23.09.2008 um 02:08 Uhr
Ein offener Brief
Sehr geehrter Herr Hopp,
mit Bestürzen habe ich festgestellt, dass sie in Erwägung ziehen einen 19-jährigen Fan von Borussia Dortmund anzuzeigen, weil er ein Transparent angefertigt hat, auf dem Sie zu sehen sind, ein Fadenkreuz vor ihnen und darunter die Aufschrift "Hasta la Vista Hopp".
Zu allererst möchte ich Ihnen meine Sicht des Fußballs in Deutschland und in Europa darstellen. Fußball in Deutschland, eigentlich überall auf der Welt, wo er sich etabliert hat bedeutet Emotion, bedeutet Provokation und bedeutet – in wenigen Fällen – auch Gewalt. Gewalt, die gegen Sie mit Sicherheit kein Mensch in Erwägung zieht. Und Gewalt, zu der mit Sicherheit auch keiner aufgerufen hat.
In Freiburg wirft man Golfbälle an den Schädel eines der größten Torhüter, die es überhaupt jemals gab. In ganz Deutschland bekommt er Bananen, Feuerzeuge und Affenrufe zugerufen. Aber er kommt damit zurecht. In Barcelona wirft man Schweineköpfe auf das Spielfeld, weil ein verhasster Spieler eine Ecke tritt. In München wird das Grünwalder Stadion in roter und weißer Farbe gestrichen. In England stehen wie fast überall in Europa Gewalt und Aggression in der "dritten Halbzeit" auf dem Tagesprogramm.
Nicht, dass ich all das gut heißen möchte, verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Aber ich möchte doch die Verhältnismäßigkeiten in ein gesünderes Licht rücken. Fußball in Europa bedeutet Emotion, da stecken Millionen von Menschen dahinter, die ihren Verein unterstützen, die ihren Verein teilweise zu ihrem Lebensinhalt machen. Kein Wunder, wenn man mit Argwohn nach Hoffenheim schaut, ein Dorf, dass aus dem Nichts in die Spitzengruppe der höchsten deutschen Spielklasse schießt.
Klar, einen Sportverein zu besitzen, scheint gerade hip zu sein unter Ihrem erlauchten Club der Milliardäre, damit kann man punkten beim Ministerpräsident, der sich fleißig weiterhin für Subventionen aussprechen soll. Er wird ja auch gut behandelt in Mannheim der Teufel, ach nein, der Öttinger. Und weil sie wussten, dass dieser Argwohn auftauchen wird, haben sie gleich ein anderes Konzept vorgeschlagen. Stichwort Nachhaltigkeit. Keine Spieler über 23 verpflichten und sich langfristig an der Spitze etablieren.
Vielleicht sehen das die Menschen dann ja differenzierter und respektieren ihren Versuch aus dem Heimatverein einen europäischen Spitzenclub zu machen mögen Sie vielleicht gedacht haben. Immerhin ist das ein Versuch, den Abramowitsch und die Glazers und auch die Herrschaften aus Abu Dabi nicht unternommen haben.
Bei den anderen Vereinen zumindest scheint das gut angekommen zu sein. Immerhin sitzt ein Geschäftsführer des gegnerischen Vereins beinahe unterwürfig neben ihnen auf der Tribüne und entschuldigt sich für das besagte Plakat mehrfach. "Unwürdig" sei das für den Verein Borussia Dortmund und seine Außendarstellung. Ob Herr Watzke tatsächlich für die Mehrheit seiner Fans spricht sei mal dahin gestellt.
Ich möchte ihnen aber folgende Dinge eindringlich nahelegen: Erste Möglichkeit: Laden Sie diesen einen Anhänger des BVB doch einfach mal ein. Bezahlen Sie ihm eine Woche im besten Hotel ihres Dorfes. Vielleicht geht ja auch Mannheim und die Taxi-Fahrt zum Vereinsgelände. Danach soll er sich die Arbeit von Ralf Rangnick, Ihrer Mannschaft, der Jugendabteilung und der wirtschaftlichen Abteilung anschauen. Vielleicht erhält er ja einen neuen Blickwinkel und kann sich von der Professionalität in Ihrem Club überzeugen. So könnten er ja ein differenzierteres, weniger auf Populismus gegründetes Bild von der TSG erhalten.
Zweite Möglichkeit: Könnte ja sein, dass der Jugendliche gar nicht erst annimmt, oder sich nicht überzeugen lässt. Lassen Sie Ihn doch einfach in Ruhe. Wir sind hier immerhin beim Fußball. Da gehören Emotionen – auch negative – ganz einfach dazu. Es geht hier um eine gerade erwachsen gewordenen, der sich mit diesem Plakat wahrscheinlich viel Mühe gemacht hat. Fühlen Sie sich geehrt. Wenn das Plakat handgemalt war, hat er sich ein paar Tage intensiv mit ihrem Antlitz auseinander gesetzt.
Die dritte Möglichkeit ist, dass Sie diesen Fan zumindest wegen Beleidigung drankriegen werden. Denn wie ihr Anwalt ja hat durchklingen lassen, dürfte es schwer werden, den BVB-Anhänger tatsächlich wegen Aufrufs zur Gewalt gegen Sie vor Gericht zu bringen. Dabei stelle ich mir dann allerdings doch die Frage, ob sie auf 1.000 Euro Entschädigung von einem 19-Jährigen angewiesen sind.
Sind wir doch mal ehrlich. Dieser Fan wollte einfach nur seine Abneigung ihnen gegenüber zum Ausdruck bringen. Nicht mehr und nicht weniger. Immerhin hat er keinen Golfball nach ihnen geschmissen. Auch keinen Schweinekopf, Bananen oder Fangesänge angezettelt, die zu Mord und Totschlag gegen sie aufrufen. Er mag Sie nicht und das war’s.
Herzlich Willkommen in der Bundesliga Herr Hopp und viel Erfolg mit der TSG Hoffenheim. Ihnen hätte aber von Anfang an klar sein müssen, dass sie hier nicht von allen geliebt sein werden.
Mit freundlichen Grüßen
Ein Fan des emotionalen Fußballs
mit Bestürzen habe ich festgestellt, dass sie in Erwägung ziehen einen 19-jährigen Fan von Borussia Dortmund anzuzeigen, weil er ein Transparent angefertigt hat, auf dem Sie zu sehen sind, ein Fadenkreuz vor ihnen und darunter die Aufschrift "Hasta la Vista Hopp".
Zu allererst möchte ich Ihnen meine Sicht des Fußballs in Deutschland und in Europa darstellen. Fußball in Deutschland, eigentlich überall auf der Welt, wo er sich etabliert hat bedeutet Emotion, bedeutet Provokation und bedeutet – in wenigen Fällen – auch Gewalt. Gewalt, die gegen Sie mit Sicherheit kein Mensch in Erwägung zieht. Und Gewalt, zu der mit Sicherheit auch keiner aufgerufen hat.
In Freiburg wirft man Golfbälle an den Schädel eines der größten Torhüter, die es überhaupt jemals gab. In ganz Deutschland bekommt er Bananen, Feuerzeuge und Affenrufe zugerufen. Aber er kommt damit zurecht. In Barcelona wirft man Schweineköpfe auf das Spielfeld, weil ein verhasster Spieler eine Ecke tritt. In München wird das Grünwalder Stadion in roter und weißer Farbe gestrichen. In England stehen wie fast überall in Europa Gewalt und Aggression in der "dritten Halbzeit" auf dem Tagesprogramm.
Nicht, dass ich all das gut heißen möchte, verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Aber ich möchte doch die Verhältnismäßigkeiten in ein gesünderes Licht rücken. Fußball in Europa bedeutet Emotion, da stecken Millionen von Menschen dahinter, die ihren Verein unterstützen, die ihren Verein teilweise zu ihrem Lebensinhalt machen. Kein Wunder, wenn man mit Argwohn nach Hoffenheim schaut, ein Dorf, dass aus dem Nichts in die Spitzengruppe der höchsten deutschen Spielklasse schießt.
Klar, einen Sportverein zu besitzen, scheint gerade hip zu sein unter Ihrem erlauchten Club der Milliardäre, damit kann man punkten beim Ministerpräsident, der sich fleißig weiterhin für Subventionen aussprechen soll. Er wird ja auch gut behandelt in Mannheim der Teufel, ach nein, der Öttinger. Und weil sie wussten, dass dieser Argwohn auftauchen wird, haben sie gleich ein anderes Konzept vorgeschlagen. Stichwort Nachhaltigkeit. Keine Spieler über 23 verpflichten und sich langfristig an der Spitze etablieren.
Vielleicht sehen das die Menschen dann ja differenzierter und respektieren ihren Versuch aus dem Heimatverein einen europäischen Spitzenclub zu machen mögen Sie vielleicht gedacht haben. Immerhin ist das ein Versuch, den Abramowitsch und die Glazers und auch die Herrschaften aus Abu Dabi nicht unternommen haben.
Bei den anderen Vereinen zumindest scheint das gut angekommen zu sein. Immerhin sitzt ein Geschäftsführer des gegnerischen Vereins beinahe unterwürfig neben ihnen auf der Tribüne und entschuldigt sich für das besagte Plakat mehrfach. "Unwürdig" sei das für den Verein Borussia Dortmund und seine Außendarstellung. Ob Herr Watzke tatsächlich für die Mehrheit seiner Fans spricht sei mal dahin gestellt.
Ich möchte ihnen aber folgende Dinge eindringlich nahelegen: Erste Möglichkeit: Laden Sie diesen einen Anhänger des BVB doch einfach mal ein. Bezahlen Sie ihm eine Woche im besten Hotel ihres Dorfes. Vielleicht geht ja auch Mannheim und die Taxi-Fahrt zum Vereinsgelände. Danach soll er sich die Arbeit von Ralf Rangnick, Ihrer Mannschaft, der Jugendabteilung und der wirtschaftlichen Abteilung anschauen. Vielleicht erhält er ja einen neuen Blickwinkel und kann sich von der Professionalität in Ihrem Club überzeugen. So könnten er ja ein differenzierteres, weniger auf Populismus gegründetes Bild von der TSG erhalten.
Zweite Möglichkeit: Könnte ja sein, dass der Jugendliche gar nicht erst annimmt, oder sich nicht überzeugen lässt. Lassen Sie Ihn doch einfach in Ruhe. Wir sind hier immerhin beim Fußball. Da gehören Emotionen – auch negative – ganz einfach dazu. Es geht hier um eine gerade erwachsen gewordenen, der sich mit diesem Plakat wahrscheinlich viel Mühe gemacht hat. Fühlen Sie sich geehrt. Wenn das Plakat handgemalt war, hat er sich ein paar Tage intensiv mit ihrem Antlitz auseinander gesetzt.
Die dritte Möglichkeit ist, dass Sie diesen Fan zumindest wegen Beleidigung drankriegen werden. Denn wie ihr Anwalt ja hat durchklingen lassen, dürfte es schwer werden, den BVB-Anhänger tatsächlich wegen Aufrufs zur Gewalt gegen Sie vor Gericht zu bringen. Dabei stelle ich mir dann allerdings doch die Frage, ob sie auf 1.000 Euro Entschädigung von einem 19-Jährigen angewiesen sind.
Sind wir doch mal ehrlich. Dieser Fan wollte einfach nur seine Abneigung ihnen gegenüber zum Ausdruck bringen. Nicht mehr und nicht weniger. Immerhin hat er keinen Golfball nach ihnen geschmissen. Auch keinen Schweinekopf, Bananen oder Fangesänge angezettelt, die zu Mord und Totschlag gegen sie aufrufen. Er mag Sie nicht und das war’s.
Herzlich Willkommen in der Bundesliga Herr Hopp und viel Erfolg mit der TSG Hoffenheim. Ihnen hätte aber von Anfang an klar sein müssen, dass sie hier nicht von allen geliebt sein werden.
Mit freundlichen Grüßen
Ein Fan des emotionalen Fußballs
Aufrufe: 24845 | Kommentare: 88 | Bewertungen: 30 | Erstellt:23.09.2008
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KOMMENTARE
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23.09.2008 | 13:36 Uhr
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Lila_Weisser_Held : @hope
Vielleicht bin ich einfach nur zu doof für Deine Rechenbeispiele?
Jetzt aber mal im Ernst: Hab ich gesagt, dass Bush ein Arsch ist, den man anpöbeln und beleidigen, bedrohen etc. darf?
Zweite Frage: Was hat Hopp getan, dass er derart angefeindet wird? Die Frage hab ich weiter oben schon mal gestellt.
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23.09.2008 | 13:40 Uhr
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DsJ :
ich habe dir doch im letzten Posting schon folgenden Rat gegeben:Schreib besser nichts mehr - machst dich einfach nur lächerlich.
Eine Sache frage ich dich: Wieso siehst du meinen Beitrag im Kollektiv mit dem Beitrag von anderen Usern? Wenn du fünf verschiedene Ansichten anführst, ist es klar, dass es widersprüchlich ist. Ich kann doch keine Argumente eines Streitgesprächs von versch. Parteien nehmen und mich wundern, dass sie sich widersprechen. Das du das nicht siehst, spricht nicht gerade für dich und bestätigt nur mein Bild von dir.
Und meine letzte Frage: wo bitte schön habe ich deine Mutter beleidigt?
Aber wie ich es schon erahnt habe, argumentativ lau, also muss sich alles andere zum diskutieren gesucht werden. Beschreib doch einfach was du gerade im TV siehst, ist sicher sinnvoller, als das was du jetzt von dir lässt.
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23.09.2008 | 13:40 Uhr
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Sahas :
Schlimme Rechtschreibfehler und dazu noch ein klischeebeladener Text. Welcome to Spox, dem nächsten Bild-Format für angehende Sportjournalisten und Blogger, die besser keine sein sollten :)
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23.09.2008 | 13:42 Uhr
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23.09.2008 | 13:42 Uhr
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Lila_Weisser_Held : @elm
Auch auf Deine Stellungnahme:
Warst Du im Stadion in Mannheim?
Hast Du Dir schon mal ein Spiel von Hoffenheim live im Stadion angeschaut?
Wenn ja, dann kann ich nur sagen, Du verniedlichst mit dem Aufhänger: "Das sind doch nur Emotionen!" verbale Gewalt.
Wenn Nein, kann ich Dir nur empfehlen, das mal zu tun, um aus erster Hand und eigenem Eindruck diesen Blog zu revidieren.
Und auch an Dich noch mal meine Frage: Warum musste Hopp klar sein, dass er hier nicht von allen geliebt wird?
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23.09.2008 | 13:42 Uhr
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Hope1986 :
er hat nichts getan, sagte ich auch niemals. ich sagte ich finde es hart das er den 19jährigen anzeigen will. ich sagte nie Gewalt ist Super oder das Plakat war richtig. Ich brauch soetwas sicher nicht, soetwas ist unnötig und wie ich schon sagte minder intelligent.und dann nannte ich bewusst ein bekanntes und provokatives Beispiel wo es sehr viele Leute dulden. mehr sagte ich nicht, ausfallend wurden hier ganz andere.
""Worte tun nicht weh" - deine Mutter scheint wohl nicht gerade zu den weisesten Menschen zu gehören"
Damit beleidigst du meine Mutter genauso indirekt wie das Plakat Gewalt gegen Herrn Hopp forderte!
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23.09.2008 | 13:45 Uhr
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Kharax :
Naja.. ein Fadenkreuz über den Konterfei eines Menschen ist für mich gewaltverherrlichend, lieber Elm. Und ich vermute, dass das in der Allgemeinheit ganz genau so gesehen wird. Daher ist diese Aktion verabscheuungswürdig und gehört definitiv bestraft.
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23.09.2008 | 13:53 Uhr
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LU_Town :
Sehr provokativ geschrieben, vor allem da du die Gewalt "akzeptierst"...
Aber ich stimme dir voll und ganz zu!!! Und dein Vorschlag Nr.1 ist der beste, wäre wirklich eine intelligente Publicity-Aktion, welche Hopp sicherlich auch Sympathien gebracht hätte. Seine Überreaktion hingegen nervt..
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23.09.2008 | 13:55 Uhr
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SpoxFan : Lieber Elm,
unter dem Deckmantel des Sports, der Emotionen, der Metapher oder der Satire kann man vieles verstecken aber nicht alles. Auch in diesen Bereichen gibt es Grenzen und die wurden in Dortmund aber auch von den Gladbachern in Mannheim ganz klar erreicht. Und deswegen ist alleine die diskussion darüber schon fehl am Platz.
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1. ich legitimiere hier weder gewalt noch beleidige ich herrn hopp
2. dieses plakat hat nicht zur gewalt aufgerufen oder herrn hopp beleidigt, sondern ist lediglich als metapher zu verstehen
3. das ist meine persönliche wahrnehmung und es geht in ordnung, wenn verschiedene leute, einschließlich herrn hopp, das alles anders wahrnehmen, freies land und so...
4. ich kann hope nur recht geben: das plakat tut keinem weh, es ist ein plakat und da stand nicht drauf: "tötet hopp!"
5. ich bin der meinung, dass das, was ich in dem brief geschrieben habe durchaus sachlich ist (sachlicher zumindest als weite teile der diskussion dazu)
6. es gibt unzählige beispiele, die man weiter aufführen kann, um das nicht zu legitimieren, aber zu relativieren: uli hoeneß wurde am millerntor mit geld beschmissen, das feuerzeug in turin wurde bereits erwähnt, gegenstände fliegen generell immer wieder. das alles kann man verurteilen - nicht aber ein transparent, das, wie gesagt, als metapher zu verstehen ist
7. ich hätte nicht gedacht, dass wir hier bei der weltpolitik eines faschisten oder bei todsünden angelangen werden
8. nix für ungut
9. danke