20.01.2009 um 23:39 Uhr
Klarstellung
Also wirklich.
Da habe ich also heute diesen Artikel gelesen, in dem ich erfuhr, dass eine "Experten"-Gruppierung die besten Torhüter der letzten 20 Jahren ernannt hat.
Soweit, so gut, dachte ich mir und konnte kaum erwarten, die Auflistung zu erspähen. Mit einem Mischgefühl aus bevorstehender Genugtuung und eifriger Nervosität schlug ich also den Artikel auf, um zu sehen, auf welchen Platz ER es wohl geschafft hat.
Mit >ER< meine ich Bodo Illgner. Um zu verstehen, warum ich mich über seine Platzierung letztlich so sehr aufgeregt habe, dass ich nun diese Zeilen schreibe und um zu erläutern, warum ich ausgerechnet nach ihm gesucht habe, muss ich ein wenig weiter ausholen:
Dessen Vorgänger Toni Schumacher war mal ein wichtiger Grund, warum ich überhaupt FC-Fan wurde. Wann immer wir draußen Fußball spielten, stellte ich mich ins Tor und eiferte meinem damaligen Lieblingsspieler nach. Schumacher war mein Gott mit Handschuhen.
Nun wurde eben dieser Schumacher 1987 aus bekannten Gründen aus der Nationalmannschaft und dem FC-Team verbannt (übrigens las ich vor ca. 3 Jahren zum ersten Mal "Anpfiff" und muss sagen, dass es in einer gewissen, ein wenig befremdlichen Weise ein wirklich unterhaltsames Buch ist). Nun ja, jedenfalls war der Tünn plötzlich weg und ich am Boden zerstört. Mein Dilemma bestand nun darin, dass ich eigentlich Loyalität hätte beweisen und jeden Nachfolger, der nach ihm kommen sollte, als Verräter hätte ignorieren müssen. Aber das Leben musste ja irgendwie weitergehen und schließlich konnte der FC ja nicht, nur um mir einen Gefallen zu tun und den Anblick eines neuen Torwarts in Tünns Reich zu ersparen, ohne Keeper weiterspielen. Übrigens sei an dieser Stelle erwähnt, dass ich Tünns Karriere stets weiter verfolgte und ihm noch heute ein Platz in meinem Herzen gehört.
Aber damals musste ich ja etwas tun. Ich musste eine Entscheidung treffen. Also ging ich tief in mich und nahm mir vor, dem Neuen eine faire Chance zu geben. Was soll ich sagen? Um es kurz zu machen: In mir entfachte - völlig unerwartet - nach einer gewissen Zeit eine Leidenschaft für den Neuen im Tor. Man kann es nun als Opportunismus bezeichnen, als Bequemlichkeit oder als was auch immer, aber ich begann, diesen Typen zu mögen.
Er war so völlig anders. Er war das genaue Gegenteil von Toni Schumacher. Vielleicht machte es das auch einfacher. Während mein Tünn Feuer, Geistesgestörtheit und genialen Wahnsinn verkörperte, strahlte sein Nachfolger, Bodo Illgner, Beherrschtheit und Kühlheit aus. Aber irgendwie faszinierte mich dieser junge Torwart. Vielleicht konnte ich mich, weil er so jung war, mehr mit ihm identifizieren, ich weiß es nicht.
Jedenfalls begann zu der Zeit mein Feldzug. Mein Feldzug gegen alle meine Freunde, die mich belächelten und meinen Bodo als "Fliegenfänger" bezeichneten. Irgendwie stachelte mich das nur zusätzlich an. Seitdem habe ich die Angewohnheit, erst recht ziemlich häufig über ihn zu sprechen. Wenn meine Freunde dann die Augen verdrehen und panisch in ihr Glas starren, nur, um nicht mit mir reden zu müssen, dann fange ich erst richtig an.
Nun ja. So entstand eine innige Beziehung zu einem Torwart, der immerhin einen wichtigen Beitrag zu unserem WM-Gewinn geleistet hat. Gut, werden jetzt einige Kritiker sagen, "vom Pearce ist der doch nur angeschossen worden", aber dazu gehört auch Können! Zumindest behaupte ich das an dieser Stelle und immer, wenn dieser Einwand fällt, einfach mal.
Im Grunde genommen ist es mir völlig egal, wer wie über den Bodo denkt. Ich für meinen Teil behalte ihn in Erinnerung. Und in meinem Herzen.
Er ist und bleibt: Mein Bodo. Mein Bodo, der bei diesem Ranking einen grauenvollen 23. Platz belegt hat. Darum habe ich diesen Blog geschrieben. Denn:
Dieser Bodo ist in meinem persönlichen Ranking auf: Platz 1.
Da habe ich also heute diesen Artikel gelesen, in dem ich erfuhr, dass eine "Experten"-Gruppierung die besten Torhüter der letzten 20 Jahren ernannt hat.
Soweit, so gut, dachte ich mir und konnte kaum erwarten, die Auflistung zu erspähen. Mit einem Mischgefühl aus bevorstehender Genugtuung und eifriger Nervosität schlug ich also den Artikel auf, um zu sehen, auf welchen Platz ER es wohl geschafft hat.
Mit >ER< meine ich Bodo Illgner. Um zu verstehen, warum ich mich über seine Platzierung letztlich so sehr aufgeregt habe, dass ich nun diese Zeilen schreibe und um zu erläutern, warum ich ausgerechnet nach ihm gesucht habe, muss ich ein wenig weiter ausholen:
Dessen Vorgänger Toni Schumacher war mal ein wichtiger Grund, warum ich überhaupt FC-Fan wurde. Wann immer wir draußen Fußball spielten, stellte ich mich ins Tor und eiferte meinem damaligen Lieblingsspieler nach. Schumacher war mein Gott mit Handschuhen.
Nun wurde eben dieser Schumacher 1987 aus bekannten Gründen aus der Nationalmannschaft und dem FC-Team verbannt (übrigens las ich vor ca. 3 Jahren zum ersten Mal "Anpfiff" und muss sagen, dass es in einer gewissen, ein wenig befremdlichen Weise ein wirklich unterhaltsames Buch ist). Nun ja, jedenfalls war der Tünn plötzlich weg und ich am Boden zerstört. Mein Dilemma bestand nun darin, dass ich eigentlich Loyalität hätte beweisen und jeden Nachfolger, der nach ihm kommen sollte, als Verräter hätte ignorieren müssen. Aber das Leben musste ja irgendwie weitergehen und schließlich konnte der FC ja nicht, nur um mir einen Gefallen zu tun und den Anblick eines neuen Torwarts in Tünns Reich zu ersparen, ohne Keeper weiterspielen. Übrigens sei an dieser Stelle erwähnt, dass ich Tünns Karriere stets weiter verfolgte und ihm noch heute ein Platz in meinem Herzen gehört.
Aber damals musste ich ja etwas tun. Ich musste eine Entscheidung treffen. Also ging ich tief in mich und nahm mir vor, dem Neuen eine faire Chance zu geben. Was soll ich sagen? Um es kurz zu machen: In mir entfachte - völlig unerwartet - nach einer gewissen Zeit eine Leidenschaft für den Neuen im Tor. Man kann es nun als Opportunismus bezeichnen, als Bequemlichkeit oder als was auch immer, aber ich begann, diesen Typen zu mögen.
Er war so völlig anders. Er war das genaue Gegenteil von Toni Schumacher. Vielleicht machte es das auch einfacher. Während mein Tünn Feuer, Geistesgestörtheit und genialen Wahnsinn verkörperte, strahlte sein Nachfolger, Bodo Illgner, Beherrschtheit und Kühlheit aus. Aber irgendwie faszinierte mich dieser junge Torwart. Vielleicht konnte ich mich, weil er so jung war, mehr mit ihm identifizieren, ich weiß es nicht.
Jedenfalls begann zu der Zeit mein Feldzug. Mein Feldzug gegen alle meine Freunde, die mich belächelten und meinen Bodo als "Fliegenfänger" bezeichneten. Irgendwie stachelte mich das nur zusätzlich an. Seitdem habe ich die Angewohnheit, erst recht ziemlich häufig über ihn zu sprechen. Wenn meine Freunde dann die Augen verdrehen und panisch in ihr Glas starren, nur, um nicht mit mir reden zu müssen, dann fange ich erst richtig an.
Nun ja. So entstand eine innige Beziehung zu einem Torwart, der immerhin einen wichtigen Beitrag zu unserem WM-Gewinn geleistet hat. Gut, werden jetzt einige Kritiker sagen, "vom Pearce ist der doch nur angeschossen worden", aber dazu gehört auch Können! Zumindest behaupte ich das an dieser Stelle und immer, wenn dieser Einwand fällt, einfach mal.
Im Grunde genommen ist es mir völlig egal, wer wie über den Bodo denkt. Ich für meinen Teil behalte ihn in Erinnerung. Und in meinem Herzen.
Er ist und bleibt: Mein Bodo. Mein Bodo, der bei diesem Ranking einen grauenvollen 23. Platz belegt hat. Darum habe ich diesen Blog geschrieben. Denn:
Dieser Bodo ist in meinem persönlichen Ranking auf: Platz 1.
Aufrufe: 4325 | Kommentare: 26 | Bewertungen: 12 | Erstellt:20.01.2009
ø 6.2
KOMMENTARE
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21.01.2009 | 16:22 Uhr
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schniposeibipo : ...
@donluka:
sehr sehr ansprechend geschrieben auch wenn ich zu dem thema nich so richtig was sagen kann weil ich in der zeit erst geboren wurde :)
kann dich aber nachvolziehen weil genauso gehts/gings mir mitm olli kahn (schluchz) kanns immernoch nich fassen das es ihn nimmer gibt...
@xredfredx
das muss ich mir vornehmen da hast du recht... aber so in mein herz schliessen wie den olli werd ich ihn nie können weil der olli der held meiner kindheit ist...
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21.01.2009 | 16:36 Uhr
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"Hach, war dat nich schöööön?"
Aber du hast natürlich recht.
Wie ich schon sagte: "van Breukelen (den hab ich immer mit der de Beukelaer "Prinzenrolle" verwechselt) in den Top 10? Vor Bodo, vor Köpke, vor Toni? Wat´n Schwachsinn!" Dann gehört Uwe Brunn mindestens auf Platz 5! So ...!
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21.01.2009 | 16:44 Uhr
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magic : Ja ja, der Illgner ...
Als Torwart war er ein richtig Guter. In der Öffentlichkeit brutal unterschätzt, da er kein "Flieger" war. Wo andere Panthersprünge hinlegen mussten - was natürlich optisch besser rüberkam - stand der Bodo schon. Er erinnerte mich daher auch an den italienischen Weltklassetorwart Dino Zoff, da er ein ähnliches Torwartspiel pflegte. Auch die ihm angelasteten Tore beim EM-Finale 92 gegen die Dänen und bei der Viertelfinal-Niederlage 94 gegen Bulgarien waren m.E. nicht seine Schuld ... Illgner hatte aber keine Lobby, war dazu Eigenbrötler. Das schlimmste war und ist dieses Weibsbild, die ihn wie eine Marionette tanzen liess. Die brachte ihn auch dazu, dieses megapeinliche Buch zu schreiben ...
Schade: Weltmeister 90, EM-Vize 92, Spanischer Meister und Champions-League Sieger mit Real Madrid ... das ist schon eine beeindruckende sportliche Bilanz. Trotzdem wird er aus oben genannten Gründen im Ranking der Torhüter immer im hinteren Feld zu finden sein.
Meine persönliche deutsche Torhüter-Reihenfolge (nur, diejenigen, dich selbst beurteilen kann) :
1. Toni Schumacher
2. Sepp Meier
3. Oliver Kahn
4. Bodo Illgner
5. Andreas Köpke
6. Uli Stein
7. Jens Lehmann
8. Wolfgang Kleff
9. Norbert Nigbur
10. Raimond Aumann
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21.01.2009 | 16:56 Uhr
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magic : oder ...
@midget... oder Mladen Pralija ... der Uli Stein Nachfolger beim HSV. Ich glaube, bei dem Namen bekommen ältere HSV-Fans immer noch nervöse Zuckungen ... ... 30 Gegentore in 14 Spielen!
Aber der war ja auch Jugoslawe ...
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21.01.2009 | 17:00 Uhr
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donluka :
@magic: der Vergleich mit Dino Zoff gefällt mir! Für mich trug der Bodo auch keine Schuld an den besagten Toren. Aber, wie Du schon richtig angemerkt hast, fehlte ihm auch in meinen Augen die entsprechende Lobby. Schade eigentlich.
@xredfredx & midget: Ich denke auch, dass man dem Rensing keinen Gefallen tut, ihn ständig mit seinem Vorgänger zu vergleichen. Die sollen den mal in Ruhe machen lassen, dann wird der sich schon stabilisieren. Weder ist es richtig, ihn andauernd zu kritisieren, noch bringt es etwas, ihn schon in die Nationalmannschaft zu schreiben. Er sollte die Möglichkeit erhalten, eine für sein Alter normale Entwicklung zu vollziehen. Mit Höhen und mit Tiefen.
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21.01.2009 | 17:13 Uhr
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Lila_Weisser_Held : @magic
Und was ist mit Rudi Kargus? Richie Golz? Rüdiger Vollborn? Dieter Burdenski? Und überhaupt Uwe Brunn! Also die müssen ja wohl allemal VOR einem Raimond Aumann stehen!
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21.01.2009 | 17:19 Uhr
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magic :
@Lila_Weisser_Held :Ist ja nur meine persönliche Liste. Mach doch eine eigene Liste auf, da kann dann 10x Uwe Brunn stehen ... oder Dr. Peter Kunter, Manfred Manglitz, Helmut Roleder, und und und ...
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21.01.2009 | 17:22 Uhr
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midget :
Lach Roleder, es wird immer besser.NOSTALGIE, war es früher nicht schön
war das ein torwart, mit schnäuzer. wahnsinn
TONI TONI TONI und dann winkte er in die Südkurve.
Der hatte Charisma guckt mal
http://www.youtube.com/watch?v=FAbK7S2Nxbc
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das ist mal sowas von wahr. man muss dem jungen die zeit geben und fehler auch mal eingestehen. durch fehler lernt man und wird zu einem grossen torwart, wenn man das nötige talent hat. nicht so wie pannen oli.
rensing wird an seinen aufgaben wachsen, aber nur wenn sein umfeld nicht nervös wird.