… man sieht die Transparente ja jetzt allenthalben in den Stadien und auch hier im Forum schallt einem diese Losung häufig entgegen. Doch was soll das heißen? Ich hab´ da ja so einen Verdacht …

Es geht wohl nicht darum, dass sich eine gewisse Gruppe von Fußballanhängern nach seligen Zeiten der Bananenflanken eines Manni Kaltz, rustikalen Vorstopper-Aktionen eines "Eisenfuß" Höttges oder dem Standfußball eines Günter Netzer zurücksehnt. Auch dass das runde Leder wieder auch tatsächlich aus Leder sei, dürfte nicht gemeint sein.
Sach ich jetz ma so.
Weil, die meisten kennen den Netzer höchstens als Zwilling von Delling und der Kaltz, oder gar der Höttges, wo ham denn die gespielt? Und an soner Lederpille konnteste dir bei Regen echt die Zehen brechen!

Nein, nein, wir alle wollen schnellen One-Touch-Fußball mit taktischen Finessen, möglichst vielen Stars in geilen Fußball-Arenen sehen. Die Fans singen und schreien – auch wenn die eigene Truppe mal wieder unterirdischen Grottenkick zelebriert – und fallen durch originelle Aktionen im Stadion auf.

Also was?

Geld!!! Richtig! Der schnöde Mammon regiert jetzt also auch den Fußball, die heilige Kuh des gemeinen Mittel-, Süd-, Westeuropäers.

Aber da war doch was …?

Anfang der Siebziger schockierte die Braunschweiger Eintracht – immerhin zu BuLi-Zeiten schon mal deutscher Meister gewesen – mit dem Hörner-Whisky-Elch auf orangenem Jersey! Skandal! Trikotwerbung in der BuLi! Darf man das? (Nur so als Tip: Die Dinger aus den 70ern werdet ihr heute bei ebay mit Kusshand zu Spitzenpreisen los!)
Wie es heute aussieht wissen wir alle: Der gemeine Fußballprofi läuft – nicht nur auf dem Rasen – als wandelnde Litfasssäule durch die Welt. Obwohl, seit auch die Namen der Spieler auf den Trikots stehen, ist´s einfacher mit dem Erkennen! Was sich so nach und nach einschlich kennen wir alle, aber es ist eben nicht neu! Kommerzialisierung nennt sich das. Weil, es gibt eben keine Vertragsamateure vom Schlage eines Helmut Rahn, keinen echten Vereinstreuen wie Uns Uwe Seeler mehr. Heute müssen die Berufsfußballer innerhalb von zehn Jahren ihre Schäfchen im Trockenen haben. Da ist nix mehr mit der Lotto-Annahmestelle oder der Bezirksvertretung eines Sportartikelherstellers! Da kommen Sponsoren und plötzlich heißt das Parkstadion – das es ja auch gar nicht mehr gibt, ich weiß – Veltins-Arena! Na so was!
Aber wovon sollen denn die Gehälter eines BuLi-Profis auch gezahlt werden? Von den Vereinsbeiträgen, den Eintrittspreisen?
Ein Verein muss schwarze Zahlen schreiben um den Fans etwas bieten zu können. Je mehr Stellen vor dem Komma, desto besser. Also wird der Verein auch geführt wie ein Wirtschaftsunternehmen, das er ja auch schon lange ist. Und zwar nicht nur in der 1. BuLi. Das zieht sich hinunter bis in die Kreisligen. Kleine Krauter, Mittelstand und große Konzerne! Und alle wirtschaften sie mit mal mehr und mal weniger Erfolg.
Interessante Frage: Was war zuerst? Wirtschaftlicher Erfolg oder sportlicher Erfolg? Die Antwort ist doch genau so klar wie die auf die Frage nach dem Huhn und dem Ei …
Und wir alle machen das ja auch fröhlich mit. Wer hat heute noch den Schal in Vereinsfarben, von Mutti gestrickt? Und da kam mir zum erstenmal der Verdacht …

Diese Aussagen gegen den "modernen Fußball" interpretier ich inzwischen so als: "Och nö, du, find ich scheiße, du, jetzt ma echt!" Also das hätte jetzt die Armrubbler-Fraktion gesagt. Die Fußballfans von Schrot und Korn drücken das natürlich anders aus. Aber eine Lösung ihres, dieses wirklich ballbewegenden Dilemmas? Nix, nicht mal Andeutungen, geschweige denn Vorschläge! Nur: "Alles Kacke, ey. Immer gehts nur umme Knete! Söldner sind das! Jetzt nich die von uns, nä? Die vonne anderen, weißt Bescheid!" Miesmacherei pur eben. Und das hat meinen Verdacht dann bestärkt …

Und dann dieses Wochenende. Ich machs auch wirklich ganz kurz. Thema Hopp/Hoffenheim/Dortmund (die aber nur am Rande): Booooaaah!!!!! Abramowitch auf Deutsch! Heuschrecken im Fußball!

Wisst ihr was? Die Anderen haben es: Geld, Erfolg! Und aus Erfolgen machen sie Geld, und das Geld macht sie erfolgreich. Und die allermeisten von uns haben das nicht. Kein Geld, kein Erfolg. Jedenfalls nicht so. Nicht so … medienwirksam.

Das ist so: "Ey, warum die/der und nich ich? Warum Hoffenheim/Wolfsburg/Bayer/Bayern/Bremen/Chelsea/ManU/etc./etc. und nich mein TuS Plattengülle? Womit ham DIE das verdient?" Das ist so
N E I D I S C H! Ausbleibenden wirtschaftlichen und sportlichen Erfolg – und nichts anderes liegt dieser Miesmacherei zugrunde – anderen anzulasten und als ungerecht zu bezeichnen ("Stichwort "Wettbewerbsverzerrung"????!) ist nichts anders als Neid. Sozialneid, Erfolgsneid, Neid. Punkt.

Obwohl, dass ich jetzt in die osnatel-Arena gehen muss - vorher hieß das mal Hartwig-Piepenbrock-Stadion - …. ich will meine Bremer Brücke wiederhaben!