Abgefrühstückt vom 05.08.08

Und Fußball ist eben doch so ein heimeliges Herzens- und Familiendings! Wieder wunderbar zu sehen: beim Transfer von Rafael van der Vaart. Real Madrid: Herzenswunsch und Kindertraum. Endlich erfüllt. Opa und Oma: in Spanien. Endlich ganz nah. Die Fans: supertraurig. Aber auch: total verständnisvoll.

Hab mich gestern Abend bisschen mit einem HSV-Fan unterhalten. Und der war wirklich sehr entspannt. Fast tiefenentspannt. Meinte, dass Hamburg (und die Liga!) froh sein könnten, dass der damals überhaupt gekommen ist. Und dass es doch toll sei, dass der überhaupt so lange geblieben ist.

Dass van der Vaart sich, mit Ausnahme der Valencia-Geschichte, ja auch immer total sauber und korrekt verhalten hätte. Weil er immer gesagt hätte: Spanien ist der Traum, da will ich hin; wenn das klappt: bin ich weg; wenn nicht: bleib ich gerne hier; weil: Hamburg ist auch super.

Dass der natürlich schon auch ein ziemlich abgezockter Hund sei. Ein knallharter Profi. Dass Fußball nun aber halt so sei mittlerweile. Und dass es schon klasse gewesen wäre, wie sich van der Vaart dann für den Verein zerrissen hätte, als der Wechsel nach Valencia nicht geklappt hat.

Dass man van der Vaart jetzt also erstmal DANKE sagen und ihm dann für Madrid alles Gute wünsche würde. Dass die da natürlich jetzt schon ein krasses Trio hätten, mit Robben, Sneijder und van der Vaart. Dass es beim HSV dagegen jetzt bisschen Essig wäre im Mittelfeld.

Dass der Trochowski diese Rolle ja nie im Leben ausfüllen könnte. Dass man da jetzt lieber auf 4-3-3 oder so umstellen sollte und dafür vorne noch mal ein, zwei gute Leute holen müsste. Dass das mit 15 Millionen jetzt um diese Zeit aber sicher auch bisschen schwierig werden würde.

Dass der HSV zuletzt aber immer wieder ganz okaye Transfers getätigt hätte. Van Buyten, Mathijsen, de Jong, Kompany, Olic, das wären ja alles gute Leute gewesen, das müsste man jetzt halt nur wieder so hinkriegen, dann sähe die Sache ja gleich schon ganz anders aus.

Der war also, wie gesagt, alles in allem ziemlich entspannt. Wobei genau in diesen Transfersachen ja jetzt der Knackpunkt liegt. Wen denn bitte holen? Was genau anstellen mit der Kohle?

Christoph Ruf hat sich bei Spiegel Online paar Gedanken gemacht, paar Systeme und Namen ausprobiert. Er schließt allerdings mit dem Satz: "Die van-der-Vaart-Rolle zentral hinter den Spitzen könnte allerdings auch Nationalspieler Piotr Trochowski einnehmen. Es gibt dankbarere Jobs. Aber auch kleinere Chancen."

Und das überzeugt mich nicht. Ich glaube nicht an Trochowski. Nicht als Ersatz für van der Vaart. Vielleicht ärgern sie sich beim HSV jetzt doch ein bisschen, dass sie sich nicht mehr um Misimovic bemüht haben. Der ist zwar langsam, hat aber Auge, Pass, Torgefahr. Und könnte die Position spielen.

Aber so? Wird das schwer. Auch mit den Vorschlägen von 11 Freunde komm ich nicht wirklich weiter. Die sind zwar superwitzig, man sollte das unbedingt lesen, aber so wirklich weiter bringt das halt auch niemanden. Und von den anderen kommt ja auch nicht viel. Da geht's eher um: Wie lief der Wechsel. Bah.

Immerhin kündigte der Kollege Wittenburg vorhin einen SPOX-Artikel an. Mit Vorschlägen, Gedankenspielen, Systemdiskussionen, Transferbörse, und allem Pipapo. Bin ich gespannt. Les ich mir durch.