04.10.2010 um 20:11 Uhr
Die unendliche Geschichte II
Fortsetzung von Teil I
Mit Dusko Tosic und Sebastian Boenisch gaben Allofs und Schaaf wieder zwei Talenten die Chance sich zu entwickeln. Der mit 3,5 Mio. Euro nicht gerade billige Boenisch wurde von den Vereinsoffiziellen schnell als kommender Nationalspieler angepriesen. Nationalspieler ist er mittlerweile, allerdings für die polnische Auswahl. Dass es für die deutsche Nationalmannschaft reicht, konnte er bislang nicht nachweisen. Zu hektisch und hölzern ist seine Spielweise. Doch er genießt bis heute das Vertrauen von Schaaf und sein auslaufender Vertrag wird wahrscheinlich verlängert.
Dusko Tosic hingegen musste sich schnell mit der Reservistenrolle zufrieden geben, machte das aber nur bedingt. Einer Strafversetzung zur U23 und eine Vertragauflösung im Januar diesen Jahres nach geplatztem Wechsel zum MSV Duisburg waren die logische Folge von seinen Stänkerattacken gegen Trainer Schaaf.
Als Ersatz kam der völlig unbekannte Aymen Abdennour auf Leihbasis nach Bremen. Der Tunesier wurde vorher ausgiebig im Probetraining getestet und trotz taktischer Defizite für fähig befunden. Schließlich hatte man wieder einmal akuten Bedarf auf der Position. Gleich in seinem ersten Einsatz für Werder bekam es der 20-Jährige mit Arjen Robben zu tun und war überfordert mit dem schnellen, trickreichen Holländer. Böse Zungen behaupten, dass er verheizt wurde. Seine folgenden Auftritte ließen deutlich erkennen, dass die Bundesliga eine Nummer zu groß für den Tunesier ist.
So spielten sich immer wieder Notlösungen in die Mannschaft. In der Anfangszeit der Ukrainer Viktor Skripnik und ab 2005 der Finne Petri Pasanen, der als Innenverteidiger oder Rechtsverteidiger kam, aber mittlerweile mehr Spiele auf links absolviert hat.
Viele Bremer haben gehofft, dass sich an dieser Stelle der Kreis mit Mikael Silvestre schließt. Doch nach den ersten Spielen kann davon keine Rede sein. Der Routinier wirkt nervös und fahrig in seinen Aktionen. Die erhoffte Ruhe und Sachlichkeit lässt er vermissen und seine hohe Fehlpassquote ist nur schwer mit fehlender Spielpraxis zu erklären.
Warum schaffen Allofs und Schaaf es nicht die "Dauerbaustelle Linksverteidiger" zu schließen? Beweisen sie doch auf allen anderen Position immer wieder ein Näschen für preiswerte und vor allem talentierte Spieler. Sicherlich ist die Position des Linksverteidigers die schwierigste zu besetzende Position im Weltfußball. Nur ganz wenige Spieler genügen dem Prädikat "Weltklasse", das für Werder ohnehin nicht zu bezahlen ist. Selbst durchschnittliche Linksverteidiger kosten eine Menge Geld. Der Markt ist klein und viele Vereine haben Bedarf. Das treibt die Preise nach oben. Deshalb versuchen die Bremer Macher immer wieder die Marktgeflogenheiten zu umgehen, indem sie auf junge unbekannte Talente oder Spieler im Herbst ihrer Karriere setzen. In den elf Jahren ihres gemeinsamen Wirkens ist ihnen das nicht annähernd gelungen und die Geduld bei den Fans ist mittlerweile am Ende. Viele fordern endlich eine "große Lösung" auf links.
Doch liegt es wirklich nur am Spieler? Immer wieder wird die offensive Grundausrichtung von Werder als Grund genannt warum die Mannschaft so viele Gegentore bekommt. Das Mittelfeld arbeitet nicht genug nach hinten. Die Außenverteidiger werden im Stich gelassen.Um dem entgegen zuwirken, stellte Schaaf im vergangenen Jahr auf eine Doppel-6 um, weg von der jahrelang praktizierten Raute. Zwei defensive Mittelfeldspieler sollten der Abwehr mehr Stabilität verleihen. Eine Maßnahme die durchaus erfolgreich war, auch wenn sich das nicht durch weniger Gegentore belegen lässt.
Letztendlich ist die Ausrichtung ein schmaler Grat und die nur zaghaften Versuche sich hinten links zu verstärken, sind vielleicht sogar ein stückweit einkalkuliert, denn Werders Image basiert auf atemberaubenden Offensivfußball, auf Spektakel und emotionale Achterbahnfahrten und nicht auf Ergebnisfußball und Catenaccio. Die Offensive ist das Prunkstück und da ist man an der Weser auch eher bereit etwas mehr Geld zu investieren. Auf der anderen Seite ist der Ausspruch "Offense wins games, defense wins championships" sicherlich nicht so falsch. Im Winter könnte es schon den nächsten neuen Linksverteidiger geben. Wir sind gespannt.
Mit Dusko Tosic und Sebastian Boenisch gaben Allofs und Schaaf wieder zwei Talenten die Chance sich zu entwickeln. Der mit 3,5 Mio. Euro nicht gerade billige Boenisch wurde von den Vereinsoffiziellen schnell als kommender Nationalspieler angepriesen. Nationalspieler ist er mittlerweile, allerdings für die polnische Auswahl. Dass es für die deutsche Nationalmannschaft reicht, konnte er bislang nicht nachweisen. Zu hektisch und hölzern ist seine Spielweise. Doch er genießt bis heute das Vertrauen von Schaaf und sein auslaufender Vertrag wird wahrscheinlich verlängert.
Dusko Tosic hingegen musste sich schnell mit der Reservistenrolle zufrieden geben, machte das aber nur bedingt. Einer Strafversetzung zur U23 und eine Vertragauflösung im Januar diesen Jahres nach geplatztem Wechsel zum MSV Duisburg waren die logische Folge von seinen Stänkerattacken gegen Trainer Schaaf.
Als Ersatz kam der völlig unbekannte Aymen Abdennour auf Leihbasis nach Bremen. Der Tunesier wurde vorher ausgiebig im Probetraining getestet und trotz taktischer Defizite für fähig befunden. Schließlich hatte man wieder einmal akuten Bedarf auf der Position. Gleich in seinem ersten Einsatz für Werder bekam es der 20-Jährige mit Arjen Robben zu tun und war überfordert mit dem schnellen, trickreichen Holländer. Böse Zungen behaupten, dass er verheizt wurde. Seine folgenden Auftritte ließen deutlich erkennen, dass die Bundesliga eine Nummer zu groß für den Tunesier ist.
So spielten sich immer wieder Notlösungen in die Mannschaft. In der Anfangszeit der Ukrainer Viktor Skripnik und ab 2005 der Finne Petri Pasanen, der als Innenverteidiger oder Rechtsverteidiger kam, aber mittlerweile mehr Spiele auf links absolviert hat.
Viele Bremer haben gehofft, dass sich an dieser Stelle der Kreis mit Mikael Silvestre schließt. Doch nach den ersten Spielen kann davon keine Rede sein. Der Routinier wirkt nervös und fahrig in seinen Aktionen. Die erhoffte Ruhe und Sachlichkeit lässt er vermissen und seine hohe Fehlpassquote ist nur schwer mit fehlender Spielpraxis zu erklären.
Warum schaffen Allofs und Schaaf es nicht die "Dauerbaustelle Linksverteidiger" zu schließen? Beweisen sie doch auf allen anderen Position immer wieder ein Näschen für preiswerte und vor allem talentierte Spieler. Sicherlich ist die Position des Linksverteidigers die schwierigste zu besetzende Position im Weltfußball. Nur ganz wenige Spieler genügen dem Prädikat "Weltklasse", das für Werder ohnehin nicht zu bezahlen ist. Selbst durchschnittliche Linksverteidiger kosten eine Menge Geld. Der Markt ist klein und viele Vereine haben Bedarf. Das treibt die Preise nach oben. Deshalb versuchen die Bremer Macher immer wieder die Marktgeflogenheiten zu umgehen, indem sie auf junge unbekannte Talente oder Spieler im Herbst ihrer Karriere setzen. In den elf Jahren ihres gemeinsamen Wirkens ist ihnen das nicht annähernd gelungen und die Geduld bei den Fans ist mittlerweile am Ende. Viele fordern endlich eine "große Lösung" auf links.
Doch liegt es wirklich nur am Spieler? Immer wieder wird die offensive Grundausrichtung von Werder als Grund genannt warum die Mannschaft so viele Gegentore bekommt. Das Mittelfeld arbeitet nicht genug nach hinten. Die Außenverteidiger werden im Stich gelassen.Um dem entgegen zuwirken, stellte Schaaf im vergangenen Jahr auf eine Doppel-6 um, weg von der jahrelang praktizierten Raute. Zwei defensive Mittelfeldspieler sollten der Abwehr mehr Stabilität verleihen. Eine Maßnahme die durchaus erfolgreich war, auch wenn sich das nicht durch weniger Gegentore belegen lässt.
Letztendlich ist die Ausrichtung ein schmaler Grat und die nur zaghaften Versuche sich hinten links zu verstärken, sind vielleicht sogar ein stückweit einkalkuliert, denn Werders Image basiert auf atemberaubenden Offensivfußball, auf Spektakel und emotionale Achterbahnfahrten und nicht auf Ergebnisfußball und Catenaccio. Die Offensive ist das Prunkstück und da ist man an der Weser auch eher bereit etwas mehr Geld zu investieren. Auf der anderen Seite ist der Ausspruch "Offense wins games, defense wins championships" sicherlich nicht so falsch. Im Winter könnte es schon den nächsten neuen Linksverteidiger geben. Wir sind gespannt.
Aufrufe: 2946 | Kommentare: 5 | Bewertungen: 7 | Erstellt:04.10.2010
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KOMMENTARE
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07.10.2010 | 15:50 Uhr
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CL ist natürlich noch was anderes, aber fathi und fuchs sind ja noch nicht zu alt.
Es gibt sie also die guten LVer aber sie spielen alle in Mainz :-D
Aber allgemein würde ich sagen, war das Problem in Bremen, dass jeder neue LVer kein Zeit hatte sich zu entwickeln, selbst Boenisch hat zwar Einsätze, aber wenn er ausfällt gibt es keinen echten LV. Als Borusse muss ich das jetzt natürlich loben, was beim BVB geklappt hat da hat man Schmelzer geholt dem ich ja zuerst nicht mal 10 Einwechslungen (Karriere) zugetraut hätte, der sich aber hinter DEDE wirklich weiterentwickelt hat und nun Stamm spielt. Dies fehlt in Bremen einfach eine Konstante die im Zweifel immer wieder einspringen kann um schwächelnde Talente zu ersetzen (ist in Bremen auch nur hinten links der Fall).
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07.10.2010 | 17:14 Uhr
-2
marcian :
Auch für mich verwunderlich, warum seit Jahren nicht ORDENTLICH nachgebessert wird. Es wird stets darauf gesetzt, dass ein billiger talentierter Spieler sich entwickelt. Wie Olli schon gesagt hat setzt Werder immer auf entweder sehr junge oder schon in die Jahre gekommene. Unglücklicherweise sind die weltbesten Außenverteidiger vom Alter her genau dazwischen.
Bei Werders oft soooo kluger Einkaufspolitik ist gerade DIE Schwachstelle, die mittlerweile sicher auch der letzte Regionalligist kennt, ist unverständlich warum dort nicht gut nachgebessert wird. Die Mittel dazu hat Bremen allemal. Ich versteh sowieso nicht wohin das Geld aus den Hammer-Verkäufen wie Diego, özil, Klose, Pizarro, etc. etc. hinfließen. mMn wird es Zeit wirklich mal auf der Position zu investieren.
Gerade im Laufe der WM gab es viele, die mich auf der Position angesprochen haben. Fucile hat bei Uruguay super gespielt. Aber auch Salcido von Mexiko war als Rechtsfuß auf links relativ stark. Extrem cool wäre natürlich Coentrao gewesen aber extrem gut = auch extrem teuer. Also an wirklich guten Linksverteidigern mangelt es nicht. Es mangelt nur an fehlendem Willen diese auch zu holen.
Mal noch eine ganz verwegene Idee: Wie wärs denn mit einem 3-4-3 oder 3-5-2? Vor allem bei einem 3-5-2 könnten die beiden Außen gut nach hinten mit helfen und so gesehen hätte man mit beiden Außen und der Doppelsechs eine 7-Mann Verteidigung. Scheint mir für Werder eigentlich eine interessante Lösung zu sein.
1
07.10.2010 | 20:15 Uhr
0
m4rtin :
@marcian das 3-5-2 ist eine verwegene Idee :) an sich gar nicht schlecht, Per macht sicher einen richtig guten "ersatz" Libero, nur leider fehlen in dem System die Außenspieler für das Mittelfeld, wer sollte diese Rolle den bei Bremen übernehmen? Keiner der Mittelfeldspieler ist für ein richtiger "Außen", Hunt und Marin sind defensiv zu schwach und wären in dieser Rolle ihrer offensiven Stärke beraubt, alleine Boenisch könnte ich mir vorstellen das der die Linie rauf und runter läuft und dabei sowohl offensiv sowie auch defensiv etwas bringen könnte, Fritz vielelicht auch noch. Wesley vielleicht auch noch, aber das muss man noch sehen.
Das nächste Problem wäre, das man einen Abwehrspieler zuviel auf dem Platz hätte und die Gegner wenn sie permanent über Außen spielen das System kaputtmachen würden, deshalb wird es im bezahlten Fußball auch sehr selten gesehen. Ausprobieren könnte Schaaf das aber sichermal :)
(Aber auch nur wenn alle wieder fit sind :))
------------------Wiese---------------
--------Naldo---Per---Silvestre(Pasenen)--
---------------Frings---Bargrede--------
-Fritz-------------Hunt-------------Wesley(Boenisch)-
---------Pizzaro---------Marin-------
Man hätte auch noch Almeida als 2.Stürmer und Marin dann im Mittelfeld.
zum blog: Es wurde ja wirklich viel gewechselt, der Beste war dann wohl doch der Schulz, den sie dann nicht mehr wollten(gut für 96 :D), der ist ja auch bei Bremen kurz Nationalspieler geworden.
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07.10.2010 | 21:41 Uhr
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excheff :
sehr richtig! ich werde nie verstehen, warum wir uns nie an pinola "herangemamcht" haben! mmn ein sehr solider lv, der absolutes potential hat und noch nicht einmal alt oder teuer ist! ob cl-tauglich sei mal dahin gestellt, aber gehobenes buli-niveau (was er unzweifelhaft verkörpert) wäre ja schon ein meilenweiter fortschritt!
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Ich frag mich nur, wieso Werder nicht vor der Saison mehr getan hat zwar konnte man nicht mit der Langzeitverletzung von Boenisch rechnen nur wär etwas Kunkurenz trotzdem nicht schlecht gewesen. Ich hab da immer an Malik Fathi gedacht, der seine Bundesligatauglichkeit meiner Meinung nach mehr als unter Beweis gestellt hat noch jung und deutsch ist also ins Konzept von Bremen passt und, soweit die Medienwelt informiert hat auch noch nicht allzu früh mit Mainz einig war und definitiv erschwinglich gewesen wär.
Naja hoffe auf Grund meiner Sympathie für die Grün Weißen, dass sie sich nach der Saison falls CL Milionen da sind, mal wieder von vorne anfangen mit der Suche. Denke nicht, dass es sich lohnt im Winter nachzurüsten, außer sie überstehen die Gruppenphase.