11.02.2010 um 17:21 Uhr
Hertha und ihr Talenteproblem
Tiefer denn je steckt Hertha BSC Berlin momentan im Abstiegskampf der Bundesliga. Momentan sind es acht Punkte auf den rettenden Platz 15 und immerhin sechs bis zum Relegationsplatz 16. Viel zu wenig für den ambitionierten Hauptstadtclub, der auch für diese Saison die Qualifikation für den internationalen Wettbewerb angestrebt hatte. Doch Anspruch und Wirklichkeit klaffen weit auseinander und so muss sich die alte Dame eingestehen in der letzten Saison über ihren Verhältnissen gespielt zu haben. Dazu kommt eine ungenügende Einkaufspolitik, die dem Sparzwang des chronisch klammen Club geschuldet ist. Mit Andrej Voronin, Marko Pantelic und Joe Simunic musste die Hertha gleich drei Leistungsträger ziehen lassen und konnte diese nur unzureichend ersetzen.
Wie auch andere Vereine machten die Berliner aus der Not eine Tugend und setzen seit Längerem vornehmlich auf junge Spieler aus ihrem unerschöpflichem Jugendpool. Doch anders als Vereine mit ähnlich starken Jugendabteilungen schafft die Hertha es nicht nachhaltig davon zu profitieren.
Und so wechseln Jahr für Jahr talentierte Spieler zu anderen Vereinen.
Hier ist Herthas Elf der abgewanderten Talente:
Tor:
Tomas Kuszczak
Den talentierten Keeper ließ man 2004 ablösefrei zum Premier League Club West Bromwich Albion ziehen. Er hatte keine Perspektive hinter Gabor Kiraly und Hertha-Urgestein Christian Fiedler. 2007 wechselte Kuszczak für 4,3 Mio. Euro zum Topverein Manchester United. Bei den Red Devils ist er Vertreter von Edwin van der Sar.
Abwehr:
Alexander Madlung
Der kopfballstarke Verteidiger debürtierte unter Huub Stevens in der ersten Elf der Herthaner und entwickelte sich schnell zum Stammspieler. 2006 folgte dann der Wechsel nach Wolfsburg für relativ bescheidene 1,3 Mio. Euro. Dort wurde Madlung zum Nationalspieler und konnte im vergangenen Jahr die Deutsche Meisterschaft feiern.
Christopher Samba
Der kongolesische Nationalspieler kam in der Hinrunde 2006/2007 achtmal zum Einsatz. In der Winterpause zog es ihn dann auf die Insel zu den Blackburn Rovers. Dort gelang ihm relativ schnell der Durchbruch und er ist bis heute unumstrittener Stammspieler. Die Rovers zahlten eine Ablöse von 500.000 Euro.
Jerome Boateng
Einer der schmerzhaftesten Abgänge dürfte der von Jerome Boateng gewesen sein. Für gerade einmal 1,1 Mio. Euro sicherte sich der HSV die Dienste des Defensiv-Allrounders. Mittlerweile zum Nationalspieler aufgestiegen, gehört Boateng zu den größten Talenten auf seiner Position. Sein Marktwert wird aktuell auf etwa 10 Mio. geschätzt.
Malik Fathi
Fathis Wechsel ist einer der wenigen, die man als finanziell lukrativ für die alte Dame bewerten kann. Für stattliche 4 Mio. Euro wechselte der frisch gebackene Nationalspieler im März 2008 zum russischen Traditionsverein Spartak Moskau.
Christopher Schorch
Nach kuriosen Vertragsverhandlungen mit zwielichtigen Beratern, wurde der Abwehrspieler für eine Ablöse von ca. 1 Mio. Euro an die Zweitvertretung von Real Madrid verkauft. Mittlerweile ist Schorch Stammspieler beim 1.FC Köln.
Mittelfeld:
Kevin-Prince Boateng
Ebenfalls sehr profitabel war der Wechsel vom hochtalentierten Enfant Terrible zum englischen Renomeeclub Tottenham Hotspur. Fast 8 Mio. Euro legten die Spurs für den Mittelfeldspieler auf den Tisch. Letztendlich stand sich der Halbbruder von Jerome oftmals selbst im Weg und spielt seit Saisonbeginn für den Tabellenletzten der Premier League aus Portmouth.
Ashkan Dejagah
Der Deutsch-Iraner verließ Berlin 2007 ablösefrei Richtung Wolfsburg. In seiner ersten Saison für die Wölfe gelangen ihm acht Tore und er war unumstrittener Stammspieler. Diese Saison konnte er allerdings nie wiederholen, auch wenn sein Potenzial unbestritten ist.
Ibrahima Traore
Der Franzose konnte sich nie bei den Profis durchsetzen. Lediglich ein Bundesligaspiel bestritt Traore für die Hertha. Im Sommer wechselte er für läppische 50.000 zum FC Augsburg in die zweite Liga und ist dort maßgeblich daran beteiligt, dass die Schwaben zu den diesjährigen Aufstiegskandidaten zählen.
Sejad Salihovic
In Berlin als schlampiges Talent vom Hof gejagt, gelang dem Bosnier in der badischen Provinz der Durchbruch. Lediglich 250.000 Euro zahlte die TSG Hoffenheim für die Rechte des bosnischen Nationalspielers.
Sturm:
Ivica Olic
Als große Sturmhoffnung wurde der Kroate 1998 18jährig verpflichtet. Konnte sich jedoch nicht durchsetzen und schaffte dann über die Umwege ZSKA Moskau, HSV und Bayern München den Sprung zum europäischen Spitzenspieler.
Ersatzbank: Thorben Marx, Benjamin Köhler, Niko Pellatz, Solomon Okoronkwo, Chinedu Ede
Auffällig ist dabei, dass die Wechsel oftmals im Streit über die Bühne gingen. Für Herthas ehemaligen Manager Dieter Hoeneß lag dies vor allem daran, dass viele der Spieler aus Berliner Problemvierteln stammen und Probleme mit der sozialen Integration haben. Aber ist dies nicht etwas zu einfach gedacht? Schließlich klappt die Integration schwieriger Charaktere bei anderen Vereinen auch. Glaubt ihr, dass dies ein hausgemachtes Problem ist oder dass so eine Fluktuation normal ist und die Probleme zu hoch gehängt werden?
Wie auch andere Vereine machten die Berliner aus der Not eine Tugend und setzen seit Längerem vornehmlich auf junge Spieler aus ihrem unerschöpflichem Jugendpool. Doch anders als Vereine mit ähnlich starken Jugendabteilungen schafft die Hertha es nicht nachhaltig davon zu profitieren.
Und so wechseln Jahr für Jahr talentierte Spieler zu anderen Vereinen.
Hier ist Herthas Elf der abgewanderten Talente:
Tor:
Tomas Kuszczak
Den talentierten Keeper ließ man 2004 ablösefrei zum Premier League Club West Bromwich Albion ziehen. Er hatte keine Perspektive hinter Gabor Kiraly und Hertha-Urgestein Christian Fiedler. 2007 wechselte Kuszczak für 4,3 Mio. Euro zum Topverein Manchester United. Bei den Red Devils ist er Vertreter von Edwin van der Sar.
Abwehr:
Alexander Madlung
Der kopfballstarke Verteidiger debürtierte unter Huub Stevens in der ersten Elf der Herthaner und entwickelte sich schnell zum Stammspieler. 2006 folgte dann der Wechsel nach Wolfsburg für relativ bescheidene 1,3 Mio. Euro. Dort wurde Madlung zum Nationalspieler und konnte im vergangenen Jahr die Deutsche Meisterschaft feiern.
Christopher Samba
Der kongolesische Nationalspieler kam in der Hinrunde 2006/2007 achtmal zum Einsatz. In der Winterpause zog es ihn dann auf die Insel zu den Blackburn Rovers. Dort gelang ihm relativ schnell der Durchbruch und er ist bis heute unumstrittener Stammspieler. Die Rovers zahlten eine Ablöse von 500.000 Euro.
Jerome Boateng
Einer der schmerzhaftesten Abgänge dürfte der von Jerome Boateng gewesen sein. Für gerade einmal 1,1 Mio. Euro sicherte sich der HSV die Dienste des Defensiv-Allrounders. Mittlerweile zum Nationalspieler aufgestiegen, gehört Boateng zu den größten Talenten auf seiner Position. Sein Marktwert wird aktuell auf etwa 10 Mio. geschätzt.
Malik Fathi
Fathis Wechsel ist einer der wenigen, die man als finanziell lukrativ für die alte Dame bewerten kann. Für stattliche 4 Mio. Euro wechselte der frisch gebackene Nationalspieler im März 2008 zum russischen Traditionsverein Spartak Moskau.
Christopher Schorch
Nach kuriosen Vertragsverhandlungen mit zwielichtigen Beratern, wurde der Abwehrspieler für eine Ablöse von ca. 1 Mio. Euro an die Zweitvertretung von Real Madrid verkauft. Mittlerweile ist Schorch Stammspieler beim 1.FC Köln.
Mittelfeld:
Kevin-Prince Boateng
Ebenfalls sehr profitabel war der Wechsel vom hochtalentierten Enfant Terrible zum englischen Renomeeclub Tottenham Hotspur. Fast 8 Mio. Euro legten die Spurs für den Mittelfeldspieler auf den Tisch. Letztendlich stand sich der Halbbruder von Jerome oftmals selbst im Weg und spielt seit Saisonbeginn für den Tabellenletzten der Premier League aus Portmouth.
Ashkan Dejagah
Der Deutsch-Iraner verließ Berlin 2007 ablösefrei Richtung Wolfsburg. In seiner ersten Saison für die Wölfe gelangen ihm acht Tore und er war unumstrittener Stammspieler. Diese Saison konnte er allerdings nie wiederholen, auch wenn sein Potenzial unbestritten ist.
Ibrahima Traore
Der Franzose konnte sich nie bei den Profis durchsetzen. Lediglich ein Bundesligaspiel bestritt Traore für die Hertha. Im Sommer wechselte er für läppische 50.000 zum FC Augsburg in die zweite Liga und ist dort maßgeblich daran beteiligt, dass die Schwaben zu den diesjährigen Aufstiegskandidaten zählen.
Sejad Salihovic
In Berlin als schlampiges Talent vom Hof gejagt, gelang dem Bosnier in der badischen Provinz der Durchbruch. Lediglich 250.000 Euro zahlte die TSG Hoffenheim für die Rechte des bosnischen Nationalspielers.
Sturm:
Ivica Olic
Als große Sturmhoffnung wurde der Kroate 1998 18jährig verpflichtet. Konnte sich jedoch nicht durchsetzen und schaffte dann über die Umwege ZSKA Moskau, HSV und Bayern München den Sprung zum europäischen Spitzenspieler.
Ersatzbank: Thorben Marx, Benjamin Köhler, Niko Pellatz, Solomon Okoronkwo, Chinedu Ede
Auffällig ist dabei, dass die Wechsel oftmals im Streit über die Bühne gingen. Für Herthas ehemaligen Manager Dieter Hoeneß lag dies vor allem daran, dass viele der Spieler aus Berliner Problemvierteln stammen und Probleme mit der sozialen Integration haben. Aber ist dies nicht etwas zu einfach gedacht? Schließlich klappt die Integration schwieriger Charaktere bei anderen Vereinen auch. Glaubt ihr, dass dies ein hausgemachtes Problem ist oder dass so eine Fluktuation normal ist und die Probleme zu hoch gehängt werden?
Aufrufe: 10737 | Kommentare: 18 | Bewertungen: 26 | Erstellt:11.02.2010
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KOMMENTARE
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13.02.2010 | 12:43 Uhr
-1
Realmadrio :
sind das keine auf schalke ausgebildeten spieler. es ging mir nicht NUR um Spieler die von schalke weg sind...
0
13.02.2010 | 12:53 Uhr
-2
Lugano :
guter blog wobei, Madlung = talent?????
der kerl hat keinen schimmer von fußball
1
13.02.2010 | 14:14 Uhr
0
Bei der Eintracht fallen mir auch ein paar ähnliche Fälle ein:
Heiko Westermann - kommt aus der Region. Als 15 jähriger nach einer Woche Probetraining wieder weggeschickt
Kevin Pezzoni - 2004 für 90 000 nach Blackburn, heute mit 20 Stammspieler in Köln
Ochs - ablösefrei an Bayerns Amateure abgegeben, 2 Jahre später zum Glück zurückgeholt
Jermaine Jones - unser Vorzeigetalent, leider jedoch kein Vorzeigecharakter - ging nach 8 Monaten (bezahlter) Rehe ablösefrei nach Schalke
Marko Marin - wechselte 2007 fürn Appel undn Ei nach Gladbach! Vom U17 Trainer als "zu schmächtig" befunden
Mimoun Azaouagh - wechselte zu Mainz U19, ebenfalls angeblich zu leicht für die Bundesliga...heute gestandener Buli-Spieler
Albert Streit - unser enfant terrible, das leider nie aus seinen Fehlern lernen wollte...schade um sein riesen Talent
Kevin Kuranyi - war, bevor er schlussendlich zum VfB ging, auch bei uns im Probetraining - erfolglos
Ergänzt mit den Talenten, die wir nicht abgegeben haben:
------------------------------Nikolov------------------------------
-Jung----------Pezzoni-----------Russ-------Westermann
------------------Ochs----------------Jones---------------------
------Marin--------------Azaouagh--------------Streit-------
-----------------------------Kuranyi-------------------------------
4
14.02.2010 | 13:18 Uhr
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14.02.2010 | 16:54 Uhr
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jtkay :
bei hertha ist das echt n extremfall.allerdings kannst du sowas bei fast jedem verein aufstellen.selbst bei zweitligaclubs.die fluktuation ist zurecht sehr groß und aufgrund der individuellen situationen ist es ja nur logisch,dass spieler unter neuem bedingungen und konstellationen erst ihren wirklichen durchbruch schaffen...
wenn man bedenkt ,dass z.b die jugend von hansa rostock in jedem jahr um die deutschen meisterschaften im jeweiligen bereich mitspielt ,ist es lächerlich den derzeitigen stand hansas in der tabelle anzuschauen und vor allem welche spieler aus der eigenen jugend auf ihre minuten kommen.
die krone wird dem ganzen natürlich vom prezedenzfall toni kroos aufgesetzt.!!!1 Mio. plus ein testspiel für das größte deutsche talent.
vielleicht relativiert das etwas herthas fragliche tranferpolitik...
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15.02.2010 | 14:04 Uhr
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Olli710 :
Schön, dass der Blog gefällt. Balta ist mir tatsächlich durchs Raster gefallen. Natürlich kann man sowas für viele aufstellen, bei der Hertha fällt es allerdings extrem auf, meiner Meinung nach. Das Spieler in der Jugend aussortiert werden, weil sie zu schmächtig sind und dann später dennoch ihren Durchbruch schaffen, ist ja keine Seltenheit. Kann man aktuell ja auch bei Reus und Großkreutz sehen, die beide schonmal beim BVB durchgefallen waren.
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15.02.2010 | 14:18 Uhr
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Mutu77 :
Cooles Thema auch wenn vor 1 Jahr oder so in 4-4-2 oder so ein Artikel mit dee selben Thema war, so dass für mich wenig Neues dabei war. Trotzdem ist es natürlich ein interessantes Thema, vorallem jetzt, wo die Hertha ohne diese Leute so abstürzt. Traore passt finde ich nicht ganz darein, da hätte es wohl bessere gegeben, Bilder könnten noch rein, trotzdem: Interessant zu lesen, 9.0
15.02.2010 | 14:24 Uhr
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Olli710 :
@realmadrio:Für Schalke könnte man folgendes Team aufstellen:
------------------------------------Fährmann----------------------------------
Hoogland----------Bungert------------------Boenisch-------Lamotte
--------------------------------------Kenia--------------------------------------
--------------Hajnal------------------------------Baumjohann-------------
---------------------------------------Özil----------------------------------------
-----------------------Testroet----------------Hanke-------------------------
Taktisch natürlich Spielerei und undenkbar. Auch sonst hat das bei weitem nicht die Qualität wie bei den Berlinern.
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