04.10.2012 um 11:44 Uhr
Fünf Mal "aua"?
Mal wieder: bitter. Die letzten Spiele hinterlassen alle das gleiche, flaue Gefühl in der königsblauen Magengegend - die Begegnungen gegen Mainz, Düsseldorf und Montpellier waren für uns Schalker nicht gerade vergnügungssteuerpflichtig. Zu viele vergebene Großchancen, teilweise abenteuerliches Defensivverhalten, ein Torwart mit mehr Schatten als Licht und fehlende Souveränität sorgen dafür, dass statt drei möglichen deutlichen Erfolgen zwei Unentschieden und ein - nicht gerade umjubelter - Sieg zu Buche stehen. Wo liegt der Hund begraben?
1) Chancenverwertung
Natürlich muss Huntelaar die „Dinger" gegen Düsseldorf und Montpellier machen. In solchen spielentscheidenden Situationen kommt es darauf an, dass ein vermeintlicher Weltklassestürmer wie Huntelaar das Spielgerät versenkt, statt es einen halben Meter neben den Kasten zu setzen. Das gibt einer Mannschaft Sicherheit, das gibt einem Stürmer Sicherheit, das sorgt dafür, dass ein Stürmer am Ende der Saison die Kanone vom kicker-Chefredakteur entgegennimmt. Oder halt eben auch nicht - in gewisser Weise ist die Ladehemmung des Hunters ein Sinnbild für den derzeit verunsicherten Zustand seiner Kollegen. In der Stammformation hat er zudem keine Konkurrenz zu fürchten - Ciprian Marica war kürzlich verletzt, Teemu Pukki lief als zweite Spitze gegen Montpellier auf und war ansonsten bislang noch nicht in Erscheinung getreten, während Chinedu Obasi noch im Aufbautraining ist. Als klassische Vollstrecker sind diese Konkurrenten aber alle nicht zu gebrauchen - es sind Konter- bzw. spielende Stürmer, die als Zulieferer eher ihre Qualitäten ausspielen können denn als Knipser. Trifft Huntelaar nicht, hat Schalke schlichtweg ein Problem.
2) Defensivchaos
Was wurde vor der Saison nicht alles über die tolle Schalker Defensive geschrieben. „Papa" und Käptn Höwedes in der Innenverteidigung, Atsuto Uchida und Christian Fuchs als „gesetzte" Außenverteidiger - so sah der Defensivverbund im Optimalfall aus. Dann aber schwächelte der EM-Fahrer Höwedes, Joel Matip rückte auf seinen Platz in der Innenverteidigung, und die Abwehr machte nicht mehr den gleichen, vergleichsweise sattelfesten Eindruck wie im Vorjahr. Der „Unterbringungsfall" Höwedes wurde auf die rechte Seite geschoben, wo er aber mangels entsprechender Qualitäten dem wuseligen Uchida nicht mehr vorgezogen werden konnte. Die Gegentore fallen zudem viel zu einfach, weil in der Abwehr die Konzentration fehlt. Und die Abstimmung - was sicher auch damit zusammenhängt, dass die Automatismen wegen des Bäumchen-wechsel-dich-Spiels im Verbund fehlen.
3) Torwartprobleme
Lars Unnerstall genießt bei vielen Schalkern Sympathien. Ich bin da keine Ausnahme, weil ich Respekt davor habe, dass er immer wieder „einspringt". Sein großes Manko ist und bleibt aber, dass ihm die Geschmeidigkeit und die Reflexe seiner Vorgänger fehlen - sowohl Manuel Neuer als auch Timo Hildebrand haben dieses „Katzenhafte", das es einem Keeper ermöglicht, auch mal einen „Unhaltbaren" aus dem Winkel zu fischen. Gegen Montpellier stand Unnerstall beim ersten Tor zu weit vor dem Kasten, beim zweiten Tor war er nicht schnell genug „unten". Wohl auch aus diesen Gründen hat sich der Schalker Trainerstab gegen Unnerstall als Nummer 1 im blau-weißen Kasten entschieden. Jahr 2 nach Manuel Neuer wird im Gelsenkirchener Kasten auf diese Weise wieder kein besonders ruhiges.
4) Souveränität und Tribünengäste
Wenn Schalke in den entscheidenden Situation die „Hütte" nicht macht, dann versetzt das die gesamte Elf in einen apathischen Zustand. Frei nach dem Motto „jetzt geht das schon wieder los" ergeben sich die Knappen dann in ihr Schicksal. Das war im letzten Jahr so, das war all die Jahre davor so. Besonders schlimm ist es, wenn die Mannschaft dann auch noch ein Gegentor kassiert. Wie ein Kartenhaus fällt man dann insgesamt in sich zusammen. Und dann auch noch die Pfiffe von den Tribünen, die es nicht besser machen. Natürlich sei den Stadionbesuchern ihr Unmut zu gönnen. Aber wie blöd muss man - verdammt noch mal! - sein, das während des Spiels rauszulassen, wenn man doch sehen und förmlich spüren kann, dass die Jungs auf dem Rasen Unterstützung brauchen? Man nehme sich ein Beispiel an der wirklich grandiosen Unterstützung aus Nord- und Südkurve, die geradezu frenetisch gegen die Pfiffe angesungen haben. Mehr davon!
5) Fazit: Katzenjammer?
Auch wenn’s dem Schalker traditionell schwer fällt, etwas Positives zu finden: Wir jammern auf höchstem Niveau. Es schwingt immer der Wunsch nach der Meisterschaft mit, nach dem sensationellen Champions League-Sieg, nach dem Triumph im Pokalfinale. Es fällt schwer, angesichts der Entwicklungen im Verein mit beiden Füßen auf dem Boden zu bleiben. Junge, hungrige Talente wie Papadopoulos, Draxler und Holtby, die sich auch noch - vermutlich nicht nur wegen der Kohle - mit dem Verein identifizieren, dazu große Namen wie Afellay und Huntelaar - das macht selbstverständlich Lust auf mehr als „nur" den dritten Platz und das Überstehen der internationalen Gruppenphase. Und so wird es Stevens größte Aufgabe sein, in den kommenden Tagen dafür zu sorgen, dass die Schultern gegen Wolfsburg nicht mehr hängen. Vielleicht kommt der Ex-Trainagerdiktator als Opfer gerade recht. Arsch hoch, Zähne auseinander, beißen und drei Punkte gegen die Wolfsburger Wasserflaschen einsammeln. Das wäre doch mal was.
1) Chancenverwertung
Natürlich muss Huntelaar die „Dinger" gegen Düsseldorf und Montpellier machen. In solchen spielentscheidenden Situationen kommt es darauf an, dass ein vermeintlicher Weltklassestürmer wie Huntelaar das Spielgerät versenkt, statt es einen halben Meter neben den Kasten zu setzen. Das gibt einer Mannschaft Sicherheit, das gibt einem Stürmer Sicherheit, das sorgt dafür, dass ein Stürmer am Ende der Saison die Kanone vom kicker-Chefredakteur entgegennimmt. Oder halt eben auch nicht - in gewisser Weise ist die Ladehemmung des Hunters ein Sinnbild für den derzeit verunsicherten Zustand seiner Kollegen. In der Stammformation hat er zudem keine Konkurrenz zu fürchten - Ciprian Marica war kürzlich verletzt, Teemu Pukki lief als zweite Spitze gegen Montpellier auf und war ansonsten bislang noch nicht in Erscheinung getreten, während Chinedu Obasi noch im Aufbautraining ist. Als klassische Vollstrecker sind diese Konkurrenten aber alle nicht zu gebrauchen - es sind Konter- bzw. spielende Stürmer, die als Zulieferer eher ihre Qualitäten ausspielen können denn als Knipser. Trifft Huntelaar nicht, hat Schalke schlichtweg ein Problem.
2) Defensivchaos
Was wurde vor der Saison nicht alles über die tolle Schalker Defensive geschrieben. „Papa" und Käptn Höwedes in der Innenverteidigung, Atsuto Uchida und Christian Fuchs als „gesetzte" Außenverteidiger - so sah der Defensivverbund im Optimalfall aus. Dann aber schwächelte der EM-Fahrer Höwedes, Joel Matip rückte auf seinen Platz in der Innenverteidigung, und die Abwehr machte nicht mehr den gleichen, vergleichsweise sattelfesten Eindruck wie im Vorjahr. Der „Unterbringungsfall" Höwedes wurde auf die rechte Seite geschoben, wo er aber mangels entsprechender Qualitäten dem wuseligen Uchida nicht mehr vorgezogen werden konnte. Die Gegentore fallen zudem viel zu einfach, weil in der Abwehr die Konzentration fehlt. Und die Abstimmung - was sicher auch damit zusammenhängt, dass die Automatismen wegen des Bäumchen-wechsel-dich-Spiels im Verbund fehlen.
3) Torwartprobleme
Lars Unnerstall genießt bei vielen Schalkern Sympathien. Ich bin da keine Ausnahme, weil ich Respekt davor habe, dass er immer wieder „einspringt". Sein großes Manko ist und bleibt aber, dass ihm die Geschmeidigkeit und die Reflexe seiner Vorgänger fehlen - sowohl Manuel Neuer als auch Timo Hildebrand haben dieses „Katzenhafte", das es einem Keeper ermöglicht, auch mal einen „Unhaltbaren" aus dem Winkel zu fischen. Gegen Montpellier stand Unnerstall beim ersten Tor zu weit vor dem Kasten, beim zweiten Tor war er nicht schnell genug „unten". Wohl auch aus diesen Gründen hat sich der Schalker Trainerstab gegen Unnerstall als Nummer 1 im blau-weißen Kasten entschieden. Jahr 2 nach Manuel Neuer wird im Gelsenkirchener Kasten auf diese Weise wieder kein besonders ruhiges.
4) Souveränität und Tribünengäste
Wenn Schalke in den entscheidenden Situation die „Hütte" nicht macht, dann versetzt das die gesamte Elf in einen apathischen Zustand. Frei nach dem Motto „jetzt geht das schon wieder los" ergeben sich die Knappen dann in ihr Schicksal. Das war im letzten Jahr so, das war all die Jahre davor so. Besonders schlimm ist es, wenn die Mannschaft dann auch noch ein Gegentor kassiert. Wie ein Kartenhaus fällt man dann insgesamt in sich zusammen. Und dann auch noch die Pfiffe von den Tribünen, die es nicht besser machen. Natürlich sei den Stadionbesuchern ihr Unmut zu gönnen. Aber wie blöd muss man - verdammt noch mal! - sein, das während des Spiels rauszulassen, wenn man doch sehen und förmlich spüren kann, dass die Jungs auf dem Rasen Unterstützung brauchen? Man nehme sich ein Beispiel an der wirklich grandiosen Unterstützung aus Nord- und Südkurve, die geradezu frenetisch gegen die Pfiffe angesungen haben. Mehr davon!
5) Fazit: Katzenjammer?
Auch wenn’s dem Schalker traditionell schwer fällt, etwas Positives zu finden: Wir jammern auf höchstem Niveau. Es schwingt immer der Wunsch nach der Meisterschaft mit, nach dem sensationellen Champions League-Sieg, nach dem Triumph im Pokalfinale. Es fällt schwer, angesichts der Entwicklungen im Verein mit beiden Füßen auf dem Boden zu bleiben. Junge, hungrige Talente wie Papadopoulos, Draxler und Holtby, die sich auch noch - vermutlich nicht nur wegen der Kohle - mit dem Verein identifizieren, dazu große Namen wie Afellay und Huntelaar - das macht selbstverständlich Lust auf mehr als „nur" den dritten Platz und das Überstehen der internationalen Gruppenphase. Und so wird es Stevens größte Aufgabe sein, in den kommenden Tagen dafür zu sorgen, dass die Schultern gegen Wolfsburg nicht mehr hängen. Vielleicht kommt der Ex-Trainagerdiktator als Opfer gerade recht. Arsch hoch, Zähne auseinander, beißen und drei Punkte gegen die Wolfsburger Wasserflaschen einsammeln. Das wäre doch mal was.
Aufrufe: 2126 | Kommentare: 3 | Bewertungen: 3 | Erstellt:04.10.2012
ø 9.7
KOMMENTARE
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05.10.2012 | 15:00 Uhr
0
olinhothe10 :
1904% Zustimmung!
2
05.10.2012 | 18:45 Uhr
0
Glück auf! :D
1
06.10.2012 | 14:47 Uhr
0
aliasx :
Luxusprobleme die in Teilen (Unnerstall) auch noch überberwertet werden. In der Süd wurde gegen Mainz auch gepfiffen. Trifft der Hunter wieder erledigen sich all die Probleme von ganz alleine weil die Mannschaft wieder im Hurrastil gewinnt. Ich sehe daher nur zwei Probleme, Hunters Ladehemmung und die zu hohe Erwartungshaltung der pfeifenden Idioten, die wenig bis keine Ahnung von Fussball haben können. Die letzten 10 Partien, Bilanz: 6 Siege, 3 Unentschieden und nur gegen die Bayern verloren! Von daher Null Verständniss für die Pfiffe. Hätte der Hunter die 100% Chancen gemacht, stünden hier 9 Siege und eine Niederlage! Dafür Pfeifen? Ich glaub es hackt!
Würde die Abwehr mal Ihre Arbeit verrichten und im OM nicht leichtsinnig Konter eingeleitet werden, bräuchten wir hier auch nicht darüber diskutieren ob Unnerstall unhaltbare Bälle rausholen können muss!
Wie diese Siege zustande kamen/gekommen wären, ist mir gelinde gesagt scheissegal. Dreckige Siege schaffen nur Spitzenmannschaftzen, heisst es doch!?
Wird Zeit, dass das Schalker Publikum das offensichtliche mal wahrnimmet und aufhört bei der kleinsten Schwäche zu pfeifen. Ich hoffe sehr, dass dies heute das erste mal passiert!
Over and out, blau und weiss ein Leben lang!
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