29.09.2009 um 09:30 Uhr
Jogis DSDS: Innenverteidiger (1)
And another one… Wie immer bitte ich um Comments, Bewertungen, etc.
Nachdem ich mich in der ersten Folge meiner kleinen Blogserie mit blonden Adlern und pinken Wiesen auseinandergesetzt habe, ziehe ich nun gedanklich die Torwarthandschuhe aus und beschäftige mich mit den Feldspielern, die für Jogis Löws WM-Superkader interessant sein könnten. Okay, alle in einem Rutsch bzw. in einem Blog zu verarbeiten würde hier den Rahmen sprengen, ein 15-teiliger Blog ist mir eigentlich nicht im Sinn. Zum Glück gibt es beim Fußball ja verschiedene Positionen, sodass wir das Ganze recht einfach abgrenzen und aufsplitten können. Da ich nun schon mit der Torwartdiskussion im letzten Blog angefangen habe, lege ich bei den Feldspielern auch Mal hinten los.
Nun ja, Zeiten haben sich geändert. Wenn ich mit dem defensivsten Spieler auf dem Platz beginne, kann ich nicht einfach die Position Libero abhaken. Der moderne Fußball verlangt Reformen, was den Libero zu einer eigentlich ausgestorbenen Position macht (Anmerkung: Ausnahme ist vielleicht Hans Meyer, der sich mit Gladbach anscheinend in Nostalgie versunken gegen Stuttgart an einer Formation mit Libero (leider erfolglos) mal versuchte – O-Ton Gomez: " So ein System hab' ich zuletzt vor 60 Jahren gesehen!"). Die Beckenbauers und Augenthalers schnüren sich schon lange nicht mehr die Fußballschuhe, potentielle Nachfolger (und das nicht nur im deutschen Fußball) sind nicht wirklich in Sicht, da die Viererkette das Ruder im modernen Fußball übernommen hat. Es läuft nun schneller und auch technisch und taktisch ist das Ganze anspruchsvoller. Auch Jogi Löw setzt folgerichtig auf ein 4-Mann-Bollwerk, das die Arbeit für den Torhüter möglichst auf ein Minimum reduzieren soll. Bei dieser WM-Castingfolge geht es nun um die beiden zentralen Männer in der Kette. Wer sind Deutschlands beste Innenverteidiger? Was zeichnet die Favoriten für den Platz in der WM-Elf aus? Nun denn, gehen wir den Fragen mal nach…
… und beginnen mit dem, der wohl höchstens durch eine Verletzung noch aus dem Jogi-Team fliegen könnte. 55 A-Länderspiele machen ihn zum Mann mit der meisten Erfahrung was die potentiellen Kandidaten angeht. Die Rede ist vom Nordlicht Per Mertesacker, der bei Werder Bremen unter Vertrag steht. 24 Jahre alt, 1,98 m groß – Mertesacker ist durchaus eine Erscheinung auf dem Platz. Ausgebildet wurde er bei Hannover 96 (ja, auch Hannover hatte mal gute Abwehrspieler), mit 21 zog es ihn dann für eine Ablöse von knapp 5 Mio. Euro an die Weser. Dort angekommen kämpfte er sich trotz seiner jungen Jahre in die Stammelf an die Seite von dem ebenfalls knapp 2 Meter kleinen Naldo. Bis heute hat sich an der Konstellation des Stelzen-Duos in der Bremer Innenverteidigung nichts geändert. Okay, ein Blick auf die letzte Saison macht deutlich, dass die verbreiteten Sympathien für das Bremer Spiel eher auf dem ansehnlichen Offensivfußball (wobei der 08/09 nun auch nicht immer zu erkennen war) als auf der Defensivleistung Werders basieren. Satte 50 Gegentore mussten die Grün-Weißen einstecken und belegen in dieser Statistik genau wie in der Gesamttabelle einen mageren 10. Rang. Da unser Kandidat Mertesacker als Innenverteidiger sicherlich nicht ganz aus der Schuld zu nehmen ist, könnte man vermuten, dass er auch in Hinblick auf die Nationalmannschaft auf Jogis Liste etwas nach unten gerutscht ist. Aber weit gefehlt! Sind wir mal ehrlich, eigentlich ist die einzig spannende Frage wer bei der WM an seiner Seite verteidigen wird.
Die Erfahrung, die er mitbringt, habe ich bereits angesprochen. Gesetzt bei der WM 2006 (und da war Löw immerhin als Co-Trainer mit in den Entscheidungsprozess verwickelt), gesetzt bei der EM 2008, dazu mit Werder regelmäßig beim Kräftemessen der europäischen Top-Clubs vertreten – und das mit gerade mal 24 Jahren. Er ist zweikampfstark, vor allem was die Kopfball-Duelle angeht kaum zu schlagen. Eine für Jogi wohl sehr wichtige Eigenschaft Mertesackers ist dessen Ruhe im Spiel. Er ist kein Heißsporn, eher das personifizierte Gegenteil vom "südamerikanischen Temperament". Eine hohe Aggressivität muss für einen Verteidiger natürlich nicht schlecht sein, aber er findet meist ohne Harakiri eine Lösung. Seine Fairness zeichnet ihn aus, was ich anhand einiger Zahlen belegen möchte: 240 Spiele (darin alle Plichtspiele mit Hannover, Werder und der DFB-Auswahl), 10 gelbe Karten, 1 gelb-rote Karten, 2 rote Karten (beides normale Fouls als letzter Mann -> Notbremse ja, aber nicht bösartig). Zum Vergleich ein (zugegebenermaßen extra ausgewählter) anderer Innenverteidiger: Maik Franz – 147 Spiele (Pflichtspiele mit Wolfsburg, Karlsruhe und Frankfurt), 52 gelbe Karten, 1 gelb-rote Karte, 2 rote Karte. Auch wenn Franz sicher ein krasses Gegenbeispiel ist, eine solche Bilanz wie bei Mertesacker sucht auch man bei anderen BuLi-Verteidigern vergebens. Bei Werder ist er eine Art Gegenpol zu Naldo. Wenn bei dem die Sicherung durchbrennen, kommt er nach 10 Minuten Spielzeit schon mal mit beiden Beinen auf Kniehöhe angeflogen (fragt Klose, der weiß welche Aktion ich meine). Naldo ist kein unfairer Verteidiger, aber von Mertesacker werden wir solch wilde Grätschen wahrscheinlich in der gesamten Karriere nicht sehen.
Aber gut, ich möchte bei meiner Analyse natürlich auch Kritikpunkte anführen. Die 50 Gegentore sprach ich bereits an, wobei ich hinzufügen möchte, dass Mertesacker wegen einer Verletzung nur bei 23 der 34 Spiele letzte Saison mitwirken konnte. Die nicht immer ganz sattelfeste Defensive (zu der Mertesacker ja gehört) war allerdings auch schon vor der Spielzeit 08/09 immer wieder ein Manko der Bremer. Auch die fehlende Beweglichkeit macht Per das ein oder andere Mal zu schaffen, wenn man als Zuschauer den Eindruck hat, dass eine einfache Slalomstange in einigen Aktionen quirrliger zu sein scheint. Nichts desto trotz wird Jogi nicht um ihn rumkommen. Es sei denn eine angesprochen Verletzung macht ihm noch einen Strich durch die Rechnung…
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Nachdem ich mich in der ersten Folge meiner kleinen Blogserie mit blonden Adlern und pinken Wiesen auseinandergesetzt habe, ziehe ich nun gedanklich die Torwarthandschuhe aus und beschäftige mich mit den Feldspielern, die für Jogis Löws WM-Superkader interessant sein könnten. Okay, alle in einem Rutsch bzw. in einem Blog zu verarbeiten würde hier den Rahmen sprengen, ein 15-teiliger Blog ist mir eigentlich nicht im Sinn. Zum Glück gibt es beim Fußball ja verschiedene Positionen, sodass wir das Ganze recht einfach abgrenzen und aufsplitten können. Da ich nun schon mit der Torwartdiskussion im letzten Blog angefangen habe, lege ich bei den Feldspielern auch Mal hinten los.
Nun ja, Zeiten haben sich geändert. Wenn ich mit dem defensivsten Spieler auf dem Platz beginne, kann ich nicht einfach die Position Libero abhaken. Der moderne Fußball verlangt Reformen, was den Libero zu einer eigentlich ausgestorbenen Position macht (Anmerkung: Ausnahme ist vielleicht Hans Meyer, der sich mit Gladbach anscheinend in Nostalgie versunken gegen Stuttgart an einer Formation mit Libero (leider erfolglos) mal versuchte – O-Ton Gomez: " So ein System hab' ich zuletzt vor 60 Jahren gesehen!"). Die Beckenbauers und Augenthalers schnüren sich schon lange nicht mehr die Fußballschuhe, potentielle Nachfolger (und das nicht nur im deutschen Fußball) sind nicht wirklich in Sicht, da die Viererkette das Ruder im modernen Fußball übernommen hat. Es läuft nun schneller und auch technisch und taktisch ist das Ganze anspruchsvoller. Auch Jogi Löw setzt folgerichtig auf ein 4-Mann-Bollwerk, das die Arbeit für den Torhüter möglichst auf ein Minimum reduzieren soll. Bei dieser WM-Castingfolge geht es nun um die beiden zentralen Männer in der Kette. Wer sind Deutschlands beste Innenverteidiger? Was zeichnet die Favoriten für den Platz in der WM-Elf aus? Nun denn, gehen wir den Fragen mal nach…
… und beginnen mit dem, der wohl höchstens durch eine Verletzung noch aus dem Jogi-Team fliegen könnte. 55 A-Länderspiele machen ihn zum Mann mit der meisten Erfahrung was die potentiellen Kandidaten angeht. Die Rede ist vom Nordlicht Per Mertesacker, der bei Werder Bremen unter Vertrag steht. 24 Jahre alt, 1,98 m groß – Mertesacker ist durchaus eine Erscheinung auf dem Platz. Ausgebildet wurde er bei Hannover 96 (ja, auch Hannover hatte mal gute Abwehrspieler), mit 21 zog es ihn dann für eine Ablöse von knapp 5 Mio. Euro an die Weser. Dort angekommen kämpfte er sich trotz seiner jungen Jahre in die Stammelf an die Seite von dem ebenfalls knapp 2 Meter kleinen Naldo. Bis heute hat sich an der Konstellation des Stelzen-Duos in der Bremer Innenverteidigung nichts geändert. Okay, ein Blick auf die letzte Saison macht deutlich, dass die verbreiteten Sympathien für das Bremer Spiel eher auf dem ansehnlichen Offensivfußball (wobei der 08/09 nun auch nicht immer zu erkennen war) als auf der Defensivleistung Werders basieren. Satte 50 Gegentore mussten die Grün-Weißen einstecken und belegen in dieser Statistik genau wie in der Gesamttabelle einen mageren 10. Rang. Da unser Kandidat Mertesacker als Innenverteidiger sicherlich nicht ganz aus der Schuld zu nehmen ist, könnte man vermuten, dass er auch in Hinblick auf die Nationalmannschaft auf Jogis Liste etwas nach unten gerutscht ist. Aber weit gefehlt! Sind wir mal ehrlich, eigentlich ist die einzig spannende Frage wer bei der WM an seiner Seite verteidigen wird.
Die Erfahrung, die er mitbringt, habe ich bereits angesprochen. Gesetzt bei der WM 2006 (und da war Löw immerhin als Co-Trainer mit in den Entscheidungsprozess verwickelt), gesetzt bei der EM 2008, dazu mit Werder regelmäßig beim Kräftemessen der europäischen Top-Clubs vertreten – und das mit gerade mal 24 Jahren. Er ist zweikampfstark, vor allem was die Kopfball-Duelle angeht kaum zu schlagen. Eine für Jogi wohl sehr wichtige Eigenschaft Mertesackers ist dessen Ruhe im Spiel. Er ist kein Heißsporn, eher das personifizierte Gegenteil vom "südamerikanischen Temperament". Eine hohe Aggressivität muss für einen Verteidiger natürlich nicht schlecht sein, aber er findet meist ohne Harakiri eine Lösung. Seine Fairness zeichnet ihn aus, was ich anhand einiger Zahlen belegen möchte: 240 Spiele (darin alle Plichtspiele mit Hannover, Werder und der DFB-Auswahl), 10 gelbe Karten, 1 gelb-rote Karten, 2 rote Karten (beides normale Fouls als letzter Mann -> Notbremse ja, aber nicht bösartig). Zum Vergleich ein (zugegebenermaßen extra ausgewählter) anderer Innenverteidiger: Maik Franz – 147 Spiele (Pflichtspiele mit Wolfsburg, Karlsruhe und Frankfurt), 52 gelbe Karten, 1 gelb-rote Karte, 2 rote Karte. Auch wenn Franz sicher ein krasses Gegenbeispiel ist, eine solche Bilanz wie bei Mertesacker sucht auch man bei anderen BuLi-Verteidigern vergebens. Bei Werder ist er eine Art Gegenpol zu Naldo. Wenn bei dem die Sicherung durchbrennen, kommt er nach 10 Minuten Spielzeit schon mal mit beiden Beinen auf Kniehöhe angeflogen (fragt Klose, der weiß welche Aktion ich meine). Naldo ist kein unfairer Verteidiger, aber von Mertesacker werden wir solch wilde Grätschen wahrscheinlich in der gesamten Karriere nicht sehen.
Aber gut, ich möchte bei meiner Analyse natürlich auch Kritikpunkte anführen. Die 50 Gegentore sprach ich bereits an, wobei ich hinzufügen möchte, dass Mertesacker wegen einer Verletzung nur bei 23 der 34 Spiele letzte Saison mitwirken konnte. Die nicht immer ganz sattelfeste Defensive (zu der Mertesacker ja gehört) war allerdings auch schon vor der Spielzeit 08/09 immer wieder ein Manko der Bremer. Auch die fehlende Beweglichkeit macht Per das ein oder andere Mal zu schaffen, wenn man als Zuschauer den Eindruck hat, dass eine einfache Slalomstange in einigen Aktionen quirrliger zu sein scheint. Nichts desto trotz wird Jogi nicht um ihn rumkommen. Es sei denn eine angesprochen Verletzung macht ihm noch einen Strich durch die Rechnung…
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Aufrufe: 2935 | Kommentare: 1 | Bewertungen: 10 | Erstellt:29.09.2009
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