19.01.2012 um 16:54 Uhr
Eishockeyprovinz Teil 1
Eishockeyprovinz sagt leise „Servus"
Von Henning Klefisch
Es gab Zeiten, da dominierten die kleinen bayrischen Vereine wie der EC Bad Tölz, der SC Riessersee, die Starbulls Rosenheim und die Landshut Cannibals.
Die Meisterschalen wanderten regelmäßig in die bayrischen Provinzen.
Derzeit fristen die Traditionsvereine ein trostloses Dasein. Für Bad Tölz heißt die neue Heimat Oberliga, während Riessersee, Rosenheim und Landshut immerhin der 2. Bundesliga angehören. Doch was waren die Gründe für den sportlichen Absturz und welche Perspektiven gibt es für die Zukunft?
Ein Absturz, der mit fehlenden Sponsoren und damit fehlender Wettbewerbsfähigkeit zu erklären ist. Hinzu kommt die Einzigartigkeit in der Deutschen Eishockey Liga (DEL), dass es keine Absteiger und Aufsteiger gibt. Heute dominieren Großstadtvereine wie die Eisbären Berlin, die Adler Mannheim, die Hamburg Freezers oder auch der Traditionsverein Kölner Haie die deutsche Eishockeyszenerie. Größere Zuschauereinnahmen, mehr finanziell potente Sponsoren und daraus resultierend höhere Gehälter für die Spieler. Die DEL mutiert immer mehr zu einer geschlossenen Gesellschaft, in dessen elitären Kreis für alte bayrische Traditionsvereine kein Zutritt gewährt wird.
Wenn man sich die Situation bei den jeweiligen Problemvereinen genauer betrachtet, dann fällt auf, dass die finanziellen Probleme die sportliche Situation zu verantworten haben. Der EC Bad Tölz kann stolz auf seine Vergangenheit sein. So gehörte der kleine Verein kurz vor den Alpen 1958 zu den Gründungsmitgliedern der Bundesliga. 1962 und 1966 waren die erfolgreichsten Jahre des Bad Tölzer Eishockeys, als die deutsche Meisterschaft geholt werden konnte. Bis zur Spielzeit 1975/76 blieben die Eishockeycracks erstklassig.
Vor der Spielzeit 2002/03 wurde die Lizenz der Tölzer Löwen letztlich nur mit der Auslagerung des Ligenspielbetriebs in die Eishockeybetriebsgesellschaft vom Verein offiziell in die Tölzer Eissport GmbH ausgelagert.
Danach begann der schleichende Absturz, der jedoch 2005/06 mit dem Abstieg in die Oberliga seinen negativen Höhepunkt nahm.
Immerhin konnte der finanziell stark lädierte Verein in der Saison 2007/08 den Wiederaufstieg in die 2. Eishockey-Bundesliga schaffen.
Trotz der sportlichen Erfolge und den vielen vielversprechenden Talenten, die den Weg nach Bad Tölz gefunden haben, musste am 23. Februar 2009 das Insolvenzverfahren für die GmbH beim Amtsgericht Wolfratshausen beantragt werden. Am 1. April 2009 wurde es schließlich eröffnet. Damit folgt aufgrund finanzieller Unregelmäßigkeiten, die durch fehlende Sponsoreneinnahmen und Missmanagement zu erklären sind, der Zwangsabstieg aus der 2. Bundesliga.
Der SC Riessersee hat seiner treuen Anhängerschaft einen Absturz zugemutet, der bei herzkranken Personen zu gefährlicher Schnappatmung führen könnte. Die Talfahrt begann schon im Jahr 1982, als die Profimannschaft aus wirtschaftlichen Gründen vom Stammverein abgespaltet werden musste. Der endgültige Abstieg in die 2. Bundesliga erfolgte 1987. Ein schwerer Schlag für das Gründungsmitglied von Ober- und Bundesliga, der bis auf die Saison 1967/68 immer in der höchsten deutschen Spielklasse vertreten gewesen ist.
Finanzielle Gründe führten schließlich auch zum Konkurs, sodass es zu der skurrilen Situation kam, dass der SCR drei Jahre lang unter der Konkursverwaltung antreten musste.
Kurzfristig wurde ein Platz in der Bundesliga frei, den die Bayern ab 1994 einnahmen. Auch kam es zu einem angeblichen schlüssigen finanziellen Konzept unter der Führung des Unternehmers Thomas Fahlenbachs, der etwa 700.000 Euro in den Verein pumpte, aufgrund interner Querelen aber schließlich im März 2006 ausstieg und damit den Anfang vom Ende einläutete. Nach mehreren Jahren in der Oberliga gelang dem Traditionsverein im Frühling 2011 der Aufstieg in die 2. Bundesliga.
Hier geht's zum Teil 2: Klick hier
Von Henning Klefisch
Es gab Zeiten, da dominierten die kleinen bayrischen Vereine wie der EC Bad Tölz, der SC Riessersee, die Starbulls Rosenheim und die Landshut Cannibals.
Die Meisterschalen wanderten regelmäßig in die bayrischen Provinzen.
Derzeit fristen die Traditionsvereine ein trostloses Dasein. Für Bad Tölz heißt die neue Heimat Oberliga, während Riessersee, Rosenheim und Landshut immerhin der 2. Bundesliga angehören. Doch was waren die Gründe für den sportlichen Absturz und welche Perspektiven gibt es für die Zukunft?
Ein Absturz, der mit fehlenden Sponsoren und damit fehlender Wettbewerbsfähigkeit zu erklären ist. Hinzu kommt die Einzigartigkeit in der Deutschen Eishockey Liga (DEL), dass es keine Absteiger und Aufsteiger gibt. Heute dominieren Großstadtvereine wie die Eisbären Berlin, die Adler Mannheim, die Hamburg Freezers oder auch der Traditionsverein Kölner Haie die deutsche Eishockeyszenerie. Größere Zuschauereinnahmen, mehr finanziell potente Sponsoren und daraus resultierend höhere Gehälter für die Spieler. Die DEL mutiert immer mehr zu einer geschlossenen Gesellschaft, in dessen elitären Kreis für alte bayrische Traditionsvereine kein Zutritt gewährt wird.
Wenn man sich die Situation bei den jeweiligen Problemvereinen genauer betrachtet, dann fällt auf, dass die finanziellen Probleme die sportliche Situation zu verantworten haben. Der EC Bad Tölz kann stolz auf seine Vergangenheit sein. So gehörte der kleine Verein kurz vor den Alpen 1958 zu den Gründungsmitgliedern der Bundesliga. 1962 und 1966 waren die erfolgreichsten Jahre des Bad Tölzer Eishockeys, als die deutsche Meisterschaft geholt werden konnte. Bis zur Spielzeit 1975/76 blieben die Eishockeycracks erstklassig.
Vor der Spielzeit 2002/03 wurde die Lizenz der Tölzer Löwen letztlich nur mit der Auslagerung des Ligenspielbetriebs in die Eishockeybetriebsgesellschaft vom Verein offiziell in die Tölzer Eissport GmbH ausgelagert.
Danach begann der schleichende Absturz, der jedoch 2005/06 mit dem Abstieg in die Oberliga seinen negativen Höhepunkt nahm.
Immerhin konnte der finanziell stark lädierte Verein in der Saison 2007/08 den Wiederaufstieg in die 2. Eishockey-Bundesliga schaffen.
Trotz der sportlichen Erfolge und den vielen vielversprechenden Talenten, die den Weg nach Bad Tölz gefunden haben, musste am 23. Februar 2009 das Insolvenzverfahren für die GmbH beim Amtsgericht Wolfratshausen beantragt werden. Am 1. April 2009 wurde es schließlich eröffnet. Damit folgt aufgrund finanzieller Unregelmäßigkeiten, die durch fehlende Sponsoreneinnahmen und Missmanagement zu erklären sind, der Zwangsabstieg aus der 2. Bundesliga.
Der SC Riessersee hat seiner treuen Anhängerschaft einen Absturz zugemutet, der bei herzkranken Personen zu gefährlicher Schnappatmung führen könnte. Die Talfahrt begann schon im Jahr 1982, als die Profimannschaft aus wirtschaftlichen Gründen vom Stammverein abgespaltet werden musste. Der endgültige Abstieg in die 2. Bundesliga erfolgte 1987. Ein schwerer Schlag für das Gründungsmitglied von Ober- und Bundesliga, der bis auf die Saison 1967/68 immer in der höchsten deutschen Spielklasse vertreten gewesen ist.
Finanzielle Gründe führten schließlich auch zum Konkurs, sodass es zu der skurrilen Situation kam, dass der SCR drei Jahre lang unter der Konkursverwaltung antreten musste.
Kurzfristig wurde ein Platz in der Bundesliga frei, den die Bayern ab 1994 einnahmen. Auch kam es zu einem angeblichen schlüssigen finanziellen Konzept unter der Führung des Unternehmers Thomas Fahlenbachs, der etwa 700.000 Euro in den Verein pumpte, aufgrund interner Querelen aber schließlich im März 2006 ausstieg und damit den Anfang vom Ende einläutete. Nach mehreren Jahren in der Oberliga gelang dem Traditionsverein im Frühling 2011 der Aufstieg in die 2. Bundesliga.
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