Hamburg - Die Vorzeichen waren ideal, dass die 7.080 Zuschauer in der Color Line Arena ein torreiches Spiel zu sehen bekamen. Sowohl die Hamburg Freezers, als auch die Sinupret Ice Tigers hatten vor dem Anpfiff schon jeweils 35 Treffer auf ihrem Konto. Damit lagen beide Teams in der Torstatistik auf Rang drei der Liga. Das Überzahl-Spiel sollte den Ausschlag geben für die Gastgeber. Die Kühlschränke sind das zweitbeste Powerplay-Team, während die Gäste aus dem Süden schon 12 Gegentreffer in Unterzahl hinnehmen mussten.

Doch genau in dieser Situation hakte es an diesem Abend bei den Hausherren. In der Überzahlsituation offenbarten die Freezers ungewohnte Schwächen. Gleich vier Mal musste ein Ice Tiger im ersten Drittel auf die Strafbank. Doch anstatt eiskalt zuzuschlagen, rannten die Hamburger viel zu verhalten auf das Nürnberger Tor. Zudem leisteten sich die Kühlschränke eine Vielzahl unnötiger Abspielfehler. Ganz anders die Gäste. Mit schnellem und aggressivem Spiel bestimmten sie den ersten Abschnitt. Immer wieder kamen sie gefährlich vor das Freezers-Gehäuse. Eine dieser Chancen nutzte Ex-Hamburger Ahren Spylo (8.) zur verdienten Führung.Ärgerliche Niederlage für Bill Stewart und die Freezers. / Foto: © by Eishockey-Magazin

Im zweiten Drittel wurde das Spiel ruppiger. Besonders die Hamburger bewahrten nicht die Nerven und ließen sich zu teils heftigen Attacken hinreißen. Sechs ihrer insgesamt acht Zeitstrafen handelten sich die Freezers im zweiten Drittel ein. Auf den ersten Blick völlig unverständlich blieb jedoch die 5-Minuten-Strafe (plus 20 Minuten-Disziplinarstrafe) gegen Andy Delmore. Nach einem harten Check wurde er wegen Kopf- und Nackencheck auf die Strafbank verbannt. Minutenlang diskutierten die Spieler, Trainer und die Unparteiischen. An der Strafe gegen den Kanadier änderte das jedoch nichts. Mitten in der Unterzahl erhöhten die Gäste auf 2:0. Brian Swanson war nach 32 Minuten der Torschütze. Angepeitscht von den aufgeheizten Fans kämpften sich die Kühlschränke zurück ins Spiel und wurden zwei Minuten vor dem Drittelende mit dem Anschlusstreffer durch Goalgetter Brad Smyth (7. Saisontor) belohnt.

Erst im Schlussdrittel fanden die Hamburger zur alten Stärke zurück. Die Nürnberger standen tief und wurden von den Freezers in die eigene Hälfte genagelt. Was fehlte, war allein das Glück. Immer wieder musste Gäste-Goalie Dimitrij Kotschnew (20 Paraden) eingreifen. In zwei Situationen verweigerte der Unparteiische den Hamburgern den Anschluss. In der ersten Situation hatte er den Puck nicht hinter der Linie gesehen und in der zweiten zuvor ein Foul gegen den Keeper erkannt. Die Nürnberger ließen sich trotz des Dauerdrucks der Hamburger nicht aus der Ruhe bringen und warteten geschickt auf ihre Möglichkeiten. Blitzschnell trieben sie den Ball nach vorne. Nach einigen verlorenen Duellen gegen Freezers-Goalie Jean-Marc Pelletier sorgte Aleksander Polaczek fünf Minuten vor dem Ende für die Entscheidung. Nachdem der Bann gebrochen war sorgte Shawn Carter (57.) für den Endstand.

Die Hamburger standen sich an diesem Abend selbst im Weg und hatten das Pech am Schläger kleben. Die Chancen wurden einfach nicht genutzt, vor allem, da es im Aufbauspiel oftmals haperte und der Puck viel zu oft leichtsinnig verloren wurde. Die Nürnberger waren die clevere Mannschaft, die zudem vor dem Kasten eiskalt zuschlug und deswegen verdient triumphierte.