Die Bundesligasaison steht kurz bevor, da bietet sich doch eine Kadervorstellung des eigenen Vereins glatt an. In welchem System wird gespielt, wer steht im Tor, wer hat die Nase auf dieser oder jener Position vorne? Ich werde versuchen im folgenden Blog möglichst alle Fragen zum Kader des VfB Stuttgarts in der Saison 2010/11 zu beantworten.


System: Gespielt wird wie auch in der letzten Saison im 4-2-2-2. Vor dem Torwart sollen zwei Viererketten für die nötige Kompaktheit sorgen. Für die Tore sollen die beiden Spitzen sorgen, wobei einer der Stürmer bei diesem System als Wandspieler/hängende Spitze agieren muss.


Tor: Nachdem Abgang von Jens Lehmann galt es das entstandene Vakuum zu füllen. Man stand vor der Entscheidung einen erfahrenen Keeper (Drobny) zu verpflichten oder der eigenen Jugend (Sven Ulreich) eine Chance zu geben. Mit einer Verpflichtung von Drobny wäre man auf Nummer sicher gegangen, doch mit der Entscheidung pro Ulreich habe ich keinerlei Probleme, da ich davon überzeugt bin, dass er das Zeug hat um ein guter Bundesligatorwart zu werden. Ein junger Keeper ist ein Risikofaktor, man darf aber nicht vergessen, dass man die Herren Neuer und Adler auch schon mit jungen Jahren ins kalte Wasser warf. Sollte das Experiment mit Ulreich scheitern, hat man mit dem Neuzugang Marc Ziegler von Borussia Dortmund einen erfahrenen Keeper in der Hinterhand, welcher die Rolle von Ulreich zumindest bis Ende der Saison ausfüllen könnte. Als Nr.3 steht Alexander Stolz bereit, von dem ich persönlich nicht allzu viel halte, der aber im akuten Notfall auch einspringen könnte. Deutlich größeres Talent wird dem U18-Nationalspieler Bernd Leno nachgesagt. Nachdem er schon 17 Spiele in der 3.Liga absolvieren konnte, geht Leno als unumstrittene Nummer 1 beim VfB II in die neue Runde.


Rechtsverteidiger: Nachdem Christian Träsch von Trainer Gross im Mittelfeld eingeplant wird und Stefano Celozzi in der abgelaufenen Saison nicht wirklich überzeugen konnte, wollte Trainer Gross auf dieser Position einen neuen Mann verpflichten. Den Zuschlag bekam schlussendlich Philipp Degen vom FC Liverpool (auch RM). Er wechselt für ein Jahr auf Leihbasis ins Schwabenland. Der Transfer löste bei den meisten Fans des VfB keine Freudensprünge auf, zumal sich Degen weder bei Dortmund noch bei Liverpool durchsetzen konnte. Seine bisher beste Zeit erlebte der Schweizer beim FC Basel unter Trainer Gross. Unter den Fittichen von Gross entwickelte er sich prächtig, doch seit der Trennung vom Lieblingstrainer stagniert seine Entwicklung. Zurück in den Händen seines Ziehvaters soll er zu alter Stärke zurückfinden und der Platzhirsch auf der rechten Abwehrseite werden. Sollte Degen nicht überzeugen , wird der trotz seiner Leistungsschwankungen in der letzten Saison talentierte Celozzi oder sogar der junge Patrick Funk seine Chance bekommen. Khalid Boulahrouz wäre eine weitere Alternative.


Innenverteidigung: Zu Saisonstart fehlt Kapitän und Abwehrchef Mathieu Delpierre verletzt, sodass die beiden formschwachen Serdar Tasci und Georg Niedermeier zu Beginn die IV bilden werden. Ist Delpierre fit, werden sich Tasci und Niedermeier um den Platz neben ihm rangeln. Niedermeier hatte seine Chance sich, während die WM-Fahrer noch fehlten, aufzudrängen, doch seine Leistungen in der Vorbereitung waren keineswegs überzeugend, sodass Tasci, der bei der Nationalelf aber ebenfalls nicht überzeugen konnte, dank seiner größeren Erfahrung die Nase vorn haben wird. Sollte Tasci im Laufe der Saison patzen, wird Niedermeier parat stehen und versuchen ihm den Platz streitig zu machen. Als vierter Innenverteidiger steht der unzufriedene Khalid Boulahrouz bereit, der beim VfB für einen Mann seiner Klasse zu wenig Einsatzzeiten bekommt. Auch wegen des hohen Gehalts wäre ein Verkauf für beide Seiten eine Win-Win-Situation. Allerdings musste man dann einen Ersatz verpflichten(was wegen des Gehalts von Boula wohl trotzdem günstiger wäre) , um die Lücke zu schließen. Höchstwahrscheinlich wird Boulahrouz ein weiteres Jahr beim VfB verweilen.


Linksverteidiger: Zu diesem Bereich gibt es nicht allzu viel zu sagen. Die Kaufoption von Cristian Molinaro wurde gezogen und nach den Leistungen der Rückrunde ist der unumstrittene Nummer eins auf der linken Abwehrseite. Sollte er verletzt ausfallen, hat man mit Arthur Boka einen soliden Mann in der Hinterhand, der ohne allzu großen Unterschied den Italiener ersetzen könnte.


Defensives Mittelfeld: Als defensiver Part der Doppelsechs ist Christian Träsch, der die Drecksarbeit im Mittelfeld verrichtet, gesetzt. Nach dem Abgang von Khedira wird der offensivere Part neben Träsch frei und damit ist der Kampf zwischen dem Serben Zdravko Kuzmanovic und Rückkehrer Christian Gentner, der zwar auch im linken Mittelfeld eine Alternative ist, beim VfB aber in der Zentrale spielen möchte. Trotz des guten Auftritts von Gentner gegen Dänermark, scheint Trainer Gross Kuzmanovic sein Vertrauen auszusprechen. Doch das letzte Wort scheint in diesem Zweikampf noch nicht gesprochen. Als weitere Alternative stehen der junge Patrick Funk und Sebastian Rudy, der aber eher auf der Außenbahn zum Zuge kommen wird, bereit.


Außenbahnen: Die besten Karten auf einen Stammplatz haben aktuell Timo Gebhart (rechts) und Neuzugang Johan Audel (links). Auch Gentner auf dem linken Flügel wäre eine vorstellbare Variante.Neue Konkurrenz für die beiden könnten durch die im Raum stehenden Verpflichtungen von Vladimir Weiss (ManCity, rechts) und Mbark Boussoufa (RSC Anderlecht, links) entstehen. Zumindest einen der beiden sollte man noch verpflichten, um die Breite auf den Außenbahnen zu erhöhen. Sollte Boussoufa kommen, könnte Audel auch im Sturmzentrum auflaufen, auch wenn er sich auf den Außen deutlich wohler fühlt. Nachdem man Clemens Walch an K´lautern abgeben hat, stehen mit den talentierten Daniel Didavi, Sebastian Rudy ,dem verletzten Elson und notfalls auch Degen weitere Alternativen bereit. Auch Martin Harnik auf der rechten Außenbahn wäre denkbar. Eine weitere Variante mit Träsch als RM habe ich auf Seite 2 der Kommentare vorgestellt bzw. erläutert.


Angriff: Im Sturm ist Cacau gesetzt, neben ihm tobt ein Dreikampf zwischen Pavel Pogrebnjak, Ciprian Marica und Martin Harnik um den anderen Platz im Sturmzentrum. Aktuell scheint Pogrebnjak ganz leichte Vorteile zu haben (auch Marica könnte neben Cacau beginnen), doch im Laufe der Saison wird im Sturm bestimmt ordentlich durchrotiert zu werden. So werden meiner Meinung nach alle drei zu ihren Einsätzen und hoffentlich auch zu ihren Toren kommen. Auch Johan Audel im Sturm wäre vorstellbar, auch wenn das eher unwahrscheinlich ist.