Hier der zweite Teil meines Blogs!

Sind Schalkes Profis zu weich für "Quälix"? Schalkes Ex-Fitness-Trainer Dr. Freiwald klagte schon letzte Saison darüber, dass Spieler im Urlaub ihrem Hund die Pulsuhr umgehängt oder das Fitness-Training von übergewichtigen Verwandten hätten erledigen lassen. Nein, so etwas passiert unter Magath nicht: es wird sich zum Teil einfach gar nicht fit gehalten! "Pause heißt für mich auch Pause. Natürlich haben wir alle einen Trainingsplan mitbekommen, aber ich mache im Urlaub was ich will. Das habe ich schon immer so gemacht...", so Abwehr-Veteran Bordon. Ob die Einstellung darauf basiert, dass er einfach weder Hund noch dicke Verwandte hat ist unklar. Aber Spaß beiseite, dass ein alter Mann wie Bordon dennoch bei einem Training mithalten kann, bei dem ein Schlacks wie Asamoah bereits jetzt schon 5 Kilo abgespeckt hat, grenzt fast an ein Wunder. Somit Hut ab! "Ab und zu fluchen wir Spieler über die harten Übungen", meldet sich ein verschlafener Kuranyi wieder zu Wort. Er sieht aber auch Positives: "Durch die harte Arbeit verbessere ich meine Fähigkeiten. So erreiche ich auch meine persönlichen Ziele. [...] Ich versuche mit viel Arbeit, wieder in die Nationalelf (Anmerkung meinerseits: er meint nicht den Testspielgegner "Victoria-Nationalelf" – gemeint ist die deutsche) zurückzukommen. Das ist sicher ein Ziel. Ich werde fokussierter sein." Na schau an, es ist doch nicht alles schlecht aus Spielersicht.

Nun gut, ob die Herren Yalin und Grossmüller nach ihren 6- bzw. 17-minütigen Testspiel-Einsätzen ebenfalls ein paar positive Worte für ihren Coach über hatten konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen. Magath holt nicht nur auf dem Trainingsplatz die Keule raus, auch psychisch werden seine Profis bis aufs Letzte beansprucht. Wo wir gerade bei Grossmüller sind: er und sein kongenialer Tribünensitznachbar Streit (der gegen Wien trotz 8 Wechseln auf der Bank verweilen durfte) konnten immer noch nicht verschenkt werden. Und solange Andreas Müller keinen neuen Verein mit Bedarf an überteuertem Trash-Spielermaterial gefunden hat wird sich daran vermutlich nur wenig ändern. Hochdotierte Verträge bis 2011 bzw. 2012 treiben Fans und Verantwortlichen sicherlich Tränen in die Augen. Während sich unser einer über viel Geld auf der Bank freut, muss man Schalke für das personifizierte Geld auf der Reservebank bemitleiden.

Für den Erfolg sollen diese Saison aber andere Spieler sorgen. Der Kader wurde verjüngt und umgebaut, als Rückhalt konnte Manuel Neuer trotz Annäherungsversuchen von Schlossallee-Hoeneß gehalten werden. Er ist wohl einer der großen Gewinner des Sommers. Mit seinen Sensationsleistungen bei der U21-EM wird er jetzt schon (aus meiner Sicht gar nicht mal zu Unrecht) als bester deutscher Torhüter gehandelt. Wer mit 23 Jahren (jüngste Nummer 1 der Liga) im Halbfinale bei einem Tor Führung kurz vor Schluss einen Hammer-Freistoß (gefühlte 200 km/h) von Mario Balotelli mal eben so mit dem Spann in den schwedischen Nachthimmel ballert, dem kann man schon großes Potential voraussagen. So tun es auch die Bayern und brachten Neuer damit reichlich ins Schwimmen. Interview nach dem Deutschland-Länderspiel gegen die Scheichs aus Arabien: "Also nicht ausgeschlossen (es geht um den Bayern-Wechsel)?" Neuer Schulter zuckend und kurz angebunden: "Ja! Da kann ich nichts zu sagen!" Besorgniserregend schwammige Antwort. Es kam zu einem hin und her, Herr Tönnies sprach von finanziellen Schmergrenzen – bis Magath seine Arbeit auf Schalke antrat. Neuer nun vor kurzem zur selben Frage: "Ich habe auch von diesen Gerüchten gehört, aber im Urlaub zum Glück nicht allzu viel davon mitbekommen. Mit mir persönlich hat niemand vom FC Bayern bezüglich eines Wechsels gesprochen. Und das wäre auch sinnlos gewesen. Ich werde bei Schalke im Tor stehen und habe hier einen langfristigen Vertrag." Diese Aussage klingt auf einmal recht eindeutig. Aber sind wir mal ehrlich, wenn ein Felix Magath sich in einem Umkreis von 200 Meter in der Nähe befindet, da würde wahrscheinlich sogar ein Grossmüller erzählen, dass er auf Schalke einer rosigen Zukunft entgegenblickt. Man hat einfach großen Respekt vor dem neuen Trainer.

Dieser hat es sogar geschafft einen "Es ist definitiv, dass ich nicht zu Schalke wechsle!"-Mann (März dieses Jahres) zu einer Vertragsunterzeichnung zu bringen. Holtby ist teuerster Neuzugang der Saison und wird es voraussichtlich auch bleiben. Ein talentierter, junger Spieler, der sich noch groß entwickeln kann. Aber kein Top-Star. Das große Geld aus Wolfsburg hat Magath auf Schalke nicht, dennoch spürt man Euphorie im Umfeld der Knappen. Denn Potential in der Mannschaft ist unbestritten vorhanden, alleine das Vertrauen, dass Magath jeden Spieler zum Abrufen dieses Potentials bringt, macht Hoffnung. Die Mentalität des Meistertrainers passt einfach zu Schalke. Arbeit, Arbeit, Arbeit! "Bei mir wird nur noch Deutsch gesprochen. Und dass sie (gemeint sind z.B. Farfan, Sanchez, Grossmüller) nach einem Jahr immer noch nichts verstehen, ist ein Unding!" Rumms! Magath ist nicht gekommen um Streicheleinheiten zu verteilen, dass wird trotz aller Sprachbarrieren auch der Letzte im Team mittlerweile verstanden haben.
Fazit: Schalke fehlt das Geld, aber der beste deutsche Torwart steht bereits im Kader und der beste deutsche Trainer krempelt den Laden gewaltig um. Seine Einheiten sind hart, was die Ausgangsfrage nach den müden Testspielen (mit Ausnahme vom Wien-Kick vllt.) erklären könnte. Magath sagt aber, dass Mitleid für die Profis nicht angebracht wäre, diese bekommen für ihre Arbeit Ruhm und Geld zurückgezahlt. Und da hat er irgendwie Recht! Schalke ist für mich die größte Wundertüte diese Saison, hier ist wirklich alles drin. Zu warnen ist nur vor dem Messias-Denken, ich hoffe, dass Verantwortliche und Fans nicht in Träumereien versinken und dem guten "Quälix" Zeit lassen. Hier wird ein Umbruch vorgenommen, beobachten wir das Geschehen weiterhin und wünschen Kuranyi einen erholsamen Mittagsschlaf.

Glück auf!