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01.04.2009 um 11:31 Uhr
Die 1-Mann-Philosophie
In England ist es wie mit abgestandenem Bier, Teammanager sieht man an jedem Thresen eines Vereinslokals. Das ist wahrlich übertrieben dargestellt, aber im Prinzip ist es so, dass dieses Modell in England schon längst im Fußball angekommen war, als andernorts noch die größtmögliche Gewaltenteilung angestrebt wurde.

Deutschland zögerte und hing auch in diesem Punkt lange hinterher. Doch jetzt steigen sie auf wie Phönix aus der Asche. Magath und Rangnick, sportlich nicht gescheitert aber beide vom Hof gejagt bei großen deutschen Vereinen. Beide herrschen jetzt über ein aufstrebenes Reich mit finanziellem Backround und größtmöglichem Einfluss. Sie sind beide nicht so charismatisch wie ein gewisser Sir oder ein Herr Wenger, aber bringen eben auch den nötigen Sachverstand mit einem Klub die ganz eigene Philosophie einzuverleiben.

Ich bin ein Fürsprecher der Gewaltenteilung in unserem Staat - niemand sollte existenzielle Fragen alleine beantworten. Aber man muss die Augen aufmachen. War denn die Monarchie zu 100% schlecht? Wenn einer entscheidet und er einen Plan hat, dann muss das nicht unbedingt was schlechtes sein. Ich will nun aber nicht unsere Politik vollkommen umkrempeln, sondern lediglich einen Vergleich ziehen. Warum sollten in einem Fußballverein mehrere Menschen ein Konzept vorgeben, wenn diese sich vielleicht gar nicht einigen können und einen Kompromis aushandeln der nicht der Philosophie A oder B entspricht, sondern nichts halbes und nichts ganzes darstellt? Wenn eine Person so kompetent in einem Bereich ist, dann sollte er doch auch die Möglichkeit haben, diese voll auszunutzen. Das er dabei beraten wird ist ja dadurch nicht ausgeschlossen, aber es geht hier um Enscheidungsfreiheit einer starken Person in einem Verein.

Bei Magath und Rangnick, die beide öfters mal in den Medien anecken, wobei sich erstgenannter mehr zügelt, kann man sehen, dass sich diese beiden Herren zu echten Machern entwickelt haben. Geld ist ne tolle Sache im Profibereich, aber Kompetenz ist nur schwer zu erkaufen. Dortmund hat damals viel Geld in neues Spielerpotenzial gesteckt und dabei wohl völlig ein Kozept aus den Augen verloren. Auch wenn das Wort verschrien ist, man muss heute von einem Projekt sprechen. Es gehört detaillierte Planung dazu, Engagement und Lernbereitschaft. Damit meine ich nicht nur die Spieler, sondern eben auch diese Macher. Fehler können passieren, aber mit der Rückendeckung der Vereinsoberen kann der "Teammanager" daraus lernen, die Philosphie verfeinern und Erfolg haben. Denn wenn man ehrlich ist - Gewaltenteilung ruft auch immer wieder gegenseitige Schuldzuweisungen hervor.


Ich habe euch jetzt nicht unbedingt etwas neues erzählt, aber das ist bei diesem Thema auch nicht nötig, denke ich. Ich fand das Thema interessant und würde gerne mal eure Einschätzung hören. Magath und Rangnick sollten dabei nicht zum Kernpunkt dieser Diskussion werden, sondern zum einen die Gewaltenteilung und die Verlagerung der Kompetenzen auf eine Person.


Danke fürs Lesen, Kommentieren und Bewerten...
Aufrufe: 3667 | Kommentare: 35 | Bewertungen: 14 | Erstellt:01.04.2009
ø 9.0
KOMMENTARE
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xxlhonk
01.04.2009 | 12:46 Uhr
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xxlhonk : Part 3
01.04.2009 | 12:46 Uhr
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xxlhonk : Part 3
Aber hier mal ein Gegenmodell für den Teammanger:
Man installiert einen Manager, der sich um das wirtschaftliche kümmert, dazu einen Sportdirektor (der einen langfristigen Vertrag bekommt) dessen Erfolgsvorgaben in einem z.b. 5 jahresplan festgehalten werden und holt dann dazu einen Trainer.
Und der darf nur einkaufen, was auch der Sportdirektor befürwortet.
Muss aber für kurzfristige Mißerfolge seinen kopf hinhalten.

Denn der Verein muss ein langfristigeres Ziel im Auge haben.
Doch wenn das sportliche zu sehr hinter den (nicht wirklich) planbaren Zielvorgaben liegt, kann das zu extremen Situationen wie in Gladbach führen.
Aber wie von Dir geschildert, bietet das extrem viel Konfliktpotential innerhalb der Vereinsführung.
Man sieht:
Es führen viele Wege auf den Weg nach Rom, doch nur einer ist der richtige.
Doch welcher es ist, hängt extrem von den interen Voraussetzungen und Strukturen ab!
Und dann davon, wieviel persönliche Eitelkeit diese Menschen besitzen, die solche entscheidenden Strukturen installieren.
Es kann solchen Leuten wie Gorbatschow gehen.
Der öffnet den eisernen Vorhang und als Dank/Konsequenz daraus, muss er seinen Platz räumen.
Hart für ihn als Person, aber dennoch langfristig wohl der richtige Weg für das ganze.
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EdHardy22
01.04.2009 | 12:52 Uhr
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EdHardy22 : 
01.04.2009 | 12:52 Uhr
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EdHardy22 : 
Lila_Weisser:
Das ist Unsinn, habe hier kein Stück weit meine politische Gesinnung offenbart oder mein Faible für die Monarchie dargestellt oder ähnliches... Ich habe mich für die Gewaltenteilung ausgesprochen klar zwischen Sport und Politik unterschieden und nur den gleichen Aufhänger benutzt. Du willst da etwas hineininterpretieren und man braucht echt Fantasie, wenn man mich hier falsch verstehen will. Dein Ratschlag ist somit nicht von Nöten.

Ich will jetzt nicht zu drastisch klingen, aber ich sehe hier keinen Ansatz wo man mich falsch verstehen könnte. Ausserdem rede ich nicht über ein sensibles Thema, wie Religion und ich verleite auch niemanden zu einer anderen politischen Denkweise.

@Honk
Danke, durch deine Kommentare bräuchte mein Blog mindestens ne 14-Punkte-Bewertung
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EdHardy22
01.04.2009 | 12:54 Uhr
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EdHardy22 : 
01.04.2009 | 12:54 Uhr
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EdHardy22 : 
Honk eine Sache habe ich da aber noch:

"Man installiert einen Manager, der sich um das wirtschaftliche kümmert, dazu einen Sportdirektor (der einen langfristigen Vertrag bekommt) dessen Erfolgsvorgaben in einem z.b. 5 jahresplan festgehalten werden und holt dann dazu einen Trainer.
Und der darf nur einkaufen, was auch der Sportdirektor befürwortet.
Muss aber für kurzfristige Mißerfolge seinen kopf hinhalten."

Das Dilemma ist ja, dass genau der den Kopf herhalten muss, der als einziger eine spezielle Ausbildung gemacht hat.
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xxlhonk
01.04.2009 | 13:00 Uhr
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xxlhonk : 
01.04.2009 | 13:00 Uhr
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xxlhonk : 
@ Ed

Das Dilemma ist ja, dass genau der den Kopf herhalten muss, der als einziger eine spezielle Ausbildung gemacht hat.
Genau das ist das Problem bei vielen Vereinen.
Ein weitere ist, das viele Männer in den Vereinen, den proffesionellen Fußballclub immer noch mit einem 6Ligisten verwechseln und sich da nur als Feudalherren aufführen und dementsprechend agieren.
Wahrscheinlich, weil sie zu hause nichts zu sagen haben oder einfach ihre Freunde beeindrucken wollen.
Und das ist das Hauptproblem im deutschen Fußball.
Es gibt für Fürhungspersonal keine wirklich qualifizierte Ausbildung.
Nur diejenigen, die selber gespielt haben und dann vllt. im Nachgang ein Wirtschaftsstudium absolviert haben, sind zumindest theoretisch, ausreichend für den Berufszweig "Fußball(Team)-Manager" qualifiziert.
Ausnahmen mal außen vor.
Und deshalb haben selbst Rangnick und Magath haben einen Kaufmann an Ihrer Seite.
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Lila_Weisser_Held
01.04.2009 | 13:03 Uhr
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01.04.2009 | 13:03 Uhr
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Junge, Junge, stell den Fahrstuhl mal wieder auf Erdgeschoss.
Ich habe dir nichts unterstellt und in deinem Blog-Text findet sich dazu auch kaum* etwas. Ich meinte eigentlich eher deinen Kommentar:
"Es gab ja viele Völker, die von einer Person regiert wurden udn bei denen vieles nicht gerade glatt lief, aber über Kriege und den dabei geernteten Erfolgen hat man das Volk zum Schweigen gebracht. ... aber Siege überdecken diese Chaosregentschaften."

Zum kaum*: "Denn wenn man ehrlich ist - Gewaltenteilung ruft auch immer wieder gegenseitige Schuldzuweisungen hervor."

Ich denke ich weiß, was du meinst, aber gerade bei dem Versuch Sport und Politik unter einen Hut zu bringen bewegt man sich auf einem schmalen Grat.

Mehr wollte ich nicht sagen.
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xxlhonk
01.04.2009 | 13:08 Uhr
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xxlhonk : 
01.04.2009 | 13:08 Uhr
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xxlhonk : 
@ LWH und Ed

Ich denke, ihr redet beide über das Gleiche, meint sogar dasselbe und schafft es dennoch aneinader vorbei zu kommunizieren.
Typisch Kerle halt.


Ich hatte ED auch so verstanden, dass er das nicht poltisch meint. Gebe dennoch zu, dass man es durchaus auch anders verstehen kann. Und verstehe auch deshalb LWH, denn es gibt hier einige, die gerne etwas falsch verstehen (wollen).
Leider


Also Jungs.
Habt euch wieder lieb und lasst uns über den Ansatz Teammanager Ja/Nein diskutieren.
Denn darum geht es hier doch, oder habe ich jetzt etwas falsch verstanden?
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EdHardy22
01.04.2009 | 13:09 Uhr
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EdHardy22 : 
01.04.2009 | 13:09 Uhr
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EdHardy22 : 
Okay Lila, so akzeptiere ich das
Ich denke zwar immer noch, dass mir der Spagat gelungen ist und war mit meinem Fahrstuhl nie weit vom Erdgeschoss entfernt aber ich nehme das mal so hin

Meine Aussage mit den Siegen war aber auch auf Schalke 04 gemünzt, da im letzten Jahr nach der Entlassung von Slomka vieles durch Siege überdeckt wurde, denn schon damals war dieses Dilemma, welches wir jetzt erleben schon ins Rollen gekommen.

Honk:
Ich finde es auch gar nicht schlecht, wenn die Leute vorher Profifußball praktiziert haben und dann in die Verantwortung genommen werden, allerdings hast du richtig festgestellt, dass da oftmals einfach was fehlt, um diese Aufgaben zu bewältigen. Also 100% agree
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Voegi
MODERATOR
01.04.2009 | 13:11 Uhr
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Voegi : 
01.04.2009 | 13:11 Uhr
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Voegi : 
Ei, ei, ei, ist mal wieder Reizstimmung angesagt im Blog!

Also ich finde das Thema in jedem Fall interessant und hege auch gewisse Sympathien für die 1-Mann-Philosophie. Allerdings ist das so ähnlich wie mit der Monarchie. Eine Monarchie kann ziemlich genial sein, wenn der König was hergibt. Ist der König ein Trottel, ist auch die Monarchie für den Arsch.

Was ich sagen will: Es hängt einzig und allein an den Qualitäten des jeweiligen Super-Managers. Hat er es drauf, dann soll er den Laden alleine schmeißen. Wenn nicht, dann besser Abstand nehmen von dem Modell.

Magath jedenfalls scheint es drauf zu haben. Womit sich die Frage ergibt, wer in deutschen Landen noch so etwas auf die Beine stellen kann. Auf Anhieb fallen mir da in Deutschland kaum Namen ein. Armin Veh wäre vielleicht so ein Typ, dem ich das noch zutrauen würde.
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Lila_Weisser_Held
01.04.2009 | 13:24 Uhr
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01.04.2009 | 13:24 Uhr
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Wie, GEREIZT? Hier ist niemand gereizt! Wenn ich so was schon höre! GEREIZT?!





So, und jetzt mal zum Thema:

Konzept, Teammanager ja oder nein, Alleinherrscher ... Im Prinzip alles egal denke ich. Ein Konzept werden wohl alle Vereine im Profifußball haben. Sonst wären sie nicht da wo sie sind. Ja, sogar Schalke hat ein Konzept! Glaub ich wenigstens.
Das Problem ist, dass Fußball ein bisschen wie Roulettespielen ist. Wie schlägt der neue Trainer ein, der/die neue(n) Spieler, wie oft oder nicht ist er verletzt, wie kann das angestrebte Spielsystem mit dem vorhandenen Spielermaterial umgesetzt werden etc. etc.
Jeder Verein ist wieder ein wenig anders (Sind wir nicht alle ein bisschen anders? Ja aber nicht Thomas Anders!). Will sagen DIE optimale Konstellation für alle Vereine gibt es überhaupt nicht.
Alles hat seine Vor- und Nachteile.

Und insofern denke ich: Keiner von euch hat Recht - sondern nur ICH! Denn ich bin nicht gereizt!
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EdHardy22
01.04.2009 | 13:28 Uhr
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EdHardy22 : 
01.04.2009 | 13:28 Uhr
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EdHardy22 : 
Mein Liebling Aleksandar Ristic würde das auch hinbekommen
Spaß beisiete..., Rangnick ist auf jeden Fall auch dafür qualifiziert, was der schon alles in seiner Laufbahn gemacht hat, wahnsinn.

Ansonsten stehe ich auch mit nem großem "öhm." vor der Frage, wer das noch könnte. Hecking Hätte zumindest eine gewisse Ausstrahlung, dass niemand an ihn herankommt, aber vom Know-How bin ich nicht überzeugt. Veh halte ich für zu Leicht, wenn ihr wisst was ich meine... .
Am ehesten noch Prasnikar - ist zwar kein deutscher, aber überrascht mich immer wieder mit taktischer Finesse und hat auch ein Gespür für gute und günstige Transfers... . PRO OSTBLOCK!
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