21.11.2011 um 17:41 Uhr
Es ist an der Zeit, zu wachsen!
Woran denkt ein Fan wenn er pyrotechnisches Material auf eine Menschenansammlung richtet?
Was geht in einem Menschen durch den Kopf, bevor einen Stein auf die Menschen schleudert, die dafür da sind, die Unversehrtheit seines Wohls zu gewährleisten?
Der FC Hansa Rostock ist ein Verein, der ähnlich einer kleinen Insel ist. Im Umkreis von 250 Kilometern herrscht fußballerisches Ödland. Kein anderer Verein aus Schleswig-Holstein oder Mecklenburg-Vorpommern schnuppert derzeit Profiluft, Hamburg und Berlin, sind die nächsten Standorte, in denen man Profifußball erleben kann, ein Mecklenburger würde eher sagen: Erleben darf. Die Menschen in diesem wirtschaftlich gebeutelten Land haben nicht vieles auf das sie Stolz sein könnten. Eine wunderschöne Natur, vielleicht die schönste die unsere Republik zu bieten hat, ohne den anderen traumhaften Ecken in diesem Lande zu nahetreten zu wollen. Doch was nützt einem dieses schöne Plätzchen Erde, wenn man andauernd hintendran ist. Höchste Arbeitslosenquote, schlechteste Wirtschaftsbilanzen und dazu Probleme mit dem braunen Abschaum der NPD, verzeiht die Polemik an dieser Stelle. Doch es gibt ein „Produkt", auf das fast jedes Nordlicht mit stolz zurückblickt. Nämlich, den bereits erwähnten FC Hansa. Ein Verein, der eine glorreiche Vergangenheit besitzt, zumindest nach den Ansprüchen, die wir uns setzen. Letzter DDR Meister, DDR Pokalsieger, im Rückspiel des Pokal der Landesmeister dem FC Barcelona im ehrwürdigen Ostseestadion bezwungen und jahrelang in der Bundesliga gespielt. Auf die beiden sechsten Plätze, die unsere Bestplatzierungen in der Bundesliga darstellen, sind wir schon ein bisschen Stolz. Was für den FC Bayern oder Schalke 04 einen kaum zu verzeihenden Misserfolg darstellen würde, ist aus heutiger hanseatischer Sicht ein „Momentum", auf das viele von uns nur allzu gerne zurückblicken. Bedingt durch die sympathische Art der damaligen Rostocker Mannschaften fand die Kogge in ganz Deutschland Fans, die begannen diesen Club felsenfest in ihre Herzen zu schließen. Es ist noch keine Legislativperiode her, als bei einer repräsentierenden Umfrage die Hansekogge auf Platz acht der beliebtesten Vereine Deutschlands gewählt wurde.
Doch in diesen ins Land gezogenen Jahren hat sich viel geändert. Es sind zumeist Jugendliche, die in schwarzen Pullovern, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen seit Jahren Raubbau am Image des Rostocker Traditionsvereins betreiben. Es sind Personen, die im Fußball eine Bühne finden, sich zu profilieren. Es sind auch gleichzeitig Rebellen, die dem Club und die Region zunehmend in einem dunklen Schleier hüllen. Einem Schleier der Abneigung und der öffentlichen Distanzierung.
Die Bilder aus Essen aus dem Jahre 2007 haben sich tief in das Mark vieler Fußballfans gebrannt. Der weinende Junge, der aus dem „brennenden" Gästeblog gezogen werden musste und dem selbst die tröstenden Worte des Vaters nicht vermochten, die Angst aus seinem Gesicht zu verbannen.
Diese Szenen rückten viel zu oft in der Vergangenheit den sportlichen Aspekt in den Hintergrund. Auch wenn sie von Krawall zu Krawall ihr Gesicht veränderten. Düsseldorf 2010, die Inszenierung purer Gewalt, Dresden und Frankfurt zum Anfang der diesjährigen Spielzeit, zuhause gegen dem Erzrivalen Pauli am vergangenen Wochenende und auch die rassischsten Beleidigungen gegen Gerald Asamoah aus dem Jahre 2006 sind noch lange nicht vergessen. Bei so vielen „Trauerspielen" gerät natürlich völlig außer Sichtweite, dass diese sogenannten „Ultras" auch durchaus ein gutes Gesicht besitzen. Tausende sorgen häufig für eine fantastische Stimmung im eigenen Stadion, aber auch genauso phasenweiße in fremden Arenen. Mit der Fülle an Kreativität in ihren Choreographien, haben viele Fußballfreunde aus anderen Regionen auch schon einige positive Gänsehauteffekte erlebt. Die sensationelle Unterstützung gegen dem Hamburger SV in den mittlerweile verschwommenen Erstligajahren war Meisterlich und weiß Gott nicht eines Absteigers würdig. Aber es scheint, als ob mit dem rapiden sportlichen Niedergang auch ein Abstieg in der Rostocker Fanszene begann. Diese Zwiespältigkeit, zwischen peinlichen und gleichzeitig auch niederträchtigen Gewaltaktionen und den famosen friedlichen Support ist schon ziemlich der Unbegreiflichkeit nahe.
Wen trifft an der zusehends prekären Situation explizit die Schuld? Den Medien, weil ihre Berichterstattung nicht sonderlich fair ist, wie am vergangenen Wochenende bewiesen, als Fußballdeutschland in der Mehrheit nur von tobenden, ja kriegerischen Rostockern berichtet wurde, aber den Anhängern vom neuen „Modeclub" St. Pauli im Gegenzug jegliche Teilschuld abgesprochen wurde? Nein, definitiv nicht. Ist der Verein zur Verantwortung zu ziehen? Auch ein relativ deutliches nein: Alkoholverbote, Schulunterricht, Pufferzonen die 4700 Plätze kosteten und noch viele andere präventiveren Maßnahmen wurden ergriffen. Was soll ein Verein noch tun, damit diese abstrusen Szenen ausbleiben? Dem kompletten Ausschluss von Gästefans, zum Leidtragen des Fußballs? Kann man dem DFB möglicherweise den schwarzen Peter anhaften, dafür dass der Verband drakonische Strafsummen einzieht und somit den Spielraum für finanziell schwache Clubs in Sachen Prävention verringert, anstatt Lösungsvorschläge zu präsentieren. Nein, die größte Teilschuld besitzt neben den Haupttätern auch jeder, der diese Aktionen duldet und zulässt.
Schicken wir unsere Gedanken auf die Reise in die Nächte, die das melodisch maritime Rostock auf eine äußerst unrühmliche Art und Weise weltweit populär machte. Als im Spätsommer 1992, die gravierendsten ausländerfeindlichen Pogrome der deutschen Nachkriegsgeschichte im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen stattfanden. Es waren „nur" schätzungsweise 500-1000 Neonazis, die die Brandanschläge aufs Sonnenblumenhaus verübten und sich wilde Schlachten mit den Polizisten lieferten. Doch es waren genauso auch zig tausende Passanten, die die Straßen säumten und den Faschisten Rückhalt und Auftrieb gewährleisteten, die es beklatschten und billigten, dass Menschen, anderer Herkunft in dem Maße Gewalt angetan wurde.
Menschen, die hätten eingreifen können. Aber es nicht taten, da ihr Geist vom Hass und blindem Sensationsdurst geblendet wurde.
Es ist nicht nur einzig allein die Aufgabe vom Verband, Hansa Rostock oder jedem anderen betroffenen Verein diesen Wahn auf Deutschlands Tribünen zu beenden. Es ist auch Unsere Verantwortung, dafür einzustehen das der Fokus, wieder auf den rollenden Ball gerichtet wird. Zivilcourage heißt dieser einfach verlautbare Begriff, der jedoch jede Menge Mut und Gewissen verlangt. „Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben", ist ein sehr gängiges Zitat, demzufolge ist es also Zeit für jeden der etwas verändern will, zu wachsen.
Zusammen und friedlich für den FC Hansa! Damit es wieder heißt:
Link
Was geht in einem Menschen durch den Kopf, bevor einen Stein auf die Menschen schleudert, die dafür da sind, die Unversehrtheit seines Wohls zu gewährleisten?
Der FC Hansa Rostock ist ein Verein, der ähnlich einer kleinen Insel ist. Im Umkreis von 250 Kilometern herrscht fußballerisches Ödland. Kein anderer Verein aus Schleswig-Holstein oder Mecklenburg-Vorpommern schnuppert derzeit Profiluft, Hamburg und Berlin, sind die nächsten Standorte, in denen man Profifußball erleben kann, ein Mecklenburger würde eher sagen: Erleben darf. Die Menschen in diesem wirtschaftlich gebeutelten Land haben nicht vieles auf das sie Stolz sein könnten. Eine wunderschöne Natur, vielleicht die schönste die unsere Republik zu bieten hat, ohne den anderen traumhaften Ecken in diesem Lande zu nahetreten zu wollen. Doch was nützt einem dieses schöne Plätzchen Erde, wenn man andauernd hintendran ist. Höchste Arbeitslosenquote, schlechteste Wirtschaftsbilanzen und dazu Probleme mit dem braunen Abschaum der NPD, verzeiht die Polemik an dieser Stelle. Doch es gibt ein „Produkt", auf das fast jedes Nordlicht mit stolz zurückblickt. Nämlich, den bereits erwähnten FC Hansa. Ein Verein, der eine glorreiche Vergangenheit besitzt, zumindest nach den Ansprüchen, die wir uns setzen. Letzter DDR Meister, DDR Pokalsieger, im Rückspiel des Pokal der Landesmeister dem FC Barcelona im ehrwürdigen Ostseestadion bezwungen und jahrelang in der Bundesliga gespielt. Auf die beiden sechsten Plätze, die unsere Bestplatzierungen in der Bundesliga darstellen, sind wir schon ein bisschen Stolz. Was für den FC Bayern oder Schalke 04 einen kaum zu verzeihenden Misserfolg darstellen würde, ist aus heutiger hanseatischer Sicht ein „Momentum", auf das viele von uns nur allzu gerne zurückblicken. Bedingt durch die sympathische Art der damaligen Rostocker Mannschaften fand die Kogge in ganz Deutschland Fans, die begannen diesen Club felsenfest in ihre Herzen zu schließen. Es ist noch keine Legislativperiode her, als bei einer repräsentierenden Umfrage die Hansekogge auf Platz acht der beliebtesten Vereine Deutschlands gewählt wurde.
Doch in diesen ins Land gezogenen Jahren hat sich viel geändert. Es sind zumeist Jugendliche, die in schwarzen Pullovern, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen seit Jahren Raubbau am Image des Rostocker Traditionsvereins betreiben. Es sind Personen, die im Fußball eine Bühne finden, sich zu profilieren. Es sind auch gleichzeitig Rebellen, die dem Club und die Region zunehmend in einem dunklen Schleier hüllen. Einem Schleier der Abneigung und der öffentlichen Distanzierung.
Die Bilder aus Essen aus dem Jahre 2007 haben sich tief in das Mark vieler Fußballfans gebrannt. Der weinende Junge, der aus dem „brennenden" Gästeblog gezogen werden musste und dem selbst die tröstenden Worte des Vaters nicht vermochten, die Angst aus seinem Gesicht zu verbannen.
Diese Szenen rückten viel zu oft in der Vergangenheit den sportlichen Aspekt in den Hintergrund. Auch wenn sie von Krawall zu Krawall ihr Gesicht veränderten. Düsseldorf 2010, die Inszenierung purer Gewalt, Dresden und Frankfurt zum Anfang der diesjährigen Spielzeit, zuhause gegen dem Erzrivalen Pauli am vergangenen Wochenende und auch die rassischsten Beleidigungen gegen Gerald Asamoah aus dem Jahre 2006 sind noch lange nicht vergessen. Bei so vielen „Trauerspielen" gerät natürlich völlig außer Sichtweite, dass diese sogenannten „Ultras" auch durchaus ein gutes Gesicht besitzen. Tausende sorgen häufig für eine fantastische Stimmung im eigenen Stadion, aber auch genauso phasenweiße in fremden Arenen. Mit der Fülle an Kreativität in ihren Choreographien, haben viele Fußballfreunde aus anderen Regionen auch schon einige positive Gänsehauteffekte erlebt. Die sensationelle Unterstützung gegen dem Hamburger SV in den mittlerweile verschwommenen Erstligajahren war Meisterlich und weiß Gott nicht eines Absteigers würdig. Aber es scheint, als ob mit dem rapiden sportlichen Niedergang auch ein Abstieg in der Rostocker Fanszene begann. Diese Zwiespältigkeit, zwischen peinlichen und gleichzeitig auch niederträchtigen Gewaltaktionen und den famosen friedlichen Support ist schon ziemlich der Unbegreiflichkeit nahe.
Wen trifft an der zusehends prekären Situation explizit die Schuld? Den Medien, weil ihre Berichterstattung nicht sonderlich fair ist, wie am vergangenen Wochenende bewiesen, als Fußballdeutschland in der Mehrheit nur von tobenden, ja kriegerischen Rostockern berichtet wurde, aber den Anhängern vom neuen „Modeclub" St. Pauli im Gegenzug jegliche Teilschuld abgesprochen wurde? Nein, definitiv nicht. Ist der Verein zur Verantwortung zu ziehen? Auch ein relativ deutliches nein: Alkoholverbote, Schulunterricht, Pufferzonen die 4700 Plätze kosteten und noch viele andere präventiveren Maßnahmen wurden ergriffen. Was soll ein Verein noch tun, damit diese abstrusen Szenen ausbleiben? Dem kompletten Ausschluss von Gästefans, zum Leidtragen des Fußballs? Kann man dem DFB möglicherweise den schwarzen Peter anhaften, dafür dass der Verband drakonische Strafsummen einzieht und somit den Spielraum für finanziell schwache Clubs in Sachen Prävention verringert, anstatt Lösungsvorschläge zu präsentieren. Nein, die größte Teilschuld besitzt neben den Haupttätern auch jeder, der diese Aktionen duldet und zulässt.
Schicken wir unsere Gedanken auf die Reise in die Nächte, die das melodisch maritime Rostock auf eine äußerst unrühmliche Art und Weise weltweit populär machte. Als im Spätsommer 1992, die gravierendsten ausländerfeindlichen Pogrome der deutschen Nachkriegsgeschichte im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen stattfanden. Es waren „nur" schätzungsweise 500-1000 Neonazis, die die Brandanschläge aufs Sonnenblumenhaus verübten und sich wilde Schlachten mit den Polizisten lieferten. Doch es waren genauso auch zig tausende Passanten, die die Straßen säumten und den Faschisten Rückhalt und Auftrieb gewährleisteten, die es beklatschten und billigten, dass Menschen, anderer Herkunft in dem Maße Gewalt angetan wurde.
Menschen, die hätten eingreifen können. Aber es nicht taten, da ihr Geist vom Hass und blindem Sensationsdurst geblendet wurde.
Es ist nicht nur einzig allein die Aufgabe vom Verband, Hansa Rostock oder jedem anderen betroffenen Verein diesen Wahn auf Deutschlands Tribünen zu beenden. Es ist auch Unsere Verantwortung, dafür einzustehen das der Fokus, wieder auf den rollenden Ball gerichtet wird. Zivilcourage heißt dieser einfach verlautbare Begriff, der jedoch jede Menge Mut und Gewissen verlangt. „Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben", ist ein sehr gängiges Zitat, demzufolge ist es also Zeit für jeden der etwas verändern will, zu wachsen.
Zusammen und friedlich für den FC Hansa! Damit es wieder heißt:
Link
Aufrufe: 7722 | Kommentare: 19 | Bewertungen: 20 | Erstellt:21.11.2011
ø 9.4
KOMMENTARE
Um bewerten und sortieren zu können, loggen Sie sich bitte ein.
22.11.2011 | 16:15 Uhr
0
Gubkowejung :
Konstruktive Kritik und Verbesserrungsvorschläge natürlich gern gesehen ;)4
22.11.2011 | 17:12 Uhr
0
bnja :
Klasse Beitrag! Was mich am Wochende gegen Pauli sehr erschreckt hat, dass die "normalen Zuschauer" die Raketen in den Gästeblock beklatscht haben - siehe Youtube-Videos. Das oftmals verwendete Argument, dass seien Taten einzelner, gilt für mich persönlich nicht mehr.
Denn wie dein Exkurs zu den Geschehnissen 1992 zeigt, gehört zu den Tätern auch der Otto Normalo, der das billigt.
Darum finde ich dein Fazit auch sehr gut. In einem Stadion liegt der Fokus immer noch auf den Fußball und manche scheinen da ihren vermeintlichen Wertekompass zu verlieren.
Ich würde mir allerdings etwas mehr Ausführungen zur Zivilcourage wünschen. Zivilcourage ist ja ein großes Wort, die entscheidende Frage ist allerdings, wo kann man ansetzen?
Als Hansa-Fan kennst du sicherlich die Szene besser vor Ort und kannst mir als Außenstehenden vielleicht weiterführende Ansätze zur Eindämmung des Problems geben...
3
22.11.2011 | 17:22 Uhr
0
was du anmerkst ist absolut verständlich und richtig, ich bin persönlich kein großer Fan von zweiseitigen Blogs, da diese mir einfach zu lang sind, auch wenn die inhaltliche Substanz meistens gegeben ist.
Vielleicht finde ich die Zeit Morgen, um einen zweiten Beitrag zu verfassen.
Danke fürs Statement
0
22.11.2011 | 17:32 Uhr
0
DieBerlinerLuft : @ Gubkowejung
Sehr stark geschrieben. Bin zwar kein großer Hansa-Sympathisant, jedoch bin ich mir bewusst, welch enorme Bedeutung Hansa für McPomm hat.
Das Jubeln und der Beifall der Zuschauer, als die Leuchtraketen in den Pauli-Block folgen, rief bei mir, ich will wirklich nicht lügen, genau die gleichen Erinnerungen hervor - und zwar Rostock-Lichtenhagen. Ich war zum Zeitpunkt der damaligen Geschehnisse erst wenige Jahre alt, dennoch weiß ich was damals passiert ist.
Ich weiß nicht, was hier bei diesem Spiel in den Köpfen der jubelnden Zuschauer vor sich ging.
Ich hoffe sehr, dass Hansa das Fan-Problem in den Griff bekommt.
2
22.11.2011 | 17:37 Uhr
0
silver84 : Exzellenter Beitrag
...man kann Deinem Beitrag nicht viel hinzufügen! Sehr gut geschrieben und vor allem alle Aspekte gut auf den Punkt gebracht.Dennoch von meiner Seite ein Einwand zu Deinem Fazit:
Sicherlich ist es so, dass jeder mitverantwortlich für die Taten seiner Nebenleute im Stadion ist und diese auch verhindern kann...aber eben nicht in jedem Fall:
Mir ist es schon zwei Mal passiert, dass ich im Stadion eingegriffen habe und von den entsprechenden Personen (inkl. sich plötzlich solidarisierenden "Fremden") bedroht bzw. angegangen wurde. Das Verhalten dieser Leute lässt sich manchmal einfach nicht durch Otto-Normalverbraucher ändern. So traurig es ist, manche verstehen nur den harten Weg (sprich Blocksturm durch Pozilei o.ä.), der dann wieder zum Leidwesen aller geht und, wie Du so schön geschrieben hast, Raubbau am Image eines Vereins betreibt...
Grüße aus'm Pott.
1
22.11.2011 | 17:43 Uhr
0
Red_7 :
Guter Blog. Den gerade bei einem Spiel wie am Wochenende sollten beide Seiten vor die eigene Haustür kehren und nicht mit dem Finger auf den anderen zeigen. Wo ich allerdings noch nicht ganz d'accord bin, ist das der Verein Hansa alles getan hat und deswegen freizusprechen ist. Die Polizei sagt relativ deutlich, dass sie mit der Zusammenarbeit noch nicht zufrieden ist, das jetzt der gestaffelte Verkauf von Dauerkarten für die Blöcke mit Vorfällen gestoppt wird und die Tickets nur noch personalisiert rausgegeben werden. (Die FAZ hat da eine Reihe von Artikeln rausgebracht, denen ich zustimme)
Das sind alles Dinge die man Fußball nicht haben möchte, aber scheinbar geht es ja nicht anders...
Das mit den personalisierten Tickets ist übrigens auch etwas worauf der FC St.Pauli auf den Blogsturm reagieren sollte und man es sich nicht so einfach machen sollte und im Kritiksturm gegenüber Hansa die eigenen Verfehlungen hinten runter fallen lassen.
1
22.11.2011 | 18:00 Uhr
0
Rumo :
wow, super Blog!
Ich bin auch kein Hansasympatisant, da ich einige schlechte Erfahrungen mit bestimmten "Fans" dieses Klubs hatte und man dann seine Erfahrungen - zu unrecht - auf den Gesamtverein projiziert.
Allerdings beschreibst du genau die Gefühle und Eindrücke, die ich auch habe, wenn Verrückte neben mir in der Kurve Mist machen und wie hilflos man dem manchmal gegenübersteht.
Es bleibt wirklich nur noch die gemeinsame Solidarisierung aller nicht gewaltbereiter Stadiongeher gegen den Dreck!
Mensch, als Rehmer, Beinlich und Co bei Hansa unterwegs waren, mochte ich den Verein sogar, aber die letzten Jahre ist da wirklich viel kaputt gegangen.
2
22.11.2011 | 18:01 Uhr
0
Gubkowejung : @ Red 7
Naja, man muss in diesem Falle wirklich auch den finanziellen Aspekt im Auge bewahren, denn was alleine schon der Verzicht vom Bierauschank und 4700 Tickets bedeutete, ist schon für "Hansa-Verhältnisse" heftig.Dennoch muss ich mich relativieren, die Hansaführung war zu gutgläubig und Naiv.
St. Pauli damals an Hansa nur 500 Karten rausgegeben. Das wäre auch in diesem Falle der bessere Weg gewesen. Der "Ansturm" wäre kontrollierbarer gewesen.
Des weiteren sollte der Ausärtsblock gewechselt werden.
Danke für die Anregung, ich werde wenn es die Zeit zu lässt einen weiteren Teil verfassen, mit präzisen Lösungsalternativen.
0
22.11.2011 | 18:04 Uhr
0
Red_7 :
"Des weiteren sollte der Ausärtsblock gewechselt werden."Die Platzierung der Auswärtsfans fand ich auch suboptimal, aber ich kenne da "eure" Rahmenbedingungen auch nicht...
1
22.11.2011 | 18:31 Uhr
-4
hirschharry : Stolz???
Wie wäre es denn mal damit, selbst eine Leistugn zu vollbringen, auf die man "stolz" sein kann, anstatt darauf zu hoffen, dass irgendjemand anders das für einen vollbringt? Das gilt im übrigen für so ziemlich alle, die die Laune der nächsten Woche von der zufälligen Leistung eines Sportvereins oder sonst etwas abhängig machen.Das sind aber grundlegende soziale Veränderungen, von der die aktuellen Hohlköpfe nichts mehr haben werden, bzw. vermutlich auch nicht tangiert würden.
Wenn das Verständnis fehlt, dass man Stolz ganz einfach mit dem eigenen Geleisteten schaffen kann, dann hilft alles andere auch nicht. Aber es ist ja immer leichter, den Grund für die eigene beschissene Situation außerhalb des eigenen Wirkungskreises zu verorten, dann muss man sich auch nicht eingestehen, dass man selbst die Macht hat, etwas zu ändern. Man kann sich stattdessen schön zurücklehnen und abwarten, bis "die" mal was an der Gesamtsituation ändern.
2
COMMUNITY LOGIN
Statistik