, sehe ich darüber hinweg. Ganz bewusst!!!
rechtlich darf das nicht geschehen, aber Gott sei dank ist es von menschlicher Seite nicht zu verbieten... Und das finde ich schön und das macht den FC Bayern aus...
Reg dich drüber auf oder nicht... Du wirst es nicht ändern
7
30.05.2013 | 12:32 Uhr
-2
Matthi10 : @Gnanag
Danke Hab es bis heute geschafft, mich zumindest beim Thema Uli Hoeness rauszuhalten, auch wenn es manchmal schwierig, bei teilweise vogelwilden Kommetaren.
Aber dieser unfassbar gute Blog hat mich da etwas sensibilisiert
Und nebenbei freu ich mich, dass ich nicht der einzige 'Trottel' bin, der für Uli Hoeness wirklich fast alles tun würde, ohne jemals mit ihm gesprochen zu haben
3
30.05.2013 | 12:35 Uhr
0
Gnanag :
@matthi: Nein, da gibt es zum Glück noch ein paar mehr "Trottel", die so denken und fühlen wie du und kemperboyd. Und da bin ich sehr froh darum
1
30.05.2013 | 12:37 Uhr
-6
Uli Hoeneß ist der beliebteste Steuerhinterzieher Deutschlands. Was interessierts schon den Bayern-Fan, dass der Mann den Staat und seine Bürger beschissen hat.
"Mir ist inzwischen egal, ob ich 20, 50 oder 100 Prozent Steuern zahle. Mir geht es um die kleinen Leute." (AZ-Interview 2002)
"Ich bin seit über 20 Jahren im Geschäft und kann für mich behaupten, dass ich nie mit solchen Praktiken zu tun hatte." (Welt-Interview zum Thema Schwarzgeld 2002)
"Es ist doch unklug, (...), denn irgendwann kommt (...) alles heraus. Und es kann doch nicht der Sinn der Sache sein, ins Gefängnis zu wandern, nur um ein paar Mark Steuern zu sparen" (Welt 2002)
"wenn die Unternehmer alle in die Schweiz gehen, ist auch keinem geholfen. Mit einer Reichensteuer geht es dem kleinen Mann kein Stück besser" (Maybrit Illner 2009)
"Die Finanzwelt zeigt keine Bereitschaft, zur Volkswirtschaft beizutragen. Eine Krankenschwester trägt mehr zur Volkswirtschaft bei als ein Spekulant." (brandeins 2011)
Danke für NIX, Uli.
5
30.05.2013 | 12:40 Uhr
-3
Matthi10 : @NFLallstar
Du weisßt schon, was Kapitalerträge sind, oder?Und Dir ist auch bewusst, dass es hierbei um bereits verteuertes Geld gehandelt hat?
5
30.05.2013 | 12:42 Uhr
-5
Was hat das mit der eigentlichen Ausgangslage zu tun?
Uli Hoeneß predigt Wasser und säuft hektoliterweise Wein.
Und der bayuwarische Erfolgspöbel feiert ihn auch noch dafür.
5
30.05.2013 | 12:47 Uhr
-4
Schnumbi :
@ Matthi: gehe nicht auf Zizou und NFLallstar ein. ich kenne die beiden . provokant wie immeres ist der mühe nicht wert, weil sie es nicht verstehen wollen
4
30.05.2013 | 12:51 Uhr
-2
Matthi10 : @Schnumbi
hab eh keine Zeit mehr... Und das ist jetzt kein Witz...Hab gleich nen Termin beim Steuerberater
Bin raus... Bis Morgen
4
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noch mal für dich. dazu ist schon alles gesagt und geschrieben und ich bin einfach froh das jetzt etwas ruhe ist und ich hoffe das bleibt so bis es mal zu einem urteil kommt