Der deutsche Clasico wird volljährig
Historico
Wer 1995 geboren wurde, darf heute Auto fahren, wählen und wenn ihm die G8-Gnade zu Teil wurde, Abitur machen. Die Rivalität der Bazis und der Kumpel feiert auch 18. Geburtstag. Und anstelle vom Führerschein oder gleich einem neuen Auto vom Großvater schenkt der Fußballgott den beiden besten deutschen Vereinen der letzten zwei Jahrzehnte ein Finale um den Henkelpott. Die wechselvolle Historie einer besten Feindschaft. Sie waren alle immer dabei, der Jupp, der Kloppo, der Ottmar. Also irgendwie
Nein (Ottmar Hitzfeld auf eine Interviewanfrage direkt nach dem letzten Spiel 1994/1995)
Schwarz-gelbe Wiederauferstehung
Der 17.06.1995. 32 Jahre wartet Borussia Dortmund auf einen Meistertitel. Als sie den letzten gewannen, spielten noch die Regionalligameister in einer Art zweiten Champions League Gruppenphase der frühen Neuzeit den deutschen Meister aus. Es sieht danach aus, dass sie mindestens ein weiteres Jahr warten müssen. Vor dem letzten Spieltag liegt Werder Bremen mit dem schier unfehlbaren Versandhauskönig einen Punkt vor Dortmund. Einziges Problem: am letzten Spieltag geht es für die Bremer nach München zum FC Bayern.
Der BVB spielt gegen den HSV. Der ist so peinlich, dass der Trikotsponsor sich vor dem letzten Spiel verabschiedet. Und wir reden hier von TV Spielfilm. So eine Mannschaft taugt nicht zum Partycrasher und steht brav beim 0:2 Spalier. 600 km südlich erzielt der Chancentod vom Dienst, Alexander Zickler, einen Doppelpack, Mehmet Scholl bereitet drei Tore vor. 3:1 schlägt München Bremen. So beliebt werden die Bayern in Dortmund nie mehr sein. Mit einem Spiel belasten die Bayern den Amtsantritt des Neu-Trainers mit einer nicht bezahlbaren Hypothek und züchten sich den Dauerrivalen der nächsten zwei Jahrzehnte. Der Mann, der Dortmund erlöst, heißt Ottmar Hitzfeld.
Jupp Heynckes hat kurz vorher Maurizio Gaudino dabei erwischt, wie er Anthony Yeboahs Pass gefälscht hat und Jay Jay Okocha heißt frecher Weise nicht Julyin. Also demontiert er kurz entschlossen die Eintracht. Jürgen Klopp beendet sein drittes Profijahr beim Karnevalsverein.
Freilich haben wir den Titel verspielt (Lothar Matthäus 1996)
Schützenhilfe aus Herne West
Es ist der 11.05.1996. Die Schüssel im Herz des aufgeschütteten Gelsenkirchener Erdreichs. Parkstadion, Gelsenkirchen. Der zukünftige Ex-Mann der heutigen Frau Effenberg verliert den Ball leichtfertig gegen Olaf Thon. Der laufende Meter sprintet am Mittelkreis los, Markus Babbel kommt nicht mit. Niemand, niemand stört ihn. Obwohl der Gegner FC Bayern München heißt. Obwohl der FC Bayern noch (theoretische) Chancen auf die Meisterschaft hat. 30 Meter vor dem Tor zieht Olaf Thon ab. Ein Strahl ins Dreieck. Schalke macht Dortmund zum Meister. Wirklich. Ebi Smolarek ist 15 Jahre alt. Der Anfang vom Ende des FC Hollywood.
Im Olympiastadion von München wird trotzdem Meisterschaft gefeiert, in schwarz-gelb. Der BVB holt den Titel bei 1860 München. Für die Jüngeren: ja, die waren tatsächlich mal erstklassig, zumindest sportlich. Die zweite Saison des deutschen Classico ist zu Ende. Dortmund. Bayern. Auf Augenhöhe. Oder sogar mehr? Die Sportbild nennt den BVB die besseren Bayern. Freund, Sammer, Reuter hatten die Bayern abzuwerben versucht. Keine Ausstiegsklausel, spendierfreudige BVB-Geschäftsführung. Angriff abgewehrt. Aber wie sagt Michael Meier: wer den FC Bayern angreifen will, kann das nicht mit den Mitteln des VfL Bochum machen. Rrrrrrrrrrrrrrrrrums. Der Dortmunder Meistertrainer heißt wieder Ottmar Hitzfeld. Jupp Heynckes arbeitet auf Teneriffa. Jürgen Klopp wartet immer noch auf sein erstes Foto im kicker.
Borussia Dortmund ist die Nummer 1 in Europa (Dr. Gerd Niebaum)
Vermeintliche Wachablösung
24.05.1997, vorletzter Spieltag. Marcel Witeczek, zwar offiziell immerhin 1,78 m groß, aber irgendwie von gedrungener Statur, marschiert. Aus 25 m ein Strahl ins Stuttgarter Dreieck. Olaf Thon reloaded. Der Titel ist zurück dahoam. Dortmund hat die Meisterschaft längst abgeschenkt. Gefeiert wird bei den Bayern ohne Schale. Die gibts in Gladbach beim letzten Auswärtsspiel. Ohne Heynckes, ohne Tränen, ohne Brimborium und vor dem Spiel. Große Inszenierungen sind nicht die Sache des Liga-Verbandes, wie der beim DFB als Abteilung geführte DFL-Vorgänger heißt. Aber wen interessiert auch die Meisterschaft? Der Münchener Albtraum wird schwarz-gelbe Realität.
Rickenlupfen jetztjaaaaaaaaaaaaaaa (Marcel Reif). Dortmund feiert schon wieder in München. Als Party-Staffage hat man sich diesmal die eigentlich beste Mannschaft Europas zu dieser Zeit eingeladen. Jupp Heynckes hat gerade bei Real Madrid unterschrieben. Jürgen Klopp klopft ans Tor zu Liga 1. Aber Wolfsburg macht die Tür zu. 5 zu 4 gegen Mainz.
Gelbe Karte kann mal passieren, sollte aber wirklich nur in äußersten Notfällen (Jürgen Klopp am 16.05.2013)
Italienische Verhältnisse
1998 fällt in Madrid ein Tor. Um. Marcel Reif wird scheinbar endgültig der Große, der er heute längst nicht mehr ist. Jupp Heynckes gewinnt die Champions League und wird entlassen. Ein Tor reicht dafür ja auch. Die traurigen Gäste sind wieder aus dem Piemont angereist. Juventus verliert das zweite Champions League Finale in Folge. Das kann passieren. Wirklich. Auch der besten Mannschaft Europas zur jeweiligen Zeit. Ich habe Angst, aber ich schweife ab
Dafür, dass die Bayern sich das gruselige Schauspiel aus der Nähe hätten angucken dürfen, wie der größte Club der Welt erfolglos versucht, zwei Pfosten, eine Latte und ein Netz zu organisieren, hätte wenige Wochen vorher Carsten Jancker sorgen müssen. Müssen. Er wird doch nicht? Doch. Gefühlte drei Meter vor dem Dortmunder Tor wuchtet er seine knapp 100 kg seitlich in die Luft, will mit links abziehen und vergibt wie der junge Klopp. Es ist der Tiefpunkt armseliger 210 Minuten, die ein Highlight hätten werden sollen. DAS Highlight der damals jungen deutschen Classico-Historie.
Dortmund gegen Bayern lautet das Champions League Viertelfinale in jenem Jahr. Selbst Berufspessimisten erwarten zwei Fußballfeste. Und machen die Rechnung ohne die Wirte. Ihre Namen klingen nach großer Oper. Und doch produzieren sie Provinztheater. Schon das Hinspiel ist bestenfalls Kleinkunst. Scala und Trapattoni mauern sich gegenseitig ein und zu einem 0:0 in München. Das Rückspiel verfolgt der Blogger als Schüler selbst im Westfalenstadion auf der Nordtribüne. 70 DM zahlt er, um Rasenschach mit dem Unterhaltungswert einer Wurzelbehandlung zu sehen. Dass es 30 Minuten extra für das viele Geld gibt, macht die Sache nur schlimmer. Am Ende gewinnt der BVB das Rückspiel 1:0 n. V. und zieht weiter nach Madrid.
Iss swei Jaa hia, hate gemat sen Spiel, is immer werlääz. Was erlaube Struuunz? Giovanni Trapattonis unglücksselige zweite Bayern-Regentschaft endet kurz später. Als Trostpreis gibts zum Abschied den Pokal. Nevio Scala hat mit Saisonende ebenfalls fertig (sagt er selbst so in der Pressekonferenz wenige Tage nach Traps Wutrede).
Am 09.05.1998 besiegt der FC Bayern am letzten Spieltag Borussia Dortmund 4:0. Die besseren Bayern heißen jetzt rote Teufel und sind amtierende Aufsteiger und Meister. Als Zugabe verlässt Ottmar Hitzfeld den Schreibtisch in Dortmund, um in München eine Ära zu prägen. Mit dem Titel haben letztlich beide nichts zu tun. Dortmund wird 10., die Bayern Zweiter. Die Schere geht auf.
Einen Tag später spielt die zweite Liga ihren 30. Spieltag aus. Unter anderem verlieren sich im Bruno-Plache-Stadion in Leipzig 3.800 Zuschauer beim Spiel des eigentlich ruhmreichen VfB Leipzig gegen den FSV Mainz 05. Auf der Tribüne fiebert ein Dreikäsehoch mit seiner Mutter mit dem deutschen Meister von 1903. Der damals 4-jährige Leonardo Bittencourt beobachtet wie sein Vater, Stürmer Franklin, nach schwacher Leistung ausgewechselt wird. Der rechte Verteidiger der Mainzer fällt in erster Linie durch seine neunte (!) gelbe Karte der Saison auf. Sein Name ist Jürgen Klopp.
Das is mehr wert als son scheiß X da (Stefan Effenberg)
Getrennte Wege
Nie mehr bis heute wird der Abstand zwischen Dortmund und Bayern so groß sein wie zur Jahrtausendwende. Dortmund schlingert erst mit Skibbe, dann mit Kraus Richtung zweite Liga. Als die ersten Fans Reiserouten nach Mainz und Meppen heraussuchen, kommt ausgerechnet der sechsmalige Bayernmeistertrainer Udo Lattek als Retter in der Not. Der damals 65-jährige ist der älteste Feuerwehrmann der Ligageschichte und erfolgreich. Die mit Stars und solchen, die es mal waren, aber verdienen, als ob sie es noch wären, gespickte Dortmunder Mannschaft sichert durch ein 2:1 in Stuttgart am vorletzten Spieltag die Klasse. Udo Lattek ist dabei der wahre Osram. Apropro: Jupp Heynckes ist irgendwo in Portugal gestrandet.
Als die Dortmunder am 20.05.2000 ihr Überleben feiern, wird Emerson (Bayer Leverkusen) von SAT 1, die damals als Sportschauersatz Wetten dass? imitieren, zum fuxx der Saison gewählt, was Stefan Effenberg nicht wirklich interessiert, wie er Jörg Wontorra deutlich wissen lässt. Wichtiger als der alberne Plastikbuchstabe ist in der Tat, dass die vor dem letzten Spieltag drei Punkte zurückliegenden Bayern Leverkusen noch abfangen und damit Christoph Daum zum Schniefen bringen. Also Nase hochziehen beim Weinen und so. Der Meistertrainer heißt wieder: Ottmar Hitzfeld. Dortmund wird letztlich 11.
Und Jürgen Klopp? Sechs Tage nach Haching gibts vor 6.100 Zuschauern am Bruchweg ein 2:0 über Waldhof Mannheim. Der unauffällige Rechtsverteidiger wird mit Mainz 05 spektakulär Neunter. In Liga 2 natürlich.
Der Herr Strampe hat ungefähr 50 Fehler gemacht (Uli Hoeneß)
Der Zirkus ist in der Stadt
Irgendwie scheinen die direkten Duelle zwischen dem FCB und dem BVB sportlich unter keinem guten Stern zu stehen. Was sich am 07.04.2001 zuträgt, hat Züge eines Schlachtfestes. 11 gelbe Karten hagelt es, neun davon für Bayern, dazu gibts zwei rote (je eine für beide Mannschaften) und eine gelb-rote Karte. Manche der Verwarnungen meint der damalige Bayern-Manager habe der Herr Addo durch allzu theatralisches Gehabe provoziert und empfiehlt kurzerhand eine Artistenkarriere im Zirkus. Am Ende heißt es 1:1, ikonographisch ist das Bild des jubelnden Oliver Kahn geworden, dem ein Rosicky-Freistoß in der Nachspielzeit vom Innenpfosten genau in die rechte Pranke springt. Im Winter hatten sich BVB und FCB ein Wettbieten um den kleinen Tschechen geliefert. Meister wird am Ende Bayern, der Meistertrainer heißtach lassen wir das. Die Champions League holen sich die Bayern auch noch. Den Dortmundern bleibt die Schadenfreude über die 4-Minuten-Meisterschaft der Blauen und die Erkenntnis, dass man dank der mit Neuer-Markt-Millionen gepämperten Mannschaft die Schere langsam wieder schließt.
Der immer noch unauffällige Rechtsverteidiger Jürgen Klopp wird ohne Umschweife zum Trainer von Mainz 05 befördert. Da die Meldung am Rosenmontag 2001 verbreitet wird, glauben manche an eine Presseerklärung gewordene Büttenrede. Dass Mainz 05 hier die Nemesis des nächsten Jahrzehnts für Bayern München produziert, wird selbst der als weitsichtig geltende Uli Hoeneß nicht geahnt haben. Jupp Heynckes zieht weiter und zurück nach Bilbao.
Am Ende gewinnt immer der Jäger (Michael Meier)
Bayern vs Dortmund 2.0
Ein Jahr später wirken die Bayern phasenweise satt. Dortmund macht sich auf die Jagd nach Bayer Leverkusen und setzt am 33. Spieltag den Blattschuss. Der Meistertrainer 2002 heißtnicht Ottmar Hitzfeld, sondern Matthias Sammer. Leverkusen setzt innerhalb weniger Wochen einen unerreichbaren Loser-Standard mit drei zweiten Plätzen in Meisterschaft, Pokal und Champions League. Ohwait.
Die eigentlich Gejagten aus Dortmunder Sicht sind aber die drittplatzierten Bayern. Der BVB gebiert sich unter dem im eigenen Haus ob seiner Kritikunfähigkeit mittlerweile Dr. Gott genannten Niebaum und seinem Adlatus Meier wie ein kleiner Junge, der mit Männern spielen will. Sie kaufen mit den Börsenmillionen Stars wie Amoroso, Koller und Everthon, während sich im Keller die Schulden türmen. Der Meistertitel 2002 ist wohl der kostspieligste der Bundesligageschichte. Er spiegelt die teuer erkaufte Illusion von Augenhöhe zwischen schwarz-gelb und rot.
Einen Tag nach dem Dortmunder Titelgewinn weint Jürgen Klopp. Der damals wegen seiner Brille mit Harry Potter Verglichene zaubert Mainz fast in Liga eins. Union Berlin verweigert Null Fünf den noch nötigen einen Punkt zum Aufstieg. Bochum mit Peter Neururer zieht durch einen Sieg in Aachen noch vorbei. Jupp Heynckes? Verschollen im Baskenland.
Ich habe ein bestelltes Feld hinterlassen (Michael Meier)
Aus den Augen, aus dem Sinn
12 Monate später, am 24.05.2003 beginnt der Niedergang des BVB. Mit einem 1:1 am letzten Spieltag gegen Absteiger Cottbus verzockt der BVB die direkte Champions League Qualifikation. Eine peinliche Playoff-Runde gegen den FC Brügge später fällt das Kartenhaus, das Dr. Niebaum Finanzen nennt, zusammen. In den nächsten zwei Jahren wird ein Fußballverein Gegenstand von Artikeln in Fachzeitschriften für Insolvenzrecht. Fußballfans werden Namen obskurer Unternehmen wie Molsiris genauso geläufig wie die Namen Rosicky oder Metzelder. Augenhöhe hat Dortmund nur noch mit dem Fernglas, durch das man mit viel Phantasie die Bayern erkennen kann. Die Schere geht wieder auf. Dieses Mal scheinbar endgültig.
Während Niebaum und Meier in einem quälend langen Prozess zurückgetreten werden, stellen sich die Bayern auf die Revitalisierung der alten Rivalität mit Werder Bremen ein. Die erste Amtshandlung des neu eingesetzten Geschäftsführers Watzke in Dortmund ist die Mitteilung einer existenzbedrohenden Lage an die Börse. Das Dokument trägt auch die Unterschrift von Michael Meier. Ein Berufsberater würde ihm wohl empfehlen, ein Studium zum Agraringenieur aufzunehmen und die Grundsätze der Bodenbewirtschaftung zu erlernen.
Da lach ich mir doch den Arsch ab (Thomas Doll)
Als der deutsche Classico keiner war
In den folgenden Jahren zementieren die Bayern ihre Vormachtstellung. Es gibt Doubles 2003, 2005, 2006 und 2008. Mit 16, 14, 5 und 10 Punkten Vorsprung. Vor Stuttgart, Schalke und zweimal Bremen. Dortmund ist einfach nicht relevant. Die leben nach dem Motto you live to fight another day.
Trainer wie van Marwijk oder Röber und Durchschnittskicker wie Smolarek oder Tinga geben sich die Klinke in die Hand. Für konzeptionelle Transferpolitik oder hochfliegende Pläne von teuren Jugendinternaten ist allerdings auch einfach kein Geld da. Im Mittelpunkt steht, irgendwie in der Liga zu bleiben, um den Sanierungsplan nicht zu zerklumpen. Was bleibt, ist, sich daran zu delektieren, Schalke 04 im Jahr 2007 die Meisterschaft versaut zu haben. Schütze Ebi Smolarek ist 26 Jahre alt. Die Erinnerung an 1996 scheint völlig verblasst.
Natürlich sehen sich Rekordmeister und Fast-Pleitier zumindest zweimal im Jahr. Aber für die Bayern sind die Duelle mit dem BVB längst keine Saisonhöhepunkte mehr, sondern Pflichtaufgaben. Tiefpunkt aus Dortmunder Sicht ist ein 0:5 am 13.04.2008. Das Endergebnis steht nach 67 Minuten fest. Den Endstand sichert ein Tor von Andreas Ottl. Ein großes Spiel gibt es noch. Dortmund lümmelt sich 2008 ins Pokalfinale und hält sogar ordentlich mit. Erzwingt die Verlängerung, verliert aber 1:2. Es ist eine Zeit, in der die Dortmunder nicht nur wie heute behaupten, schon zufrieden zu sein, wenn sie die Bayern kitzeln. Wenn sie vom Rekordmeister nicht verprügelt werden, wird das schon als Erfolg verbucht.
Ob Trapattoni Thomas Dolls Vorbild ist? Die taktische Unbedarftheit des einstigen Lazio-Legionärs spricht eher dagegen. Aber mit der schon legendär peinlichen Wutrede sägt er sich im Grunde selbst ab. Zu dieser Zeit erfolgt in München die Verabschiedung von Ottmar Hitzfeld unter Tränen. Nichts spricht im Mai 2008 für den BVB und den FCB als deutsche Topteams der nächsten Jahre. Während die Bayern mit der Verpflichtung von Sommermärchenarchitekt Jürgen Klinsmann die Hegemonie an der Spitze zu verlängern scheinen, verpflichtet Dortmund einen Fernseherklärbären und Zweitligatrainer, der in der HSV-Scoutingabteilung wegen zerrissener Jeans durchs Raster gefallen sein soll.
Dieser Jürgen Klopp hat in den Jahren zuvor allerdings eine ganz eigene Geschichte geschrieben. 2001 sichert er den Klassenerhalt in Liga 2 mit Mainz 05, 2002 fehlt ein Punkt zum Aufstieg, 2003 ein Tor, 2004 ist es soweit. Drei Jahre hält er den selbsternannten Karnevalsverein in der Eliteliga. Nach dem Abstieg 2007 kündigt er an, nur bei direktem Wiederaufstieg den bis 2008 laufenden Vertrag zu verlängern. Andere hätten wohl gesagt: Gladiolen oder der Tod.
Die Mainzer Mannschaft scheint den bärtigen Choleriker bis zur Rente im Rhein-Main-Gebiet halten zu wollen. Mainz marschiert, ist zum Hinrundenende Dritter. Dann findet Dietmar Hopp in der Portokasse 20 Millionen Euro. Mainz würde damit drei Zweitligajahre finanzieren. Hoffenheim kauft Eduardo, Ba, Gustavo und Obasi und fängt Mainz noch ab. Mainzer Innenstadt, Tränen, Vertrag in Dortmund. Wenn BVB-Fans einen Grund suchen würden, den SAP-Gründer doch noch ins Herz zu schließeneinfach mal fünfeinhalb Jahre zurückdenken.
Mia san Mia gegen Wir sind Fußball (Jürgen Klopp)
Neuzeit
Vollgasveranstaltungen verspricht der Popstar der Trainergilde zum Amtsantritt. Der Charismatiker macht sich ans Werk. Und die Augenbrauen gehen zu Beginn bei einigen durchaus Richtung Himmel. Alexander Frei? Läuft zu wenig, passt nicht ins Konzept. Mladen Petric? Hamburg hat doch immer zu viel Geld. Und in Mainz hatte er diesen serbisch-amerikanischen Innenverteidiger unter seinen Fittichen. In den könnte man 5 Millionen Euro investieren. Geboren ist der Kinderriegel. Als Schlüsselspieler hat er den einst jüngsten Bundesligaprofi ausgeguckt. Nuri Sahin. Der Mann ist damals knapp 20 und gilt vielen schon als ewiges Talent.
Als der BVB am letzten Spieltag 2009 die Europa League verspielt, fühlen sich die Kritiker bestätigt. In der Nachspielzeit kostet ein Abseitstor von Piotr Trochowski Dortmund den internationalen Fußball. Man mag es kaum glauben: es gab Zeiten und die sind noch gar nicht so lange her, da schien der HSV besser aufgestellt als der Jugendwahnverein aus dem Ruhrgebiet.
Zur gleichen Zeit wird in München Jupp Heynckes verabschiedet. Die letzten Jahre hatte er mit einem unseligen Engagement bei Schalke 04 und einer zweiten Ägide bei seinem Herzensclub in Mönchengladbach verbracht. Als dort einige geistige Tiefflieger sogar Morddrohungen gegen Heynckes ausstoßen, tritt der einstige Meistercoach zurück. Ein Mann, der seine Zukunft hinter sich hat. Keine Schande mit über 60 Jahren. Nur weil sein Freund Uli Hoeneß ruft, lässt er sich 2009 zu einem kurzen Ruheausstand überreden. Sagt er jedenfalls. Für den alten Kempen, der die Klinsmann-Chaos-Saison mit Anstand zu Ende bringt, kommt Louis van Gaal. Heynckes macht überraschend in Leverkusen weiter.
Im Sommer gehen die Münchener in die Vollen. Allein Mario Gomez kostet über 30 Mio. Euro. Während der FC Bayern im Premiumregal zuschlägt, bedienen sich die immer noch unterfinanzierten Dortmunder am Wühltisch. Man lernt, dass Welttorjäger auch ein Schimpfwort sein kann. In der Vorbereitung lässt sich der BVB zum 100. Geburtstag 0:5 von Real Madrid vermöbeln. Den Treffer des Tages erzielt Arjen Robben mit einem Volleygeschoss Marke Kanonenkugel. Wenige Wochen später wird er zum Galaktischen-Opfer und landet bei den Bayern. Es sind noch drei Jahre bis zum verschossenen Elfmeter im Topspiel und noch vier bis zur Vier-Tore-Gala eines Mannes, der damals bei Lech Posen kickt. Bayern gewinnt in Dortmund 5:1, Franck Ribéry bricht van Gaal fast das Rückgrat. Die Bayern werden Double-Sieger, Dortmund Fünfter. Die Schere schließt sich langsam wieder.
2010 hat Jürgen Klopp Dortmund komplett nach seinem Bild geformt. Bis auf Kehl und Weidenfeller ist der Thomas-Doll-BVB rückstandsfrei aufgelöst. Hinten rechts verteidigt ein ablösefrei von einem Absteiger gekommener, selbst Insidern unbekannter Pole. Links im Kinderriegel agiert Marcel Schmelzer. Marcel wer? Nuri Sahin zieht tatsächlich die Strippen und bedient die zauberhafte Offensivreihe. Die besteht aus einem Kicker, den Michael Zorc am anderen Ende der Welt in der zweiten Liga aufgetan hat, einem Mann aus der eigenen Jugend, von dem man angesichts der Statur fürchtet, Alex Fergusons Föhn könnte ihn zu Boden pusten und einem Ex-Süd-Steher, den man 2009 in Ahlen ausgegraben hatte. Ach ja, und dem Welttorjäger aus Paraguay/Argentinien.
In München bringen der offiziell aus dem Tagesgeschäft ausgestiegene Hoeneß und der Tulpengeneral den FC Hollywood zur Wiederaufführung. Über Dortmund lacht die Sonne, über München die ganze Welt. Wenn sie nicht gerade damit beschäftigt ist, über Ottmar Hitzfeld zu lachen, der mit der Schweiz gegen Luxemburg verliert. Heynckes kommt zum dritten Mal nach München. Aber Dortmund ist Meister 2011. Mit einer Discount-Truppe. Angeblich 40 Mio. Euro billig.
Dortmund? Eine regionale Sache (Uli Hoeneß)
Doublette
Die Hälfte davon stecken die Bayern im Sommer 2011 in den besten Torwart der Welt. Dortmund soll Episode bleiben. Wie Wolfsburg und Stuttgart und Kaiserslautern und Bremen und wie sie alle heißen. Als Uli Hoeneß Watzke warnt, der zweite Lemke zu werden und insinuiert, jenseits deutscher Grenzen sei Dortmund nur für Bier bekannt, ist der BVB im Bayern-Kopf.
Am 11.04.2012 ist high noon um acht Uhr abends. Lewandowskis Hacke, Robbens Rückgabe vom Punkt, Subotics Föhn. Zeitgeschichte. Zehn Tage später ist Dortmund Meister. Der fünfte Sieg in Folge bringt den Pott nach Dortmund. Drei der ersten vier Dortmunder Torschüsse im Berliner Pokalfinale sind drin. Ist Dortmund das bessere Bayern? Ein Finale dahoam später wankt der Riese. Aber er fällt nicht. Er schlägt beispiellos zurück.
Die Hackordnung ist wieder hergestellt! (wie vor)
Ein Stich ins Herz
37 Mio. Euro kostet das Herz von Borussia Dortmund. Die Bayern brauchen es nicht, aber Mario Götze ist es wert. Und die Bayern können es bezahlen. Aber nicht das deutsch-deutsche Finale verhindern. Nicht mit der Verpflichtung von Guardiola. Nicht mit dem Transfer des besten 20-jährigen der Welt, nicht mit dessen Durchsickern einen Tag vor dem Halbfinale gegen Madrid. Nicht mit dem Pokal-Viertelfinale. Nicht mit einer beispiellosen Saison. Bayern verliert nur ein Spiel, pulverisiert fast alle Rekordmarken. Und kann nur eine Mannschaft in der Liga gleich zweimal nicht besiegen.
Als Mario Götze drei Jahre alt war, begann die langlebigste Rivalität im deutschen Fußball. Eine Kindheit später kulminiert sie im Höhepunkt des deutschen Vereinsfußballs. London calling. Mit Jupp Heynckes. Mit Jürgen Klopp. Mit Ottmar Hitzfeld als Sky-Experte. Der Kreis schließt sich. Happy birthday, deutscher Classico.
Nein (Ottmar Hitzfeld auf eine Interviewanfrage direkt nach dem letzten Spiel 1994/1995)
Schwarz-gelbe Wiederauferstehung
Der 17.06.1995. 32 Jahre wartet Borussia Dortmund auf einen Meistertitel. Als sie den letzten gewannen, spielten noch die Regionalligameister in einer Art zweiten Champions League Gruppenphase der frühen Neuzeit den deutschen Meister aus. Es sieht danach aus, dass sie mindestens ein weiteres Jahr warten müssen. Vor dem letzten Spieltag liegt Werder Bremen mit dem schier unfehlbaren Versandhauskönig einen Punkt vor Dortmund. Einziges Problem: am letzten Spieltag geht es für die Bremer nach München zum FC Bayern.
Der BVB spielt gegen den HSV. Der ist so peinlich, dass der Trikotsponsor sich vor dem letzten Spiel verabschiedet. Und wir reden hier von TV Spielfilm. So eine Mannschaft taugt nicht zum Partycrasher und steht brav beim 0:2 Spalier. 600 km südlich erzielt der Chancentod vom Dienst, Alexander Zickler, einen Doppelpack, Mehmet Scholl bereitet drei Tore vor. 3:1 schlägt München Bremen. So beliebt werden die Bayern in Dortmund nie mehr sein. Mit einem Spiel belasten die Bayern den Amtsantritt des Neu-Trainers mit einer nicht bezahlbaren Hypothek und züchten sich den Dauerrivalen der nächsten zwei Jahrzehnte. Der Mann, der Dortmund erlöst, heißt Ottmar Hitzfeld.
Jupp Heynckes hat kurz vorher Maurizio Gaudino dabei erwischt, wie er Anthony Yeboahs Pass gefälscht hat und Jay Jay Okocha heißt frecher Weise nicht Julyin. Also demontiert er kurz entschlossen die Eintracht. Jürgen Klopp beendet sein drittes Profijahr beim Karnevalsverein.
Freilich haben wir den Titel verspielt (Lothar Matthäus 1996)
Schützenhilfe aus Herne West
Es ist der 11.05.1996. Die Schüssel im Herz des aufgeschütteten Gelsenkirchener Erdreichs. Parkstadion, Gelsenkirchen. Der zukünftige Ex-Mann der heutigen Frau Effenberg verliert den Ball leichtfertig gegen Olaf Thon. Der laufende Meter sprintet am Mittelkreis los, Markus Babbel kommt nicht mit. Niemand, niemand stört ihn. Obwohl der Gegner FC Bayern München heißt. Obwohl der FC Bayern noch (theoretische) Chancen auf die Meisterschaft hat. 30 Meter vor dem Tor zieht Olaf Thon ab. Ein Strahl ins Dreieck. Schalke macht Dortmund zum Meister. Wirklich. Ebi Smolarek ist 15 Jahre alt. Der Anfang vom Ende des FC Hollywood.
Im Olympiastadion von München wird trotzdem Meisterschaft gefeiert, in schwarz-gelb. Der BVB holt den Titel bei 1860 München. Für die Jüngeren: ja, die waren tatsächlich mal erstklassig, zumindest sportlich. Die zweite Saison des deutschen Classico ist zu Ende. Dortmund. Bayern. Auf Augenhöhe. Oder sogar mehr? Die Sportbild nennt den BVB die besseren Bayern. Freund, Sammer, Reuter hatten die Bayern abzuwerben versucht. Keine Ausstiegsklausel, spendierfreudige BVB-Geschäftsführung. Angriff abgewehrt. Aber wie sagt Michael Meier: wer den FC Bayern angreifen will, kann das nicht mit den Mitteln des VfL Bochum machen. Rrrrrrrrrrrrrrrrrums. Der Dortmunder Meistertrainer heißt wieder Ottmar Hitzfeld. Jupp Heynckes arbeitet auf Teneriffa. Jürgen Klopp wartet immer noch auf sein erstes Foto im kicker.
Borussia Dortmund ist die Nummer 1 in Europa (Dr. Gerd Niebaum)
Vermeintliche Wachablösung
24.05.1997, vorletzter Spieltag. Marcel Witeczek, zwar offiziell immerhin 1,78 m groß, aber irgendwie von gedrungener Statur, marschiert. Aus 25 m ein Strahl ins Stuttgarter Dreieck. Olaf Thon reloaded. Der Titel ist zurück dahoam. Dortmund hat die Meisterschaft längst abgeschenkt. Gefeiert wird bei den Bayern ohne Schale. Die gibts in Gladbach beim letzten Auswärtsspiel. Ohne Heynckes, ohne Tränen, ohne Brimborium und vor dem Spiel. Große Inszenierungen sind nicht die Sache des Liga-Verbandes, wie der beim DFB als Abteilung geführte DFL-Vorgänger heißt. Aber wen interessiert auch die Meisterschaft? Der Münchener Albtraum wird schwarz-gelbe Realität.
Rickenlupfen jetztjaaaaaaaaaaaaaaa (Marcel Reif). Dortmund feiert schon wieder in München. Als Party-Staffage hat man sich diesmal die eigentlich beste Mannschaft Europas zu dieser Zeit eingeladen. Jupp Heynckes hat gerade bei Real Madrid unterschrieben. Jürgen Klopp klopft ans Tor zu Liga 1. Aber Wolfsburg macht die Tür zu. 5 zu 4 gegen Mainz.
Gelbe Karte kann mal passieren, sollte aber wirklich nur in äußersten Notfällen (Jürgen Klopp am 16.05.2013)
Italienische Verhältnisse
1998 fällt in Madrid ein Tor. Um. Marcel Reif wird scheinbar endgültig der Große, der er heute längst nicht mehr ist. Jupp Heynckes gewinnt die Champions League und wird entlassen. Ein Tor reicht dafür ja auch. Die traurigen Gäste sind wieder aus dem Piemont angereist. Juventus verliert das zweite Champions League Finale in Folge. Das kann passieren. Wirklich. Auch der besten Mannschaft Europas zur jeweiligen Zeit. Ich habe Angst, aber ich schweife ab
Dafür, dass die Bayern sich das gruselige Schauspiel aus der Nähe hätten angucken dürfen, wie der größte Club der Welt erfolglos versucht, zwei Pfosten, eine Latte und ein Netz zu organisieren, hätte wenige Wochen vorher Carsten Jancker sorgen müssen. Müssen. Er wird doch nicht? Doch. Gefühlte drei Meter vor dem Dortmunder Tor wuchtet er seine knapp 100 kg seitlich in die Luft, will mit links abziehen und vergibt wie der junge Klopp. Es ist der Tiefpunkt armseliger 210 Minuten, die ein Highlight hätten werden sollen. DAS Highlight der damals jungen deutschen Classico-Historie.
Dortmund gegen Bayern lautet das Champions League Viertelfinale in jenem Jahr. Selbst Berufspessimisten erwarten zwei Fußballfeste. Und machen die Rechnung ohne die Wirte. Ihre Namen klingen nach großer Oper. Und doch produzieren sie Provinztheater. Schon das Hinspiel ist bestenfalls Kleinkunst. Scala und Trapattoni mauern sich gegenseitig ein und zu einem 0:0 in München. Das Rückspiel verfolgt der Blogger als Schüler selbst im Westfalenstadion auf der Nordtribüne. 70 DM zahlt er, um Rasenschach mit dem Unterhaltungswert einer Wurzelbehandlung zu sehen. Dass es 30 Minuten extra für das viele Geld gibt, macht die Sache nur schlimmer. Am Ende gewinnt der BVB das Rückspiel 1:0 n. V. und zieht weiter nach Madrid.
Iss swei Jaa hia, hate gemat sen Spiel, is immer werlääz. Was erlaube Struuunz? Giovanni Trapattonis unglücksselige zweite Bayern-Regentschaft endet kurz später. Als Trostpreis gibts zum Abschied den Pokal. Nevio Scala hat mit Saisonende ebenfalls fertig (sagt er selbst so in der Pressekonferenz wenige Tage nach Traps Wutrede).
Am 09.05.1998 besiegt der FC Bayern am letzten Spieltag Borussia Dortmund 4:0. Die besseren Bayern heißen jetzt rote Teufel und sind amtierende Aufsteiger und Meister. Als Zugabe verlässt Ottmar Hitzfeld den Schreibtisch in Dortmund, um in München eine Ära zu prägen. Mit dem Titel haben letztlich beide nichts zu tun. Dortmund wird 10., die Bayern Zweiter. Die Schere geht auf.
Einen Tag später spielt die zweite Liga ihren 30. Spieltag aus. Unter anderem verlieren sich im Bruno-Plache-Stadion in Leipzig 3.800 Zuschauer beim Spiel des eigentlich ruhmreichen VfB Leipzig gegen den FSV Mainz 05. Auf der Tribüne fiebert ein Dreikäsehoch mit seiner Mutter mit dem deutschen Meister von 1903. Der damals 4-jährige Leonardo Bittencourt beobachtet wie sein Vater, Stürmer Franklin, nach schwacher Leistung ausgewechselt wird. Der rechte Verteidiger der Mainzer fällt in erster Linie durch seine neunte (!) gelbe Karte der Saison auf. Sein Name ist Jürgen Klopp.
Das is mehr wert als son scheiß X da (Stefan Effenberg)
Getrennte Wege
Nie mehr bis heute wird der Abstand zwischen Dortmund und Bayern so groß sein wie zur Jahrtausendwende. Dortmund schlingert erst mit Skibbe, dann mit Kraus Richtung zweite Liga. Als die ersten Fans Reiserouten nach Mainz und Meppen heraussuchen, kommt ausgerechnet der sechsmalige Bayernmeistertrainer Udo Lattek als Retter in der Not. Der damals 65-jährige ist der älteste Feuerwehrmann der Ligageschichte und erfolgreich. Die mit Stars und solchen, die es mal waren, aber verdienen, als ob sie es noch wären, gespickte Dortmunder Mannschaft sichert durch ein 2:1 in Stuttgart am vorletzten Spieltag die Klasse. Udo Lattek ist dabei der wahre Osram. Apropro: Jupp Heynckes ist irgendwo in Portugal gestrandet.
Als die Dortmunder am 20.05.2000 ihr Überleben feiern, wird Emerson (Bayer Leverkusen) von SAT 1, die damals als Sportschauersatz Wetten dass? imitieren, zum fuxx der Saison gewählt, was Stefan Effenberg nicht wirklich interessiert, wie er Jörg Wontorra deutlich wissen lässt. Wichtiger als der alberne Plastikbuchstabe ist in der Tat, dass die vor dem letzten Spieltag drei Punkte zurückliegenden Bayern Leverkusen noch abfangen und damit Christoph Daum zum Schniefen bringen. Also Nase hochziehen beim Weinen und so. Der Meistertrainer heißt wieder: Ottmar Hitzfeld. Dortmund wird letztlich 11.
Und Jürgen Klopp? Sechs Tage nach Haching gibts vor 6.100 Zuschauern am Bruchweg ein 2:0 über Waldhof Mannheim. Der unauffällige Rechtsverteidiger wird mit Mainz 05 spektakulär Neunter. In Liga 2 natürlich.
Der Herr Strampe hat ungefähr 50 Fehler gemacht (Uli Hoeneß)
Der Zirkus ist in der Stadt
Irgendwie scheinen die direkten Duelle zwischen dem FCB und dem BVB sportlich unter keinem guten Stern zu stehen. Was sich am 07.04.2001 zuträgt, hat Züge eines Schlachtfestes. 11 gelbe Karten hagelt es, neun davon für Bayern, dazu gibts zwei rote (je eine für beide Mannschaften) und eine gelb-rote Karte. Manche der Verwarnungen meint der damalige Bayern-Manager habe der Herr Addo durch allzu theatralisches Gehabe provoziert und empfiehlt kurzerhand eine Artistenkarriere im Zirkus. Am Ende heißt es 1:1, ikonographisch ist das Bild des jubelnden Oliver Kahn geworden, dem ein Rosicky-Freistoß in der Nachspielzeit vom Innenpfosten genau in die rechte Pranke springt. Im Winter hatten sich BVB und FCB ein Wettbieten um den kleinen Tschechen geliefert. Meister wird am Ende Bayern, der Meistertrainer heißtach lassen wir das. Die Champions League holen sich die Bayern auch noch. Den Dortmundern bleibt die Schadenfreude über die 4-Minuten-Meisterschaft der Blauen und die Erkenntnis, dass man dank der mit Neuer-Markt-Millionen gepämperten Mannschaft die Schere langsam wieder schließt.
Der immer noch unauffällige Rechtsverteidiger Jürgen Klopp wird ohne Umschweife zum Trainer von Mainz 05 befördert. Da die Meldung am Rosenmontag 2001 verbreitet wird, glauben manche an eine Presseerklärung gewordene Büttenrede. Dass Mainz 05 hier die Nemesis des nächsten Jahrzehnts für Bayern München produziert, wird selbst der als weitsichtig geltende Uli Hoeneß nicht geahnt haben. Jupp Heynckes zieht weiter und zurück nach Bilbao.
Am Ende gewinnt immer der Jäger (Michael Meier)
Bayern vs Dortmund 2.0
Ein Jahr später wirken die Bayern phasenweise satt. Dortmund macht sich auf die Jagd nach Bayer Leverkusen und setzt am 33. Spieltag den Blattschuss. Der Meistertrainer 2002 heißtnicht Ottmar Hitzfeld, sondern Matthias Sammer. Leverkusen setzt innerhalb weniger Wochen einen unerreichbaren Loser-Standard mit drei zweiten Plätzen in Meisterschaft, Pokal und Champions League. Ohwait.
Die eigentlich Gejagten aus Dortmunder Sicht sind aber die drittplatzierten Bayern. Der BVB gebiert sich unter dem im eigenen Haus ob seiner Kritikunfähigkeit mittlerweile Dr. Gott genannten Niebaum und seinem Adlatus Meier wie ein kleiner Junge, der mit Männern spielen will. Sie kaufen mit den Börsenmillionen Stars wie Amoroso, Koller und Everthon, während sich im Keller die Schulden türmen. Der Meistertitel 2002 ist wohl der kostspieligste der Bundesligageschichte. Er spiegelt die teuer erkaufte Illusion von Augenhöhe zwischen schwarz-gelb und rot.
Einen Tag nach dem Dortmunder Titelgewinn weint Jürgen Klopp. Der damals wegen seiner Brille mit Harry Potter Verglichene zaubert Mainz fast in Liga eins. Union Berlin verweigert Null Fünf den noch nötigen einen Punkt zum Aufstieg. Bochum mit Peter Neururer zieht durch einen Sieg in Aachen noch vorbei. Jupp Heynckes? Verschollen im Baskenland.
Ich habe ein bestelltes Feld hinterlassen (Michael Meier)
Aus den Augen, aus dem Sinn
12 Monate später, am 24.05.2003 beginnt der Niedergang des BVB. Mit einem 1:1 am letzten Spieltag gegen Absteiger Cottbus verzockt der BVB die direkte Champions League Qualifikation. Eine peinliche Playoff-Runde gegen den FC Brügge später fällt das Kartenhaus, das Dr. Niebaum Finanzen nennt, zusammen. In den nächsten zwei Jahren wird ein Fußballverein Gegenstand von Artikeln in Fachzeitschriften für Insolvenzrecht. Fußballfans werden Namen obskurer Unternehmen wie Molsiris genauso geläufig wie die Namen Rosicky oder Metzelder. Augenhöhe hat Dortmund nur noch mit dem Fernglas, durch das man mit viel Phantasie die Bayern erkennen kann. Die Schere geht wieder auf. Dieses Mal scheinbar endgültig.
Während Niebaum und Meier in einem quälend langen Prozess zurückgetreten werden, stellen sich die Bayern auf die Revitalisierung der alten Rivalität mit Werder Bremen ein. Die erste Amtshandlung des neu eingesetzten Geschäftsführers Watzke in Dortmund ist die Mitteilung einer existenzbedrohenden Lage an die Börse. Das Dokument trägt auch die Unterschrift von Michael Meier. Ein Berufsberater würde ihm wohl empfehlen, ein Studium zum Agraringenieur aufzunehmen und die Grundsätze der Bodenbewirtschaftung zu erlernen.
Da lach ich mir doch den Arsch ab (Thomas Doll)
Als der deutsche Classico keiner war
In den folgenden Jahren zementieren die Bayern ihre Vormachtstellung. Es gibt Doubles 2003, 2005, 2006 und 2008. Mit 16, 14, 5 und 10 Punkten Vorsprung. Vor Stuttgart, Schalke und zweimal Bremen. Dortmund ist einfach nicht relevant. Die leben nach dem Motto you live to fight another day.
Trainer wie van Marwijk oder Röber und Durchschnittskicker wie Smolarek oder Tinga geben sich die Klinke in die Hand. Für konzeptionelle Transferpolitik oder hochfliegende Pläne von teuren Jugendinternaten ist allerdings auch einfach kein Geld da. Im Mittelpunkt steht, irgendwie in der Liga zu bleiben, um den Sanierungsplan nicht zu zerklumpen. Was bleibt, ist, sich daran zu delektieren, Schalke 04 im Jahr 2007 die Meisterschaft versaut zu haben. Schütze Ebi Smolarek ist 26 Jahre alt. Die Erinnerung an 1996 scheint völlig verblasst.
Natürlich sehen sich Rekordmeister und Fast-Pleitier zumindest zweimal im Jahr. Aber für die Bayern sind die Duelle mit dem BVB längst keine Saisonhöhepunkte mehr, sondern Pflichtaufgaben. Tiefpunkt aus Dortmunder Sicht ist ein 0:5 am 13.04.2008. Das Endergebnis steht nach 67 Minuten fest. Den Endstand sichert ein Tor von Andreas Ottl. Ein großes Spiel gibt es noch. Dortmund lümmelt sich 2008 ins Pokalfinale und hält sogar ordentlich mit. Erzwingt die Verlängerung, verliert aber 1:2. Es ist eine Zeit, in der die Dortmunder nicht nur wie heute behaupten, schon zufrieden zu sein, wenn sie die Bayern kitzeln. Wenn sie vom Rekordmeister nicht verprügelt werden, wird das schon als Erfolg verbucht.
Ob Trapattoni Thomas Dolls Vorbild ist? Die taktische Unbedarftheit des einstigen Lazio-Legionärs spricht eher dagegen. Aber mit der schon legendär peinlichen Wutrede sägt er sich im Grunde selbst ab. Zu dieser Zeit erfolgt in München die Verabschiedung von Ottmar Hitzfeld unter Tränen. Nichts spricht im Mai 2008 für den BVB und den FCB als deutsche Topteams der nächsten Jahre. Während die Bayern mit der Verpflichtung von Sommermärchenarchitekt Jürgen Klinsmann die Hegemonie an der Spitze zu verlängern scheinen, verpflichtet Dortmund einen Fernseherklärbären und Zweitligatrainer, der in der HSV-Scoutingabteilung wegen zerrissener Jeans durchs Raster gefallen sein soll.
Dieser Jürgen Klopp hat in den Jahren zuvor allerdings eine ganz eigene Geschichte geschrieben. 2001 sichert er den Klassenerhalt in Liga 2 mit Mainz 05, 2002 fehlt ein Punkt zum Aufstieg, 2003 ein Tor, 2004 ist es soweit. Drei Jahre hält er den selbsternannten Karnevalsverein in der Eliteliga. Nach dem Abstieg 2007 kündigt er an, nur bei direktem Wiederaufstieg den bis 2008 laufenden Vertrag zu verlängern. Andere hätten wohl gesagt: Gladiolen oder der Tod.
Die Mainzer Mannschaft scheint den bärtigen Choleriker bis zur Rente im Rhein-Main-Gebiet halten zu wollen. Mainz marschiert, ist zum Hinrundenende Dritter. Dann findet Dietmar Hopp in der Portokasse 20 Millionen Euro. Mainz würde damit drei Zweitligajahre finanzieren. Hoffenheim kauft Eduardo, Ba, Gustavo und Obasi und fängt Mainz noch ab. Mainzer Innenstadt, Tränen, Vertrag in Dortmund. Wenn BVB-Fans einen Grund suchen würden, den SAP-Gründer doch noch ins Herz zu schließeneinfach mal fünfeinhalb Jahre zurückdenken.
Mia san Mia gegen Wir sind Fußball (Jürgen Klopp)
Neuzeit
Vollgasveranstaltungen verspricht der Popstar der Trainergilde zum Amtsantritt. Der Charismatiker macht sich ans Werk. Und die Augenbrauen gehen zu Beginn bei einigen durchaus Richtung Himmel. Alexander Frei? Läuft zu wenig, passt nicht ins Konzept. Mladen Petric? Hamburg hat doch immer zu viel Geld. Und in Mainz hatte er diesen serbisch-amerikanischen Innenverteidiger unter seinen Fittichen. In den könnte man 5 Millionen Euro investieren. Geboren ist der Kinderriegel. Als Schlüsselspieler hat er den einst jüngsten Bundesligaprofi ausgeguckt. Nuri Sahin. Der Mann ist damals knapp 20 und gilt vielen schon als ewiges Talent.
Als der BVB am letzten Spieltag 2009 die Europa League verspielt, fühlen sich die Kritiker bestätigt. In der Nachspielzeit kostet ein Abseitstor von Piotr Trochowski Dortmund den internationalen Fußball. Man mag es kaum glauben: es gab Zeiten und die sind noch gar nicht so lange her, da schien der HSV besser aufgestellt als der Jugendwahnverein aus dem Ruhrgebiet.
Zur gleichen Zeit wird in München Jupp Heynckes verabschiedet. Die letzten Jahre hatte er mit einem unseligen Engagement bei Schalke 04 und einer zweiten Ägide bei seinem Herzensclub in Mönchengladbach verbracht. Als dort einige geistige Tiefflieger sogar Morddrohungen gegen Heynckes ausstoßen, tritt der einstige Meistercoach zurück. Ein Mann, der seine Zukunft hinter sich hat. Keine Schande mit über 60 Jahren. Nur weil sein Freund Uli Hoeneß ruft, lässt er sich 2009 zu einem kurzen Ruheausstand überreden. Sagt er jedenfalls. Für den alten Kempen, der die Klinsmann-Chaos-Saison mit Anstand zu Ende bringt, kommt Louis van Gaal. Heynckes macht überraschend in Leverkusen weiter.
Im Sommer gehen die Münchener in die Vollen. Allein Mario Gomez kostet über 30 Mio. Euro. Während der FC Bayern im Premiumregal zuschlägt, bedienen sich die immer noch unterfinanzierten Dortmunder am Wühltisch. Man lernt, dass Welttorjäger auch ein Schimpfwort sein kann. In der Vorbereitung lässt sich der BVB zum 100. Geburtstag 0:5 von Real Madrid vermöbeln. Den Treffer des Tages erzielt Arjen Robben mit einem Volleygeschoss Marke Kanonenkugel. Wenige Wochen später wird er zum Galaktischen-Opfer und landet bei den Bayern. Es sind noch drei Jahre bis zum verschossenen Elfmeter im Topspiel und noch vier bis zur Vier-Tore-Gala eines Mannes, der damals bei Lech Posen kickt. Bayern gewinnt in Dortmund 5:1, Franck Ribéry bricht van Gaal fast das Rückgrat. Die Bayern werden Double-Sieger, Dortmund Fünfter. Die Schere schließt sich langsam wieder.
2010 hat Jürgen Klopp Dortmund komplett nach seinem Bild geformt. Bis auf Kehl und Weidenfeller ist der Thomas-Doll-BVB rückstandsfrei aufgelöst. Hinten rechts verteidigt ein ablösefrei von einem Absteiger gekommener, selbst Insidern unbekannter Pole. Links im Kinderriegel agiert Marcel Schmelzer. Marcel wer? Nuri Sahin zieht tatsächlich die Strippen und bedient die zauberhafte Offensivreihe. Die besteht aus einem Kicker, den Michael Zorc am anderen Ende der Welt in der zweiten Liga aufgetan hat, einem Mann aus der eigenen Jugend, von dem man angesichts der Statur fürchtet, Alex Fergusons Föhn könnte ihn zu Boden pusten und einem Ex-Süd-Steher, den man 2009 in Ahlen ausgegraben hatte. Ach ja, und dem Welttorjäger aus Paraguay/Argentinien.
In München bringen der offiziell aus dem Tagesgeschäft ausgestiegene Hoeneß und der Tulpengeneral den FC Hollywood zur Wiederaufführung. Über Dortmund lacht die Sonne, über München die ganze Welt. Wenn sie nicht gerade damit beschäftigt ist, über Ottmar Hitzfeld zu lachen, der mit der Schweiz gegen Luxemburg verliert. Heynckes kommt zum dritten Mal nach München. Aber Dortmund ist Meister 2011. Mit einer Discount-Truppe. Angeblich 40 Mio. Euro billig.
Dortmund? Eine regionale Sache (Uli Hoeneß)
Doublette
Die Hälfte davon stecken die Bayern im Sommer 2011 in den besten Torwart der Welt. Dortmund soll Episode bleiben. Wie Wolfsburg und Stuttgart und Kaiserslautern und Bremen und wie sie alle heißen. Als Uli Hoeneß Watzke warnt, der zweite Lemke zu werden und insinuiert, jenseits deutscher Grenzen sei Dortmund nur für Bier bekannt, ist der BVB im Bayern-Kopf.
Am 11.04.2012 ist high noon um acht Uhr abends. Lewandowskis Hacke, Robbens Rückgabe vom Punkt, Subotics Föhn. Zeitgeschichte. Zehn Tage später ist Dortmund Meister. Der fünfte Sieg in Folge bringt den Pott nach Dortmund. Drei der ersten vier Dortmunder Torschüsse im Berliner Pokalfinale sind drin. Ist Dortmund das bessere Bayern? Ein Finale dahoam später wankt der Riese. Aber er fällt nicht. Er schlägt beispiellos zurück.
Die Hackordnung ist wieder hergestellt! (wie vor)
Ein Stich ins Herz
37 Mio. Euro kostet das Herz von Borussia Dortmund. Die Bayern brauchen es nicht, aber Mario Götze ist es wert. Und die Bayern können es bezahlen. Aber nicht das deutsch-deutsche Finale verhindern. Nicht mit der Verpflichtung von Guardiola. Nicht mit dem Transfer des besten 20-jährigen der Welt, nicht mit dessen Durchsickern einen Tag vor dem Halbfinale gegen Madrid. Nicht mit dem Pokal-Viertelfinale. Nicht mit einer beispiellosen Saison. Bayern verliert nur ein Spiel, pulverisiert fast alle Rekordmarken. Und kann nur eine Mannschaft in der Liga gleich zweimal nicht besiegen.
Als Mario Götze drei Jahre alt war, begann die langlebigste Rivalität im deutschen Fußball. Eine Kindheit später kulminiert sie im Höhepunkt des deutschen Vereinsfußballs. London calling. Mit Jupp Heynckes. Mit Jürgen Klopp. Mit Ottmar Hitzfeld als Sky-Experte. Der Kreis schließt sich. Happy birthday, deutscher Classico.
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KOMMENTARE
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21.05.2013 | 17:43 Uhr
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Hechti :
Ich kann nachvollziehen, warum viele hier den Blog sehr mögen, mir jedoch gefällt er nicht. Es liest nicht zusammenhängend, Verknüpfungen muss man als Leser oft selbst suchen und das ganze Werk erscheint vor meinen Augen eher als eine Art Zeitstrahl. Es werden Fakten in hübsch verpackten Metaphern gepackt, aber zu selten in den Zusammenhang der Rivalität gestellt. Auch die Überschrift mag ich überhaupt nicht, denn ich verabscheue dieses geflügelte Wort "Deutscher Clasico". Der BVB war für einen Clasico zu lange kein ernsthafter Konkurrent. Alles in allem von den letzten 20 Jahren gerade mal die Hälfte. Der Text im gesamten ist abgehackt und es entsteht beim lesen kein andauernder Lesefluss. Ich hoffe der Autor nimmt es mir nicht übel, aber ich wollte so ehrlich wie möglich sein. Gefallen haben mir dagegen die zahlreichen Anekdoten, die zwar oft nicht zum Thema gehörten, aber bei mir für den ein oder anderen Schmunzler sorgten.
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21.05.2013 | 17:54 Uhr
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Ich frage mich nur, was ich hier am Freitag noch für einen Blog schreiben soll. Aber das muss nicht dein (Dortmunder) Bier sein...
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21.05.2013 | 19:09 Uhr
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21.05.2013 | 21:06 Uhr
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Hab das auch alles in den letzten 18 Jahren als Bayernfan irgendwie mit erlebt und erinnere mich auch an fast alles.... aber z.Teil erst nach diesem Blog wieder und vor allem ist es einfach stark die entscheidenden Highlights so komprimiert in einem Blog zu lesen!!
Ich kann da nur den Hut ziehn und meinen allergrößten Respekt ausprechen!
Absolutes Meisterwerk!
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23.05.2013 | 19:42 Uhr
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Hechti :
Hallo MHO,ich finde deine Haltung ziemlich arrogant. Es steht jedem zu, eine eigene Meinung zu haben, aber du scheinst offensichtlich für die Gleichschaltung Aller zu sein. Ich finde ich es schade, dass nur wenige derer die den Autor für seinen Blog über den Klee loben, nur ansatzweise auf den Inhalt eingehen. Es wird der Anschein erweckt, der Blog wird gelobt weil er speziell von diesem Autor verfasst worden ist.
Das Problem dass ich mit dem Blog habe ist, dass hier viele Artikel einfach chronologisch sortiert worden sind. Dadurch wird der Blog aufgebläht zu seinem wirklich beeindruckenden Umfang. Worauf liegt in diesem Blog der Fokus? Es werden alle wichtigsten Geschehnisse beider Vereine in den Blog behandelt, aber oft ohne Zusammenhang. Er springt zwischen den Geschehnissen hin und her, dass es schwierig wird, seine Gedanken nachvollziehen zu können.
Der mir wichtigste Punkt ist jedoch das geflügelte Wort "Deutscher Clasico" Wirklich? Ich möchte nicht, dass die Bundesliga ein Abklatsch der spanischen Liga wird und des Clasico's dort. Hier wurde und wird etwas eigenes geschaffen. Dazu steht der Original Clasico in seiner Tradition so weit über dem Duell Bayern vs BVB, dass es unser Spitzenspiel herabwürdigt, wenn wir es als Clasico bezeichnen und so der Bedeutung dieser Duelle nicht gerecht wird.
Es bleibt die Hoffnung, dass du erkennst, dass ich durchaus eine eigene und durchdachte Sichtweise besitze. Stilistisch und rhetorisch ist dieser Blog wirklich sehr hoch einzuordnen. Aber nicht die Verpackung bringt die Würze, sondern der Inhalt und das Rezept. Das gilt es zu verbessern und nichts Anderes habe ich kritisiert und bewertet.
Wenn du meine Nachricht gelesen hast, bedanke ich mich dafür. Wir müssen nicht auf einer Wellenlänge liegen, aber Respekt sollte da sein. Nicht Jeder der keine 10 an diesen Blog vergeben hat, muss zwangsläufig ein Vollidiot sein.
Hochachtungsvoll
ein Vollidiot
Ps: Dein Postfach ist voll, daher poste ich hier.
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25.05.2013 | 18:22 Uhr
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Der Anfang deines Blogs ist auch in etwa der Anfang seit dem ich als kleiner Bub dem Fußball verfallen bin. Ich denke so eine Zeitreise hätte man nicht besser verpacken können und du hast schöne als auch negative Erinnerungen aufgeweckt.
Danke dafür! Und ich durfte auch öfters schmunzeln.
@Hechti:
Jeder darf seine Meinung haben, aber ich finde, dass du es zu kritisch siehst.
Er hat ein Thema mit vielen Fakten gewählt , die normalerweise schwer in einen spannenden Artikel zu verpacken sind, er hat es aber sehr gut hinbekommen. Die Verknüpfungen die der Leser selber finden muss, sehe ich nicht so wie du. Ich hatte zum Beispiel keinerlei Probleme die Verknüpfungen zu erkennen.
Beim Begriff "el Classico" kann ich dir zustimmen, aber ich habe den Eindruck, dass KEMPERboyd diesen Begriff absichtlich gewählt hat, da dieser in letzter Zeit inflantionär benutzt wurde. Das ist zumindest meine Meinung.
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Statistik
Die Querverweise zu Mainz und Klopp sind vom Feinsten.
Besonders gefallen hat mir der Hinweis, dass Hoffenheim quasi den Wechsel von Klopp zu Dortmund eingeleitet hat
Gerne mehr davon!