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Von: KEMPERboyd
25.03.2013 | 13080 Aufrufe | 47 Kommentare | 57 Bewertungen Ø 8.9
Titellos in Europa
Die Wirklichkeit in der Bundesliga
Bundesliga
Ich bin kein Motzki, kein Schlechtredner, niemand, der Haare in der Suppe sucht. Aber der Hype um die Bundesliga ging mir bei Ansicht der k. o.-Spiele in Europa League und Champions League im Februar und März, wie sag ich dasauf den Sack.

Die totale Dominanz
Sieben Europacupstarter aus der Bundesliga begannen im August 2012 die Reise über den Kontinent. Als die Weihnachtsbäume standen, waren noch dabeitusch: SIEBEN. Sieben deutsche Clubs überwinterten im europäischen Wettbewerb. Das gabs noch nie und die Euphorie hätte kaum größer sein können. Die Bundesliga auf dem Weg zurück an Europas Spitze. Frankreich ist keine Konkurrenz, Italien hat man längst hinter sich gelassen, in Spanien bricht innerhalb der nächsten fünf Jahre sowieso die halbe Liga unter der (Steuer)Schuldenlast zusammen und die englische Premier League mit ihren degenerierten Scheich- und Oligarchenclubs wirds auch noch erkennen: am deutschen Vereinswesen wird die Fußballwelt genesen. Und dann kommt ja auch noch das financial fair play. Franz Beckenbauer hätte wohl gesagt: es tut mir leid für die anderen, aber die Bundesliga ist auf Jahre unschlagbar.

Die totale Ernüchterung
Die Weihnachtsbäume sind entsorgt, die ersten Knospen recken dem Spätwinter ihr Haupt entgegen und die Monate Februar und März kann man aus Sicht des deutschen Fußballs nur als (fast) totales Desaster bezeichnen. Grausam liest sich vor allem die Bilanz in der Europa League. Nicht nur verabschiedeten sich drei der vier deutschen Starter sang- und klanglos im Sechzehntelfinale. In den insgesamt zehn Hin- und Rückspielen in der Zwischenrunde und im Achtelfinale gab es einen, in Worten EINEN Sieg. Stuttgart überwältigte den ruhmreichen, 1988 per Fusion entstandenen KRC Genk unwiderstehlich mit 2:0.

Nun wäre das weiter nicht schlimm, hätten die deutschen Vertreter Lospech in Serie gehabt und wären auf Champions-League-Absteiger oder wenigstens Teams mit Champions-League-Potential getroffen, die sich aus welchen Gründen auch immer im zweiten europäischen Wettbewerb verlaufen hätten. Aber das Gegenteil ist richtig. Von den vier Gegnern hatte allenfalls Anschi Machatschkala (individuell) gehobenes Niveau. Gladbach blamierte sich gegen Lazio Rom. Die sind je nach Sichtweise vierte oder fünfte Kraft in der in Deutschland bestenfalls bemitleideten Serie A. Bayer Leverkusen, in der Bundesliga mit dem Anspruch, sich Reisen wie die nach Charkiw in der Vorrunde zu ersparen und nächstes Jahr im Bernabeu, Old Trafford und Nou Camp zu spielen, bekam vom biederen Benfica Lissabon zwei Lehrstunden in Sachen Effizienz.

Die Champions League? Von sechs Achtelfinalspielen (Hin und Rück) gewannen deutsche Teams zwei. Schalke, das sich selbst (nicht zu Unrecht) als dritte Kraft im deutschen Fußball sieht, verabschiedete sich ohne Sieg gegen einen der drei schwächsten Achtelfinalteilnehmer Galatasaray. Die Bayern blamierten sich nach ordentlichem Hinspiel gegen Arsenal, einen PL-Club, der weiß Gott schon bessere Zeiten gesehen hat, bis auf die Knochen. Einzig die Dortmunder Performance genügte vor allem zu Hause höheren Ansprüchen.

Ursachenforschung
Nun kann man an der Oberfläche kratzen, die Partien im einzelnen auseinandernehmen und mit den üblichen Ausreden verquirlen. Das geht dann so: Leverkusen hat mit der B-Elf gespielt und trotzdem mehr vom (Hin)Spiel gehabt, Stuttgarts Kader ist zu klein für drei Wettbewerbe, Gladbach spielt ohne das viel zitierte Rückgrat der Vorsaison und Hannover war trotz der Hinspielpleite nah dran (was immer das im binären k.o.-System bedeuten soll).

Die rhetorische Garnitur bildet dann das Gerede von den ungleichen Wettbewerbsbedingungen. Gern wird auf die überdimensionale Lazio-Verschuldung hingewiesen oder angeekelt mit dem Finger auf diesen fragwürdigen Milliardär aus einer Unruheprovinz Russlands gezeigt, der für Eto'os Gehalt mehr Geld ausgibt als Hannover und Gladbach für ihre Mannschaften zusammen. So bleibt man wenigstens moralischer Sieger.

Abgesehen davon, dass diese Larmoyanz überhaupt nicht weiterführt: Machatschkala war mitten in der Winterpause, alle anderen hatten schlichtweg nicht die Qualität, die viert- bis siebtplatzierten der nach Selbstverständnis mindestens drittbesten Liga Europas über 180 Minuten auszuschalten. Bei diesem kleinkarieren Gerede sollte man deshalb nicht haltmachen.

Die Wahrheit ist: die ganze Saison lang war längst nicht alles Gold, was glänzt. Das fing mit der verpassten CL-Quali der Gladbacher an, setzte sich über die Gruppenphase der Europa League bis in die k.o.-Runden fort. Von den (einschließlich Qualifikation) 30 Spielen bis zum Ende der Gruppenphase gewannen die deutschen Teilnehmer der EL 17 (56 %), in der Gruppenphase exakt die Hälfte der 24 Partien. Gruppensieger wurde nur Hannover 96. Einschließlich der Zwischenrunde und der beiden peinlichen Achtelfinalpleiten des VfB Stuttgart schrumpft die Statistik also auf 18 Siege aus 40 Spielen (45 %), gegen Fußballgiganten wie Helsingborg, Levante, Twente Enschede, Charkiw usw. usw..

Um Missverständnisse zu vermeiden: das ist durchaus eine anständige Bilanz. Aber wer die DFL bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit zum globalen Premiumprodukt auf Augenhöhe mit der PL und La Liga erklärt, muss sich schon anderes Anspruchsdenken gefallen lassen.

In der Champions League sieht die Bilanz zwar deutlich besser aus (11 Siege aus 18 Spielen=61 % in der Gruppenphase bzw. 14 aus 26 einschließlich Qualifikation und k.o.-Runde=54 %), wird allerdings deutlich aufgehübscht durch die überragende Dortmunder Vorrunde und die seien wir ehrlich eher nach EL aussehenden Gruppen der Bayern und der Schalker.

Der schmerzende Befund ist eindeutig. Die Bundesliga ist in der Breite einfach nicht konkurrenzfähig. Berti Vogts hätte wohl gesagt: es fehlt die Breite in der Spitze. Anders als bei der Nationalmannschaft fehlen auch keineswegs nur Nuancen. Das wird deutlich, wenn man sich die Bilanz der letzten Jahre vergegenwärtigt.

Die Bundesliga hat seit 2001 keinen Europapokal mehr geholt. Seit 2002 hat außer den Bayern nur Werder 2009 ein europäisches Finale erreicht. Außer den Bayern standen in den letzten zehn Jahren nur der FC Schalke und der HSV in einem europäischen Halbfinale. Spanien hat für diese Zeit mit Sevilla, Valencia, Espanol Barcelona, Bilbao und Atletico Madrid fünf verschiedene Europa League Sieger bzw. Finalisten aufzubieten. Vom Vorzeigeclub Barca ganz zu schweigen. Die PL hat seit 2005 jedes Jahr einen Champions League Finalisten gehabt. Drei verschiedene Clubs (ManU, Liverpool und Chelsea) haben den Henkelpott mit auf die Insel genommen. Im laufenden Jahr ist zwar erstmals seit fast 15 Jahren kein englischer Club im CL-Viertelfinale, zum Ausgleich hat man indessen gleich drei Clubs unter die letzten acht der EL gebracht.

Aber auch Ligen, auf die die Bundesliga nur herabschaut, haben offenbar mehr Fortune, wenn die ganz großen Preise vergeben werden. Portugal (FC Porto, Braga, Sporting Lissabon: zwei Titel, 4 Finalteilnahmen) oder Russland (St. Petersburg, ZSKA Moskau: 2 Titel) haben seit 2003 mehr gerissen als die Bundesliga.

Es fehlt ganz offensichtlich die Qualität, sich in der erweiterten europäischen Spitze durchzusetzen. Die Bundesliga ist einfach nicht so gut, wie sie glaubt. Was bleibt, ist die Hoffnung auf den FC Bayern und Borussia Dortmund. Auf dass von ihrem Glanz etwas auf die gesamte Liga abfallen möge. Das war im übrigen auch in den vergangenen Jahren so. Natürlich hat die Liga sich den vierten CL-Startplatz zurückgeholt. Aber wer hat denn bis in den fünf Jahren bis 2011 die Punkte geholt? Außer den besagten Halbfinalritten von Schalke (2011) und dem HSV (2009 und 2010) de facto nur der FC Bayern.

Warum??
Nun ist die große Ausgeglichenheit der Bundesliga ja kein Märchen. Nicht nur gefühlt kann hier tatsächlich jeder jeden schlagen. Die feel-good-stories in Mainz, Freiburg oder Hannover sind beredter Beleg dafür. Nur: das allein ist kein Qualitätsmerkmal. Die Landesliga Braunschweig ist auch ausgeglichen, aber der MTV Wolfenbüttel wird in absehbarer Zeit keinen Europapokal gewinnen.

Auch stimmt: im internationalen Vergleich wirtschaftet die Bundesliga seriös. Aber das tut der FC Porto (CL-Sieger 2004, EL-Sieger 2003 und 2011) auch.

Die Stadien in Deutschland sind schön, groß, modern und relativ sicher, ja, die Fankultur grundsätzlich vorbildlich. Nur führt der ewig wiederholte Hinweis darauf nicht weiter, wenn das von Problemfans belagerte, verschuldete Lazio in einem mehr oder weniger heruntergekommenen Stadion (das Olimpico gehört noch zu den besseren in Italien) beim Geisterspiel dem VfB Stuttgart die Grenzen aufzeigt.

Stolz verweist die Bundesliga auch auf die vorbildliche Nachwuchsarbeit. Und in der Tat war der Talentepool selten so groß wie heute. Aber der letzte Weltfußballer des Jahres mit deutschem Pass war Lothar Matthäus 1991, der letzte deutsche Fußballer des Jahres in Europa der noch in der DDR ausgebildete Matthias Sammer 1996.

Ausgeglichenheit an sich ist noch kein Qualitätsmerkmal und eine gute Infrastruktur steht zwar für nachhaltiges Wirtschaften, garantiert aber eben offenkundig keinen Erfolg. Und ständig neue 19-jährige hervorzubringen, die in der Bundesliga mithalten können, ist kein Ersatz für echte Weltstars. Woran also liegt es?

Spielerische Armut
Die Ausgeglichenheit in Deutschland beginnt in Wahrheit jenseits von München und vielleicht in Zukunft Dortmund. Niemand sonst will offiziell Meister werden, die verbale Zurückhaltung ist Dauerprogramm. Das Spiel zu machen, d. h. mit Durchschlagskraft zu gestalten, auch gegen einen tief stehenden Gegner Torchancen zu kreieren und zu nutzen, liegt den meisten Mannschaften in der Bundesliga nicht. 100 Heimsiege in 234 Spielen in der laufenden Saison sind Beleg dafür. Die Fähigkeit, ggf. auch ein bestimmtes Ergebnis durch das Aufsetzen von Druck zu erzwingen, ist im Europacup aber essentiell.

Wer am letzten Wochenende die unbeholfenen Hamburger Angriffsversuche gegen einen bestenfalls solide verteidigenden FC Augsburg mit ansehen musste, den wird das Grausen überkommen, dass der HSV in Schlagdistanz zur Champions League Qualifikation war (und ist). In Freiburg quasselt man jetzt schon davon, eine Europapokalteilnahme stelle ein Problem dar. Frankfurt mag ja eine tolle Saison spielen. Der Europapokal würde ein sportliches Massaker. Die Eintracht ist seit sechs Spielen ohne Sieg, hat nach 26 Spielen 39 Punkte und eine Tordifferenz von +2. Die totale Mainzer Blamage in der EL 2011 dürfte auch den Jüngeren noch in unguter Erinnerung sein. Die Bayern haben letzten Samstag sicher eins ihrer schwächeren Saisonspiele abgeliefert. Die Passivität des TabellenDRITTEN Leverkusen in einem Heimspiel war bei allem Respekt einfach erbärmlich. Es passt ins Bild, dass die relativ schwache Rückrunde der Werkself gerne mit der geänderten Wahrnehmung erklärt wird, die dazu führe, dass die Gegner tiefer stehen.

Regelkunde
Es wird in Deutschland nicht gern gehört, aber die deutschen Schiedsrichter haben den Anschluss an die moderne Regelauslegung verloren. In der Bundesliga wird einfach zu kleinlich gepfiffen. Pro Spiel werden in der Bundesliga in den letzten fünf Jahren ca. 32 Fouls gepfiffen, in der EL sind es 27, in der CL 25. Natürlich gibt es im Europacup keine verkrampften Abstiegsgipfel. Aber der Quervergleich zu anderen Ligen bestätigt die Tendenz. In England sind es 24 Fouls pro Spiel, auch in angeblichen Schwalbenpardiesen wie Italien (30) und Spanien (29) wird weniger gepfiffen.

Nun will wohl niemand behaupten, in der Bundesliga werde härter als sonst in Europa gespielt. Wo Schiedsrichter aus engen Zweikämpfen nicht heraushelfen, ist Durchsetzungsvermögen und Problemlösungskompetenz gefragt. Gerade in Unterzahlsituationen ist immer wieder zu beobachten, wie sich Spieler in Zangen geradezu hineinwerfen. In der Bundesliga wird das belohnt, in Europa eben nicht.

Die Spielzeit ist in der Bundesliga einfach zu kurz. Im Schnitt werden in Deutschland 2:05 Minuten nachgespielt. In England sind es 4:13 Minuten, in Italien 3:50 Minuten, in Spanien noch 3:23 Minuten und im Europapokal 3:34 Minuten. Zweite Halbzeiten mit fünf bis sechs Wechseln, mehreren Toren, aber nur 120 Sekunden Zugabe sind in Deutschland keine Seltenheit. Das Raunen in deutschen Stadien, wenn im internationalen Wettbewerb im Extremfall gerne auch mal fünf oder sechs Minuten extra angezeigt werden, ist immer wieder bezeichnend. Natürlich sind das letztlich Nuancen. Aber es ändert die Natur des Spiels. Wenn sich Spielverzögerungen lohnen, weil sie nicht geahndet werden, wird eben verzögert. Das Spiel wird langsamer, durch häufige Unterbrechungen ist es für die Defensivreihen einfacher, sich zu positionieren.

Standards
Der 19. Mai 2012 schmerzt noch heute. Nach 87 Minuten holt der fast schon dreist passive FC Chelsea im Finale dahoam den ersten Eckball. Der Rest ist GeschichteMata, Drogba, Tränendrüse frei. In Zeiten totaler Transparenz gewinnen Standardsituationen an Bedeutung. In Deutschland scheint man über Tore aus Standards mittlerweile fast die Nase zu rümpfen und entsprechend wenig Wert auf deren Training zu legen. Die Nationalmannschaft, die es ab 2010 schaffte, in zwei Jahren nicht eine Ecke in ein Tor zu verwandeln, ist hier Vorbild.

Natürlich ist ein herauskombiniertes Tor schöner anzugucken. Nur gutes Passspiel und vernünftig einstudierte Standards schließen sich nicht aus. So fiel nicht nur das Drogba-Tor, sondern auch das goldene Tor von Puyol im WM-Halbfinale 2010 und das 0:1 im Halbfinale gegen Italien bei der WM 2006. Die DFB-Elf dagegen lud mit einer der vielen ungefährlichen Flanken aus dem Viertelkreis Italien zum vorentscheidenden 0:2 im EM-Halbfinale 2012 ein, der FC Bayern hätte vor wenigen Tagen fast das Viertelfinale weggeworfen, weil man sich fünf Minuten vor Schluss per Ecke überrumpeln ließ. In der Bundesliga hat seit 2006 jede 38. (!) Ecke zum Erfolg geführt (= 2,6 %). Man kann das trainierenoder man kann es lassen.

Fazit
Die Bundesliga ist stark, aber sie hat Nachholbedarf, wenn sie wirklich die beste in Europa werden will. Die ständige Selbstbeweihräucherung und Nabelschau dürfen den Blick auf die Defizite nicht verstellen, die man Jahr für Jahr an den Ergebnissen ablesen kann.
KOMMENTARE
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Voegi
MODERATOR
25.03.2013 | 14:19 Uhr
10
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Voegi : 
25.03.2013 | 14:19 Uhr
0
Voegi : 
starker blog.
super geschrieben und inhaltlich leider auch ziemlich treffend.
wir können uns noch so lange selbstbeweihräuchern - wenn international nicht bald mal wieder ein titel rausspringt, bringt uns das ganze gerade vom aufwärtstrend nix. von daher mal schön den realitäten ins auge blicken, so wie es dieser blogbeitrag tut.
10
Schnumbi
26.03.2013 | 12:56 Uhr
8
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Schnumbi : 
26.03.2013 | 12:56 Uhr
0
Schnumbi : 
Ich finde den Blog sensationell gut.

Und ja die Wahrheit tut oft weh.
8
balduin111
26.03.2013 | 13:53 Uhr
8
-2
balduin111 : 
26.03.2013 | 13:53 Uhr
-2
balduin111 : 
Endlich mal jemand, der sich dieser Problematik annimmt. Ich bekomme auch Bauchschmerzen, wenn ich an die vier CL-Plätze denke und die BL-Tabelle ansehe. Genauso ist es mit der EL.
Mir fehlen einfach Mannschaften die die internationalen Wettbewerbe nicht nur als Zubrot sehen. Da waren eben immer nur die Bayern, die in der Bundesliga UND im internationalen Wettbewerb den Anspruch haben Titel zu holen. Dortmund hat diese Jahr in der CL Riesenerfolg, verweist aber auch gleich darauf, dass es deshalb in der Bundesliga nicht so läuft. In der Vorsaison war es anders herum. Das ist für die BESTE Liga der Welt zu wenig. Und ich stimme dem blog-Autor zu, dem einfach auch das offensive Anspruchsdenken fehlt. Ich denke nicht, dass die Mannschaften individuell schlechter sind. Es ist mMn eher eine Kopfsache. Viele klopfen sich auf die Schulter, wenn sie nur regelmäßig an der CL teilnehmen. Siehe hier auch Werder Bremen. Da wurden mit jeder CL-Teilnahme die Personalkosten in die Höhe getrieben ohne gleichzeitig die Ansprüche und das Selbstverständnis der Mannschaft zu ändern. Ziel ist für alle Bundesligisten (außer einer Mannschaft ) lediglich die Teilnahme an der CL. Warum z.Bsp. tut sich Dortmund, trotz des Super-Fußball den sie ohne Zweifel international spielen, so schwer damit zu sagen " Wir wollen die CL gewinnen." Da fehlt mir völlig das Verständnis. Genauso ist es mit der Bundesliga. Sie liegen 20 Punkte hinter den Bayern und trösten sich damit, dass sie ja trotzdem Zweiter sind. Von Leverkusen und Schalke, den Mannschaften mit dem größten Potenzial, ganz zu schweigen.
In diesem Zusammenhang fand ich die Aussage von Hoeneß sehr gut (...deutsche Vormachtstellung...). Sie zeigt den unbedingten Willen die Nummer eins zu sein. National wie international. So tritt die Mannschaft dann auch auf.
8
zigeuninho
26.03.2013 | 14:07 Uhr
5
0
zigeuninho : 
26.03.2013 | 14:07 Uhr
0
zigeuninho : 
Ich finde den Blog auch gut und sehr differenziert. Insbesondere die Abschnitte zu Schiedsrichtern und Nachspielzeit sind sehr treffend.

Jedoch finde ich gehst du mit den deutschen Mannschaften in der Europa league etwas zu hart ins Gericht. Wenn man deinen Blog so liesst, koennte man fast denken, dass Lazio Rom, Benfica Lissabon und Anzhi gleichzusetzen sind mit Cesenan Funchal und Rostov. So ist es aber nicht, denke ausser Genk waren das schon Kaliber. Wobei ich dir recht geben muss in den Punkt, das wenn man die beste Liga Europas ist, sollte man die anderen schlagen koennen. Genauso ist ein Ausscheiden des Ueberraschungsvierten gegen eine CL erfahrene Truppe aus Kiev nicht peinlich, besonders nicht nach den Spielen.

Fuer mich ist die europaeische Liga-Hierachie noch im Wandel und laengst noch nicht abgeschlossen. Die Probleme in Spanien werden durch die grosse Kluft zwischen den grossen 2 (vielleicth auch 3 wenn Atletico sich oben festigt) noch kommen, England steht der "Supergau" auch noch bevor. Zu beachten ist, dass jetzt 2 mal in Folge der englische Meister in der Gruppenphase der CL ausgeschieden ist.

Zudem muss man schauen wo wir herkommen. Wenn man ehrlich ist, waren wir um die Jahrtausendwende nur 5. Kraft in Europa. Selbst die Bayern wurden von PSG regelmaessig verpruegelt. Auch wenn die Bayern ab 2000 eigentlich der einzige Verein war, der die deutschen europaeisch gut aussehen lassen hat.
Jetzt sieht das anders aus. Dormtund hat sich endlich stabilisiert. Die Bayern sind nicht mehr nur ein Team fuers Viertelfinale, sondern fuer mehr.
Ein grosses Problem ist noch die Inkonstanz der Mannschaften dahinter. Selbst Schalke und Leverkusen, spielen leider noch ganze Saisonhaelften komplett unter ihren Moeglichkeiten. Und dahinter wechseln sich die Mannschaften immer mal wieder ab. Alleine naechstes Jahr werden wohl kaum wieder die 4 gleichen Teams aus Deutschland in der EL spielen.

Die beste Liga in Europa sind wir nicht, aber mit dem Potential dazu
5
Handkante
27.03.2013 | 12:59 Uhr
2
-3
Handkante : 
27.03.2013 | 12:59 Uhr
-3
Handkante : 
Du sprichst mir aus der Seele.
Außer Bayern und Dortmund gibt es in der BL keine Mannschaft, die ernsthaft um einen internationalen Titel mitspielen könnte, weder CL noch EL.

Das ist schon ein bisschen dünn.
2
kidcar
27.03.2013 | 13:10 Uhr
1
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kidcar : 
27.03.2013 | 13:10 Uhr
0
kidcar : 
bis auf ein paar kleine Rechtschreibfehler echt ein super Blog!
1
commondreads
27.03.2013 | 13:13 Uhr
5
0
commondreads : hut ab!
27.03.2013 | 13:13 Uhr
0
commondreads : hut ab!
inhaltlich einer der besten blogs, die ich hier bis jetzt so gelesen habe, stark!
5
Ricardinho7
27.03.2013 | 13:20 Uhr
2
-3
27.03.2013 | 13:20 Uhr
-3
Der Blog ist zweifellos gut, aber man sollte bedenken das Deutschland im Vergleich zu allen!!! anderen Ligen einen Schritt nach vorn gemacht hat und was das wichtigste ist, in der Lage ist, sich finanziell selbst zu tragen.

@ Handkante

In welcher Liga siehst Du mehr als 2 ernstzunehmende Kandidaten auf einen internationalen Titel, ohne diverse kurzfristig finanziell aus dem Boden gestampfte Strohfeuer wie z.B. Malaga?

Spanien: Real, Barca mit Abstrichen Athletico
England: ManU und ???
Italien: Juve und mit Abstrichen Milan
Portugal: mit Abstrichen FC Porto

Frankreich, Holland und den Rest Europas kann man getrost ausklammern.

Sehen wir diese Saison als Anfang und fangen nicht schon wieder an deutsch wie wir sind auch die positive Entwicklung schlechtzureden. Das ist eben ein Prozess und der dauert Jahre...
2
algato
27.03.2013 | 13:24 Uhr
1
-2
algato : Ich melde mich ja nicht häufig..
27.03.2013 | 13:24 Uhr
-2
algato : Ich melde mich ja nicht häufig..
....aber hier muss ich mal einhaken.
Alle Achtung, da hast du dir viel Mühe gemacht, an einzelnen Statistiken nachzuweisen, dass die Bundesliga nicht konkurrenzfähig ist. Aber aus der Quote der verwandelten Eckbälle und der Anzahl der Titel kann man nicht auf die Qualität in der Breite der Liga schliessen. Da zählen andere Statistiken.

- Seit Jahren holt die Bundesliga in der Fünf-Jahres-Wertung immer weiter auf. Auch dieses Jahr, in der zum ersten Mal seit langem wieder 7 Teams antreten ist der Durchschnittkoeffizient der Zweithöchste - vor z.B. der PL. Die Situation ist auch so gut, dass das bis zum Ende der Saison so bleiben wird. In der letzten Jahren ist gerade zu Premier Leage der Abstand immer weiter geschrumpft. Im Durchschnitt - also in der Breite - wird die Bundesliga immer stärker. Vielleicht nicht so schnell wie sich das mancher wünscht - es ist aber einfach so. Und die Budgetnachteile und Jugendarbeitsvorteile beginnen gerade erst, sich auszuwirken.
- Seit Jahren haben die Deutschen Mannschaften keine Titel mehr geholt - richtig. Das ist aber wohl eher ein Problem der Spitzenmannschaften. Wenn man sich mal die Titel in der Champions Leage anguckt sind das nicht allzu viel verschiedene Mannschaften. Das hat also nichts mit der Breite der Liga zu tun, eher mit der Qualität an der Spitze der Liga, mit den Spitzenmannschaften. Und das man bei der Performance der Bayern und der Borussia die Hoffnung haben kann, dass sich das endlich ändert, ist ja wohl nachvollziehbar.
1
schnppl
27.03.2013 | 13:30 Uhr
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schnppl : 
27.03.2013 | 13:30 Uhr
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schnppl : 
Man darf bitte nicht vergessen, dass bei allen Schwächen der deutschen Liga, sich die Sträke auch im Vergleich zu anderen Ligen beurteilen lässt. Aktuell sind insgesamt noch 0 Premiere League Mannschaften in der CL vertreten. 0 spanische Mannschaften in der EL. Die schwäche der anderen Ligen lässt die Bundesliga häufig besser aussehen. Dazu ist die Ausgeglichenheit in der BL nicht unbedingt förderlich für das Herauskristallisieren einer Spitze, welche europäisch was reißen kann - Mannschaften wie Hannover, Gladbach, Mainz etc. sind zu vorsichtig, als dass sie mit den Einnahmen aus europäischen Wettbewerben planen und deutlich in ihren Kader investieren. Die ein oder andere Mannschaft hat sich in der Vergangenheit verzettelt. Andere Mannschafte, welche über ausreichend finanzielle Mittel verfügen, verzocken sich gerne mal im Management. Schalke müsste von den strukturellen Bedingungen jedes Jahr ins Viertelfinale der CL kommen.
Optimal für den europäischen Wettbewerb wäre es natürlich, wenn wir in der BL 4 Mannschaften hätten die jedes Jahr die ersten 4 Plätze abonniert haben - Frage ist nur ob wir das in der BL haben wollen.
Untern geht es weiter...
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