05.02.2009 um 17:13 Uhr
Deutschland – Multi Kulti
Die Würfel sind gefallen: Das monatelange Tauziehen um Werder Bremens Mittelfeldtalent Mesut Özil ist beendet. Nachdem der Deutsch-Türke für das bevorstehende Testspiel gegen Norwegen von Bundestrainer Jogi Löw nominiert wurde, entschied sich Özil für die deutsche Nationalmannschaft - und damit gegen das Heimatland seiner Vorfahren. Özil, der alle Jugendnationalmannschaften des DFB durchlief, kam wegen des heftigen Werbens seitens des türkischen Verbandes immer mehr ins Grübeln, für welches Land er spielen sollte. Gepaart mit seinem schüchternen, nicht immer mediengewandten Auftreten, musste er auch viel Kritik einstecken. So warf man ihm Undankbarkeit gegenüber dem Land vor, dass ihn als Fußballer geprägt und ausgebildet hatte.
Nun spielt Özil also für Deutschland. Für die Nationalmannschaft sicherlich ein Gewinn, denn in der Vergangenheit hat es der DFB – auch aus Arroganz - oft verpasst, vielversprechende Talente mit Migrationshintergrund frühzeitig an sich zu binden. So verlor der Verband zuletzt hoffnungsvolle Spieler wie Hamit Altintop, Nuri Sahin oder auch Serkan Calik an den türkischen Verband. Alle drei Fußballer sind in Deutschland geboren und hier aufgewachsen. Ihr Lebensmittelpunkt ist Deutschland, auch wenn Caglik mittlerweile dem Werben des türkischen Spitzenclubs Galatasaray Istanbul erlegen ist. Das ausgezeichnete Scoutingnetz des türkischen Verbandes, das europaweit nach türkischstämmigen Talenten Ausschau hält, um diese frühzeitig für die türkischen Auswahlmannschaften zu gewinnen, war einfach schneller als der DFB – vielleicht sah man beim Verband auch einfach keine Notwendigkeit für eine Nominierung. Als eine der großen Fußballnationen konnten sich die Deutschen diese Haltung sicherlich erlauben. Förderlich für eine erfolgreiche Integration von Talenten mit Migrationshintergrund war sie jedoch nicht.
Mit der Nominierung von Serdar Tasci und Mesut Özil setzt der DFB nun ein Zeichen und macht damit deutlich, dass man um seine Talente kämpfen will. Alles andere wäre auch fragwürdig. Schließlich haben in Deutschlands Großstädten nahezu 50 Prozent der Kinder einen Migrationshintergrund. Deutschland ist ein Einwanderungsland und der DFB, mit 6,5 Millionen Mitgliedern der größte Sportverband der Welt, sollte seiner Vorbildfunktion für Jugendliche gerecht werden und eine erfolgreiche Integration vorleben.
Die deutsche U21 ist das beste Beispiel dafür. In der Topbesetzung stehen mit Neuer, Beck (Spätaussiedler), Hummels, Höwedes, Castro (Spanien), Khedira (Tunesien), Kevin-Prince Boateng (Ghana), Özil (Türkei), Marin (Bosnien), Dejagah (Iran) und Hunt (England) acht (!) Spieler mit Migrationshintergrund im Kader für die U21-EM in Schweden. In diesem Sinne: auf eine erfolgreiche deutsche Zukunft!
Nun spielt Özil also für Deutschland. Für die Nationalmannschaft sicherlich ein Gewinn, denn in der Vergangenheit hat es der DFB – auch aus Arroganz - oft verpasst, vielversprechende Talente mit Migrationshintergrund frühzeitig an sich zu binden. So verlor der Verband zuletzt hoffnungsvolle Spieler wie Hamit Altintop, Nuri Sahin oder auch Serkan Calik an den türkischen Verband. Alle drei Fußballer sind in Deutschland geboren und hier aufgewachsen. Ihr Lebensmittelpunkt ist Deutschland, auch wenn Caglik mittlerweile dem Werben des türkischen Spitzenclubs Galatasaray Istanbul erlegen ist. Das ausgezeichnete Scoutingnetz des türkischen Verbandes, das europaweit nach türkischstämmigen Talenten Ausschau hält, um diese frühzeitig für die türkischen Auswahlmannschaften zu gewinnen, war einfach schneller als der DFB – vielleicht sah man beim Verband auch einfach keine Notwendigkeit für eine Nominierung. Als eine der großen Fußballnationen konnten sich die Deutschen diese Haltung sicherlich erlauben. Förderlich für eine erfolgreiche Integration von Talenten mit Migrationshintergrund war sie jedoch nicht.
Mit der Nominierung von Serdar Tasci und Mesut Özil setzt der DFB nun ein Zeichen und macht damit deutlich, dass man um seine Talente kämpfen will. Alles andere wäre auch fragwürdig. Schließlich haben in Deutschlands Großstädten nahezu 50 Prozent der Kinder einen Migrationshintergrund. Deutschland ist ein Einwanderungsland und der DFB, mit 6,5 Millionen Mitgliedern der größte Sportverband der Welt, sollte seiner Vorbildfunktion für Jugendliche gerecht werden und eine erfolgreiche Integration vorleben.
Die deutsche U21 ist das beste Beispiel dafür. In der Topbesetzung stehen mit Neuer, Beck (Spätaussiedler), Hummels, Höwedes, Castro (Spanien), Khedira (Tunesien), Kevin-Prince Boateng (Ghana), Özil (Türkei), Marin (Bosnien), Dejagah (Iran) und Hunt (England) acht (!) Spieler mit Migrationshintergrund im Kader für die U21-EM in Schweden. In diesem Sinne: auf eine erfolgreiche deutsche Zukunft!
Aufrufe: 2125 | Kommentare: 4 | Bewertungen: 1 | Erstellt:05.02.2009
ø 9.0
KOMMENTARE
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05.02.2009 | 21:59 Uhr
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Lucfof :
Sehr guter Blog.Kurz und knapp formuliert und auf den Punkt gebracht.
9/10
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06.02.2009 | 10:55 Uhr
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BeyondD :
So, wie ich es verstanden habe, wollte Özil immer für Deutschland spielen - aber, wie er selbst sagte, er konnte sich halt nicht selbst berufen. Und wenn dann "der andere" Verband nachfragt (und Druck macht), dann stellt sich natürlich die Frage, ob man diese Chance auf eine Nationalmannschaftkarriere annehmen sollte oder ausschlagen und darauf hoffen, dass Deutschland endlich in die Puschen kommt. Dabei kann ich Sammers Haltung, nicht auf Spieler zuzugehen, sondern von denen zu erwarten, dass sie sich beim DFB melden und sagen, dass sie für Deutschland spielen wollen, nicht nachvollziehen. Soll jetzt jeder mittelmäßig begabte Bundesliga-Kicker mit Migrationshintergrund vorsichtshalber mal zum DFB rennen und Interesse an der Nationalmannschaft anmelden, für den Fall, dass man ihn berufen wolle? Wie peinlich ist das denn??? Der DFB sol einfach ganz normal Spieler, die in Frage kommen, nominieren - und wenn die dann für Deutschland spielen wollen, sagen sei brav "danke" und wenn nicht, dann sagen sie ab. So einfach ist das (wobei man das eh elegant hinter den Kulissen klären kann und sollte, ein solches öffentliches Tauziehen ist unnötig und unwürdig.)Ob Özil ne Verstärkung ist, wird sich zeigen, aber bei seinen momentanen Leistungen war die Berufung nur konsequent. Wenigstens ist das Theater jetzt vorbei...
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07.02.2009 | 11:15 Uhr
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ballack und frings werden ja denke ich ma nach der WM 2010 auf die nationalmannschafts schuhe an den nagel hängen und auf schneider kann man glaub ich auch kaum mehr hoffen...
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Ich als Spätaussiedler würde mich persöhnlich in der Situation ganz klar für Deutschland entscheiden. Ich bin zwar nicht in Deutschland geboren, gehe aber hier zur Schule, spreche meistens deutsch und besitze den deutschen Pass.
Vollkommen richtig die Entscheidung von Özil.