15.09.2011 um 13:39 Uhr
Extrem! Teil 2
Die letzte Verlagerung, die ich beschreiben will ist vermutlich auch die perfideste.
Jede Ultraszene macht irgendwann das durch, was jedem Bundesligaclub irgendwann bevorsteht. Einen Umbruch. Die Älteren, die in der Regel inoffiziell (offiziell sind Ultrabewegungen meist basisdemokratisch organisiert) das Sagen haben scheiden irgendwann aus, Jüngere kommen nach. Und die, die dann schon länger dabei sind und dabei bleiben gewinnen an Einfluss auf ihr Mitstreiter. Und bringen folglich auch das ihnen innewohnende Gedankengut ein, welches, oft aus Unwissen oder aus einer Situation heraus von den restlichen Mitgliedern übernommen wird. Selbstverständlich geht so etwas nicht von einem Tag auf den anderen und es schlägt auch keiner auf einem Meeting vor "wir schneiden uns jetzt alle eine Glatze, tragen Bomberjacken und sind gegen Ausländer. Das wäre zum einen zu offensichtlich und zum anderen schlicht zu plump, um erfolgreich zu sein. Vielmehr ist das Ganze ein schleichender Prozess, frei nach dem Motto "steter Tropfen höhlt den Stein."
Beispiel gefällig?
Man stelle sich nur vor, ein Spieler, zufällig dunkelhäutig, spielt die eigene Abwehr ein ums andere Mal schwindlig und hat sein Torekonto schon auf 2 gestellt, während der eigene Verein einen Kompass braucht, um die Mittellinie zu finden. Besagter Spieler ist bei den Anhängern des unterlegenen Vereins in diesem Moment nicht gerade der Held des Tages. Sobald der nun wieder an den Ball kommt, wandeln sich die allseits bekannten Pfiffe eben mal in Affenrufe um oder es fällt im Mikrokosmos des Fanblocks des öfteren die Aussage "der scheiß Bimbo/Neger" Jeder wird nachvollziehen können, dass derlei Aussagen in den oben beschriebenen Momenten auf fruchtbaren Boden fallen können und es oft genug auch tun. Und so verfestigt sich über einen gewissen Zeitraum die Verhaltensweise, nicht mehr den Scheiß Gegner, sondern eben den Scheiß Neger, Scheiß Bimbo, Scheiß Jugo, Scheiß Schlitzauge zu sehen. Und nach einiger Zeit dröhnt ein "Zyklon B für den FC" (Leverkusen gegen Köln im Dezember 2010, aber auch in vielen anderen Stadien vertreten) durchs Stadion.
Hand in Hand mit einer solchen Wesenveränderung geht in der Regel ein Boykott bzw. ein Austritt aus bestehenden Fanverbindungen und -aktionen/projekten, um sich selbst den Anstrich der Outlaws zu geben, eine Einstellung, die noch mehr zusammenschweißen soll. Wir gegen den Rest der Welt. Und schon hat man eine Ultragruppierung, die ins rechte Spektrum abgedriftet ist.
Was wird dagegen getan?
Die gute Nachricht, mittlerweile hat das Thema den Weg auf die Agenda des DFB und der Vereine gefunden und wird offensiv angegangen. Das war aber leider nicht immer so.
Zwar hat der DFB schon um die Jahrtausendwende einen Anti-Rassismus-Paragraphen in die Stadionordnungen der Bundesligisten schreiben lassen, doch hat dies kaum jemand mitbekommen, der nicht des Öfteren mit der Stadionordnung befasst ist. Denn anstatt sich offensiv in einer Pressekampagne zu äußern verschickte man klammheimlich Briefe an die Vereine, in denen man sie auch noch anhielt, keine allzu große Geschichte daraus zu machen. Zu groß waren wohl die Bedenken um den eigenen Ruf, wenn man mit der Schaffung einer solchen Regelung ja quasi zugeben würde, dass es in Deutschland ein solches Problem gibt. Augen zu und durch hieß die Devise.
Doch spätestens seit der WM 2006 im eigenen Land konnte und wollte man diese Strategie nicht mehr weiter verfolgen. Als im Zuge dieses Ereignisses auf einmal "No-Go-Areas" ausgewiesen wurden und die NPD mit dem allseits bekannten WM-Planer ihren Pflock in den Boden schlug wurde deutlich, durch ignorieren kann man dieser Problematik weder Herr werden noch sie eindämmen.
Und so entschied man sich für den längst überfälligen Strategiewechsel hin zu einer offensiven Gangart.
Als einer der ersten Vereine verbot Hannover 96 sämtliche als szenetypisch bekannte Kleidung (Thor Steinar, Consdaple) im Stadion, weitere Vereine zogen kurz darauf nach.
Der BVB rief eigens ein eigenes Fanprojekt mit dem Namen "Abpfiff gegen Rechts" ins Leben, um zum einen seine Mitglieder für die lange ignorierte Problematik zu sensibilisieren und zum anderen den rechten Bewegungen den Nährboden zu entziehen. So werden regelmäßig Veranstaltungen und Aktionen für kulturelle Vielfalt und respektvolles, friedliches Miteinander abgehalten. Als am 3. September eine Demonstration von Rechtsextremen in Dortmund angemeldet war, entschloss man sich beim BVB in Zusammenarbeit mit der Stadt Dortmund zu einer Gegenveranstaltung beim nächsten Heimspiel (am 20.8.2011) der Schwarz-Gelben, um ein deutliches Zeichen zu setzen.
Der DFB setzt auf intensive Aufklärung. So werden seit einiger Zeit spezielle Schulungen und Fortbildungen für Fanbeauftragte und Fanbetreuer angeboten, um diesen dabei zu helfen die oben beschriebenen Entwicklungen zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken.
Und auch die Fans selbst sind nicht untätig. Vom BAFF (Bündnis aktiver Fußballfans) wurde die Aktion "Tatort Stadion" ins Leben gerufen, deren Hauptbetätigung die gleichnamige Wanderausstellung ist. In dieser werden die, auch oben beschriebenen, Versuche der rechten Szene, die Fanszene zu unterwandern dokumentiert und einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Der sonst so auf heimliches und stilles Vorgehen bedachten rechten Szene damit doch ein Stück öffentliches Licht zukommen gelassen.
Fazit
Alles in allem kann der Kampf gegen Rechts in der Fanszene damit auf einen einfachen Nenner gebracht werden. Aufklärung und aktive Gegenarbeit. All diese Maßnahmen sind richtig und wichtig und es ist gut, dass dies mittlerweile auch von Seiten des DFB und der Vereine erkannt wurde und konsequent umgesetzt wird.
Doch allein dadurch wird dieses Problem, das nun einmal da ist, nicht wieder in der Versenkung verschwinden. Entscheidend ist vielmehr, dass in einem Fanblock, in einem Stadion nicht mehr eine schweigende Mehrheit von einer kampf- und lautstarken Minderheit in Geiselhaft genommen wird, sondern dass diese schweigende Mehrheit endlich ihr Potential erkennt und den hier beschriebenen Entwicklungen entschieden entgegen tritt.
Viele Beispiele, von der Ablehnung von Homophobie bis hin zu einer Gesprächsbasis in Sachen Pyrotechnik haben gezeigt, dass eine aktive und funktionierende Selbstkontrolle im Fanblock das beste Mittel ist, um Auswüchsen jeder Art das Wasser abzugraben. Doch eine funktionierende Selbstkontrolle setzt voraus, dass die Mehrheit im Block ihren Einfluss zum einen erkennt und zum anderen auch wahrnimmt. Aktionen und Aufklärung von Seiten der Vereine, des BAFF und des DFB können dabei lediglich Anstoß und Inspiration sein, die Umsetzung liegt bei den Fans allein. Das ist ihre Aufgabe, die müssen sie annehmen. Und sie werden sie auch bestehen.
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Jede Ultraszene macht irgendwann das durch, was jedem Bundesligaclub irgendwann bevorsteht. Einen Umbruch. Die Älteren, die in der Regel inoffiziell (offiziell sind Ultrabewegungen meist basisdemokratisch organisiert) das Sagen haben scheiden irgendwann aus, Jüngere kommen nach. Und die, die dann schon länger dabei sind und dabei bleiben gewinnen an Einfluss auf ihr Mitstreiter. Und bringen folglich auch das ihnen innewohnende Gedankengut ein, welches, oft aus Unwissen oder aus einer Situation heraus von den restlichen Mitgliedern übernommen wird. Selbstverständlich geht so etwas nicht von einem Tag auf den anderen und es schlägt auch keiner auf einem Meeting vor "wir schneiden uns jetzt alle eine Glatze, tragen Bomberjacken und sind gegen Ausländer. Das wäre zum einen zu offensichtlich und zum anderen schlicht zu plump, um erfolgreich zu sein. Vielmehr ist das Ganze ein schleichender Prozess, frei nach dem Motto "steter Tropfen höhlt den Stein."
Beispiel gefällig?
Man stelle sich nur vor, ein Spieler, zufällig dunkelhäutig, spielt die eigene Abwehr ein ums andere Mal schwindlig und hat sein Torekonto schon auf 2 gestellt, während der eigene Verein einen Kompass braucht, um die Mittellinie zu finden. Besagter Spieler ist bei den Anhängern des unterlegenen Vereins in diesem Moment nicht gerade der Held des Tages. Sobald der nun wieder an den Ball kommt, wandeln sich die allseits bekannten Pfiffe eben mal in Affenrufe um oder es fällt im Mikrokosmos des Fanblocks des öfteren die Aussage "der scheiß Bimbo/Neger" Jeder wird nachvollziehen können, dass derlei Aussagen in den oben beschriebenen Momenten auf fruchtbaren Boden fallen können und es oft genug auch tun. Und so verfestigt sich über einen gewissen Zeitraum die Verhaltensweise, nicht mehr den Scheiß Gegner, sondern eben den Scheiß Neger, Scheiß Bimbo, Scheiß Jugo, Scheiß Schlitzauge zu sehen. Und nach einiger Zeit dröhnt ein "Zyklon B für den FC" (Leverkusen gegen Köln im Dezember 2010, aber auch in vielen anderen Stadien vertreten) durchs Stadion.
Hand in Hand mit einer solchen Wesenveränderung geht in der Regel ein Boykott bzw. ein Austritt aus bestehenden Fanverbindungen und -aktionen/projekten, um sich selbst den Anstrich der Outlaws zu geben, eine Einstellung, die noch mehr zusammenschweißen soll. Wir gegen den Rest der Welt. Und schon hat man eine Ultragruppierung, die ins rechte Spektrum abgedriftet ist.
Was wird dagegen getan?
Die gute Nachricht, mittlerweile hat das Thema den Weg auf die Agenda des DFB und der Vereine gefunden und wird offensiv angegangen. Das war aber leider nicht immer so.
Zwar hat der DFB schon um die Jahrtausendwende einen Anti-Rassismus-Paragraphen in die Stadionordnungen der Bundesligisten schreiben lassen, doch hat dies kaum jemand mitbekommen, der nicht des Öfteren mit der Stadionordnung befasst ist. Denn anstatt sich offensiv in einer Pressekampagne zu äußern verschickte man klammheimlich Briefe an die Vereine, in denen man sie auch noch anhielt, keine allzu große Geschichte daraus zu machen. Zu groß waren wohl die Bedenken um den eigenen Ruf, wenn man mit der Schaffung einer solchen Regelung ja quasi zugeben würde, dass es in Deutschland ein solches Problem gibt. Augen zu und durch hieß die Devise.
Doch spätestens seit der WM 2006 im eigenen Land konnte und wollte man diese Strategie nicht mehr weiter verfolgen. Als im Zuge dieses Ereignisses auf einmal "No-Go-Areas" ausgewiesen wurden und die NPD mit dem allseits bekannten WM-Planer ihren Pflock in den Boden schlug wurde deutlich, durch ignorieren kann man dieser Problematik weder Herr werden noch sie eindämmen.
Und so entschied man sich für den längst überfälligen Strategiewechsel hin zu einer offensiven Gangart.
Als einer der ersten Vereine verbot Hannover 96 sämtliche als szenetypisch bekannte Kleidung (Thor Steinar, Consdaple) im Stadion, weitere Vereine zogen kurz darauf nach.
Der BVB rief eigens ein eigenes Fanprojekt mit dem Namen "Abpfiff gegen Rechts" ins Leben, um zum einen seine Mitglieder für die lange ignorierte Problematik zu sensibilisieren und zum anderen den rechten Bewegungen den Nährboden zu entziehen. So werden regelmäßig Veranstaltungen und Aktionen für kulturelle Vielfalt und respektvolles, friedliches Miteinander abgehalten. Als am 3. September eine Demonstration von Rechtsextremen in Dortmund angemeldet war, entschloss man sich beim BVB in Zusammenarbeit mit der Stadt Dortmund zu einer Gegenveranstaltung beim nächsten Heimspiel (am 20.8.2011) der Schwarz-Gelben, um ein deutliches Zeichen zu setzen.
Der DFB setzt auf intensive Aufklärung. So werden seit einiger Zeit spezielle Schulungen und Fortbildungen für Fanbeauftragte und Fanbetreuer angeboten, um diesen dabei zu helfen die oben beschriebenen Entwicklungen zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken.
Und auch die Fans selbst sind nicht untätig. Vom BAFF (Bündnis aktiver Fußballfans) wurde die Aktion "Tatort Stadion" ins Leben gerufen, deren Hauptbetätigung die gleichnamige Wanderausstellung ist. In dieser werden die, auch oben beschriebenen, Versuche der rechten Szene, die Fanszene zu unterwandern dokumentiert und einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Der sonst so auf heimliches und stilles Vorgehen bedachten rechten Szene damit doch ein Stück öffentliches Licht zukommen gelassen.
Fazit
Alles in allem kann der Kampf gegen Rechts in der Fanszene damit auf einen einfachen Nenner gebracht werden. Aufklärung und aktive Gegenarbeit. All diese Maßnahmen sind richtig und wichtig und es ist gut, dass dies mittlerweile auch von Seiten des DFB und der Vereine erkannt wurde und konsequent umgesetzt wird.
Doch allein dadurch wird dieses Problem, das nun einmal da ist, nicht wieder in der Versenkung verschwinden. Entscheidend ist vielmehr, dass in einem Fanblock, in einem Stadion nicht mehr eine schweigende Mehrheit von einer kampf- und lautstarken Minderheit in Geiselhaft genommen wird, sondern dass diese schweigende Mehrheit endlich ihr Potential erkennt und den hier beschriebenen Entwicklungen entschieden entgegen tritt.
Viele Beispiele, von der Ablehnung von Homophobie bis hin zu einer Gesprächsbasis in Sachen Pyrotechnik haben gezeigt, dass eine aktive und funktionierende Selbstkontrolle im Fanblock das beste Mittel ist, um Auswüchsen jeder Art das Wasser abzugraben. Doch eine funktionierende Selbstkontrolle setzt voraus, dass die Mehrheit im Block ihren Einfluss zum einen erkennt und zum anderen auch wahrnimmt. Aktionen und Aufklärung von Seiten der Vereine, des BAFF und des DFB können dabei lediglich Anstoß und Inspiration sein, die Umsetzung liegt bei den Fans allein. Das ist ihre Aufgabe, die müssen sie annehmen. Und sie werden sie auch bestehen.
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Aufrufe: 19784 | Kommentare: 108 | Bewertungen: 85 | Erstellt:15.09.2011
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KOMMENTARE
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17.09.2011 | 12:07 Uhr
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In dem Artikel stehen aber diverse Unwahrheiten, die man so nicht stehen lassen kann.
Die Desperados aus Dortmund treten als Gruppe nicht rechtspolitisch auf. Unter den Mitlgiedern dieser großen Gruppe befinden sich Personen jeder gesellschaftlichen Schicht, vielleicht auch Nazis. Aber das zu pauschalisierne geht zu weit.
Der Teil über Leverkusen ist auch nur teilweise korrekt. Die Sonderzüge wurden aus anderen Gründen als dem unsäglichen Zyklon B LIed ausgesetzt. Vielmehr ging es dabei um Sachbeschädigungen etc.
Obwohl einige rechte Gruppen aktuell versuchen in Lev Fuß zu fassen, gibt es in der Stadt und vorallem in der Fanszene großen Widerstand gegen diese Leute. Leverkusens Szene ist definitiv nicht rechts, auch wenn das Lied von einigen (wenigen) gesungen wird. "Von großen Teilen", wie es im Blog geschrieben steht, wird dieses Lied jedoch nicht gesungen.
Die Pauschalisierung des Osten als rechte Fußballhochburg gefällt mir auch nicht. In Rostock wurden beispielsweise NPD Leute, die vor/im Stadion werben wollten, von den Suptras vertrieben. Es gibt also auch dort nicht nur Zuspruch für rechts.
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17.09.2011 | 12:13 Uhr
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knifte :
@grenzdebilmag sein, dass sich der fußball den unpolitischen anstrich gerne geben will, aber er ist es dennoch nicht. politik beginnt, wo sich zwei menschen begegnen. der mit rechtem gedankengut ausgestattete fußballfan, wird dennoch versuchen dieses an den mann zu bringen. fuer ihn ist der fußball ein forum. und als forumsinhaber/gastgeber - der verein - kann ich sicherlich nicht alles kontrollieren, aber ich kann dennoch gewisse richtlinien herausgeben, die solche vorgehensweisen als unerwuenscht klarstellen.
das nun die gruenen, die cdu, spd etc davor halt machen, im stadion mitglieder zu werben, ist ja vor allem kein gegenargument dafuer, dass die npd eben nicht darauf verzichtet..
und @schnuffel
ne, ich wuerde ungern den "kampf gegen rechts" zu "kampf gegen rechtsextrem" umgeaendert sehen..
der im letzten weltkrieg dienende opi, der vllt. nicht mehr kann, obwohl er gern wuerde, ist mir genauso zu wieder, wie die, die dauernd wollen und nicht anders koennen.
letztendlich laeuft es bei rechtem gedankengut ja auf ausgrenzung hinaus und wenn ich fußball als sport fuer jedermann ansehe und das nicht nur ein plumpes argument dafuer sein soll, um intollerante meinungen preisgeben zu duerfen, dann ist kampf gegen rechts alles andere als eine modeparole.
10P fuer den blog.
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17.09.2011 | 12:26 Uhr
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Bailey :
@sideshowBob1.) Ich habe nirgendwo den Ausdruck "Von großen Teilen" benutzt, sondern sogar gerade bei Leverkusen darauf hingewiesen, dass die meisten Fangruppen in Konsens mit dem Verein stehen.
2.) Die Problematik mit den Sonderzügen liegt sowohl in den Sachbeschädigungen als auch in den Äußerungen der Mitfahrer begründet. Das geht aus dem RP-Artikel auch gut hervor.
3.) Die Desperados treten natürlich nicht offen rechtspolitisch auf. Nichtsdestotrotz sind sie ein schönes Beispiel dafür, wie eine solche Gruppe unterwandert werden kann. Die Beispiele aus der NZZ, auf die ich mich beziehe sprechen da für sich.
Zwar kann in jüngerer Vergangenheit eine Besserung beobachtet werden, doch ist keineswegs gesagt, dass dies eine endgültige Änderung darstellt. Vielmehr zeigen genug Beispiele, dass eine kurzzeitige Abstinenz rechter Ausrichtung keinesfalls überbewertet im Sinne von "Wir habens ihnen ausgetrieben" ansehen.
4.) Die Bezeichnung des Ostens als Fußballhochburg der Rechten ist nun wahrlich kein Geheimnis. Ich denke, das spricht insoweit für sich selbst. Das Beispiel aus Rostock ist ein sehr löbliches, allerdings ging es mir hier eigentlich nicht um Vereine unterhalb der ersten Liga, wie die Beispiele ja zeigen. Ansonsten hätte ich ein Buch geschrieben
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17.09.2011 | 12:32 Uhr
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Einen Bericht zur Fahrt, wenns euch interessiert findet ihr auf der FA Homepage (www.bvb-fa.de).
Dann noch zu dem was du zu den Desperados geschrieben hast etwas, da ich das gut beurteilen kann.
1) Treten in Thor Steinar Klamotten auf.
Nein, tun sie nicht! Ich weiß nicht was sie in ihrer Freizeit tragen, aber im Stadion tragen sie die TS Klamotten definitiv nicht, die sind per Stadionordnung verboten. Mit Thor Steinar Sachen kommst du nicht ins Westfalenstadion.
2) Rund um das Westfalenstadion kleben NPD Sticker
Nein! Ich fahre seit 6 Jahren aktiv zum BVB und habe noch nie einen NPD Sticker im oder ums Stadion gesehen. Das einzige sind Wahlplakate wenn gerade Wahlkampf sind, da hängt dann allerdings die ganze Bandbreite von MLPD über Linke, SPD, Grüne und CDU bis hin zur NPD. Aber die Wahlplakate werden ja auch nicht von einem Fanclub aufgehangen.
Zugegeben, ich bin kein Fan der Desperados und das ganze Rechts sein schwebt auch schon lange mit diesem Fanclub, doch die 2 Sachen stimmen definitiv nicht. Auch SS,SA Borussia habe ich noch nie gehört und würde auch im Stadion nicht akzeptiert werden, ob die das auf irgendner Zugfahrt mal losgelassen haben kann ich natürlich wieder nicht beurteilen.
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17.09.2011 | 12:34 Uhr
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Ariel :
Guter Blog zu einem traurigen Thema!Das beste Mittel gegen Nazi-Parolen und -Gesänge in den Stadien sind DFB-Sanktionen gegen die Vereine in denen sie von eigenen Fans zu hören sind. Das würde die einzelnen Vereine, auch in den unteren Ligen, dazu veranlassen aktiver dagegen vorzugehen und sowas in ihren Stadien nicht zu dulden und die Fans für das Thema sensibilisieren.
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17.09.2011 | 12:34 Uhr
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Whizard : @themarsvoltaire
jui... wie kannst du so nur so desillusionierend sein?! :-D
du nimmst nicht dem fussbal, sondern seinen fans die unschuld!!!
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17.09.2011 | 12:50 Uhr
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Bailey :
@Andre1909Wie ich ja geschrieben habe ist das Tragen von derlei Kleidung mittlerweile im Stadion verboten, was auch richtig ist. Von daher ist es nur logisch, wenn heute niemand mehr im Stadion diese Kleidung trägt.
Zu Zeiten, in denen dieses Verbot noch nicht existiert hat wurde diese Kleidung allerdings häufig genig gesehen, genauso wie die NPD-Sticker usw. in diesen Zeiten häufiger gesehen wurden. Immerhin gibt es diese Gruppe schon seit 1999
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17.09.2011 | 12:55 Uhr
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17.09.2011 | 12:56 Uhr
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wie gesagt, er ist ein Punkt von vielen. Sicher nicht der ausschlagebende.
Ich will das Thema rund um die Leverkusener Szene gar nicht bagatellisieren, aber in dem Blog klang es so-auch wenn die Formulierung nicht explizit erwähnt wurde- dass die rechtsextremen Gesänge vom Großteil mitgetragen oder geduldet werden. Das ist schlichtweg falsch. Es ist eine kleine Gruppe, die jedoch bei solchen Gesängen direkt überstimmt wird.
Zum Thema Desperados: Ich habe einige Kontakte zu ehemaligen Mitgliedern der Gruppe. Das sind auch ganz normale Menschen, die meinetwegen auch zum Teil rechtsdenkend sind. Meiner Meinung nach ist es aber noch ein großer Schritt von rechtspolitisch zu rechtsextrem und neonazismus. Die Desperados sind an sich ja keine kleine geschlossene Gruppe mehr, die sie am Anfang waren. Das ist inzwischen eine große, unübersichtliche Gruppe mit vielen individuellen politschen Gesinnungen. Dass darunter verhältnismäßig viele Rechte sind, mag sein. Das macht die Gruppe aber nicht zu einer rechten Gruppierung.
Da das Thema den gesamten Profifußball betrifft, ist es mir zu wenig, wenn man sich anhand dreier Beispiele ein Bild über Rechtsextremismus macht und dann Aktionen eines immerhin Zweitligisten, die zeigen, dass es auch Widerstand der Fanzenen gibt, nicht erwähnt. So klingt es in dem Artikel ein wenig an, dass grundsätzlich jede Szene den offenen Rechtsextremismus duldet.
Aber grundsätzlich ging es mir mehr darum, die Fehler bezüglich Lev aufzuzeigen.
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Und man muss sich auch im Klaren darüber sein, dass es "die Politik", abgegrenzt vom normalen Menschen, so nicht gibt. Auch Leute, die für sich in Anspruch nehmen, unpolitisch zu sein, können durchaus politische Dinge tun. Vieles von dem, was Menschen in Gruppen tun, ist letztendlich eine politische Handlung, auch wenn sie nicht auf den ersten Blick als solche erkennbar ist oder der Handelnde in seiner Überzeugung, unpolitisch zu ein, auch seine Handlung als unpolitisch deklariert.