29.10.2008 um 12:24 Uhr
Die Bremer Krise
Gestern bekamen die Bremer also ihren nächsten Dämpfer verpasst. Nichts ist diese Saison mit Titelkampf und Hurra-Fußball. Die Bremer Ballartisten stecken in der größten Krise seitdem Fastabstieg 1999. Doch woran liegt es, dass dieses Jahr die Leverkusener und Aufsteiger Hoffenheim den attraktiven Offensivfußball bieten für den Werder jahrelang stand während die Norddeutschen nur noch in Ansätzen darbieten?
Ein wichtiger Punkt ist sicherlich, dass sich die defensive Bremer Transferpolitik vor der Saison rächt. Es wurde einfach versäumt die Baustellen zu schließen, die auch schon in der Vorsaison sichtbar geworden waren. Lediglich den Abgang von Ivan Klasnic kompensieren die Grün-Weißen mit Leihspieler Claudio Pizarro. Weder ein Borowski noch ein Owomoyela oder Wome wurden ersetzt. Jetzt werden sicherlich viele einwerfen, dass diese Spieler über weite Teile der letzten Saison auch nicht zur Verfügung standen oder ihrer Form meilenweit hinterliefen.
Das ist sicherlich richtig, aber auch im vergangenen Jahr führte diese Situation schon zu Mangel an Alternativen. Ein Clemens Fritz ist absolut konkurrenzlos auf seiner Position. Dabei hechelt dieser seit der EM seiner Form hinterher. Wie viele Spieler, die ihr erstes großes Turnier gespielt haben, ist er in ein Loch gefallen, aus dem er momentan nicht herauszukommen scheint.
Nicht weniger problematisch sieht es auf der linken defensiven Seite aus. Boenisch und Tosic weisen große defensive Schwächen auf, die auch ihr Offensivpotenzial nicht zu überdecken weiß. So spielt notgedrungen Innenverteidiger Pasanen schnörkellos defensiv auf der Position, die Trainer eigentlich offensiv interpretiert haben möchte.
Ebenso fehlt im Mittelfeld ein defensivstarker Aufbauspieler. Die Lücke, die Tim Borowski hinterließ wurde nicht geschlossen und Kapitän Baumann stagniert altersbedingt in seinem Leistungspotenzial. Frings vermag es momentan ebenso wenig wie Diego, bedingt durch die Nachwirkungen ihrer Sommerturniere, dem Spiel ihren Stempel aufzudrücken.
Werder steht ganz klar am Scheideweg. Für die Verantwortlichen stellt sich mehr denn je die Frage in welche Richtung man den Verein entwickeln möchte. Will man weiterhin der Ausbildungsverein sein, der regelmässig in der Bundesliga oben mitmischt und in einem perfekten Jahr auch Meister werden kann oder will man den nächsten Schritt gehen und Werder auf Dauer in Europa etablieren und die Vorherrschaft der Bayern in Deutschland ernsthaft attackieren? Letzteres geht auf jeden Fall nur, wenn Geld in die Hand genommen wird. Auf dem jetzigen Niveau kann Bremen sich nur noch verstärken, indem Topleute verpflichtet werden, die sofort weiterhelfen. Nur haben diese Spieler nunmal auch ihren Preis.
Dies wäre sicherlich auch die Chance vom eingespielten aber auch sehr starren Spielsystem wegzukommen und sich den Entwicklungen der letzten Jahre im Spitzenfußball anzupassen. Schaafs Raute hat jahrelang für wunderschönen Offensivfußball gestanden. Mit ihr wurden Real Madrid, Juventus Turin, der FC Valencia oder auch Abramowitsch' Chelsea bezwungen. Dennoch ist dieses System berechenbar geworden. Tiefstehende defensive Mannschaften haben es zuletzt immer wieder aufgezeigt wie diesem System der Zahn gezogen werden kann. Macht man die Mitte dicht, fehlen dem Bremer Spiel die Ideen. Ein Flügelspiel wird nur von den Aussenverteidigern praktiziert, die dadurch die Defensive vernachlässigen und aufgrund fehlender Absicherung dann dem Gegner reihenweise hochkarätige Konterchancen ermöglichen. Schaaf, der ohnehin nicht als Taktikfuchs bekannt ist, muss sich die Frage gefallen lassen, ob sein System noch zeitgemäß ist.
Egal wohin es letztendlich für Werder geht, diese Saison zwingt die Verantwortlichen auf jeden Fall ihr Handeln zu überdenken und kann damit auch eine Chance für den Verein sein, ob diese genutzt wird, bleibt fraglich.
Ein wichtiger Punkt ist sicherlich, dass sich die defensive Bremer Transferpolitik vor der Saison rächt. Es wurde einfach versäumt die Baustellen zu schließen, die auch schon in der Vorsaison sichtbar geworden waren. Lediglich den Abgang von Ivan Klasnic kompensieren die Grün-Weißen mit Leihspieler Claudio Pizarro. Weder ein Borowski noch ein Owomoyela oder Wome wurden ersetzt. Jetzt werden sicherlich viele einwerfen, dass diese Spieler über weite Teile der letzten Saison auch nicht zur Verfügung standen oder ihrer Form meilenweit hinterliefen.
Das ist sicherlich richtig, aber auch im vergangenen Jahr führte diese Situation schon zu Mangel an Alternativen. Ein Clemens Fritz ist absolut konkurrenzlos auf seiner Position. Dabei hechelt dieser seit der EM seiner Form hinterher. Wie viele Spieler, die ihr erstes großes Turnier gespielt haben, ist er in ein Loch gefallen, aus dem er momentan nicht herauszukommen scheint.
Nicht weniger problematisch sieht es auf der linken defensiven Seite aus. Boenisch und Tosic weisen große defensive Schwächen auf, die auch ihr Offensivpotenzial nicht zu überdecken weiß. So spielt notgedrungen Innenverteidiger Pasanen schnörkellos defensiv auf der Position, die Trainer eigentlich offensiv interpretiert haben möchte.
Ebenso fehlt im Mittelfeld ein defensivstarker Aufbauspieler. Die Lücke, die Tim Borowski hinterließ wurde nicht geschlossen und Kapitän Baumann stagniert altersbedingt in seinem Leistungspotenzial. Frings vermag es momentan ebenso wenig wie Diego, bedingt durch die Nachwirkungen ihrer Sommerturniere, dem Spiel ihren Stempel aufzudrücken.
Werder steht ganz klar am Scheideweg. Für die Verantwortlichen stellt sich mehr denn je die Frage in welche Richtung man den Verein entwickeln möchte. Will man weiterhin der Ausbildungsverein sein, der regelmässig in der Bundesliga oben mitmischt und in einem perfekten Jahr auch Meister werden kann oder will man den nächsten Schritt gehen und Werder auf Dauer in Europa etablieren und die Vorherrschaft der Bayern in Deutschland ernsthaft attackieren? Letzteres geht auf jeden Fall nur, wenn Geld in die Hand genommen wird. Auf dem jetzigen Niveau kann Bremen sich nur noch verstärken, indem Topleute verpflichtet werden, die sofort weiterhelfen. Nur haben diese Spieler nunmal auch ihren Preis.
Dies wäre sicherlich auch die Chance vom eingespielten aber auch sehr starren Spielsystem wegzukommen und sich den Entwicklungen der letzten Jahre im Spitzenfußball anzupassen. Schaafs Raute hat jahrelang für wunderschönen Offensivfußball gestanden. Mit ihr wurden Real Madrid, Juventus Turin, der FC Valencia oder auch Abramowitsch' Chelsea bezwungen. Dennoch ist dieses System berechenbar geworden. Tiefstehende defensive Mannschaften haben es zuletzt immer wieder aufgezeigt wie diesem System der Zahn gezogen werden kann. Macht man die Mitte dicht, fehlen dem Bremer Spiel die Ideen. Ein Flügelspiel wird nur von den Aussenverteidigern praktiziert, die dadurch die Defensive vernachlässigen und aufgrund fehlender Absicherung dann dem Gegner reihenweise hochkarätige Konterchancen ermöglichen. Schaaf, der ohnehin nicht als Taktikfuchs bekannt ist, muss sich die Frage gefallen lassen, ob sein System noch zeitgemäß ist.
Egal wohin es letztendlich für Werder geht, diese Saison zwingt die Verantwortlichen auf jeden Fall ihr Handeln zu überdenken und kann damit auch eine Chance für den Verein sein, ob diese genutzt wird, bleibt fraglich.
Aufrufe: 2672 | Kommentare: 14 | Bewertungen: 5 | Erstellt:29.10.2008
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KOMMENTARE
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29.10.2008 | 14:04 Uhr
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volkerswelt :
In gewisserweise hast du es auf den Punkt gebracht ... Nur so schlimm ist es nicht ... ich denke gestern hatte man "Einfach mal kein Glück, und dann kam noch das Pech dazu ..." 0
29.10.2008 | 15:16 Uhr
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EisenDieter : Besserung nötig
Sehr guter und absolut richtiger Blog. Mich hat es auch sehr gestört, dass zu Beginn der Saison außer Pizarro nur Nachwuchsspieler wie Husejnovic oder Andersen geholt wurden. Werder sollte langsam die Notwendigkeit erkennen, auch mal "fertige" Spieler zu holen. Geld müsste genug vorhanden sein nach 5 Jahren Champions-League mit nur einer großen Investition (leider in Carlos Alberto). In der Winterpause muss unbedingt ein linker Verteidiger mit hoher Qualität geholt werden. Tosic muss weg und Boenisch sich erstmal hinten anstellen. Ansonsten sehe ich nirgendwo einen akuten (sprich Winterpause) Handlungsbedarf. Wenn alle wieder fit sind, wird Werder auch wieder besser. Auffällig ist jedoch, dass viele Spieler, wie Marco Bode bei Premiere gestern sagte, "auf dem Zahnfleisch laufen". Es ist wirklich merkwürdig, warum in jeder Hinrunde viele Spieler verletzt ausfallen bzw. erschöpft wirken. Das muss auch auf das Training von Schaaf (Norderney) zurückzuführen sein, das vielleicht zu hart bzw. zu wenig ausbalanciert ist. Ich weiß nicht, ob sich Schaaf selber auch mal hinterfragt bzw. er mal etwas neues probiert. Es ist definitiv notwendig mal neue Ideen in den nach 10 Jahren für einige Spieler sicherlich langweiligen Trainingsalltag zu bringen und ich hoffe sehr, dass Schaaf es auch tut, weil andernfalls seine Zeit vielleicht auch echt mal zu Ende geht.
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29.10.2008 | 15:27 Uhr
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riesery :
Ich mag Schaaf eigentlich.Er passt perfekt zu Bremen aber ich hab schon seit einiger Zeit das Gefühl das Schaaf Zeit sich dem Ende neigt.
..Bremen braucht ein neues Gesicht.Einen Trainer der taktisch geschult ist und nicht 2 Jahre erfolglos Hurra Fußball spielen lässt.
Irgendwann nutzt sich jeder Trainer einfach ab so ist das Geschäft
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29.10.2008 | 16:13 Uhr
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29.10.2008 | 16:45 Uhr
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mash :
Immer dieses Gerede von wegen wir brauchen gestandene Spieler. Ribery und Toni haben zusammen mehr gekostet als die gesamte Hoffenheimer Truppe und die stehen immer noch vor dem FCB.Viel mehr wurden schwache Spieler in den letzten Jahren immer mit durch gezogen, weil man sie überschätzt hat. Kommt dann dazu was im Blog beschrieben wurde kommen auch keine Leistungen mehr da der Rest entweder zu alt ist oder nicht auf der Höhe. Vielleicht ist auch Schaafs Zeit gekommen man weiß es nicht.
Für Bremen sind derzeit auch Hertha, Bochum und Köln eine Nummer zu groß.
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29.10.2008 | 17:54 Uhr
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Ich glaube nicht, dass wir in diesem Kontext immer noch von "Verletzungspech" sprechen können. Andere Vereine haben dieses Problem nicht in diesem Ausmaß, nicht mal die Wolfsburger mit ihrem "Quälix" (sorry für dieses Wort). Schaaf sollte sein Training in der Vorbereitung mal überdenken.
@mash: Hoffenheim hat schon in der zweiten Liga mehr ausgegeben als Werder in den letzten Jahren. Zum Beispiel kostete Carlos Eduardo 8 Mios oder Obasi 6 Mios. Das sind bzw. waren absolute Toptalente. Wenn Werder solche Spieler finden sollte, wären sie mir auch recht, weil sie trotz ihrer jungen Jahre schon sehr weit sind. Davon abgesehen steht Hoffenheim sowieso auf einem ganz anderen Blatt Papier.
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29.10.2008 | 20:10 Uhr
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1.:System ist berechenbar geworden, o.k., bzw. ist nur praktizierbar mit einem Top-Kader. In der Verbindung mit schlechten AV`s und durchschnittlichen DM, gar nicht gut.
2.Das Loch in das die Spieler gefallen sind,oder auch das Alter, ist entscheidend dafür, dass wir selbst in Top-Besetzung es im Vergleich zu damals sehr schwer haben, gegen den oberen Teil der Liga zu gewinnen. Denn da wären wir bei
3....es wurde in der letzten Zeit viel Durchschnitt verpflichtet. Talente, die man um den Stamm herum auch gerne einsetzen kann, aber wenn dieser nicht auf Top Niveau agiert, reicht das nicht mehr, um auch Auswärts wie @ home die Punkte einzustreichen. Ansonsten haben wir einfach ne durchschnittliche Truppe, wie der Tabellenplatz auch wiederspiegelt. War auch alles abzusehen, vor der Saison hatte ich gepostet, dass Werder aufpassen muss, nicht ins Mittelmaß abzurutschen.
Ich will hier alles schlecht machen, aber 2003-2004 war der Kader viel besser und ausgeglichener besetzt.
Klar kann unsere 1. Elf noch immer fast jeden auch International schlagen, aber dafür müssen alle höchst motiviert sein und über sich hinauswachsen.Mehr Einsatz bitte, auch in der Liga
Wisst ihr was mir an Hoffenheim gefällt, dass dort ganz junge Spieler sind,die quasi noch gar Nichts erreicht haben, und aus Eigenmotivation rennen, bis zum geht nicht mehr.
Manch Spieler glaube ich, ist noch nicht ganz bewusst, das andere Mannschaften aufgerüstet haben, Werder abgebaut hat, und es ohne Einsatz (vor allem hinten) nicht geht.
Teilweise 5 vorne, 5 hinten, bei Angriff, und das ganze Mittelfeld verweist
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29.10.2008 | 20:12 Uhr
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jackoncrack : check this
http://www.11freunde.de/liveticker/115366?page=2&PHPSESSID=3ab213084a2b790c2958e1465fafb810
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29.10.2008 | 20:56 Uhr
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mash :
@ EisenDieterEben ich sagte ja auch ich kann es nicht mehr hören wenn von gestandenen Spielern gesprochen wird. Obasi und Eduardo waren das nicht aber große Talente.
Genau dieses Prinzip verfolgt Werder ja, aber in den letzten Jahren nicht mehr mit richtigen Erfolg. Ich meine nach wie vor das Werder zwar für den Transfererfolg einiger guter Spieler steht, allerdings aber auch zu viele in der Mannschaft sind die den Ansprüchen nicht genügen und diese guten Eindrücke inzwischen überdecken.
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29.10.2008 | 21:08 Uhr
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jackoncrack : @mash
Nun ja, ein Obasi ist auch nur ein Talent, aber ein sehr Gutes, was kaum mehr aufgebaut werden muss, kostet bestimmt nicht weniger, als manch gestandener Spieler. Das kann sich Werder nicht leisten, die wirklichen Talente sind wieder zu teuer, oder haben Angebote von größeren Klubs.Wobei Özil schon n guter Transfer war, der wird noch richtig kommen.
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