14.09.2012 um 11:40 Uhr
Hunting for compliments?
„Pacta sunt servanda" ist ein ziemlich berühmtes Zitat vom guten, alten Ulpian, einem römischen Juristen. „Verträge sind einzuhalten" bedeutet dieses - mittlerweile geflügelte - Wort, auch wenn es in der Fußballszene oft genug ad absurdum (schon wieder Latein!) geführt wird. Und so ist es üblich, dass ein Vertrag mit einem Fußballprofi, der erst in einem Jahr ausläuft, praktisch schon heute nicht mehr das Büttenpapier wert ist, auf dem er einmal ausgefertigt wurde. Die Vereine wollen für ihre abwanderungswilligen Angestellten ja immerhin noch Ablösesummen einstreichen, wenn die Profis schon - aus welchem Grund auch immer - nicht mehr im Verein bleiben können oder wollen. Verträge sind einzuhalten, sofern nicht beide Seiten damit einverstanden sind, gegen Zahlung einer Ablöse vom Vertrag „zurückzutreten".
Eine Ausnahme von dieser gängigen Praxis gibt es höchst selten, und gerade deshalb ist es ein so spannender Fall. Denn der Vertrag von Klaas-Jan Huntelaar läuft aus. Vierzehn Millionen Euro hat Schalke seinerzeit an den AC Mailand überwiesen, damit der niederländische Nationalstürmer seinen Dienst im königsblauen Jersey aufnehmen konnte. Eine stolze Summe, so viel Geld hat noch kein Spieler gekostet; der „Hunter" ist auch heute noch Schalkes Rekordtransfer. Seinen Marktwert hat der Knipser in seiner Zeit auf Schalke halten können, ja vielleicht sogar etwas ausbauen: auf rund zwanzig Millionen wird dieser Wert momentan taxiert. Seine Qualitäten als Goalgetter sind unbestritten, selbst seine schärfsten Kritiker hat er durch die Torjägerkanone im letzten Jahr größtenteils verstummen lassen, denn einen Stürmer mit solchen Fähigkeiten, guter Schusstechnik, Schnelligkeit und Torriecher kann der S04 gut gebrauchen. Sportvorstand Horst Heldt und seine Kollegen im Schalker Management wissen, was sie an Huntelaar haben, und was sie möglicherweise verlieren, wenn der Niederländer nach der Saison seine Zelte woanders aufschlägt. Dennoch bleibt Heldt ruhig, versuchte im Sommer weder, Huntelaar zum Vertragsabschluss zu drängen, noch, ihn wegen des auslaufenden Vertrags zu verkaufen. Ein klares Zeichen der Wertschätzung für den Spieler, und auch ein Symbol für das neue Selbstbewusstsein, das am Ernst-Kuzorra-Weg in Gelsenkirchen Einzug gehalten hat.
Und auch Huntelaar weiß seinen Arbeitgeber zu schätzen. Der Familienmensch Huntelaar wohnt mit seiner Lebensgefährtin in einer kleinen Stadt in den nahen Niederlanden, wo er ein beinahe normales Leben führen kann, ohne ständig von Medienvertretern, Paparazzis oder aufdringlichen Fans behelligt zu werden. Das Umfeld bietet Erholungs- und Unterhaltungsmöglichkeiten in Europas größtem Ballungsgebiet. Dazu kommt eine sportliche Perspektive, die klar in Richtung Champions League ausgerichtet ist, und die Gelegenheit, sich dauerhaft auf internationalem Parkett zu zeigen. Nicht zuletzt dürfte auch die Zahlungsmoral und das somit pünktlich eintrudelnde Monatsgehalt eine entscheidende Rolle spielen.
Was also hindert beide Seiten daran, ein neues Arbeitspapier zu unterzeichnen, das über die Saison hinaus gilt? Huntelaar ist 29 Jahre alt, sein nächster Vertrag wird ohne Frage der berühmte „letzte große" Vertrag als Spieler werden. Als Stürmer im „besten Alter" muss man sich deshalb natürlich überlegen, wo die „Reise" hin gehen soll - und zwar im wahrsten Sinn des Wortes. Das kolportierte Angebot von Juventus Turin, von dem dieser Tage zu lesen war, wird sich Huntelaar ob seiner Erfahrungen in der Serie A zumindest anhören wollen. Dazu melden „immer mal wieder" größere englische Klubs wie Arsenal oder Liverpool ihr Interesse an, für die die 20-Millionen-Ausstiegsklausel angesichts fehlender Konsequenzen beim Financial Fair Play der UEFA locker zu stemmen sein dürfte.
Und doch scheint, fragt man Huntelaar direkt, das einzige Hindernis die sportliche Entwicklung der „Knappen" zu sein. So forderte der Hunter vor der Saison vom Verein Verstärkungen ein, nachdem der Abgang von Raul in die Golfsonne nach Katar feststand. Die Königsblauen holten - natürlich nicht nur wegen Huntelaars Wünschen - mit Barnetta, Neustädter und vor allem Huntelaar Elftal-Kollegen Ibrahim Afellay eine Reihe von Spielern mit guten Namen und guten Leistungen nach Gelsenkirchen. Mit dem Kader wird der FC Schalke 04 ein gewichtiges Wörtchen um die Vergabe der Startplätze für die Champions League mitspielen. Und spätestens, wenn sich herauskristallisiert hat, ob der S04 auch in der Champions League konkurrenzfähig ist, wird sich Huntelaar auch entschieden haben, wo und wie er in den nächsten Jahren sein Fußballerleben verbringen will.
Übrigens - falls du nicht mehr weiter weißt, Klaas-Jan - ruf mich ruhig an, ich hätte da eine Empfehlung für dich.
Eine Ausnahme von dieser gängigen Praxis gibt es höchst selten, und gerade deshalb ist es ein so spannender Fall. Denn der Vertrag von Klaas-Jan Huntelaar läuft aus. Vierzehn Millionen Euro hat Schalke seinerzeit an den AC Mailand überwiesen, damit der niederländische Nationalstürmer seinen Dienst im königsblauen Jersey aufnehmen konnte. Eine stolze Summe, so viel Geld hat noch kein Spieler gekostet; der „Hunter" ist auch heute noch Schalkes Rekordtransfer. Seinen Marktwert hat der Knipser in seiner Zeit auf Schalke halten können, ja vielleicht sogar etwas ausbauen: auf rund zwanzig Millionen wird dieser Wert momentan taxiert. Seine Qualitäten als Goalgetter sind unbestritten, selbst seine schärfsten Kritiker hat er durch die Torjägerkanone im letzten Jahr größtenteils verstummen lassen, denn einen Stürmer mit solchen Fähigkeiten, guter Schusstechnik, Schnelligkeit und Torriecher kann der S04 gut gebrauchen. Sportvorstand Horst Heldt und seine Kollegen im Schalker Management wissen, was sie an Huntelaar haben, und was sie möglicherweise verlieren, wenn der Niederländer nach der Saison seine Zelte woanders aufschlägt. Dennoch bleibt Heldt ruhig, versuchte im Sommer weder, Huntelaar zum Vertragsabschluss zu drängen, noch, ihn wegen des auslaufenden Vertrags zu verkaufen. Ein klares Zeichen der Wertschätzung für den Spieler, und auch ein Symbol für das neue Selbstbewusstsein, das am Ernst-Kuzorra-Weg in Gelsenkirchen Einzug gehalten hat.
Und auch Huntelaar weiß seinen Arbeitgeber zu schätzen. Der Familienmensch Huntelaar wohnt mit seiner Lebensgefährtin in einer kleinen Stadt in den nahen Niederlanden, wo er ein beinahe normales Leben führen kann, ohne ständig von Medienvertretern, Paparazzis oder aufdringlichen Fans behelligt zu werden. Das Umfeld bietet Erholungs- und Unterhaltungsmöglichkeiten in Europas größtem Ballungsgebiet. Dazu kommt eine sportliche Perspektive, die klar in Richtung Champions League ausgerichtet ist, und die Gelegenheit, sich dauerhaft auf internationalem Parkett zu zeigen. Nicht zuletzt dürfte auch die Zahlungsmoral und das somit pünktlich eintrudelnde Monatsgehalt eine entscheidende Rolle spielen.
Was also hindert beide Seiten daran, ein neues Arbeitspapier zu unterzeichnen, das über die Saison hinaus gilt? Huntelaar ist 29 Jahre alt, sein nächster Vertrag wird ohne Frage der berühmte „letzte große" Vertrag als Spieler werden. Als Stürmer im „besten Alter" muss man sich deshalb natürlich überlegen, wo die „Reise" hin gehen soll - und zwar im wahrsten Sinn des Wortes. Das kolportierte Angebot von Juventus Turin, von dem dieser Tage zu lesen war, wird sich Huntelaar ob seiner Erfahrungen in der Serie A zumindest anhören wollen. Dazu melden „immer mal wieder" größere englische Klubs wie Arsenal oder Liverpool ihr Interesse an, für die die 20-Millionen-Ausstiegsklausel angesichts fehlender Konsequenzen beim Financial Fair Play der UEFA locker zu stemmen sein dürfte.
Und doch scheint, fragt man Huntelaar direkt, das einzige Hindernis die sportliche Entwicklung der „Knappen" zu sein. So forderte der Hunter vor der Saison vom Verein Verstärkungen ein, nachdem der Abgang von Raul in die Golfsonne nach Katar feststand. Die Königsblauen holten - natürlich nicht nur wegen Huntelaars Wünschen - mit Barnetta, Neustädter und vor allem Huntelaar Elftal-Kollegen Ibrahim Afellay eine Reihe von Spielern mit guten Namen und guten Leistungen nach Gelsenkirchen. Mit dem Kader wird der FC Schalke 04 ein gewichtiges Wörtchen um die Vergabe der Startplätze für die Champions League mitspielen. Und spätestens, wenn sich herauskristallisiert hat, ob der S04 auch in der Champions League konkurrenzfähig ist, wird sich Huntelaar auch entschieden haben, wo und wie er in den nächsten Jahren sein Fußballerleben verbringen will.
Übrigens - falls du nicht mehr weiter weißt, Klaas-Jan - ruf mich ruhig an, ich hätte da eine Empfehlung für dich.
Aufrufe: 4615 | Kommentare: 2 | Bewertungen: 11 | Erstellt:14.09.2012
ø 8.5
KOMMENTARE
Um bewerten und sortieren zu können, loggen Sie sich bitte ein.
17.09.2012 | 18:09 Uhr
-5
Muffy : #1
Erster !
0
17.09.2012 | 21:30 Uhr
0
JayJay18 :
Toller Blog, fasst im Wesentlichen alles Wissenswertes zur Personalie Huntelaar zusammen. Liest sich wie Butter!
0
COMMUNITY LOGIN
Statistik