28.08.2011 um 17:52 Uhr
Der Unterschied
Pünktlich zur Buchveröffentlichung:
"Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden."
Sokrates
Wenn man viel erreicht hat, dann ist man Wer. Erfolg macht Menschen und diese sind dann sehr angesehen. So jedenfalls der allgemeine Tenor unserer Gesellschaft.
Aber wann ist man wer? Wann hat man was erreicht im Fussball? Lässt es sich an Titeln zählen? Wenn dem so wäre, dann wäre die Sachlage klar:
Ist es so einfach? Man mag jetzt argumentieren, dass Lahm's Kritik an den obrigen Probanten als Trainer gemeint war. Klar, aber dann steht die Frage im Raum: "Darf man jemanden für etwas kritisieren, wenn man es selbst noch nie probiert hat?"
Persönlich finde ich es dämlich, sich soweit aus dem Fenster zu lehnen. Als Kapitän hat er aber nun noch einige Jahre Zeit, die noch leere Championstrophäen-Vitrine zu füllen. Wer weiss, vielleicht schafft er es ja 2014 den herranstürmenden Fernando Torres aufzuhalten. Oder Puyol. Oder Grosso.
Oder vielleicht mal ein entscheidendes Tor zu schiessen.
Solange das aber nicht gegeben ist, solange keine Trophähe steht, solange sollte man doch das Augenmerk auf die eigene Weiterbildung legen oder? Wo haperts noch? Wo kann ich besser werden? Wo fehlt das letzte Quentchen?
Stattdessen ein Buch schreiben? Eine Biographie? Mit 27? Fragwürdig!
Da könnte man ja gleich Werbefigur werden. Da braucht es auch keine Qualifikationen für.
Aber bevor wir das ganze nun in's absolut lächerliche ziehen, warum tut man so etwas? Ein Buch schreiben, wenn man noch viel vor sich hat?
Eile kann ihn ja nicht getrieben haben, in 7 Jahren, wenn die Karriere zuende ist, wären die Themen genauso intensiv diskutiert worden. Vielleicht aber dann von Philip Lahm dem CL Sieger, oder Weltmeister.
Warum sich also diese Blöse geben?
Geldgier?
Man muss schon zugeben, der Anschein drückt sich einem förmlich auf. Etwas exklusiv drucken zu können, war Kai Diekmann, Chefredakteur der Bild, schon immer ein paar Dukaten wert. Dass das gedruckte Amuse Gueule seinen Zweck erfüllen und den ein oder andere Sportgeilen zum Kauf anregt, steht außer Zweifel.
Ich bin mir ganz sicher, auch die FAZ oder der Tagesspiegel hätten einem Vorabdruck gegen Bezahlung zugestimmt. Oder doch nicht? Niveau muss das Werk für diese Medien schon haben.
Aber wenn man sich das Thema und die veröffentlichten Zeilen mal durch ließt, stellt man schnell fest, das es sich um simple Rethorik für simple Geister handelt. Also genau die Zielgruppe der Bild.
Anspruchsloses Geschreibsel für anspruchslose Menschen war schon immer erfolgreich und gut für die Bestsellerliste! Was übrigens nochmal mit einer üppigen Einnahme verbunden ist. Und da drauf zu kommen, will schon was heißen. Schließlich sind da nur die besten Bücher anzutreffen.
Obwohl. Enthalten die Charts die beste Musik? Sind die 10 erfolgreichsten Tellergerichte auch das leckerste, was die Kulinarik zu bieten hat? Eher nicht. Aber man steht zumindest einmal in der Liste der erfolgreichsten Bücher. Warum gibt es eigentlich keine Liste der wertvollsten Bücher?
Oder ist es doch die Gier nach Rampenlicht?
Aber auch die Möglichkeit des zusätzlichen Rampenlichtes, darf man hier nicht außer Acht lassen. Und die gepredigte Charakterstärke ohne wirkliche Tiefe, lässt sich viel besser ausleben, wenn zwischen den ersten veröffentlichten Sätzen und dem Moment der vollen Erscheinung, einige Wochen liegen. Nicht auszudenken, wenn das Buch nur 3 Tage in den Medien beleuchtet würde.
Außerdem hat sich ja schon die, exklusiv an die Bild verkaufte, Hochzeit schon finanziell gelohnt.
Oder doch Naivität?
Gleichwohl es eine Beleidigung an den Intellekt unserer Gesellschaft darstellt, sich so zu prostituieren, kann man den Vorteil aus der Liason schon wahrnehmen.
Es ist immer von Vorteil, den Chefredakteur der Zeitung auf seiner Seite zu wissen, die seit Jahrezehnten völlig außer Kontrolle durch die Medienlandschaft schippert und keinerlei Pein und Peinlichkeit fürchtet. Sich gegen diese Machtmachine zu stellen, hat Ballack erfahren, der sich seit Jahren wehement weigert mit der Bild irgendwie zusammen zu arbeiten und deshalb bei jede Möglichkeit angegriffen wird. Und zu allem übel funktioniert es. Der Pöbel nimmt die unwürdigen Angriffe auf uns belustigt sich daran, wie an einem Behinderten in einem Wanderzirkus anno 1800.
Philipp Lahm & Kai Diekmann, bei der offiziellen Buchvorstellung "der feine Unterschied"
So jemanden hat man lieber zum Freund. Lahm geht also wieder den Weg des geringsten Wiederstandes. Rückgrat? Fehlanzeige.
"Grade, klare Menschen, wär'n ein schönes Ziel.
Leute ohne Rückgrat hab'n wir schon zuviel."
Bettina Wegner
Aber wenn man mal alle Häme zur Seite räumt, kommt man unweigerlich zu einem Konsens: Philipp Lahm versucht sein Standing zu schärfen.
Ein Kapitän der es nötig hatte, sich in's Amt zu Interviewn, steht auf wackligem Posten. Auch muss man klar sagen, hat er den Machtkampf mit seinem Vorgänger nur gewonnen, weil dieser selbst kein starker Kapitän mehr war.
Gegen einen Völler, Klinsmann oder Matthäus hätte Lahm "den kürzeren" gezogen. Man kann also festhalten, Lahm ist Kapitän, weil es sonst keinen besseren gibt?
Hat das Buch wenigstens irgendwelchen Wert?
Weder Literarisch, noch Gesellschaftlich. Es spricht die Missstände zwischen müden Egomanen auf dem Feld an und prangert sie an. Das man dabei auf eben jenes Niveau abrutscht und selbst ignoranter wird, als irgendwer anders aus den erzählungen ..... drauf geschissen. Geld Stinkt nicht.
Man könnte jetzt stundenlang analysieren, wie kindisch die Beschwerden im Buch aufgetragen werde. Aber es wäre müsig, sich mit dem klagenden Inhalt auseinander zu setzen. Aber das soll der Leser ja auch nicht. Anekdoten und Insiderinformationen sollen unterhalten und nicht bilden. Das über allem stehende Wort des Philipp Lahm, stellt Dinge klar und nicht zur Debatte. Gleichwohl er weiss, das sie genau dies auslöst.
Mal wieder in's Gespräch gekommen. Das schaffen nur wichtige Menschen.
In diesem Sinne: Gute Besserung Philipp.
Sokrates
Wenn man viel erreicht hat, dann ist man Wer. Erfolg macht Menschen und diese sind dann sehr angesehen. So jedenfalls der allgemeine Tenor unserer Gesellschaft.
Aber wann ist man wer? Wann hat man was erreicht im Fussball? Lässt es sich an Titeln zählen? Wenn dem so wäre, dann wäre die Sachlage klar:
Ist es so einfach? Man mag jetzt argumentieren, dass Lahm's Kritik an den obrigen Probanten als Trainer gemeint war. Klar, aber dann steht die Frage im Raum: "Darf man jemanden für etwas kritisieren, wenn man es selbst noch nie probiert hat?"
Persönlich finde ich es dämlich, sich soweit aus dem Fenster zu lehnen. Als Kapitän hat er aber nun noch einige Jahre Zeit, die noch leere Championstrophäen-Vitrine zu füllen. Wer weiss, vielleicht schafft er es ja 2014 den herranstürmenden Fernando Torres aufzuhalten. Oder Puyol. Oder Grosso.
Oder vielleicht mal ein entscheidendes Tor zu schiessen.
Solange das aber nicht gegeben ist, solange keine Trophähe steht, solange sollte man doch das Augenmerk auf die eigene Weiterbildung legen oder? Wo haperts noch? Wo kann ich besser werden? Wo fehlt das letzte Quentchen?
Stattdessen ein Buch schreiben? Eine Biographie? Mit 27? Fragwürdig!
Da könnte man ja gleich Werbefigur werden. Da braucht es auch keine Qualifikationen für.
Aber bevor wir das ganze nun in's absolut lächerliche ziehen, warum tut man so etwas? Ein Buch schreiben, wenn man noch viel vor sich hat?
Eile kann ihn ja nicht getrieben haben, in 7 Jahren, wenn die Karriere zuende ist, wären die Themen genauso intensiv diskutiert worden. Vielleicht aber dann von Philip Lahm dem CL Sieger, oder Weltmeister.
Warum sich also diese Blöse geben?
Geldgier?
Man muss schon zugeben, der Anschein drückt sich einem förmlich auf. Etwas exklusiv drucken zu können, war Kai Diekmann, Chefredakteur der Bild, schon immer ein paar Dukaten wert. Dass das gedruckte Amuse Gueule seinen Zweck erfüllen und den ein oder andere Sportgeilen zum Kauf anregt, steht außer Zweifel.
Ich bin mir ganz sicher, auch die FAZ oder der Tagesspiegel hätten einem Vorabdruck gegen Bezahlung zugestimmt. Oder doch nicht? Niveau muss das Werk für diese Medien schon haben.
Aber wenn man sich das Thema und die veröffentlichten Zeilen mal durch ließt, stellt man schnell fest, das es sich um simple Rethorik für simple Geister handelt. Also genau die Zielgruppe der Bild.
Anspruchsloses Geschreibsel für anspruchslose Menschen war schon immer erfolgreich und gut für die Bestsellerliste! Was übrigens nochmal mit einer üppigen Einnahme verbunden ist. Und da drauf zu kommen, will schon was heißen. Schließlich sind da nur die besten Bücher anzutreffen.
Obwohl. Enthalten die Charts die beste Musik? Sind die 10 erfolgreichsten Tellergerichte auch das leckerste, was die Kulinarik zu bieten hat? Eher nicht. Aber man steht zumindest einmal in der Liste der erfolgreichsten Bücher. Warum gibt es eigentlich keine Liste der wertvollsten Bücher?
Oder ist es doch die Gier nach Rampenlicht?
Aber auch die Möglichkeit des zusätzlichen Rampenlichtes, darf man hier nicht außer Acht lassen. Und die gepredigte Charakterstärke ohne wirkliche Tiefe, lässt sich viel besser ausleben, wenn zwischen den ersten veröffentlichten Sätzen und dem Moment der vollen Erscheinung, einige Wochen liegen. Nicht auszudenken, wenn das Buch nur 3 Tage in den Medien beleuchtet würde.
Außerdem hat sich ja schon die, exklusiv an die Bild verkaufte, Hochzeit schon finanziell gelohnt.
Oder doch Naivität?
Gleichwohl es eine Beleidigung an den Intellekt unserer Gesellschaft darstellt, sich so zu prostituieren, kann man den Vorteil aus der Liason schon wahrnehmen.
Es ist immer von Vorteil, den Chefredakteur der Zeitung auf seiner Seite zu wissen, die seit Jahrezehnten völlig außer Kontrolle durch die Medienlandschaft schippert und keinerlei Pein und Peinlichkeit fürchtet. Sich gegen diese Machtmachine zu stellen, hat Ballack erfahren, der sich seit Jahren wehement weigert mit der Bild irgendwie zusammen zu arbeiten und deshalb bei jede Möglichkeit angegriffen wird. Und zu allem übel funktioniert es. Der Pöbel nimmt die unwürdigen Angriffe auf uns belustigt sich daran, wie an einem Behinderten in einem Wanderzirkus anno 1800.
Philipp Lahm & Kai Diekmann, bei der offiziellen Buchvorstellung "der feine Unterschied"
So jemanden hat man lieber zum Freund. Lahm geht also wieder den Weg des geringsten Wiederstandes. Rückgrat? Fehlanzeige.
"Grade, klare Menschen, wär'n ein schönes Ziel.
Leute ohne Rückgrat hab'n wir schon zuviel."
Bettina Wegner
Aber wenn man mal alle Häme zur Seite räumt, kommt man unweigerlich zu einem Konsens: Philipp Lahm versucht sein Standing zu schärfen.
Ein Kapitän der es nötig hatte, sich in's Amt zu Interviewn, steht auf wackligem Posten. Auch muss man klar sagen, hat er den Machtkampf mit seinem Vorgänger nur gewonnen, weil dieser selbst kein starker Kapitän mehr war.
Gegen einen Völler, Klinsmann oder Matthäus hätte Lahm "den kürzeren" gezogen. Man kann also festhalten, Lahm ist Kapitän, weil es sonst keinen besseren gibt?
Hat das Buch wenigstens irgendwelchen Wert?
Weder Literarisch, noch Gesellschaftlich. Es spricht die Missstände zwischen müden Egomanen auf dem Feld an und prangert sie an. Das man dabei auf eben jenes Niveau abrutscht und selbst ignoranter wird, als irgendwer anders aus den erzählungen ..... drauf geschissen. Geld Stinkt nicht.
Man könnte jetzt stundenlang analysieren, wie kindisch die Beschwerden im Buch aufgetragen werde. Aber es wäre müsig, sich mit dem klagenden Inhalt auseinander zu setzen. Aber das soll der Leser ja auch nicht. Anekdoten und Insiderinformationen sollen unterhalten und nicht bilden. Das über allem stehende Wort des Philipp Lahm, stellt Dinge klar und nicht zur Debatte. Gleichwohl er weiss, das sie genau dies auslöst.
Mal wieder in's Gespräch gekommen. Das schaffen nur wichtige Menschen.
In diesem Sinne: Gute Besserung Philipp.
Aufrufe: 5620 | Kommentare: 9 | Bewertungen: 9 | Erstellt:28.08.2011
ø 8.1
KOMMENTARE
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28.08.2011 | 19:26 Uhr
0
midget :
vorweg.ich hab den blog noch nicht gelesen und nur die bilder gesehen. durch die bilder ziehst du aber schon mal eine meinung bei dem leser. sie sind wertend. das gefällt mir nicht, denn ich bin sicher du hast einen differenzierten blog geschrieben.
mir war nur wichtig das schon mal vorweg zu sagen.
0
28.08.2011 | 19:30 Uhr
0
riesery :
Also Lob gibts erst mal für die Grafik mit den Titeln.Sehr kreativ und ziemlich vernichtend.Die Bild Homo Collage find ich übertrieben. Ich bleibe dabei für mich gehts nicht um Erfolge und um Klasse.Ich attestiere Lahm nach wie vor allerhöchste Klasse und sehe ihn nach wie vor in den Top 5 der AV Europas.Wenn er 2010 Weltmeister geworden wäre würde ich nicht anders über die Sache denken.Es geht ums Prinzip und um nichts anderes Titel hin oder her.Hier sind Tabus und ungeschriebene moralische Grundsätze gebrochen wurden.Dann auch noch vom Käptain der Nationalmannschaft und des FCB.Und das ist das problematische dafür bekommt er zu Recht von quasi allen Fußballgrößen Kritik.Allerdings muss ich sagen ist das Thema irgendwie schon ausgelutscht.der Blog kommt ein paar Tage zu spät.Inzwischen wurde alles gesagt der Blog bietet auch nichts mehr neues und besonders neue kontroverse Meinungen wirst du dazu auch nicht mehr bekommen.Schade.
8 P
0
28.08.2011 | 19:31 Uhr
0
PS: ,,
Aber bevor wir das ganze nun in's absolut lächerliche ziehen, warum tut man so etwas? Ein Buch schreiben, wenn man noch viel vor sich hat? "
-Phillip Lahm meinte es sollte keine Biographie werden sonder, wie der Name schon sagt, den Weg zum Spitzenfußballer.
1
29.08.2011 | 16:29 Uhr
0
xsehu :
hinter abgefahrnen Zügen hinterherrennen, die 2.? :Dder Blog samt Bilder ist unterhaltsam geschrieben und es macht Spaß ihn zu lesen
jedoch ist der Inhalt relativ knapp ausgefallen bzw es steht einfach nichts drin, was man nicht schon einige Mal gelesen hat, auch wenn mir die Darstellung von Ballacks verlorenem Machtkampf gut gefällt
insgesammt von mir 7 Punkte
0
29.08.2011 | 17:22 Uhr
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Tommy0409 : Klasse!
Ein wenig polemisch und plakativ - aber dennoch gut.
Von mir gibts n 10er
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29.08.2011 | 21:16 Uhr
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Der ganze Blog hat für mich den gleichen Anschein wie die von dir krietisierte Bildzeitung selber - undifferenziert, emotional und sehr subjektiv.
Außerdem kann ich dieses Ballack-Geheule nicht mehr hören. Neben K.-H. Rummenigge der am meisten überschätzte Spieler der deutschen N11-Geschichte. Da waren Paul Steiner und Günther Hermann um Klassen besser... Auch menschlich betrachtet. Mir tut es leid, dass Poldi ihn damals nicht voll erwischt hat.
1
29.08.2011 | 21:18 Uhr
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Zu Lahm: er ist schon der beste AV, den wir derzeit haben. Er braucht einfach ein anderes Image als das des lieben Schwiegersohns. Und wenn man dann bäuerlich beraten wird, hat es einen. Inhaltlich scheint er gar nihct Unrecht zu haben. Aber ihr habt natürlich Recht, das hätte man sich mit 27 Jahren echt sparen können.
0
30.08.2011 | 13:41 Uhr
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Rodnox :
[... Der ganze Blog hat für mich den gleichen Anschein wie die von dir krietisierte Bildzeitung selber - undifferenziert, emotional und sehr subjektiv....]Wenigstens einer hat es verstanden .... vielleicht hätt ich das doch in der Gruppe Satire posten sollen?
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Statistik
Er hatte der Entmachtung nicht viel entgegen zu setzen. Wenn auch unfreiwillig. Aber seine sportlichen Argumente zu der Zeit waren schlicht schwach.