16.09.2008 um 16:42 Uhr
Die Ich-Jubler
Für viele war es das Bild des vergangenen Spieltags: Lukas Podolski nach seinem Treffer gegen "seine" Kölner. Niedergeschlagen lag er da, den Kopf in den Rasen versunken, zum Jubeln außerstande. Tore gegen Köln sind wie Tore gegen Polen. Wenn Poldi gegen Polen oder den FC trifft, dann ist das, als würde man dem besten Kumpel die Freundin ausspannen: Die Moral sagt nein, ist aber machtlos gegen die Kraft der unteren Extremitäten.So richtig freuen kann er sich da nicht. Ich kann das verstehen.
Nicht verstehen kann ich dagegen diese Egomanen, die ihr Tor am liebsten ganz alleine feiern. So gesehen an diesem Spieltag beim Zweitligaspiel Wehen gegen Nürnberg. Wehens Torschütze Sanibal Orahovac startete nach seinem ersten Treffer zu einem ordentlichen Sprint über das ganze Spielfeld und signalisierte seinen Mitspielern mit einer unmissverständlichen Geste "Weg da! Jubeln will ich alleine - ohne Euch!".
Diese Ich-Jubler gehen mir tierisch auf den Geist. Kein Feiern mehr mit den Teamkollegen. Stattdessen reissen sie sich von diesen los, um allein ihren Treffer zu zelebrieren: Nur noch exaltierte Posen. Hauptsache die Zuschauer blicken nur auf einen selbst. Wenn überhaupt, dann kommt es im Anschluss an die ausgelassenen Jubelarien nur noch zu kurzen Umarmungen oder einem leichten Abklatschen mit den Mannschaftskameraden. Furchtbar!
Nun lasse ich mir ja nachsagen, dass ich ein Fußball-Romantiker bin. Ein hoffungsloser Fall, der den Blick für die Realität verloren hat. Vielleicht bin ich das. Vielleicht bin ich naiv, wenn ich in Fußball zu aller Erst einen Mannschaftssport sehe. Wahrscheinlich ist Fußball wie alles andere in unserer Gesellschaft nur noch ein reiner Egotrip.
Doch ich mag diese Schwarz-Weiß-Malerei nicht. So einfach ist es nun mal nicht. Natürlich sind die Jungs auf dem Spieleld nicht mehr die 11 Freunde, wie man sie 54 wohl antreffen konnte. Wobei mir dieser verklärte Blick auf die vermeintlich ach so harmonischen Zeiten auch schwer auf den Zeiger geht.
So oder so, ein bisschen Teamgeist darf man doch verlangen. Oder? Und es gibt ja noch Spieler, die sich nicht manisch in den Mittelpunkt stellen müssen. Ein Miroslav Klose zum Beispiel. Ich weiß, ich hab zuletzt ganz schön auf den Miro eingehauen. Das war nicht nett. Aber dazu stehe ich. Genauso muss ich ihn jetzt mal positiv herausheben. Der Miro, das ist kein Egozentriker, kein Star mit Allüren.
Der Miro ist bescheiden, vielleicht manchmal zu bescheiden. Aber er lebt Mannschaftsgeist vor. Er spielt den Ball lieber zweimal an den besser postierten Kollegen ab, als einmal das Tor selber zu erzielen. Vielleicht müsste er auch manchmal etwas abgewichster sein und das Ding selber machen. Aber egal.
Mir ist ein Miro Klose - trotz seiner Salti - allemal lieber als alle Orahovacs dieser Welt, die bei einem eigenen Tor die Mitspieler für die Zeit des Jubelns am liebsten in die Kabine schicken würden. Sollte Fußball wirklich, wie Zwanziger & Co. es unermüdlich betonen, eine Vorbildwirkung haben, dann leisten diese Ich-Jubler einen echten Bärendienst.
Ich kann's jedenfalls nicht mehr sehen und hoffe darauf, dass demnächst mal der eine oder abgekanzelte Mitspieler die passende Reaktion auf den Egotrip seines Kollegen zeigt: Einfach nicht mehr hinterlaufen und ihn in seinem Jubel isolieren. Denn genau das will er doch! Alleine jubeln. Dann soll er doch! Irgendwann macht das nämlich auch keinen Spaß mehr!
Nicht verstehen kann ich dagegen diese Egomanen, die ihr Tor am liebsten ganz alleine feiern. So gesehen an diesem Spieltag beim Zweitligaspiel Wehen gegen Nürnberg. Wehens Torschütze Sanibal Orahovac startete nach seinem ersten Treffer zu einem ordentlichen Sprint über das ganze Spielfeld und signalisierte seinen Mitspielern mit einer unmissverständlichen Geste "Weg da! Jubeln will ich alleine - ohne Euch!".
Diese Ich-Jubler gehen mir tierisch auf den Geist. Kein Feiern mehr mit den Teamkollegen. Stattdessen reissen sie sich von diesen los, um allein ihren Treffer zu zelebrieren: Nur noch exaltierte Posen. Hauptsache die Zuschauer blicken nur auf einen selbst. Wenn überhaupt, dann kommt es im Anschluss an die ausgelassenen Jubelarien nur noch zu kurzen Umarmungen oder einem leichten Abklatschen mit den Mannschaftskameraden. Furchtbar!
Nun lasse ich mir ja nachsagen, dass ich ein Fußball-Romantiker bin. Ein hoffungsloser Fall, der den Blick für die Realität verloren hat. Vielleicht bin ich das. Vielleicht bin ich naiv, wenn ich in Fußball zu aller Erst einen Mannschaftssport sehe. Wahrscheinlich ist Fußball wie alles andere in unserer Gesellschaft nur noch ein reiner Egotrip.
Doch ich mag diese Schwarz-Weiß-Malerei nicht. So einfach ist es nun mal nicht. Natürlich sind die Jungs auf dem Spieleld nicht mehr die 11 Freunde, wie man sie 54 wohl antreffen konnte. Wobei mir dieser verklärte Blick auf die vermeintlich ach so harmonischen Zeiten auch schwer auf den Zeiger geht.
So oder so, ein bisschen Teamgeist darf man doch verlangen. Oder? Und es gibt ja noch Spieler, die sich nicht manisch in den Mittelpunkt stellen müssen. Ein Miroslav Klose zum Beispiel. Ich weiß, ich hab zuletzt ganz schön auf den Miro eingehauen. Das war nicht nett. Aber dazu stehe ich. Genauso muss ich ihn jetzt mal positiv herausheben. Der Miro, das ist kein Egozentriker, kein Star mit Allüren.
Der Miro ist bescheiden, vielleicht manchmal zu bescheiden. Aber er lebt Mannschaftsgeist vor. Er spielt den Ball lieber zweimal an den besser postierten Kollegen ab, als einmal das Tor selber zu erzielen. Vielleicht müsste er auch manchmal etwas abgewichster sein und das Ding selber machen. Aber egal.
Mir ist ein Miro Klose - trotz seiner Salti - allemal lieber als alle Orahovacs dieser Welt, die bei einem eigenen Tor die Mitspieler für die Zeit des Jubelns am liebsten in die Kabine schicken würden. Sollte Fußball wirklich, wie Zwanziger & Co. es unermüdlich betonen, eine Vorbildwirkung haben, dann leisten diese Ich-Jubler einen echten Bärendienst.
Ich kann's jedenfalls nicht mehr sehen und hoffe darauf, dass demnächst mal der eine oder abgekanzelte Mitspieler die passende Reaktion auf den Egotrip seines Kollegen zeigt: Einfach nicht mehr hinterlaufen und ihn in seinem Jubel isolieren. Denn genau das will er doch! Alleine jubeln. Dann soll er doch! Irgendwann macht das nämlich auch keinen Spaß mehr!
Aufrufe: 1405 | Kommentare: 2 | Bewertungen: 2 | Erstellt:16.09.2008
ø 9.0
KOMMENTARE
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17.09.2008 | 09:54 Uhr
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dropkick :
danke. sehr guter blog. hat vielleicht nicht ganz so viel diskussionspotenzial, weil viele deiner meinung sein werden, aber ich habe mir noch nie so viele gedanken darüber gemacht, fand die ich-jubler aber immer latent unsymphatisch. du hast vollkommen recht. alles egomanen, die ihre mannschaft mit füssen treten.
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Endlich mal ein bisschen Klose-hype-erinnerungs-material
Ich finde gemeinsame Tänze oder Szenen wie den Schuhputzer immer toll. Auch wenn es nur ein kleiner Spaß ist, den sie dabei machen, es zeigt, dass sich die Mitspieler mit einander beschäftigen. Das hat was. Mehr davon bitte!