Auch wenn dieser Blog vielleicht eher vor einer Woche hier reingepasst hätte, wollte ich ihn doch erst jetzt schreiben, da ich schauen wollte, wie die Mannschaft von Hertha auf die derzeitigen Querelen ihres Vorstandes sportlich reagieren würde.
Eines möchte ich vorneweg noch sagen: Ich bin selber Hertha-Fan, deswegen tut die derzeitige Situation besonders weh.

Zunächst zur Vorgeschichte:
Nachdem Hertha den 1. FC Köln vor zwei Wochen geschlagen hatte, kam man zum ersten Mal seit langem wieder positiv zur Erscheinung in der deutschen Medienlandschaft. Natürlich hatte man schon vor dem Sieg gute Ergebnisse erzielt, jedoch waren die Medien vor allem am Überraschungssaufsteiger 1899 Hoffenheim interessiert.
Doch Hertha überraschte: 4 Siege in Folge, der 5. Heimsieg in Folge, insgesamt Tabellenplatz 2 (am Ende des Spieltags war es 3, weil Hertha am Freitag spielte), das ließ aufhorchen. Dieter Hoeneß wurde ins aktuelle Sportstudio eingeladen, zudem war er in der ARD Sportschau am Sonntag zu Gast. Michael Preetz, der Hoeneß 2010 ablösen soll, war ebenfalls am Sonntag Abend im rbb-Sportplatz zu sehen.
Endlich hatte Hertha - besonders Dieter Hoeneß - die Gelegenheit, sich beim gesamten deutschen Fußballvolk wieder in Erinnerung zu rufen. Doch selbst in dieser endlich mal wieder positiven Lage, schaffte es Hertha - vor allem aber Dieter Hoeneß - sich das hart Erarbeitete, das meiner Meinung nach vor allem auf Trainer Lucien Favre, zurückgeht, zu versauen.



Das Schlimme daran war aber, dass im eigenen Vorstand Gegenstimmen gegen Dieter Hoeneß laut wurden. Hier tat sich vor allem Herthas Präsident Werner Gegenbauer hervor. Eigentlich galt er als enger Freund von Dieter Hoeneß, was nicht unbedingt positiv in der Berliner Presse aufgenommen wurde.
Doch nun war Gegenbauer enttäuscht über Hoeneß, sagte in der Berliner Morgenpost, dass Hoeneß die Chance gehabt hätte Hertha ins positive Licht zu rücken, daraus jedoch "Dieter-Hoeneß-Festspiele" gemacht hätte. Gegenbauer war vor allem darüber verärgert, dass Hoeneß seinen angekündigten Abschied für 2010 in Frage gestellt hatte.
Kurz nach dieser Aussage stellte sich das gesamte Hertha-Präsidium hinter Gegenbauer, was einem Affront gegen Hoeneß gleichkommt.



Doch wie wirkt sich dieses ganze Theater eigentlich auf die Mannschaft von Hertha aus?
Fakt ist, dass Hertha seit dem Theater sowohl gegen Galatasaray Istanbul als auch gegen Schalke 04 mit 0:1 verloren hat. Auch wenn die Mannschaft sagt, dieses Thema interessiere sie nicht, zeigen die Ergebnisse doch relativ klar die aktuelle Verfassung der Mannschaft. Man ist zwar immer noch 4., jedoch spielt man morgen noch gegen Karlsruhe (was man unter normalen Umständen aber gewinnen sollte) und am Donnerstag in Piräus um den Einzug in die nächste Runde des UEFA-Cups (Niederlage wahrscheinlich).

Was kann man also bei Hertha jetzt machen?
Da ich sowieso kein Dieter Hoeneß-Fan bin, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass Hoeneß schon im Winter entlassen wird, da der Druck einfach zu groß auf ihn wird.
Doch was ist wirklich realistisch?
Wahrscheinlich wird Hoeneß seinen Vertrag bis 2010 ausfüllen und dann seinen Hut nehmen und sich dafür rühmen, was er alles tolles bei Hertha erreicht hat. Darauf wird Michael Preetz sein Nachfolger.


Das wichtigste ist, dass Lucien Favre langfristig bei Hertha bleiben wird, da ich ihn für einen exzellenten Trainer halte. Wenn es möglich wäre, würde ich es auch begrüßen, dass Hoeneß spätestens im Sommer 2009 geht, wenn nicht sogar schon im Winter. Außerdem hoffe ich, dass Marko Pantelic im Winter geht. Man würde dann noch Geld mit ihm verdienen, weil sein Vertrag im Sommer ausläuft. Außer Hoeneß hat Pantelic keinen Fürsprecher bei Hertha, zudem ist er egozentrisch und hat vollkommen überzogene Gehaltsforderungen.

Ich hoffe, dass diese drei Ereignisse in naher Zukunft eintreten werden (bei Favre meine ich, dass sein Vertrag verlängert wird), damit Hertha weiter erfolgreich spielen kann.