30.03.2010 um 00:33 Uhr
Italiener vom Old Trafford (2)
... In Ronaldos letzten zwei Jahren in Manchester ließ Ferguson dem Portugiesen oft so viel Freiheiten, dass sich auch ein Wayne Rooney unterordnen musste. Wie in diesem Spiel in Barcelona, wo Rooney à la Park verteidigte. Und das war beileibe kein Einzelfall. Im Viertelfinal-Hinspiel der vergangenen Saison gegen den FC Porto war es Rooneys Job, Portos offensivstarken Außenverteidiger Aly Cissokho zu bändigen. Und erst dann an die Offensive zu denken. Was Rooney klaglos und zuverlässig tat.
Gegen den FC Bayern wir das allerdings nicht passieren. Ohne Ronaldo ist nämlich Rooney der Fokus des United-Angriffs. Und ich denke, man darf feststellen: Dieser Rooney ist ganz gut. Bis zu Lionel Messis Leistungsexplosion in den letzten Wochen war Rooney der heißeste Kandidat für den Titel "Weltfußballer des Jahres". Und erzählt mir nicht, dass es für eine Diskussion um diesen Titel zu früh sei, weil er erst zum Jahresende vergeben wird. Die Wahrheit ist: Wer am Saisonende im Sommer herausragt, der gewinnt den Titel. Siehe Messi und Ronaldo in den vergangenen beiden Jahren. Die untermauerten ihre Ansprüche mit den Champions League-Titeln ihrer Teams. Was in der Hinrunde der neuen Saison passierte, war ziemlich unerheblich.
Zurück zu Ferguson. Ungefähr seit 2006 galt also für sein Team: In England volle Offensive, mit mindestens vier Angreifern, wenn auch zeitweise ungewöhnlich verteilt. Nämlich im 4-2-4, mit permanent rochierenden Stürmern bzw. offensiven Mittelfeldspielern. Und in der Champions League, vor allem auswärts, vorsichtig und in erster Linie defensiv. Und erfolgreich. Weil das so gut klappte, hat Ferguson seine Spielweise mittlerweile auch in der Premier League angepasst. Geht es gegen weniger starke Konkurrenten, sagen wir Burnley, Wigan oder Sunderland, dann schickt Ferguson sein Team gerne im klassischen 4-4-2, mit zwei echten Flügelspielern und zwei Stürmern auf das Feld. Man könnte auch sagen: Dann darf Berbatov spielen. Gegen Topgegner regiert inzwischen auch in der Premier League die Vorsicht: Im Hinrundenspiel gegen Chelsea in dieser Saison bot Ferguson mit Anderson, Carrick und Fletcher seinen aus Europa bekannten dreifachen Sechserriegel auf. Und beim Achtelfinal-Auswärtsspiel in Mailand bot United folgende Variante dar: Rooney die einzige Spitze, auf dem linken Flügel spielte Darren Fletcher. Eigentlich ein Sechser. Hauptaufgabe: Verteidigen.
Möglicherweise ist Fergusons Vorgehensweise ja Teil eines Trends weg vom britischen 4-4-2 in der Premier League. Oder wie soll man es sonst auffassen, wenn ein typisch britischer Trainer wie Sam Allardyce von den Blackburn Rovers feststellt: "Das klassische 4-4-2 funktioniert in der Premier League nicht mehr." Es war seine Antwort auf die Vorwürfe einiger Anhänger, dass seine 4-2-3-1 Formation "zu defensiv" ausgerichtet sei.
Was wird denn nun den FC Bayern am Dienstag erwarten? Nun, Fergusons Taktik wird einiges darüber verraten, wie ernst er den Gegner nimmt. Anders gesagt: Spielt er mit zwei Stürmern (Berbatov!), dann darf sich der FC Bayern unterschätzt fühlen. Dann ist er für Ferguson nämlich nur ein mittelmäßiger Gegner von Sunderland-Format. Aber ich denke nicht, dass das passieren wird. Ferguson wird in München mit Rooney als alleiniger Spitze antreten, drei zentrale Mittelfeldspieler aufbieten und beim FC Bayern das Flügelspiel unterbinden. Ohne Robben ist Ferguson natürlich eine wichtige Sorge los. Angst kann man aus Manchesters Sicht aber vor einem Duell Ribéry gegen den Veteranen Gary Neville bekommen. Deshalb wird Ferguson vermutlich auf seiner rechten Abwehrseite mit einem Defensivstürmer (Park?) auflaufen. Und verhindern, dass Ribéry in Eins-gegen-Eins-Situationen kommt. So oder so ähnlich wird Ferguson versuchen, Bayerns Offensivdrang zu unterbinden, das Spiel unansehnlich zu machen und ein gutes Ergebnis mitzunehmen. Mit seiner Europa-Taktik: Italienischer als die Italiener eben.
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Gegen den FC Bayern wir das allerdings nicht passieren. Ohne Ronaldo ist nämlich Rooney der Fokus des United-Angriffs. Und ich denke, man darf feststellen: Dieser Rooney ist ganz gut. Bis zu Lionel Messis Leistungsexplosion in den letzten Wochen war Rooney der heißeste Kandidat für den Titel "Weltfußballer des Jahres". Und erzählt mir nicht, dass es für eine Diskussion um diesen Titel zu früh sei, weil er erst zum Jahresende vergeben wird. Die Wahrheit ist: Wer am Saisonende im Sommer herausragt, der gewinnt den Titel. Siehe Messi und Ronaldo in den vergangenen beiden Jahren. Die untermauerten ihre Ansprüche mit den Champions League-Titeln ihrer Teams. Was in der Hinrunde der neuen Saison passierte, war ziemlich unerheblich.
Zurück zu Ferguson. Ungefähr seit 2006 galt also für sein Team: In England volle Offensive, mit mindestens vier Angreifern, wenn auch zeitweise ungewöhnlich verteilt. Nämlich im 4-2-4, mit permanent rochierenden Stürmern bzw. offensiven Mittelfeldspielern. Und in der Champions League, vor allem auswärts, vorsichtig und in erster Linie defensiv. Und erfolgreich. Weil das so gut klappte, hat Ferguson seine Spielweise mittlerweile auch in der Premier League angepasst. Geht es gegen weniger starke Konkurrenten, sagen wir Burnley, Wigan oder Sunderland, dann schickt Ferguson sein Team gerne im klassischen 4-4-2, mit zwei echten Flügelspielern und zwei Stürmern auf das Feld. Man könnte auch sagen: Dann darf Berbatov spielen. Gegen Topgegner regiert inzwischen auch in der Premier League die Vorsicht: Im Hinrundenspiel gegen Chelsea in dieser Saison bot Ferguson mit Anderson, Carrick und Fletcher seinen aus Europa bekannten dreifachen Sechserriegel auf. Und beim Achtelfinal-Auswärtsspiel in Mailand bot United folgende Variante dar: Rooney die einzige Spitze, auf dem linken Flügel spielte Darren Fletcher. Eigentlich ein Sechser. Hauptaufgabe: Verteidigen.
Möglicherweise ist Fergusons Vorgehensweise ja Teil eines Trends weg vom britischen 4-4-2 in der Premier League. Oder wie soll man es sonst auffassen, wenn ein typisch britischer Trainer wie Sam Allardyce von den Blackburn Rovers feststellt: "Das klassische 4-4-2 funktioniert in der Premier League nicht mehr." Es war seine Antwort auf die Vorwürfe einiger Anhänger, dass seine 4-2-3-1 Formation "zu defensiv" ausgerichtet sei.
Was wird denn nun den FC Bayern am Dienstag erwarten? Nun, Fergusons Taktik wird einiges darüber verraten, wie ernst er den Gegner nimmt. Anders gesagt: Spielt er mit zwei Stürmern (Berbatov!), dann darf sich der FC Bayern unterschätzt fühlen. Dann ist er für Ferguson nämlich nur ein mittelmäßiger Gegner von Sunderland-Format. Aber ich denke nicht, dass das passieren wird. Ferguson wird in München mit Rooney als alleiniger Spitze antreten, drei zentrale Mittelfeldspieler aufbieten und beim FC Bayern das Flügelspiel unterbinden. Ohne Robben ist Ferguson natürlich eine wichtige Sorge los. Angst kann man aus Manchesters Sicht aber vor einem Duell Ribéry gegen den Veteranen Gary Neville bekommen. Deshalb wird Ferguson vermutlich auf seiner rechten Abwehrseite mit einem Defensivstürmer (Park?) auflaufen. Und verhindern, dass Ribéry in Eins-gegen-Eins-Situationen kommt. So oder so ähnlich wird Ferguson versuchen, Bayerns Offensivdrang zu unterbinden, das Spiel unansehnlich zu machen und ein gutes Ergebnis mitzunehmen. Mit seiner Europa-Taktik: Italienischer als die Italiener eben.
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Aufrufe: 6194 | Kommentare: 24 | Bewertungen: 29 | Erstellt:30.03.2010
ø 8.9
KOMMENTARE
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30.03.2010 | 09:10 Uhr
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Kaiser01 :
Interessantes Thema, Defensivstürmer ist ja mal ein geniales Wort, was aber zu 100% zutrifft! Ich denke auch nicht, dass SAF uns unterschätzen wird, die Variante mit Park als rechter Defensivstürmer ist durchaus denkbar, aber auch Valencia arbeitet einigermaßen gut nach hinten.
Ich kann mir auch Park anstelle von Nani links vorstellen, dass hier Lahm keine offensiven Freiheiten zukommen.
Man darf gespannt sein, wie beide Aufstellungen heute Abend aussehen.
10 Punkte von mir, selbstredend.
1
30.03.2010 | 09:23 Uhr
0
Vds
Neville Rio Vidic Evra
Valencia Fletcher Scholes Nani
Park
Rooney
Park eben da wo er doppeln muss, oder Giggs statt Park als HS und Park links , wenn Robben spielt.
Um Ribery wird sich dann Fletcher kümmern.
0
30.03.2010 | 09:29 Uhr
-1
0
30.03.2010 | 10:40 Uhr
0
Taktiker :
Sehr geiles Thema, wirklich sehr interessant. Gerade der Unterschied zwischen Premier League und CL ist interessant, und nicht zu unterschätzen. Genauso müsste der FCB handeln, denn wenn er mit Ribery, Robben + 2 Stürmer aufläuft spielt Bayern quasi auch ein 4-2-4, denn Robben und Ribery sind sehr defensivfaul.Dann bekommen die AV große Probleme, gerade wenn Evra marschiert denke ich.
1
30.03.2010 | 10:53 Uhr
0
JonnyR :
Defensivstürmer gibts als Begriff in England übrigens wirklich, finds gut, dass den nun endlich jemand mit ein bisschen Reichweite in die deutsche Fussballsprache überträgt :)
0
30.03.2010 | 11:13 Uhr
-1
robba : wenn bayern klug ist
spielen sie heute konzentriert auf 0:0. Bloß kein auswärtstor bekommen und einfach sicher stehen. mir ist das lieber als offensiv fussball. Ich sehe heute lieber ein schlechtes spiel und gehe mit nem 0:0 nach Manchester als dass ich jetzt schon zuviel wage und dann dort hinter her renne.lasst uns doch fergies mannschaft ein wenig verwirren, in dem wir sie kommen lassen und uns primär um die flügelspieler und rooney kümmern.
eine trippel-6 und davor ein müller, olic/gomez und ribery reicht. im zentrum vB, tymo und pranjic/alaba.
wir sollten schauen dass wir mit vollständigem kader nach manchester fliegen und dort dann auf alles oder nichts gehen. da haben wir dann mehr chancen als das wir schon im hinspiel die karten auf den tisch legen.
ich bin mir ziehmlich sicher dass bayern auswärts ne chance hat, wir sind nicht schlecht. ManU hat eher was zu verlieren als wir, also machen wir sie nervös für das rückspiel!
1
30.03.2010 | 11:31 Uhr
0
United689908 : @robba
als wenn bayern im OT ne Chance haben will, dann müssen die da mit nem Vorsprung hinkommen. Ein 0:0 spielt United voll in die Karten. Guck dir mal die Heimbilanz an. Haben seit Jahren nicht mehr verloren (Besiktas lassen wir mal aus der wertung, das war ne halbe A-Jugend)
0
30.03.2010 | 11:42 Uhr
0
Bin mal gespannt wie Ferguson die Aufstellung macht...
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Die Taktik vom Sir ist auf jeden Fall sehr stark und natürlich erfolgsversprechend, denn die Defensive gewinnt Meisterschaften.(Ja, ich sag es, als Madridista).
10 Pkt. sind selbstverständlich