Talentierte Truppe
Auch wenn die aktuelle U18-Nationalmannschaft im vergangen Jahr (als U17) die Qualifikation zur Europameisterschaft verpasste, ist der Jahrgang 1993 nicht zu unterschätzen. Im Team von Trainer Horst Hrubesch stehen einige hochtalentierte Spieler, die in ihrem jungen Alter schon Bundesligaluft geschnuppert haben. Da es im U18-Bereich keine offiziellen internationalen Wettbewerbe gibt, werden die Spieler bzw. die Mannschaft durch Freundschaftsspiele bestmöglich auf die bevorstehende Altersklasse, die U19, vorbereitet.

Gute Bilanz
Für die Junioren des Jahrgang 1993 lief es in den bisherigen Testspielen prächtig. Von absolvierten 9 Partien konnte man achtmal als Sieger vom Platz gehen, nur gegen Frankreich musste man vergangene Woche eine Niederlage einstecken. Zuvor errang man gegen den französischen Nachwuchs zwei Siege, sodass Deutschland im direkten Duell mit 2:1 führt. Die weiteren Erfolge erzielte man gegen die Ukraine, Türkei, USA und Israel. Insgesamt stehen 24 erzielten Toren ordentliche 9 Gegentore gegenüber.

Kölner Rückhalt
Auch in diesem Blog möchte ich einige Spieler ein wenig ausführlicher betrachten. Wie in fast allen Altersklassen verfügt Deutschland auch im U18-Bereich über sehr gute Torhüter. Der Torhüter mit den meisten Einsätzen ist Timo Horn vom 1. FC Köln. Er gilt als großes Talent, was nicht zuletzt die erhaltene Fritz-Walter-Medaille in Gold unterstreicht. Der 1,91 m große Keeper ist für sein Alter sehr weit, auch die Kölner Verantwortlichen haben dies längst registriert. So ist es kein Wunder, dass er in dieser Saison bereits 11 Spiele in der Regionalliga-Mannschaft des Bundesligisten bestreiten durfte.

Der Legionär
Aufgrund seines Engagements bei Manchester City musste Loris Karius, ebenfalls Torhüter, in letzter Zeit einige DFB-Lehrgänge absagen. In den Spielen gegen Frankreich stand er allerdings wieder im Kader und kam dabei auch zum Einsatz. Seine Qualitäten sind vielseitig, beim englischen Erstligisten kommt er in seinem jungen Alter schon im Reserveteam zum Einsatz. Ihm kann man einen ähnlichen Werdegang wie Ron-Robert Zieler zutrauen, der über die Station England wieder nach Deutschland zurückkehrte und sein Glück in Hannover fand. Vielleicht packt er aber auch als erster junger, deutscher Torhüter den Durchbruch in der Premier League. Auch wenn der Weg bis dahin noch ein weiter ist, kann man ihm für die Zukunft nur das Beste wünschen.

Kopfballungeheuer
Eine Konstante in der U18-Innenverteidigung ist Antonio Rüdiger. Er besticht durch eine ungemeine Kopfballstärke, die ihn in der Offensive zum Schrecken der gegnerischen Abwehrreihen macht. In 7 Einsätzen erzielte er sensationelle 5 Tore. Bis zur Winterpause spielte der Abwehrspieler für Borussia Dortmund, nun wird er das Trikot des VfB Stuttgart tragen. Allerdings ist er bis zum Saisonende gesperrt, sodass Rüdiger erst zur neuen Saison mit dem roten Brustring auflaufen darf.

Forlan? - Kein Problem für da Costa
Rechtsverteidiger Danny Vieira da Costa von Bayer Leverkusen ist einer der Leistungsträger im DFB-Team, auf Vereinsebene bereitete er einem gewissen Diego Forlan im EL-Spiel erhebliche Probleme. Ein gutes Stellungsspiel und eine intelligente Spieleröffnung zählen zu den Stärken des Youngsters. Ähnlich gute Anlagen besitzt auch Nico Schulz von Hertha BSC, der gegen Frankreich sein Debüt für die U18 gab. Bisher konnte er 16 Profieinsätze für den Hauptstadtklub verbuchen, wobei er sich nach einer kleinen Schwächephase nun wieder herangekämpft hat. Hertha bietet ihm einen langfristigen Vertrag, doch Schulz zögert noch. Auch andere Bundesligisten sind an seinen Diensten interessiert. Mit Johannes Geis (SpVgg Greuther Fürth) und Andre Hoffmann (MSV Duisburg) hat Horst Hrubesch zwei weitere Abwehrspieler in seinem Kader, die im Kader eines Zweitligisten stehen und in der Viererkette für Stabilität sorgen.

Torhungriger Mittelfeldmann
Im Mittelfeld möchte ich auf speziell auf drei Spieler eingehen. Das wäre zum einen der agile Markus Mendler vom 1. FC Nürnberg, der im offensiven Mittelfeld auf allen Position einsetzbar ist. Sowohl beim DFB als auch in Nürnberg gilt er als großes Talent, das seinen Weg machen wird. Dieter Hecking ist sein großer Förderer, sechs Buli-Einsätze stehen für Mendler auf der Haben-Seite. Zumeist kommt er beim Club im 4-2-3-1 auf der rechten Seite zum Einsatz, auch beim DFB ist dies sein Haupteinsatzbereich. Während Mendler in der Bundesliga noch auf seinen ersten Tor wartet, ist sein Torhunger im Trikot der U18 kaum zu stillen. (5 Tore in 6 Spielen).

17 Jahre, trotzdem schon Königsklasse
Das wohl größte Talent im Team ist Julian Draxler vom FC Schalke. Der jüngste Spieler, der jemals für Schalke in der höchsten Spielklasse aufgelaufen ist, avancierte durch seinen Siegtreffer im Pokal zum gefeierten Helden. Seine Anlagen sind herausragend; man kann nur hoffen, dass man ihn behutsam aufbaut. Respektable 9 Bundesliga-Spiele bestritt der 17-jährige für die Königsblauen, dazu zwei Kurzauftritte in der Champions League. Eine reife Leistung für einen Spieler des Jahrgang 1993. Dass er unter Horst Hrubesch zum Stammpersonal zählt, versteht sich von selbst. Ihm obliegt die Aufgabe das Geschehen in der Offensive zu lenken und die Stürmer mit Bällen zu füttern. Er ist der Mann für die Überraschungsmomente und die tödlichen Pässe. Geht seine Entwicklung in den nächsten Jahren weiterhin so steil bergan, darf man sich von Draxler in Zukunft noch einiges erwarten.

Das Frankfurter Eigengewächs
Der dritte im Bunde ist ein Frankfurter namens Sonny Kittel. Der vielseitig einsetzbare Offensivspieler ist wohl das größte Juwel, das Eintracht aktuell in ihren Reihen hält. Der beidfüßige Mittelfeldspieler wird von Hrubesch meist als linker Flügelspieler eingesetzt. In dieser Saison konnte er insgesamt schon 120 Minuten Bundesligaluft schnuppern; ein Indiz für die Wertschätzung, die er schon in diesem jungen Alter erhält. Kittel, der neben seinen außergewöhnlichen technischen Fähigkeiten auch noch sehr antrittsschnell und torgefährlich ist, steht auch bei anderen Klubs auf der Liste. Doch bisher blieb er aller Angebote zum Trotz bei der Eintracht. Man kann Kittel als wahres Eigengewächs bezeichnen, er spielt seit der E-Jugend für Frankfurt. Ein weiterer interessanter und talentierter Spieler ist der Mainzer Shawn Parker, der als Torjäger der U18 gilt. Der abschlussstarke Angreifer trifft regelmäßig und ist seit Jahren ein fester Bestandteil dieser Mannschaft.

Taktik/ Fazit
Taktisch ist das Team sehr flexibel, man beherrscht sowohl ein 4-2-2-2, als auch ein 4-2-3-1 bzw. ein 4-1-4-1. Eine eindeutige Stammformation lässt sich durch das viele Rotieren der einzelnen Spieler und des Kaders nur bedingt ausmachen. Insgesamt kann man festhalten, dass die U18 über etliche herausragende Talente verfügt, die auch als Mannschaft wunderbar miteinander funktionieren. Sorgen sind auch hier unangebracht.