19.02.2010 um 20:06 Uhr
Dienstag
Für Mavericks-Anhänger war es die Hiobsbotschaft der Woche. Die Texaner haben sich endlich von Josh Howard,Gooden und jämmerlichen Bankspielern verabschiedet und hießen Caron Butler, Brendan Haywood und DeShaun Stevenson willkommen. Manch eine Online-Sportzeitschrift ging sogar so weit zu sagen, dass sich nun die Lakers warm anziehen müssen.
Aber wer ist eigentlich dieser Butler genau und welche Auswirkungen bringt der Trade für ihn mit sich?
Vince "Vinny" Thomas ging der Frage auf den Grund, stellt (in den besten Artikel, den ich seit langen gelesen habe) auf seine direkte Weise den Spieler vor und nimmt wie gewohnt keine Hand vor den Mund...
Wahrscheinlich gibt es keinen, der den Namen Caron Butler noch nicht gehört hat, aber wie Vince Thomas so schön sagt, "wenn man kein League-Pass-Junkie ist, kennt man ihn nicht richtig". Ich muss zugeben, ich bin zwar ein League-Pass-Junkie, aber so genau kannte ich ihn auch noch nicht.
Aber an alle die ihn nicht kennen: der Typ ist mit Abstand besser, als ihr denkt!
Der Trade nach Dallas wird es beweisen, denn nun spielt er nicht mehr bei den Washington Borings, sondern steht im Rampenlicht, bei einem (möchtegern, muss aber noch beweisen, dass er wirklich so weit ist) Titelkandidaten.
Nun spielt er nicht mehr im Schatten von Gilbert (ich bin eine Null und 100 Millionen los) Arenas, sondern wird in die Verantwortung, direkt hinter Dirk gestellt.
Nun heißt das Ziel nicht mehr, einen möglichst schlechten Platz zu erreichen, damit man eventuell noch einen Top 10 Pick bekommen kann. Nein. Die Zielsetzung hat sich für ihn geändert. Das Ziel heißt zu gewinnen, nicht nur Spiele, auch die Meisterschaft.
Der First-Round Draft Pick der Miami Heat von 2002 erreichte bei den Wizards im Durchschnitt 20 Punkte, sieben Boards, 4 Vorlagen und zwei Steals pro Spiel.
Aber seien wir ehrlich, wen kümmerts? Scheiß drauf! Er hat für die Wizards gespielt, die nur selten Zaubern konnten, sondern 2007 und 2008 in der ersten Runde der Playoffs rausgeflogen sind und letzte Saison gerade einmal 19 Siege einfahren konnten.
Wenn man so will, hat sich keiner für Butler interessiert, denn die Wizards waren einfach nur grottenschlecht. Aber nun mit einem Schlag –life has changed – wie der Amerikaner sagt.
Von nun an spielt es eine Rolle, dass er wichtige Punkte liefern, eine stark physische Defense spielen und hart wie Krupp-Stahl auftreten kann.
Thomas:
"Fragt mich nach Michael Reeds fünfjähriges Schützenfest in Milwaukee und werde mit meinen Schultern zucken. Ihr fragt euch warum? Weil Milwaukee gerade mal 30-35 Siege pro Saison erreichen konnte. Kevin Martin? Mep! Monta Ellis streicht diese Saison 26 Punkte pro Spiel ein, aber wenn Sie den 109.000 Menschen des All-Star Weekends ein Bild von Monta und Denvers J.R. Smith zeigen würden, dann würde die Mehrheit der Leute Smith erkennen! Wieso? J.R. Smith ist jede Saison in den Playoffs vertreten und er spielt für einen Gewinner. Wenn man in einem Gewinner-Team spielt, ändert sich alles. Butler wird nun bemerkt und beobachtet. Meinungen über Spieler ändern sich dadurch grundlegend."
Nehmen wir Jamal Crawford als Verdeutlichung für Vinnys These. Beim Sieg der Atlanta Hawks gegen die Boston Celtics im letzten Monat erzielte der Scharfschütze der Falken 28 Punkte und hat trotz Paul Pierces 35 Punkte das Spiel dominiert.
Nachdem Spiel sagte er, dass er den größten Spass in seiner Karriere hatte. Auf die Frage, was er an seinem Spiel dieses Jahr verändert hat antwortete er:
"Nichts besonderes, ich mache dieselben Dinge, die früher als Gründe dafür genannt wurden, dass mein Team verloren hat."
Vom Prügelknaben und Außenseiter der Bulls, Knicks und Warriors entwickelte er sich nun zum verdienten All-Star Anwärter, heißer Kandidat für den 6th Man Award und wird nun in Atlanta aufgrund seiner Scorer-, Dribbel und Clutch-Fähigkeiten gefeiert. Man kann mit Gewissheit sagen, dass sich die Ansicht über Jamaal Crawford geändert hat.
Er spielt in dieser Saison für ein Gewinner-Team und auch wenn er diese Leistungen seine ganze Karriere über abliefern konnte, haben wir sein Spiel damals nie respektiert und nehmen ihn erst jetzt war.
Wäre Michael Jordan die Legende, die er jetzt ist, wenn er nicht 6 Meisterschaften mit den Bulls geholt, sondern bei den Washington Bullets gespielt hätte?
Was wäre, wenn Kobe Bryant niemals zu den Los Angeles Lakers gewechselt wäre und anstatt dessen bei den Hornets Topscorer - allerdings nie DER Franchise Player – geworden wäre, der er jetzt ist?
Wahrscheinlich hätten diese Spieler in der NBA einen ganz anderen Stellenwert gehabt, da sie bei einem Verlierer-Team gespielt hätten.
So auch bei Butler, wenn dann erst der Mai kommt und Butler ein Interview abgibt, nachdem er 25 Punkte, 8 Rebounds und 5 Assists in einem Playoffspiel abgeliefert hat, dann werden mit Sicherheit die meisten Fans zugeben, dass sie ihn nicht so stark eingeschätzt hatten, obwohl er im Grunde genommen schon immer so gut war.
Manchmal ist es halt so, wie Gottfried Keller schon ein Jahrhundert vor uns feststellte.
Kleider machen Leute und Jerseys machen Stars…
Hier gehts weiter
Aufrufe: 801 | Kommentare: 3 | Bewertungen: 4 | Erstellt:19.02.2010
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Sehr schön bis hier alles. Durchgehend 10 Punkte. (: