20.12.2007 um 13:53 Uhr
Fußball könnte vom Rugby lernen
Eigentlich sollte der Text ja "Was Fußball vom Rugby lernen könnte…" heißen, aber dann gab's wieder das altbekannte Platzproblem.
Bevor es heute richtig losgeht, erst noch ein paar Worte zur Überschrift. Denn man könnte ja durchaus die Meinung vertreten, dass Fußball ohnehin alles vom Rugby gelernt hat. Schließlich waren die beiden Sportarten bis in die 60er Jahre des 19. Jahrhunderts eins. Und die Trennung verlief auch nicht so glatt und reibungslos wie man vielleicht denken könnte. Nehmen wir z.B. den 1. FC Nürnberg, unseren ex-Rekordmeister. Gegründet wurde der "Club" im Jahr 1900 und die ersten 14 Monate seiner Existenz spielte man beim 1.FCN nicht mit runden, sondern mit ovalen Bällen. Man könnte also durchaus sagen, dass Fußball ohnehin viel (wenn auch nicht alles) vom Rugby gelernt hat. Fußball und Rugby sind sozusagen siamesische Zwillinge, an der Hüfte zusammengewachsen und erst Ende des 19. Jahrhunderts operativ getrennt.
Und dann noch eine weitere Vorbemerkung: natürlich könnte nicht nur Fußball vom Rugby lernen. Genauso gilt das natürlich auch umgekehrt. Und für andere Sportarten. Hockey zum Beispiel. Von denen (bzw. ihrem Trainer) wollte unser ex-Bundestrainer ja auch mal lernen, der DFB hatte allerdings etwas dagegen. Man hat also manchmal den Eindruck, dass die erfolgreichste Sportart Deutschlands nicht so richtig über den eigenen Tellerrand hinaus schaut (Ausnahmen bestätigen natürlich diese Regel). Deshalb hier ein paar kleine Ideen:
1. nur der Mannschaftskapitän darf mit dem Schiedsrichter sprechen
Eigentlich simpel, oder? Das beendet die lästigen Rudelbildungen rund um den Unparteiischen und seine Assistenten (spart also Zeit – und Nerven) und alles Wichtige kann doch gesagt werden, aber eben nur von einem Mann. Was spricht eigentlich dagegen, das Gleiche beim Fußball umzusetzen? Manch einer sagt: "Das würde nie klappen, die Spieler würden sich nicht daran halten." Ich aber sage: "Klar würden die sich daran halten. Man müsste nur mal drei Wochen lang jedem, der sich nicht daran hält, konsequent Gelb zeigen. Und schon hat sich das Thema erledigt."
2. der Schiedsrichter trägt ein Mikrofon
Ganz genau. Damit kann jeder Zuschauer hören, was der Unparteiische sagt und was die Spieler zu ihm sagen. Schiedsrichterbeleidigungen könnten damit fast komplett ausgerottet werden. Denn neben der Öffentlichkeit, die dann mal mitbekäme, was die Herren sich so alles an den Kopf werfen, käme noch ein ganz anderes Korrektiv zum Tragen: nämlich Mama. Klar, die würde dann auch mal hören, was der Sohnemann während des Spiels von sich gibt. Und ihm beim nächsten Besuch ordentlich den Kopf waschen. Und vor wem hätte der durchschnittliche Mann mehr Angst als vor seiner Mama? Eben.
Ganz nebenbei würde der Unparteiische per Mikrofon ja auch noch erklären, was er da eigentlich gepfiffen hat. Bei so mancher Entscheidung würde also auch der Fernsehzuschauer (und der Kommentator) profitieren.
3. Bonuspunkte für erzielte Tore
Ohne zu sehr ins Detail zu gehen: historisch gesehen fallen im Fußball immer weniger Tore, von Jahr zu Jahr, von WM zu WM. Klar ist: irgendwann muss dieser Trend mal gestoppt werden, denn wenn alle Spiele 0:0 enden, wird's ja langweilig. Eine ähnliche Entwicklung gab es im Rugby und als Lösung wurden Bonuspunkte eingeführt: einen gibt's wenn man vier oder mehr Versuche legt, einen anderen, wenn man mit weniger als einem Versuch Unterschied verliert. Das mit dem Bonus für eine knappe Niederlage halte ich beim Fußball für unsinnig, schließlich fallen die meisten Ergebnisse ohnehin knapp aus. Aber ein Bonuspunkt für drei oder mehr erzielte Tore? Das wäre jedenfalls ein Anreiz, nicht nach einer 1:0 Führung komplett auf Verteidigung umzuschalten. Mehr Offensive würde also belohnt. Und darum soll es ja gehen.
4. Spieler, die im Abseits rumgammeln, darf man ungestraft treten
Okay, nicht ganz ernst gemeint, aber im Rugby ist das durchaus (in einem gewissen Rahmen) erlaubt. Wenn sich ein Spieler nach einem Tackle auf der falschen Seite des Balls wieder findet (und damit im Abseits herumliegt), dann darf ein Angreifer auf dem Weg zum Ball über ihn drüber steigen. Und zwar mit den Stollenschuhen über Bein, Brust oder Rücken (der Kopf ist zum Glück tabu). Ist schließlich das Problem des Verteidigers, wenn er nicht aufsteht und hinter die Abseitslinie zurückgeht.
Ich meine, mancher Bundesligatrainer wäre vermutlich gar nicht so traurig, wenn sein lauffauler Stürmerstar ab und zu mal mit einem gezielten Tritt dazu aufgefordert würde, sich wieder dahin zu begeben, wo er auch angespielt werden darf. Der ein oder andere würde diesen "Job" wohl am liebsten selbst übernehmen. Aber das ist natürlich nur eine Vermutung.
Bis bald und frohe Weihnachten,
Andreas
Bevor es heute richtig losgeht, erst noch ein paar Worte zur Überschrift. Denn man könnte ja durchaus die Meinung vertreten, dass Fußball ohnehin alles vom Rugby gelernt hat. Schließlich waren die beiden Sportarten bis in die 60er Jahre des 19. Jahrhunderts eins. Und die Trennung verlief auch nicht so glatt und reibungslos wie man vielleicht denken könnte. Nehmen wir z.B. den 1. FC Nürnberg, unseren ex-Rekordmeister. Gegründet wurde der "Club" im Jahr 1900 und die ersten 14 Monate seiner Existenz spielte man beim 1.FCN nicht mit runden, sondern mit ovalen Bällen. Man könnte also durchaus sagen, dass Fußball ohnehin viel (wenn auch nicht alles) vom Rugby gelernt hat. Fußball und Rugby sind sozusagen siamesische Zwillinge, an der Hüfte zusammengewachsen und erst Ende des 19. Jahrhunderts operativ getrennt.
Und dann noch eine weitere Vorbemerkung: natürlich könnte nicht nur Fußball vom Rugby lernen. Genauso gilt das natürlich auch umgekehrt. Und für andere Sportarten. Hockey zum Beispiel. Von denen (bzw. ihrem Trainer) wollte unser ex-Bundestrainer ja auch mal lernen, der DFB hatte allerdings etwas dagegen. Man hat also manchmal den Eindruck, dass die erfolgreichste Sportart Deutschlands nicht so richtig über den eigenen Tellerrand hinaus schaut (Ausnahmen bestätigen natürlich diese Regel). Deshalb hier ein paar kleine Ideen:
1. nur der Mannschaftskapitän darf mit dem Schiedsrichter sprechen
Eigentlich simpel, oder? Das beendet die lästigen Rudelbildungen rund um den Unparteiischen und seine Assistenten (spart also Zeit – und Nerven) und alles Wichtige kann doch gesagt werden, aber eben nur von einem Mann. Was spricht eigentlich dagegen, das Gleiche beim Fußball umzusetzen? Manch einer sagt: "Das würde nie klappen, die Spieler würden sich nicht daran halten." Ich aber sage: "Klar würden die sich daran halten. Man müsste nur mal drei Wochen lang jedem, der sich nicht daran hält, konsequent Gelb zeigen. Und schon hat sich das Thema erledigt."
2. der Schiedsrichter trägt ein Mikrofon
Ganz genau. Damit kann jeder Zuschauer hören, was der Unparteiische sagt und was die Spieler zu ihm sagen. Schiedsrichterbeleidigungen könnten damit fast komplett ausgerottet werden. Denn neben der Öffentlichkeit, die dann mal mitbekäme, was die Herren sich so alles an den Kopf werfen, käme noch ein ganz anderes Korrektiv zum Tragen: nämlich Mama. Klar, die würde dann auch mal hören, was der Sohnemann während des Spiels von sich gibt. Und ihm beim nächsten Besuch ordentlich den Kopf waschen. Und vor wem hätte der durchschnittliche Mann mehr Angst als vor seiner Mama? Eben.
Ganz nebenbei würde der Unparteiische per Mikrofon ja auch noch erklären, was er da eigentlich gepfiffen hat. Bei so mancher Entscheidung würde also auch der Fernsehzuschauer (und der Kommentator) profitieren.
3. Bonuspunkte für erzielte Tore
Ohne zu sehr ins Detail zu gehen: historisch gesehen fallen im Fußball immer weniger Tore, von Jahr zu Jahr, von WM zu WM. Klar ist: irgendwann muss dieser Trend mal gestoppt werden, denn wenn alle Spiele 0:0 enden, wird's ja langweilig. Eine ähnliche Entwicklung gab es im Rugby und als Lösung wurden Bonuspunkte eingeführt: einen gibt's wenn man vier oder mehr Versuche legt, einen anderen, wenn man mit weniger als einem Versuch Unterschied verliert. Das mit dem Bonus für eine knappe Niederlage halte ich beim Fußball für unsinnig, schließlich fallen die meisten Ergebnisse ohnehin knapp aus. Aber ein Bonuspunkt für drei oder mehr erzielte Tore? Das wäre jedenfalls ein Anreiz, nicht nach einer 1:0 Führung komplett auf Verteidigung umzuschalten. Mehr Offensive würde also belohnt. Und darum soll es ja gehen.
4. Spieler, die im Abseits rumgammeln, darf man ungestraft treten
Okay, nicht ganz ernst gemeint, aber im Rugby ist das durchaus (in einem gewissen Rahmen) erlaubt. Wenn sich ein Spieler nach einem Tackle auf der falschen Seite des Balls wieder findet (und damit im Abseits herumliegt), dann darf ein Angreifer auf dem Weg zum Ball über ihn drüber steigen. Und zwar mit den Stollenschuhen über Bein, Brust oder Rücken (der Kopf ist zum Glück tabu). Ist schließlich das Problem des Verteidigers, wenn er nicht aufsteht und hinter die Abseitslinie zurückgeht.
Ich meine, mancher Bundesligatrainer wäre vermutlich gar nicht so traurig, wenn sein lauffauler Stürmerstar ab und zu mal mit einem gezielten Tritt dazu aufgefordert würde, sich wieder dahin zu begeben, wo er auch angespielt werden darf. Der ein oder andere würde diesen "Job" wohl am liebsten selbst übernehmen. Aber das ist natürlich nur eine Vermutung.
Bis bald und frohe Weihnachten,
Andreas
Aufrufe: 4810 | Kommentare: 2 | Bewertungen: 8 | Erstellt:20.12.2007
ø 8.6
KOMMENTARE
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21.12.2007 | 22:09 Uhr
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Genscher : Aah
Nun weiß ich auch endlich, warum sich der Club mit der runden Kugel manchmal so schwer tut.
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22.12.2007 | 22:25 Uhr
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mongo : Da wäre noch
die Möglichkeit der 10 min Strafe für unnötiges Aufführen des "sterbenden Schwanes" bei kleinstem Körperkontakt in der Spielhälfte des Gegners.Ausserdem plädiere ich dafür das jede deutsche Fußball-Profi-Mannschaft mit Rugbywurzeln eine ebensolche
wieder zu etablieren hat
100% pro rugby
P.S Was gibts neues zum Thema verbesserte Kooperation DRV/DSF
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