18.02.2012 um 01:29 Uhr
Die steirische Eiche II/II
Mo’Money, Mo’Problems
Doch wie so oft war gerade der Erfolg verantwortlich für den Niedergang des Clubs. Die Rekordeinnahmen von 25 Mio Euro waren laut dem Gutachter Fritz Kleiner bereits 2002 völlig aufgebraucht. „Unglückliche" Transfers wie der des Halbinvaliden Charles Amoah, langfristige und überhöhte Vertragsabschlüsse und Schwarzgeldzahlungen waren der Anfang, kuriose Abrechnungen bei den Stadioneinnahmen und kreative Verträge die den Spielern das Gehalt aufteilte in normales, zu versteuerndes Gehalt und einer „Pensionszusage", die nur bedingt besteuert wird, das Ende. Kleiner im „profil": „Die Idee, dass eine Gehaltsvereinbarung in einen laufenden Bezug und in eine Pension geteilt werden kann, ist kreativ, aber abgabenrechtlich Unsinn." Dazu noch der Verdacht der Casino-Besuche mit Spesenabrechnung, der die Sturm-Fans nachhaltig irritiert, und eine Machtfehde mit dem Vizepräsidenten, dem ehemaligen Bordellbesitzer Klaus Leitgeb. Während der „Zar" sein Hochzeitsgeschenk, eine dreimonatige Weltreise, genoss, plante dieser den Putsch und spricht mit dem Staatsanwalt.
Älteres "interessantes" Interview/Clubhaus-Story mit dem "Zar" (Quelle: Steiermark 1 TV)
Bis 2006 hat Kartnig es vertuschen können, doch kurz nach seiner Wiederwahl wurde er verhaftet und in U-Haft gesteckt. Fünf Jahre später tauscht Kartnig fünf Titel gegen fünf Jahre ein. Das Urteil lautet schuldig des schweren Betrugs, grob fahrlässiger Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen und Steuerhinterziehung. Vor dem Urteilsspruch und während des gesamten Prozesses hatte Kartnig versucht auf Milde zu plädieren. Die meisten Anklagepunkte seien bereits widerlegt worden, er habe Österreich auch viel Geld und Ansehen gebracht und in puncto Steuerhinterziehung sei er absolut geständig. Eine persönliche Reaktion blieb bisher aus, doch dass er das Urteil anfechten wird ist wohl gewiss. Besonders wenn man seinem Anwalt Michael Pacher im „ORF" nach der Verkündung Glauben schenken darf: „Die Steuerfragen sind vom Finanzamt bisher nicht beantwortet. Das Urteil ist völlig unbefriedigend und kann so nicht rechtskräftig werden. In Marathonsprache sind wir nun bei Kilometer 38 angekommen, und das bei gutem Puls."
Maschek-Video über eine Kartnig Doku-Soap (Quelle: ORF1)
Mit einem erneuten Aufenthalt im „Häfn" hat Kartnig aber seit Beginn des Prozesses vor rund einem Jahr nie wirklich gerechnet. „Eigentlich muss ich nur die Wahrheit erzählen", so Kartnig damals in der „Wiener Zeitung". Zum Beispiel die Wahrheit über seine Casino-Besuche. Verzockt hat er sich trotzdem. Es hat nicht gereicht einfach nur seine Wahrheit zu sagen. In einem durch und durch korrupten Land als das sich Österreich zur Zeit darstellt, darf man sich bei der Höhe des Urteils fragen, ob Kartnig und die sieben Mitangeklagten nicht als eine Art Bauernopfer herhalten müssen, während Politik und Wirtschaft sich das Schwarzgeld nur so hin und her schiebt. Sturm Graz hat kurz nach Prozessbeginn im letzten Jahr auch eine Art Kapitel geschlossen und ist erneut Meister geworden, zum ersten Mal seit der Kartnig-Ära. Währenddessen hat der ehemalige „Zar" sein Spiel verloren. Das Ergebnis steht vorerst, er wird aber in Berufung gehen. So viel Mann auch an Hannes Kartnig dran ist, selbst für ihn sind fünf Jahre Knast mehr Eiche als Ast.
Zurück zu Teil 1!
Doch wie so oft war gerade der Erfolg verantwortlich für den Niedergang des Clubs. Die Rekordeinnahmen von 25 Mio Euro waren laut dem Gutachter Fritz Kleiner bereits 2002 völlig aufgebraucht. „Unglückliche" Transfers wie der des Halbinvaliden Charles Amoah, langfristige und überhöhte Vertragsabschlüsse und Schwarzgeldzahlungen waren der Anfang, kuriose Abrechnungen bei den Stadioneinnahmen und kreative Verträge die den Spielern das Gehalt aufteilte in normales, zu versteuerndes Gehalt und einer „Pensionszusage", die nur bedingt besteuert wird, das Ende. Kleiner im „profil": „Die Idee, dass eine Gehaltsvereinbarung in einen laufenden Bezug und in eine Pension geteilt werden kann, ist kreativ, aber abgabenrechtlich Unsinn." Dazu noch der Verdacht der Casino-Besuche mit Spesenabrechnung, der die Sturm-Fans nachhaltig irritiert, und eine Machtfehde mit dem Vizepräsidenten, dem ehemaligen Bordellbesitzer Klaus Leitgeb. Während der „Zar" sein Hochzeitsgeschenk, eine dreimonatige Weltreise, genoss, plante dieser den Putsch und spricht mit dem Staatsanwalt.
Älteres "interessantes" Interview/Clubhaus-Story mit dem "Zar" (Quelle: Steiermark 1 TV)
Bis 2006 hat Kartnig es vertuschen können, doch kurz nach seiner Wiederwahl wurde er verhaftet und in U-Haft gesteckt. Fünf Jahre später tauscht Kartnig fünf Titel gegen fünf Jahre ein. Das Urteil lautet schuldig des schweren Betrugs, grob fahrlässiger Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen und Steuerhinterziehung. Vor dem Urteilsspruch und während des gesamten Prozesses hatte Kartnig versucht auf Milde zu plädieren. Die meisten Anklagepunkte seien bereits widerlegt worden, er habe Österreich auch viel Geld und Ansehen gebracht und in puncto Steuerhinterziehung sei er absolut geständig. Eine persönliche Reaktion blieb bisher aus, doch dass er das Urteil anfechten wird ist wohl gewiss. Besonders wenn man seinem Anwalt Michael Pacher im „ORF" nach der Verkündung Glauben schenken darf: „Die Steuerfragen sind vom Finanzamt bisher nicht beantwortet. Das Urteil ist völlig unbefriedigend und kann so nicht rechtskräftig werden. In Marathonsprache sind wir nun bei Kilometer 38 angekommen, und das bei gutem Puls."
Maschek-Video über eine Kartnig Doku-Soap (Quelle: ORF1)
Mit einem erneuten Aufenthalt im „Häfn" hat Kartnig aber seit Beginn des Prozesses vor rund einem Jahr nie wirklich gerechnet. „Eigentlich muss ich nur die Wahrheit erzählen", so Kartnig damals in der „Wiener Zeitung". Zum Beispiel die Wahrheit über seine Casino-Besuche. Verzockt hat er sich trotzdem. Es hat nicht gereicht einfach nur seine Wahrheit zu sagen. In einem durch und durch korrupten Land als das sich Österreich zur Zeit darstellt, darf man sich bei der Höhe des Urteils fragen, ob Kartnig und die sieben Mitangeklagten nicht als eine Art Bauernopfer herhalten müssen, während Politik und Wirtschaft sich das Schwarzgeld nur so hin und her schiebt. Sturm Graz hat kurz nach Prozessbeginn im letzten Jahr auch eine Art Kapitel geschlossen und ist erneut Meister geworden, zum ersten Mal seit der Kartnig-Ära. Währenddessen hat der ehemalige „Zar" sein Spiel verloren. Das Ergebnis steht vorerst, er wird aber in Berufung gehen. So viel Mann auch an Hannes Kartnig dran ist, selbst für ihn sind fünf Jahre Knast mehr Eiche als Ast.
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Aufrufe: 3840 | Kommentare: 8 | Bewertungen: 5 | Erstellt:18.02.2012
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KOMMENTARE
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20.02.2012 | 20:54 Uhr
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Rodnox :
Der Typ erinnert mich wirklich 1:1 an Rudi Assauer.Einziger Unterschied: Der Stumpen Rudi hat seine Machenschaften besser versteckt.
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20.02.2012 | 20:58 Uhr
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aber eine frage hab ich noch:
"Arnold-Schwarzenegger-Stadion" im ernst jetzt?
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20.02.2012 | 22:09 Uhr
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21.02.2012 | 16:04 Uhr
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kreima :
der amoah...das war DER griff ins klo der österreichischen fußballgeschichte... und ja, der arnold war einige jahre lang namenspatron des grazer stadions...ich persönlich hätte ja immer "terminator-stadion" bevorzugt^^
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22.02.2012 | 09:44 Uhr
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Ach ja, und mit dem Hannes hab ich mich immer prächtig amüsiert, seine Sprüche waren einfach genial, aber natürlich nicht ernst zu nehmen.
EInes muss man aber trotzdem sagen, Sturm ist seitdem eine feste Größe des österreichischen Fußballs, u.a. amtierender Meister, auch wenn vieles offensichtlich nicht mit dem Gesetz in Einklang passiert ist, das hat er geschafft der Kartnig.
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22.02.2012 | 09:57 Uhr
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scrwien :
"Verein aus der Provinz" - na he, das is immerhin unsere 2tgrößte stadt ;)
guter blog, schön, das ganze mal zusammengefasst zu lesen. war schon ne irre zeit (in jeder hinsicht) die sturm unter kartnig hatte.
aber der abschluss von wegen "bauernopfer" find ich schwachsinn. 1. haben die ermittlungen gegen ihn ja schon lange vor dem herauskommen der telekom und konsorten geschichte begonnen und 2. hat das ja hoffentlich für die politiker/unternehmen auch noch konsequenzen
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22.02.2012 | 10:28 Uhr
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Fünf Jahre und mehrere Millionen Euro Strafe sind aber schon etwas happig, wenn man sich die sonstigen Strafen (wenn es denn welche gibt!) für "ähnliche" Vergehen anschaut. Ob das Ganze bei einer Urteilsfällung im Jahr 2005 genauso hoch ausgefallen wäre, ist zumindest fraglich. Hoffen wir, dass auch die Politik und Wirtschaft ähnlich hart rangenommen wird...
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würd der effzeh nur so spielen, wie du schreibst