12.06.2008 um 02:39 Uhr
EM-inent 09: LEidgenossen
Auch nach dem zweiten Spieltag der Gruppe A schallen die "Purtugal"-Rufe durch das entsprechende Rund (aus 'O' wird im Portugiesischen lautlich gerne mal ein 'U'). Die Tschechen - namentlich mit Petr Cech - konnten Cristiano Ronaldo & Co ebenfalls nicht stoppen. Der (Ronaldo) kam nach zehn Minuten an diesem (Cech) zwar nicht mit Ball vorbei, doch Deco - 1:0.
Durch den stets gefährlichen Tschechen Libor Sionko, der garantiert kein Spiel mehr für den FC Kopenhagen bestreiten wird (dafür ist er zu gut), gelang der Ausgleich. Die Ecke selber rausgeholt, dazu per Kopf verwandelt - mit 1,76 gegen die nicht zu verachtende Innenverteidigung der Westeuropäer!
Einen Vergleich mit Ronaldo verliert er dennoch. Der wird in einer Szene von gleich 4 Slawen attackiert und es gelingt ihm dennoch, ansatzlos einen gefährlichen Schuss abzufeuern. Sein koordinatives Talent macht ihn so stark. Auf der Gegenseite war auch Milan Baros schwer zu stoppen und nach Ecken ergaben sich trotz des Fehlens von Jan Koller (aus taktischen Motiven erst spät eingewechselt) Gelegenheiten.
Ronaldo kam fast nur über links, was Marek Jankulovski womöglich freute (er verteidigte hinten links) und Simao weniger - der spielt nämlich lieber links vorne als rechts, muss für den Superstar des Teams aber die Seite wechseln. Simao und Nuno Gomes kamen zwar auch zu Chancen, doch kurz nachdem Tomas Ujfalusi nach einer Tschechen-Ecke die Führung verköpfte, traf Ronaldo. Deco, der wieder ein wenig schlafmützig wirkte, hatte eben das mit Übersicht ausgeglichen und den Frauenliebling am Strafraum bedient.
Und ZDF-Reporter Wark hatte gerade seinen Satz beendet, dem gelänge heute nichts... Was aber eh nicht auf Fakten basierte, sondern eher den immensen Anforderungen geschuldet war, die man an den wohl derzeit weltbesten Fußballer stellt. Zweimal hatte Sionko dann noch die Möglichkeit, auszugleichen - bevor Ronaldo den eingewechselten Ricardo Quaresma per Querpass zum Schützen des 3:1 machte.
So geht man mit Druck um!
Und es bedarf wenig seherischen Vermögens, um zu behaupten, nun wird Portugal als Topfavorit gesehen. Doch das Spiel in die Spitze hängt stark von Ronaldo und Deco ab. Und letzterer hält den Ball manchmal zu lange. Gefährlicheres, da vielseitigeres und schnelleres Angriffsspiel, sehe ich da bei Spanien und Holland.
Die zweite Begegnung, Schweiz - Türkei, wurde von den Gästen initiativer begonnen. Doch wie sich einst der Apfel auf dem Kopf des Sohnes von Wilhelm Tell teilte, teilten sich nun die Wolken und ließen einen mächtigen Regenguss ab, der das Spiel beeinflusste.
Die Zuschauer konnten offenbar unter ihren Sitzen Regencapes finden - das nenn' ich Service!
Hatte es unlängst ja Klagen über den Ball Europass gegeben (neben Jens Lehmann hatte auch Gianluigi Buffon seinen Unmut geäußert), konnte er nun zeigen, ob er hält, was sein Entwickler Volker Steidle über ihn sagt:
"Der Europass ist der beste Ball, den es je gab, auch weil es uns dank der neuen Oberflächenstruktur gelungen ist, die Unterschiede in der Ballkontrolle bei Trockenheit und Nässe zu minimieren" (Kicker vom 9.Juni).
Hakan Yakin traf ihn dann auch sehr gut - aber Volkan Demirel hielt ihn ebensogut. Gleiches tat er mit Tranquillo Barnettas gefährlichem Freistoß.
Kurz darauf drosch Philippe Senderos den Ball hinten raus und Eren Derdiyok hätte vorne wohl Probleme gehabt, die Kugel unter Kontrolle zu bringen - wenn sie eben nicht durch den sumpfigen Boden gebremst worden wäre. So befand sich das Euro-Nesthäkchen im Strafraum in guter Position, legte den Europass noch einmal zurecht und dann Yakin vor. Der stand bereits zwei Meter vor der Torlinie und wartete und hoffte, dass das Leder den schweren Weg durch die Pfützen und somit zu ihm erfolgreich absolvieren möge. Das geschah - 1:0
Einen sehr ähnlichen Querpass konnte Yakin wenig später nicht verwandeln. Und obgleich jetzt Hektik im Spiel war, tat sich bis zur Pause nichts Entscheidendes.
Der Regenguss war nun vorbei und zudem die Einsätze von Gökdeniz Karadeniz und Metin Tümer. Mehmet Topal und Semih Sentürk kamen.
Die Bundesliga-Akteure Barnetta und Ludovic Magnin ließen die linke Schweizer Seite offensiv selten gut aussehen. Auf türkischer Seite fiel Hamit Altintop nur durch Wehleidigkeit auf. Allen Spielern war gemeinsam, dass sie eine schlechte Ballkontrolle mit ebensolcher Übersicht paarten. Und das lag nicht unbedingt am Wetter. Ein geistreiches System war auf beiden Seiten nicht zu erkennen. Fatih Terim amüsierte, indem er seine Beschwerden über die Schützlinge an seinem Funktionsteam ausließ. Teils nestelte er gar an seinem Co-Trainer rum, der das schon kannte und besonnen bzw. gar nicht reagierte. Zu spät reagierte dann Magnin und Sentürk köpfte den Ausgleich.
Nun wurde es ein packendes Match, weil ein Unentschieden keinem geholfen hätte. Derdiyok stand vorne zwar oft richtig, aber man sah, dass er noch lernen muss, zwingender zu werden. Bei den Türken war Tuncay Sanli besser als im ersten Spiel, aber alles andere als gut.
Die Schlüsselszene war ein Konter der Eidgenossen, die 3:1-Überzahl hatten, die dann zu 5:2-Überzahl wurde. Demirel ließ den ersten Schuss zwar prallen, konnte den zweiten (aus der Nahdistanz) aber unter Kontrolle bringen.
In der Nachspielzeit lief dann Arda Turan auf seinen Verteidiger zu. Die Konzentration war dem Türken anzusehen. Er manövrierte an der Strafraumkante seinen Schweizer Gegenspieler und einen weiteren mit zwei kurzen Bewegungen aus und konnte auch Torwart Diego Benaglio überwinden, da sein Schuss abgefälscht wurde. Auch wenn es dieses Mal vier Extraminuten gab, kam von den Eidgenossen nichts mehr und sie dürfen daher nur noch ein Spiel machen. Portugal ist indes schon für's Viertelfinale qualifiziert.
Durch den stets gefährlichen Tschechen Libor Sionko, der garantiert kein Spiel mehr für den FC Kopenhagen bestreiten wird (dafür ist er zu gut), gelang der Ausgleich. Die Ecke selber rausgeholt, dazu per Kopf verwandelt - mit 1,76 gegen die nicht zu verachtende Innenverteidigung der Westeuropäer!
Einen Vergleich mit Ronaldo verliert er dennoch. Der wird in einer Szene von gleich 4 Slawen attackiert und es gelingt ihm dennoch, ansatzlos einen gefährlichen Schuss abzufeuern. Sein koordinatives Talent macht ihn so stark. Auf der Gegenseite war auch Milan Baros schwer zu stoppen und nach Ecken ergaben sich trotz des Fehlens von Jan Koller (aus taktischen Motiven erst spät eingewechselt) Gelegenheiten.
Ronaldo kam fast nur über links, was Marek Jankulovski womöglich freute (er verteidigte hinten links) und Simao weniger - der spielt nämlich lieber links vorne als rechts, muss für den Superstar des Teams aber die Seite wechseln. Simao und Nuno Gomes kamen zwar auch zu Chancen, doch kurz nachdem Tomas Ujfalusi nach einer Tschechen-Ecke die Führung verköpfte, traf Ronaldo. Deco, der wieder ein wenig schlafmützig wirkte, hatte eben das mit Übersicht ausgeglichen und den Frauenliebling am Strafraum bedient.
Und ZDF-Reporter Wark hatte gerade seinen Satz beendet, dem gelänge heute nichts... Was aber eh nicht auf Fakten basierte, sondern eher den immensen Anforderungen geschuldet war, die man an den wohl derzeit weltbesten Fußballer stellt. Zweimal hatte Sionko dann noch die Möglichkeit, auszugleichen - bevor Ronaldo den eingewechselten Ricardo Quaresma per Querpass zum Schützen des 3:1 machte.
So geht man mit Druck um!
Und es bedarf wenig seherischen Vermögens, um zu behaupten, nun wird Portugal als Topfavorit gesehen. Doch das Spiel in die Spitze hängt stark von Ronaldo und Deco ab. Und letzterer hält den Ball manchmal zu lange. Gefährlicheres, da vielseitigeres und schnelleres Angriffsspiel, sehe ich da bei Spanien und Holland.
Die zweite Begegnung, Schweiz - Türkei, wurde von den Gästen initiativer begonnen. Doch wie sich einst der Apfel auf dem Kopf des Sohnes von Wilhelm Tell teilte, teilten sich nun die Wolken und ließen einen mächtigen Regenguss ab, der das Spiel beeinflusste.
Die Zuschauer konnten offenbar unter ihren Sitzen Regencapes finden - das nenn' ich Service!
Hatte es unlängst ja Klagen über den Ball Europass gegeben (neben Jens Lehmann hatte auch Gianluigi Buffon seinen Unmut geäußert), konnte er nun zeigen, ob er hält, was sein Entwickler Volker Steidle über ihn sagt:
"Der Europass ist der beste Ball, den es je gab, auch weil es uns dank der neuen Oberflächenstruktur gelungen ist, die Unterschiede in der Ballkontrolle bei Trockenheit und Nässe zu minimieren" (Kicker vom 9.Juni).
Hakan Yakin traf ihn dann auch sehr gut - aber Volkan Demirel hielt ihn ebensogut. Gleiches tat er mit Tranquillo Barnettas gefährlichem Freistoß.
Kurz darauf drosch Philippe Senderos den Ball hinten raus und Eren Derdiyok hätte vorne wohl Probleme gehabt, die Kugel unter Kontrolle zu bringen - wenn sie eben nicht durch den sumpfigen Boden gebremst worden wäre. So befand sich das Euro-Nesthäkchen im Strafraum in guter Position, legte den Europass noch einmal zurecht und dann Yakin vor. Der stand bereits zwei Meter vor der Torlinie und wartete und hoffte, dass das Leder den schweren Weg durch die Pfützen und somit zu ihm erfolgreich absolvieren möge. Das geschah - 1:0
Einen sehr ähnlichen Querpass konnte Yakin wenig später nicht verwandeln. Und obgleich jetzt Hektik im Spiel war, tat sich bis zur Pause nichts Entscheidendes.
Der Regenguss war nun vorbei und zudem die Einsätze von Gökdeniz Karadeniz und Metin Tümer. Mehmet Topal und Semih Sentürk kamen.
Die Bundesliga-Akteure Barnetta und Ludovic Magnin ließen die linke Schweizer Seite offensiv selten gut aussehen. Auf türkischer Seite fiel Hamit Altintop nur durch Wehleidigkeit auf. Allen Spielern war gemeinsam, dass sie eine schlechte Ballkontrolle mit ebensolcher Übersicht paarten. Und das lag nicht unbedingt am Wetter. Ein geistreiches System war auf beiden Seiten nicht zu erkennen. Fatih Terim amüsierte, indem er seine Beschwerden über die Schützlinge an seinem Funktionsteam ausließ. Teils nestelte er gar an seinem Co-Trainer rum, der das schon kannte und besonnen bzw. gar nicht reagierte. Zu spät reagierte dann Magnin und Sentürk köpfte den Ausgleich.
Nun wurde es ein packendes Match, weil ein Unentschieden keinem geholfen hätte. Derdiyok stand vorne zwar oft richtig, aber man sah, dass er noch lernen muss, zwingender zu werden. Bei den Türken war Tuncay Sanli besser als im ersten Spiel, aber alles andere als gut.
Die Schlüsselszene war ein Konter der Eidgenossen, die 3:1-Überzahl hatten, die dann zu 5:2-Überzahl wurde. Demirel ließ den ersten Schuss zwar prallen, konnte den zweiten (aus der Nahdistanz) aber unter Kontrolle bringen.
In der Nachspielzeit lief dann Arda Turan auf seinen Verteidiger zu. Die Konzentration war dem Türken anzusehen. Er manövrierte an der Strafraumkante seinen Schweizer Gegenspieler und einen weiteren mit zwei kurzen Bewegungen aus und konnte auch Torwart Diego Benaglio überwinden, da sein Schuss abgefälscht wurde. Auch wenn es dieses Mal vier Extraminuten gab, kam von den Eidgenossen nichts mehr und sie dürfen daher nur noch ein Spiel machen. Portugal ist indes schon für's Viertelfinale qualifiziert.
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