18.06.2008 um 01:40 Uhr
EM-inent 15: Un Bleu sieht Rot 2
Bei Frankreich gegen Italien denkt man sofort an das WM-Finale 2006 und somit unweigerlich auch an Zinedine Zidanes Kopfstoß gegen Marco Materazzi. Die aktuelle Begegnung verlief zwar ziemlich fair, einen Platzverweis gab es jedoch trotzdem. Und der machte es auch diesmal nicht einfacher für "le bleus".
Luca Toni hatte einen tollen Pass von Andrea Pirlo mit langem Bein unter Kontrolle bringen können, stand einschussbereit vor Gregory Coupet, als Eric Abidal ihm von hinten in die Beine fuhr. Strafstoß und Rot. Pirlo verwandelte sicher.
Abidal sollte mehr Sicherheit in der Innenverteidigung bringen als Lilian Thuram es vor ihm tat (der Routinier saß auf der Bank). Der Elfer ließ dieses Unterfangen aber scheitern. Er fiel in der 25. Minute und Trainer Raymond Domenech reagierte, indem er mit Jean-Alain Boumsong einen Innenverteidiger einwechselte. Klar, das macht man so. Doch wen nahm er runter? Samir Nasri. Der junge Mann mit dem gestalterischen Talent war jedoch erst seit einer Viertelstunde auf dem Platz. Er war für Franck Ribery gekommen, der mit Verdacht auf Beinbruch (er foulte und fiel unglücklich) schon früh ausschied.
Schlechte Vorzeichen, wenn der beste Mann ausfällt und man wenig später dauerhaft in Unterzahl gerät. Noch schlechter, wenn das gegen Italien passiert. Die verloren in einem Punktspiel nach Führung zuletzt bei der WM 2002 - im Achtelfinale nach Verlängerung gegen Südkorea.
Mit Ribery und Nasri musste Domenech seine spielerisch besten Akteure entbehren. Das machte sich bemerkbar - erstmal dominierten sowieso die Weltmeister. Chancen herauszuspielen wurde für Frankreich schwer, zumal Claude Makelele und sein Zwillingsbruder Jeremy Toulalan einerseits nun viel zu tun hatten, andererseits eh eine Steilpass-Allergie haben - verbunden mit einer akuten Torschusspanik.
Drei Torschüsse von Toni sausten knapp an Coupets Verschlag vorbei. Dann gab es Freistoß für Italien. Und da Pirlo schon ausgewechselt worden war, nahm Daniele de Rossi das in die Hand (bzw. den Fuß). Sein Hammer wurde von Thierry Henrys großem Zeh so abgelenkt, dass Coupet chancenlos blieb - 2:0. Henry hatte den Fuß extra zum Ball bewegt. Retrospektiv keine gute Idee...
Ebensowenig Domenechs, Nicolas Anelka zu bringen. Somit hing ein weiterer Stürmer in der Luft oder streunte ziellos im rechten Mittelfeld umher. Auch wenn Willy Sagnol bei dieser EM nicht brillierte und für ihn diesmal Francois Clerc begann, so hätte er vielleicht für die entscheidenden Zuspiele sorgen können. Denn kaum einer beherrscht das Flanken aus dem Halbfeld so genau wie er. Und Clerc hatte vorne viel Platz, mit dem er wenig anzufangen wusste. So blieb nur noch eine gute Gelegenheit von Karim Benzema, die Gianluigi Buffon in toller Manier zunichte machte. Er ist momentan der erste Anwärter auf den Titel "Bester Torwart der EM".
Allerdings kommen ja noch ein paar Spiele. Für Italien (- im nächsten fehlen Pirlo und Gennaro Gattuso gelbgesperrt). Für Frankreich nicht und für Rumänien auch nicht, denn man verlor zeitgleich 0:2 gegen eine Reservetruppe Hollands. So hat man ein Weiterkommen auch nicht verdient (wie wir einst gegen Tschechiens B-Elf).
Bereits vor Spielbeginn hatten die Medien für Frankreichs Trainer Häme übrig:
ZDF-Frau Müller-Hohenstein: "Raymond Domenech, der immer so aussieht, als sei er gerade aufgestanden..."
Kommentator Rethy: "Wenn man dem einen Schnurrbart ankleben würde, würde er aussehen wie Charlie Chaplin."
Luca Toni hatte einen tollen Pass von Andrea Pirlo mit langem Bein unter Kontrolle bringen können, stand einschussbereit vor Gregory Coupet, als Eric Abidal ihm von hinten in die Beine fuhr. Strafstoß und Rot. Pirlo verwandelte sicher.
Abidal sollte mehr Sicherheit in der Innenverteidigung bringen als Lilian Thuram es vor ihm tat (der Routinier saß auf der Bank). Der Elfer ließ dieses Unterfangen aber scheitern. Er fiel in der 25. Minute und Trainer Raymond Domenech reagierte, indem er mit Jean-Alain Boumsong einen Innenverteidiger einwechselte. Klar, das macht man so. Doch wen nahm er runter? Samir Nasri. Der junge Mann mit dem gestalterischen Talent war jedoch erst seit einer Viertelstunde auf dem Platz. Er war für Franck Ribery gekommen, der mit Verdacht auf Beinbruch (er foulte und fiel unglücklich) schon früh ausschied.
Schlechte Vorzeichen, wenn der beste Mann ausfällt und man wenig später dauerhaft in Unterzahl gerät. Noch schlechter, wenn das gegen Italien passiert. Die verloren in einem Punktspiel nach Führung zuletzt bei der WM 2002 - im Achtelfinale nach Verlängerung gegen Südkorea.
Mit Ribery und Nasri musste Domenech seine spielerisch besten Akteure entbehren. Das machte sich bemerkbar - erstmal dominierten sowieso die Weltmeister. Chancen herauszuspielen wurde für Frankreich schwer, zumal Claude Makelele und sein Zwillingsbruder Jeremy Toulalan einerseits nun viel zu tun hatten, andererseits eh eine Steilpass-Allergie haben - verbunden mit einer akuten Torschusspanik.
Drei Torschüsse von Toni sausten knapp an Coupets Verschlag vorbei. Dann gab es Freistoß für Italien. Und da Pirlo schon ausgewechselt worden war, nahm Daniele de Rossi das in die Hand (bzw. den Fuß). Sein Hammer wurde von Thierry Henrys großem Zeh so abgelenkt, dass Coupet chancenlos blieb - 2:0. Henry hatte den Fuß extra zum Ball bewegt. Retrospektiv keine gute Idee...
Ebensowenig Domenechs, Nicolas Anelka zu bringen. Somit hing ein weiterer Stürmer in der Luft oder streunte ziellos im rechten Mittelfeld umher. Auch wenn Willy Sagnol bei dieser EM nicht brillierte und für ihn diesmal Francois Clerc begann, so hätte er vielleicht für die entscheidenden Zuspiele sorgen können. Denn kaum einer beherrscht das Flanken aus dem Halbfeld so genau wie er. Und Clerc hatte vorne viel Platz, mit dem er wenig anzufangen wusste. So blieb nur noch eine gute Gelegenheit von Karim Benzema, die Gianluigi Buffon in toller Manier zunichte machte. Er ist momentan der erste Anwärter auf den Titel "Bester Torwart der EM".
Allerdings kommen ja noch ein paar Spiele. Für Italien (- im nächsten fehlen Pirlo und Gennaro Gattuso gelbgesperrt). Für Frankreich nicht und für Rumänien auch nicht, denn man verlor zeitgleich 0:2 gegen eine Reservetruppe Hollands. So hat man ein Weiterkommen auch nicht verdient (wie wir einst gegen Tschechiens B-Elf).
Bereits vor Spielbeginn hatten die Medien für Frankreichs Trainer Häme übrig:
ZDF-Frau Müller-Hohenstein: "Raymond Domenech, der immer so aussieht, als sei er gerade aufgestanden..."
Kommentator Rethy: "Wenn man dem einen Schnurrbart ankleben würde, würde er aussehen wie Charlie Chaplin."
Aufrufe: 1833 | Kommentare: 0 | Bewertungen: 1 | Erstellt:18.06.2008
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