01.10.2008 um 11:03 Uhr
Kalter Krieg
Interessantes spielt sich derzeit beim Doppelpass Tagesspiegel-Hoffenheim ab:
In der Berliner Tageszeitung "Der Tagesspiegel" hatte sich deren Chefredakteur in einem Kommentar darüber aufgeregt, dass Herr Hopp vor dem Hintergrund der Fananfeindungen in überzogenem Maße Begleitschutz vom DFB erhalte, während sich sämtliche weiteren Spieler, Trainer, Funktionäre und/odersonstwas der Liga vom Publikum beschimpfen und belästigen lassen müssten.
Daraufhin ließ es sich der übereifrige Pressesprecher des Aufsteigers nicht nehmen, diese Vorlage zu verwandeln und brach sämtliche (politische?) Beziehungen zu der Zeitung ab und richtete sich in einem scharf formulierten Brief an das Blatt. Dabei wurde Herr Hopp als "außergewöhnliche Persönlichkeit" bezeichnet, die sich selbst zum Biss in die gewöhnliche Stadionwurst nicht zu schade sei.
Nun lässt sich natürlich über Form und Inhalt dieses Briefes ebenso streiten wie über die darauf folgende Reaktion des Tagesspiegels, der genüßlich einige Vorwürfe sezierte und den Ball direkt im Sinne eines vertikalen Kurzpassspiels zurück in die gegnerische Hälfte beförderte.
Allerdings beschäftigt mich etwas anderes viel mehr: Ist es nicht erlaubt, sich über offensichtliche Andersbehandlung zu äußern? Vor allem, wenn dies in Form eines Kommentars und somit eindeutig in Verbindung mit der persönlichen Meinung des Autors zu betrachten ist? Und: Wenn Hoffenheim so viel Ressourcen und Geld in den Verein steckt, warum dann nicht in einen professionellen Pressesprecher? Ist es nicht die unsouveränste Reaktion überhaupt, auf Kritik mit einem beleidigten "Mit Dir spiel ich nicht mehr" zu reagieren?
Man kann ja zu dem "Projekt" Hoffenheim stehen, wie man will. Man mag es hassen, verehren oder aber auch ignorieren. Allerdings müssen sich die Hoffenheimer langsam daran gewöhnen, dass der eben genannte und nur exemplarische Ausschnitt von Haltungen gegenüber einem Fußballverein nun mal bei einem Club, der sich in der breiteren Öffentlichkeit befindet, an der Tagesordnung ist. Man kann nicht den Anspruch hegen, die Liga von hinten aufzurollen und dabei die medialen Reaktionen nur schmollend zur Kenntnis nehmen und beleidigt mit dem Finger auf die Außenwelt zeigen.
Wahrscheinlich gehört dies zum Prozess des Erwachsenwerdens. Über Leverkusen hat man auch mal gelästert und über Wolfsburg die Nase gerümpft. Beide Vereine haben es jedoch im Laufe der Jahre verstanden, Anfeindungen dieser Art auszublenden und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Sie werden beide wahrscheinlich nie zu den beliebtesten Vereinen der Welt gehören, aber das muss ja nicht das Ziel sein. Ziel ist es doch vielmehr, für Leistungen respektiert zu werden. Was auf dem Platz teilweise diesbezüglich gelungen ist, funktioniert dahinter in Hoffenheim überhaupt nicht:
Rangnick bellt beinahe reflexartig und hysterisch in jedes Mikrophon den aktuellen Altersdurchschnitt seines Teams, peinlich offensichtlich wird aus der "TSG Hoffenheim" die "TSG 1899 Hoffenheim", um ja auch ein wenig Tradition in das Konzept zu pressen. Bemühungen, die deutlich machen, dass man sich unter Rechtfertigungsdruck sieht, was man in der Liga zu suchen habe.
Warum? Liebe Hoffenheimer (hoffentlich wird nun gegen mich nicht auch ein Embargo verhängt): Entspannt Euch doch einfach mal und lasst den Dingen ihren Lauf. Ihr werdet schon sehen: Die Liga beißt nicht, die will doch auch nur spielen.
In der Berliner Tageszeitung "Der Tagesspiegel" hatte sich deren Chefredakteur in einem Kommentar darüber aufgeregt, dass Herr Hopp vor dem Hintergrund der Fananfeindungen in überzogenem Maße Begleitschutz vom DFB erhalte, während sich sämtliche weiteren Spieler, Trainer, Funktionäre und/odersonstwas der Liga vom Publikum beschimpfen und belästigen lassen müssten.
Daraufhin ließ es sich der übereifrige Pressesprecher des Aufsteigers nicht nehmen, diese Vorlage zu verwandeln und brach sämtliche (politische?) Beziehungen zu der Zeitung ab und richtete sich in einem scharf formulierten Brief an das Blatt. Dabei wurde Herr Hopp als "außergewöhnliche Persönlichkeit" bezeichnet, die sich selbst zum Biss in die gewöhnliche Stadionwurst nicht zu schade sei.
Nun lässt sich natürlich über Form und Inhalt dieses Briefes ebenso streiten wie über die darauf folgende Reaktion des Tagesspiegels, der genüßlich einige Vorwürfe sezierte und den Ball direkt im Sinne eines vertikalen Kurzpassspiels zurück in die gegnerische Hälfte beförderte.
Allerdings beschäftigt mich etwas anderes viel mehr: Ist es nicht erlaubt, sich über offensichtliche Andersbehandlung zu äußern? Vor allem, wenn dies in Form eines Kommentars und somit eindeutig in Verbindung mit der persönlichen Meinung des Autors zu betrachten ist? Und: Wenn Hoffenheim so viel Ressourcen und Geld in den Verein steckt, warum dann nicht in einen professionellen Pressesprecher? Ist es nicht die unsouveränste Reaktion überhaupt, auf Kritik mit einem beleidigten "Mit Dir spiel ich nicht mehr" zu reagieren?
Man kann ja zu dem "Projekt" Hoffenheim stehen, wie man will. Man mag es hassen, verehren oder aber auch ignorieren. Allerdings müssen sich die Hoffenheimer langsam daran gewöhnen, dass der eben genannte und nur exemplarische Ausschnitt von Haltungen gegenüber einem Fußballverein nun mal bei einem Club, der sich in der breiteren Öffentlichkeit befindet, an der Tagesordnung ist. Man kann nicht den Anspruch hegen, die Liga von hinten aufzurollen und dabei die medialen Reaktionen nur schmollend zur Kenntnis nehmen und beleidigt mit dem Finger auf die Außenwelt zeigen.
Wahrscheinlich gehört dies zum Prozess des Erwachsenwerdens. Über Leverkusen hat man auch mal gelästert und über Wolfsburg die Nase gerümpft. Beide Vereine haben es jedoch im Laufe der Jahre verstanden, Anfeindungen dieser Art auszublenden und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Sie werden beide wahrscheinlich nie zu den beliebtesten Vereinen der Welt gehören, aber das muss ja nicht das Ziel sein. Ziel ist es doch vielmehr, für Leistungen respektiert zu werden. Was auf dem Platz teilweise diesbezüglich gelungen ist, funktioniert dahinter in Hoffenheim überhaupt nicht:
Rangnick bellt beinahe reflexartig und hysterisch in jedes Mikrophon den aktuellen Altersdurchschnitt seines Teams, peinlich offensichtlich wird aus der "TSG Hoffenheim" die "TSG 1899 Hoffenheim", um ja auch ein wenig Tradition in das Konzept zu pressen. Bemühungen, die deutlich machen, dass man sich unter Rechtfertigungsdruck sieht, was man in der Liga zu suchen habe.
Warum? Liebe Hoffenheimer (hoffentlich wird nun gegen mich nicht auch ein Embargo verhängt): Entspannt Euch doch einfach mal und lasst den Dingen ihren Lauf. Ihr werdet schon sehen: Die Liga beißt nicht, die will doch auch nur spielen.
Aufrufe: 4222 | Kommentare: 25 | Bewertungen: 14 | Erstellt:01.10.2008
ø 7.5
KOMMENTARE
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03.10.2008 | 17:25 Uhr
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_Jake_ :
Ja, grunsätzlich hast du recht, bevor Verhältnisse wie in Italien bei uns einkehren, wo sich ein Vater mit Kind nicht ins Stadion traut, ist es nicht schlecht, dass man bei uns durchgreift. Ich weiß jetzt nicht, wie es um den dortmunder Jungen bestellt ist, aber ich glaube, er ist nicht eingesperrt. Sonst wäre der Begleitschutz kaum nötig.Aber der könnte sich seine Bodyguards auch selbst leisten können, da muss nun der DFB Kohle für den locker machen.
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05.10.2008 | 10:33 Uhr
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Royal49 :
Kommt mal klar Leute. Als ob das Plakat so gemeint war. Glaubt ihr da wirklich dran?Man man man
Einmal um die Ecke denken.
Hopp bekommt beim DFB Sonderrechte, weil er Mäze ist und das facht die Stimmung bei den Kritikern noch mehr an. Und das zu recht.
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06.10.2008 | 11:18 Uhr
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ImtheBesturtheRest : @Lixxx
ZITAT:"wenn du dir als Milliadär einen Dorfverein kaufst und den dann innerhalb von drei Jahren durch massive investitionen in die Bundesliga bringst"
MASSIV????
Wo sind denn die massiv bitte? Bzw. was sind die dann in England?
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