14.06.2008 um 06:44 Uhr
EM-inent 11: Toranje triumphiert
Italiens Trainer Roberto Donadoni war schon während der EM-Qualifikation umstritten. Man konnte sich da knapp gegen Schottland durchsetzen. Dass Donadoni auch nach der EM noch Trainer des Stiefellandes ist, wage ich zu bezweifeln. Nach der Auftaktniederlage zog er quasi alle Register. Abwehr:
Spiel 1: Pannucci-Barzagli-Materazzi-Zambrotta
Spiel 2: Zambrotta-Pannucci-Chiellini-Grosso
Fabio Grosso ist deutlich offensiver als Pannucci auf außen.
Mittelfeld: 1.: Pirlo-Gattuso-Ambrosini 2.: Pirlo-de Rossi-Perrotta
Simone Perrotta ist im Gegensatz zu Massimo Ambrosini Offensivspieler. Im Sturm bekam Alesandro del Piero den Vorzug vor Antonio di Natale.
Meine Intuition sagte mir, del Piero trifft in den ersten zehn Minuten. Er bekam zwar seine Chance, doch nicht den Ball ins Netz.
Ebensowenig Pendant Adrian Mutu nach einer Viertelstunde - Gianluigi Buffons erste Glanzparade. Zwei Minuten später parierte Buffon auch Gabriel Tamas' guten Freistoß. Und noch zwei später wurde ein weiterer von Cristian Chivu abgefälscht, so an den Pfosten gelenkt. Der Drang ließ dann nach, was auch an dem unglüchlichen Zusammenprall von Razvan Rat mit Mirel Radoi zu tun haben könnte. Die beiden Rumänen gingen aus entgegengesetzten Richtungen mit dem Kopf zum Leder und stießen so frontal zusammen, dass es schon Slapstick-Charakter hatte. Schließlich war kein Italiener weit und breit. Radoi wurde vom Letzi-Mobil abtransportiert und ersetzt. Auf diesem kleinen Wagen kann der Spieler schon während der Wegfahrt von einem Arzt behandelt werden.
Del Piero wirkte unkonzentriert, Luca Toni zielte und passte ungenau und Andrea Pirlo war nachlässig - und offenbar gut analysiert worden. Er kam schwer zur Geltung.
In der 40. Minute gab es dann ganz plötzlich ein italienisches Feuerwerk. Vier Torchanchen in 60 Sekunden! Doch Perrotta lässt die Kugel nach Ablage von Toni (Vorlagen hat man im Bayern-Dress von ihm selten gesehen...) springen - und so kann er geblockt werden. Giorgio Chiellinis Kopfball kann Bogdan Lobont parieren und auch Daniele de Rossi findet nicht den Weg in die Maschen. Tonis nächste Ablage keinen Abnehmer.
Durch die Verletzungsunterbrechung wurden drei Minuten nachgespielt und Toni gelang endlich sein Tor. Abseits, entschied Schiri Övrebrö - falsch (aber schwer zu sehen, zudem stand del Piero passiv abseits)!
Die zweite Hälfte hatte Tore: Nachdem Toni auf del Piero abgelegt hatte, Paul Codrea aber noch dazwischen gehen konnte, und Mutu mit einem harten Schuss an Buffon scheiterte, übersah Gianluca Zambrotta ebendiesen bei einer Kopfballrückgabe. Die Führung währte eine Minute, dann war Christian Pannucci nach Ecke zur Stelle.
Das nun tolle Spiel hielt z.B. eine Chance für Florentin Petre bereit, der allerdings ellenlang überlegte, was er aus seiner guten Schussposition machen solle.
Die UEFA zeigte eine neue Statistik. Die besten drei jedes Teams in Sachen Passgenauigkeit wurden eingeblendet. In der 68. Minute hatte Codrea 89% seiner Pässe an den Mitspieler gebracht - top!
Das Spiel wurde total offen und spannend. Lobont konnte sich nochmal beweisen - gegen de Rossi. Und kurz darauf hält Pannucci Daniel Niculae lange im Strafraum - Elfmeter. Buffon setzt auf Lobonts Leistung noch einen drauf, lenkt Mutus Hammer mit Hand und Fuss vom Gehäuse weg. Somit rettet er Italiens Möglichkeit zum Weiterkommen.
Erwähnt sei noch, dass Joker Antonio Cassano statt frei zu flanken aus quasi unmöglichem Winkel noch die Entscheidung suchte. Und dass es in letzter Minute einen Freistoß für Italien gab, der insofern vergeben wurde, weil man den blockierenden Rumänen lieber anschoss, anstatt den Ball in den Strafraum zu dreschen. Statt ihn wiederholen zu lassen, pfiff Schriri Övrebrö nämlich einfach ab.
Frankreich hatte gegen Rumänien ja ebenfalls remis gespielt und wollte nun mit Patrice Evra (offensivstärker als Eric Abidal), Sidney Govou und Thierry Henry mehr erreichen. Henry fungierte als einzige echte Spitze, sollte aber von den klassischen Außen Govou und Florent Malouda eingebunden werden. Zentral, nee, eigentlich überall rackerte, dribbelte und sprintete Franck Ribery. Holland führte aber schon nach neun Minuten. Dirk Kuijt hatte eine Ecke rausgeholt und per Kopf verwandelt, obgleich Malouda ihn mit zwei Händen bearbeitete. Womöglich ist ein Trend zu Kopfballtorschützen mit kleinerer Statur zu erkennen (Libor Sionko traf ja ebenso). Ihm Vergleich zu den Recken werden sie unterschätzt und nachlässiger (wie hier) von Offensivspielern gedeckt.
Die Equipe tricolore reagierte mit engagiertem Spiel auf den Rückstand. Govou fehlte bei seinen Chancen aber die Durchschlagskraft um den aufmerksamen Edwin van der Sar zu überwinden. Claude Makeleles Engagement zeigte sich in unsauberem Spiel, z.B. einer Tätlichkeit, die von Schiri Fandel lediglich mit Gelb bewertet wurde. Holland beschränkte sich erstmal auf Reaktion.
Nach der Pause schaltete die Grande Nation noch einen Gang höher. Henry setzt sich außen durch, findet aber zentral Ribery nicht, reklamiert wenig später bei einer Mehrfachchance Hand von Andre Ooijer, der aber keine Absicht erkennen ließ. Durch eine Fallrückzieher-Vorlage des verbesserten Malouda kommt Henry frei vor van der Sar, überlupft den - genau wie den Kasten.
Den zur Halbzeit gekommenen Arjen Robben beeindruckte Frankreichs Elan augenscheinlich nicht. Mit seinem ersten Dribbling (sehenswert!) setzt er Wesley Sneijder in Szene, der mit dem Kopf nicht genug Kraft hinter das Leder bringt. Dann rettet Ruud van Nistelrooy mit Zinedine Zidanes Lieblingstrick (toll!) den Ballbesitz für Holland, findet so Robben, der Joker Robin van Persie bedient, der das 2:0 erzielt.
Das bisher beste Spiel des Turniers hatte nun einen abgefälschten Schuss Riberys im Programm, mit dessen Abpraller Joker Bafetimbi Gomis aber überfordert war.
Henry konnte auf gute Flachflanke von Willy Sagnol zwar mit der Fußspitze den Anschlusstreffer vollbringen, doch Robben traf eine Minute später von links. Aus so spitzem Winkel, dass er selbst die Schultern hochzog. Van Nistelrooy zeigte noch einen sehr schönen Lupfer (Gregory Coupet wischte ihn noch weg), ehe Sneijder per Traumtor den Schlusspunkt setzte. Trotzdem sag ich, Holland wird nicht Europameister! Und sie verlieren gegen Rumänien um sich Frankreich bzw. Italien für später vom Leibe zu halten!
Spiel 1: Pannucci-Barzagli-Materazzi-Zambrotta
Spiel 2: Zambrotta-Pannucci-Chiellini-Grosso
Fabio Grosso ist deutlich offensiver als Pannucci auf außen.
Mittelfeld: 1.: Pirlo-Gattuso-Ambrosini 2.: Pirlo-de Rossi-Perrotta
Simone Perrotta ist im Gegensatz zu Massimo Ambrosini Offensivspieler. Im Sturm bekam Alesandro del Piero den Vorzug vor Antonio di Natale.
Meine Intuition sagte mir, del Piero trifft in den ersten zehn Minuten. Er bekam zwar seine Chance, doch nicht den Ball ins Netz.
Ebensowenig Pendant Adrian Mutu nach einer Viertelstunde - Gianluigi Buffons erste Glanzparade. Zwei Minuten später parierte Buffon auch Gabriel Tamas' guten Freistoß. Und noch zwei später wurde ein weiterer von Cristian Chivu abgefälscht, so an den Pfosten gelenkt. Der Drang ließ dann nach, was auch an dem unglüchlichen Zusammenprall von Razvan Rat mit Mirel Radoi zu tun haben könnte. Die beiden Rumänen gingen aus entgegengesetzten Richtungen mit dem Kopf zum Leder und stießen so frontal zusammen, dass es schon Slapstick-Charakter hatte. Schließlich war kein Italiener weit und breit. Radoi wurde vom Letzi-Mobil abtransportiert und ersetzt. Auf diesem kleinen Wagen kann der Spieler schon während der Wegfahrt von einem Arzt behandelt werden.
Del Piero wirkte unkonzentriert, Luca Toni zielte und passte ungenau und Andrea Pirlo war nachlässig - und offenbar gut analysiert worden. Er kam schwer zur Geltung.
In der 40. Minute gab es dann ganz plötzlich ein italienisches Feuerwerk. Vier Torchanchen in 60 Sekunden! Doch Perrotta lässt die Kugel nach Ablage von Toni (Vorlagen hat man im Bayern-Dress von ihm selten gesehen...) springen - und so kann er geblockt werden. Giorgio Chiellinis Kopfball kann Bogdan Lobont parieren und auch Daniele de Rossi findet nicht den Weg in die Maschen. Tonis nächste Ablage keinen Abnehmer.
Durch die Verletzungsunterbrechung wurden drei Minuten nachgespielt und Toni gelang endlich sein Tor. Abseits, entschied Schiri Övrebrö - falsch (aber schwer zu sehen, zudem stand del Piero passiv abseits)!
Die zweite Hälfte hatte Tore: Nachdem Toni auf del Piero abgelegt hatte, Paul Codrea aber noch dazwischen gehen konnte, und Mutu mit einem harten Schuss an Buffon scheiterte, übersah Gianluca Zambrotta ebendiesen bei einer Kopfballrückgabe. Die Führung währte eine Minute, dann war Christian Pannucci nach Ecke zur Stelle.
Das nun tolle Spiel hielt z.B. eine Chance für Florentin Petre bereit, der allerdings ellenlang überlegte, was er aus seiner guten Schussposition machen solle.
Die UEFA zeigte eine neue Statistik. Die besten drei jedes Teams in Sachen Passgenauigkeit wurden eingeblendet. In der 68. Minute hatte Codrea 89% seiner Pässe an den Mitspieler gebracht - top!
Das Spiel wurde total offen und spannend. Lobont konnte sich nochmal beweisen - gegen de Rossi. Und kurz darauf hält Pannucci Daniel Niculae lange im Strafraum - Elfmeter. Buffon setzt auf Lobonts Leistung noch einen drauf, lenkt Mutus Hammer mit Hand und Fuss vom Gehäuse weg. Somit rettet er Italiens Möglichkeit zum Weiterkommen.
Erwähnt sei noch, dass Joker Antonio Cassano statt frei zu flanken aus quasi unmöglichem Winkel noch die Entscheidung suchte. Und dass es in letzter Minute einen Freistoß für Italien gab, der insofern vergeben wurde, weil man den blockierenden Rumänen lieber anschoss, anstatt den Ball in den Strafraum zu dreschen. Statt ihn wiederholen zu lassen, pfiff Schriri Övrebrö nämlich einfach ab.
Frankreich hatte gegen Rumänien ja ebenfalls remis gespielt und wollte nun mit Patrice Evra (offensivstärker als Eric Abidal), Sidney Govou und Thierry Henry mehr erreichen. Henry fungierte als einzige echte Spitze, sollte aber von den klassischen Außen Govou und Florent Malouda eingebunden werden. Zentral, nee, eigentlich überall rackerte, dribbelte und sprintete Franck Ribery. Holland führte aber schon nach neun Minuten. Dirk Kuijt hatte eine Ecke rausgeholt und per Kopf verwandelt, obgleich Malouda ihn mit zwei Händen bearbeitete. Womöglich ist ein Trend zu Kopfballtorschützen mit kleinerer Statur zu erkennen (Libor Sionko traf ja ebenso). Ihm Vergleich zu den Recken werden sie unterschätzt und nachlässiger (wie hier) von Offensivspielern gedeckt.
Die Equipe tricolore reagierte mit engagiertem Spiel auf den Rückstand. Govou fehlte bei seinen Chancen aber die Durchschlagskraft um den aufmerksamen Edwin van der Sar zu überwinden. Claude Makeleles Engagement zeigte sich in unsauberem Spiel, z.B. einer Tätlichkeit, die von Schiri Fandel lediglich mit Gelb bewertet wurde. Holland beschränkte sich erstmal auf Reaktion.
Nach der Pause schaltete die Grande Nation noch einen Gang höher. Henry setzt sich außen durch, findet aber zentral Ribery nicht, reklamiert wenig später bei einer Mehrfachchance Hand von Andre Ooijer, der aber keine Absicht erkennen ließ. Durch eine Fallrückzieher-Vorlage des verbesserten Malouda kommt Henry frei vor van der Sar, überlupft den - genau wie den Kasten.
Den zur Halbzeit gekommenen Arjen Robben beeindruckte Frankreichs Elan augenscheinlich nicht. Mit seinem ersten Dribbling (sehenswert!) setzt er Wesley Sneijder in Szene, der mit dem Kopf nicht genug Kraft hinter das Leder bringt. Dann rettet Ruud van Nistelrooy mit Zinedine Zidanes Lieblingstrick (toll!) den Ballbesitz für Holland, findet so Robben, der Joker Robin van Persie bedient, der das 2:0 erzielt.
Das bisher beste Spiel des Turniers hatte nun einen abgefälschten Schuss Riberys im Programm, mit dessen Abpraller Joker Bafetimbi Gomis aber überfordert war.
Henry konnte auf gute Flachflanke von Willy Sagnol zwar mit der Fußspitze den Anschlusstreffer vollbringen, doch Robben traf eine Minute später von links. Aus so spitzem Winkel, dass er selbst die Schultern hochzog. Van Nistelrooy zeigte noch einen sehr schönen Lupfer (Gregory Coupet wischte ihn noch weg), ehe Sneijder per Traumtor den Schlusspunkt setzte. Trotzdem sag ich, Holland wird nicht Europameister! Und sie verlieren gegen Rumänien um sich Frankreich bzw. Italien für später vom Leibe zu halten!
Aufrufe: 3705 | Kommentare: 12 | Bewertungen: 0 | Erstellt:14.06.2008
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KOMMENTARE
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14.06.2008 | 15:56 Uhr
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DerDugen : Sestak
...Hab ich schon verstanden.
"Meistens ist es aber in München": stimmt natürlich.
(P.S. bin gespannt auf den VFL nächste Saison, wird ne gute Mannschaft)
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Mag ja sein, dass Fink die Phrasenmaschine ist.
Zu Doppelpass.
Meistens ist es aber in München