Abgedinnert vom 20.11.2008

Man spricht ja derzeit wieder viel über Peter Neururer. Weil der ja jetzt wieder da ist und immer so lustige Sprüche bringt wie den mit den Eimern und dem Kotzen damals oder auch, ganz damals, den mit Madrid, und weil er obendrein auch immer so herrlich proletige Sachen macht, wie zum Beispiel das mit dem Fotoshooting, dem Porsche und dem Arbeitsamt.

Peter Neururer hat damit also Joachim Löw als Lieblings-Trainer-Gesprächsthema abgelöst, denn zuletzt wurde ja hauptsächlich über den Bundestrainer gesprochen, weil der ja neuerdings plötzlich so hart ist und sich von nichts und niemandem mehr auf der Nase herumtanzen lässt und in allerbester klinsmannscher Manier ja nur noch macht, was er will.

Niemand jedoch, und das ist wirklich äußerst schade, spricht im Moment von Werner Lorant. Dabei wird der doch am Freitag 60 Jahre alt. Und ganz nebenbei hat Werner Lorant die Kernkompetenzen der Herren Neururer (Sprüche) und Löw (Härte) im Grunde ja erfunden.

Man konnte das zuletzt wieder sehr schön in der Münchener Abendzeitung bewundern. Die Kollegen haben ein Interview mit Werner Lorant gemacht, und da ging es vorrangig natürlich um 1860 München, dass die da alle keine Ahnung hätten, dass Falco Götz außer geföhnten Haaren nichts zu bieten hätte, und dass die Jugendtrainer die Gebrüder Hleb weggeschickt hätten.

Und weil das den Kollegen wahrscheinlich so großen Spaß gemacht hat, dieses Interview mit Werner Lorant, haben sie kurze Zeit später einfach noch eins gemacht. Und auch da wieder: Werner Beinhart Lorant, the Godfather of Die-Hard-Sprüche in absoluter Bestform. Kurz, knackig, knurrig und voller Testosteron.

Was ich am allermeisten schätze an Werner Lorant, ist diese gnadenlose Antwort-Technik: kurze provokante Antworten, bei denen man selbst immer denkt: "Hoppla, hab ich das grad richtig gehört?", und bei denen von Werner Lorant immer so ein fieser Blick mitschwingt, der sagt: "Ja, Jungchen, guck nicht so blöd, das hast du schon ganz richtig verstanden!"

So antwortete Werner Lorant auf die Frage, ob er ein Problem mit der neuen iPod-Generation habe, schnurstracks mit einem kompromisslosen "Natürlich!" Computer wären eine Sucht, viel schlimmer noch als Alkohol, drum habe er seinen Spielern auch diese komischen Laptops verboten.

Und auf die Nachfrage, was er denn tue, wenn sich einer seiner Spieler nicht an das Laptop-Verbot halte, antwortete Werner Lorant höchst konsequent: "Den schmeiß ich raus!" Er selbst könne nicht mal eine SMS schreiben, das wäre ja alles eh so unpersönlich.

Und als es dann kurz um Lukas Podolski geht, läuft Werner Lorant zur Höchstform auf: "Wer ist das, bitte? In Deutschland wird viel zu viel gejammert. Ein Podolski wird viel zu wichtig genommen. Bei diesem ganzen Theater tanzen meine Gallensteine Techno!"

Und so richtig ich es finde, dass Werner Lorant nicht mehr Trainer in der Bundesliga ist (er trainiert jetzt den slowakischen Erstligisten Dunajska Streda), so sehr vermisse ich ihn als Typen. Am Freitag wird Werner Lorant also 60 Jahre alt. Seine Antwort auf die Frage, ob er schon an die Rente denke: "AN WAS??"

Ich mag Werner Lorant. Irgendwie.