28.12.2010 um 19:38 Uhr
Hinrunde Teil V
VfL Wolfsburg
Wolfsburg ist tief gefallen. Die Leistungen der Meistersaison 2008/2009 konnten in der letzten Saison schon nicht mehr bestätigt werden und in dieser auch nicht. Obwohl die Mannschaft im Kern zusammen geblieben ist und punktuell immer weiter verbessert wurde, konnte man die Leistung seit dem Weggang von Felix Magath nicht mehr in der Form und Konstanz abrufen. Allerdings bestand in der letzten Saison noch die Chance ins internationale Geschäft einzuziehen. Die Chance auf internationalen Fußball dürften sich die Wolfsburger durch diese Hinrunde und Platz 13 schon genommen haben. Gerade dieser 13. Tabellenplatz ist hierbei das Problem. Das man hinter den Erwartungen zurückbleibt und nicht um den Einzug in die Euro League spielt kann ja mal passieren. Aber das ein Team mit Spielern wie Dzeko, Grafite, Diego, Kjaer, Benaglio, Schäfer und Co. SOO weit unten steht darf wirklich nicht sein.
Daher steht Trainer Steve McClaren auch verständlicherweise unter Beschuss. Ich persönlich hatte schon nach dem aus im DFB Pokal gegen den Zweitligisten Energie Cottbus mit einem Trainerwechsel gerechnet. Werden nicht bald Punkte geholt wird er denke ich gehen müssen. Erwähnt werden muss auch, dass man vor der Saison 39 Millionen € für neue Spieler ausgegeben hat, von denen niemand wirklich eingeschlagen hat. Kjaer ist zwar Stammspieler und hat damit nicht gefloppt, aber von einem Innenverteidiger für den man 12 Millionen € bezahlt hat kann auch mit 21 Jahren etwas mehr erwartet werden. Sollte an den Gerüchten über einen Dzeko- Verkauf im Winter etwas dran sein, muss Ersatz geholt werden. Die dann Verpflichteten Spieler sollten dann etwas besser einschlagen um einen möglichen Abgang des Kapitäns und besten Wolfsburger Spieler kompensieren zu können. Sollte dies nicht passiere könnte es für Wolfsburg in der Rückrunde noch böser aussehen. Aber ein Wechsel von Dzeko im Sommer ist nach dieser Hinrunde und dem damit fast sicheren verpassen der internationalen Plätze so gut wie sicher. Es muss sich in der Rückrunde bei den Niedersachsen wirklich jeder steigern (Spieler, Trainer, Management), damit zumindest noch was fürs Ego getan werden kann und man die Saison zumindest ohne größeren Abstiegsängste im Mittelfeld der Tabelle zu Ende bringen kann.
Werder Bremen
Sehr schwache Saison der Bremer. Wie es Werder immer wieder schafft, dass selbst nach so einer Hinrunde eigentlich niemand über einen Trainerwechsel diskutiert und somit in diesem Punkt Ruhe im Verein herrscht ist schon erstaunlich. Bremen spielt einfach eine für die eigenen Ansprüche völlig indiskutable Saison. Genau wie beim VfL Wolfsburg sind die interanationalen Plätze, auch bei einer tollen Rückrunde, eigentlich außer Reichweite. Der Absturz von der letzten Saison zur jetzigen ist enorm. Die Erklärung für den Leistungsabfall lediglich in der Entscheidung keinen neuen Spielmacher für den abgewanderten Özil zu holen, wäre zu einfach. Es lief in der Hinrunde weitaus mehr falsch. Die Abwehr glich über einen großen Zeitraum der Hinrunde einem Hühnerhaufen. Keiner der Stammkräfte erreichte dauerhaft Normalform. Prödl und Silvestre waren in vielen Spielen überfordert, Mertesacker war völlig außer Form und Naldo die komplette Hinrunde verletzt. Das war einfach zu viel für die auch in den letzten Jahren ja ohnehin schon nicht immer beste Verteidigung der Liga. Zudem kommt dass Toptorjäger Pizarro oft verletzt war, was sich in der Rückrunde hoffentlich ändert, und Spieler wie Bargfrede und Hunt bisher nicht an die Leistungen der letzten Saison anknüpfen können. Auch deshalb konnte Mesut Özil nicht befriedigend ersetzt werden, weil die Spieler die ihn ersetzen sollten einfach nicht die Leistung gebracht haben die man von ihnen erwartet hat und konnte. Dem Management kann man natürlich schon ankreiden, dass es sich zusammen mit der sportlichen Leitung in der Ansicht getäuscht hat, dass Özil auch durch das vorhandene Personal gleichwertig ersetzt werden könne.
Aber Niederlagen wie das 6 : 0 gegen Stuttgart oder das 4 : 0 auf Schalke haben mit der Einstellung und ein bisschen Tagesform zu tun. Gerade beim Spiel gegen Stuttgart taten einem die Bremer Spieler nicht mehr Leid, sondern man hat sich darüber geärgert, dass man sich mit der zur Verfügung stehenden Mannschaft so abschlachten lässt. Die Bremer müssen in der Rückrunde schleunigst zu ihrem Offensiv geprägten Fußball zurückfinden, der auch ihre kleinen Schwächen in der Defensive kaschiert, indem man das gegnerische Team so unter Druck setzt, dass es offensiv nicht zur Entfaltung kommen kann. Zudem würde es mich persönlich freuen, wenn die Bremer Scouts erfolgreich sind und einen würdigen und bisher weitgehend unbekannten Nachfolger a la Micoud, Diego, Özil an die Weser holen würden, der den neuen Zehner gibt. Diese Spieler haben einem in den letzten Jahren bei Bremen immer viel Spaß bereitet. So wie der gesamte Verein eigentlich auch. Zudem dürfen es sich die Bremer nicht so lange erlauben dem internationalen Geschäft fernzubleiben, da dies von den Bremer finanziell nicht gut aufgefangen werden kann. Die Bremer gehören halt zu den kleineren Spitzenklubs und geben seit Jahren eigentlich nur aus, was sie auch einnehmen. Das wäre ohne Champions oder Europa League erheblich weniger. Ich erwarte von Werder Bremen eine feurige Rückrunde
FC St. Pauli
Die Kiez - Kicker stehen im Abstiegskampf. Etwas anderes konnte allerdings auch nicht wirklich erwartet werden. Das Saisonziel ist und bleibt der Klassenerhalt und um das positive aus der Saison mitzunehmen, den Klassenerhalt hätte man bei dem gleichen Platz nach der Rückrunde geschafft. Für höhere Ambitionen ist der Kader einfach noch zu schwach und auch für Erfolg durch das Kollektiv, der wie Dortmund, Freiburg, Mainz und Hannover gezeigt haben möglich ist, gehören zumindest auch ein paar bundesligaerprobte Akteure dazu. Von diesen Spielern hat der FC St. Pauli recht wenige, aber das würde sich ja bei einem Verbleib in der ersten Liga auch ändern. Zudem waren mit Hain, Asamoah und Ebbers gerade drei dieser Spieler mit Bundesliga Erfahrung verletzt, oft angeschlagen oder finden noch nicht wirklich zu ihrer Form. Das Fehlen solcher Spieler macht eine Platzierung im sicheren Mittelfeld der Liga in dieser Saison für die Hamburger für mich einfach zu utopisch. Aber das war auch vom Klub ja nicht angedacht. Auch die Verantwortlichen wissen, dass der Klassenerhalt am Ende der Saison ein Erfolg wäre. St. Pauli wird daher bis zum Schluss um den Klassenerhalt kämpfen müssen, hat meiner Meinung aber auch keine schlechteren Karten als die anderen Mannschaften die am Ende um den Abstieg kämpfen werden.
Aufrufe: 924 | Kommentare: 0 | Bewertungen: 3 | Erstellt:28.12.2010
ø 7.0
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