Zwei Tage nach dem Super Bowl möchte ich doch noch ein paar Dinge zum Spiel loswerden.

1. WOW

2. Eli Manning: Super Bowl MVP.
Gut, dass ich das nicht vor der Saison vorhergesagt habe. Ich hätte vermutlich bis vorgestern in der geschlossenen Anstalt verbracht.

3. Lieber Spox-User Fumble04. Ist ja schade, dass Dich das Spiel (und das Drumherum) gelangweilt haben. Muss aber wohl an Dir gelegen haben. Sorry!

4. Mein Lieblingszitat (aus dritter Hand): Michael Strahan: „Wie Mike Tyson sagte: Jeder hat einen Plan. Bis er eins in die Fresse bekommen hat."

Wer Superlative sucht, der wird sie rund um diesen Super Bowl sicher finden. So etwas wie:

Die größte Sensation aller Zeiten!
Und klar, es war sicher eine Riesenüberraschung, aber bitte auf dem Teppich bleiben. Der Sieg des Außenseiters New York Jets in Super Bowl III gegen die Baltimore Colts war deutlich sensationeller und hat darüber hinaus die Geschichte der Liga geprägt. Danach kam nämlich erst die Fusion von AFL und NFL. Und die ersten beiden Super Bowls waren nur Schaulaufen für den jeweiligen NFL-Champion gewesen.

Der beste Super Bowl aller Zeiten!
Ich fand, es war ein Superspiel. Aber Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters (siehe Fumble04). Und ich kann mich an ein paar andere ziemlich gute Endspiele erinnern. Aber auch für mich war Super Bowl XLII ganz vorne mit dabei.

Denn wir haben nichts weniger gesehen, als die Zerstörung einer der potentesten Angriffsreihen aller Zeiten. Was die Verteidigung der Giants mit der Angriffslinie der Patriots gemacht hat war einfach grandios. Abwehrcoach Steve Spagnuolo (der wohl bald der zweite World League/NFL Europe-Trainer wird, der es in der NFL zum Chefcoach bringt) überrollte den Gegner mit Power, Schnelligkeit, Technik und Taktik. Mit Osi Umenyora und Michael Strahan hatte er zwei Top-Defensive Ends in seinem Arsenal, mit Justin Tuck einen dritten, flexibel einsetzbaren Linespieler, die alle ihre jeweiligen Gegner individuell dominiert haben. Dazu ordnete Spagnuolo eine ganze Serie von Blitzes an, vor allem durch die Mitte. Denn einen relativ unbeweglichen Quarterback wie Tom Brady will man aus der Pocket heraus treiben, weil er dann weniger gefährlich ist.

Und es bewahrheitete sich eine alte Footballweisheit: Auf dem Rücken liegend wirft es sich nicht so gut. Tom Brady ist ein Klasse-Quarterback und diese Niederlage ändert nichts daran, dass er als einer der besten in die Geschichte eingehen wird. Aber: Druck hinterlässt Spuren. Bei Brady, Manning (Eli und Peyton), Joe Montana, Terry Bradshaw und jedem anderen. Und so konnte Brady nicht annähernd so glänzen, wie er es im Verlauf dieser Saison schon getan hat. Trotzdem: der Patriots-Spielmacher hat keinen Grund, sich für seine Leistung zu schämen. Das andere Team war einfach besser.

Eins muss ich zum Schluss natürlich noch erwähnen: Viertes Quarter, 1:15 noch zu spielen, dritter Versuch und 5 an der Giants 44. Eli Manning zu David Tyree für 32 Yards Raumgewinn. Wenn nur eine Aktion aus diesem Super Bowl in die Geschichte eingehen wird, dann ist es diese. NFL Films wird uns diesen Spielzug noch um die Ohren schlagen, wenn ich längst in Rente bin (vorausgesetzt dass es so etwas dann überhaupt noch gibt).

Manning, der ja nicht als beweglich bekannt ist, wird von Gegnern umringt, diverse Patriots zerren schon an seinem Trikot, der Sack scheint unvermeidlich, doch er reißt sich los, erkämpft sich etwas Zeit, feuert einen Pass über die Mitte, den David Tyree (4 Catches in der regulären Saison!) mit einer Hand gegen seinen Helm presst, bis er mit der zweiten Hand Kontrolle über den Ball bekommt, während Rodney Harrison ihn aus der Luft zu Boden zerrt und ihm dabei fast das Kreuz bricht. First Down Giants! Zwei Spieler wachsen im Moment der Entscheidung über sich hinaus und kreieren einen Spielzug für die Ewigkeit, den ihnen so niemand zugetraut hätte. Der Stoff, aus dem Legenden sind. Eben WOW!

Bis bald,
Andreas