26.05.2012 um 16:33 Uhr
Kontra SPOX
Konterartikel im Bezug auf das Video von SPOX.tv in diesem Artikel.
Es ist 1943. Der 2. Weltkrieg geht in die entscheidende Phase, Nazideutschland verliert die Oberhand an fast allen Fronten und der Krieg verlagert sich auf das Heimatgebiet.
Irgendwo in Essen versteckt sich die zivile Bevölkerung in Bunkern und Luftschutzkellern, das Trommelfeuer der Alliierten pfeifft durch das eigene Knochenmark, die Luftangriffe schlagen alle 50 Meter in den Boden und die Menschen haben Angst. Mittendrin ein kleiner Junge, 7 Jahre alt. Er hat wohl nur eine wage Vorstellung wer ... wirklich ist, hat den Krieg weder angefangen noch die geistige Reife ihn gut oder schlecht zu finden und vor allem hat er Angst.
Angst vor dem Lärm, Angst vor den toten Menschen die er gesehen hat, Angst vor dem Tod. Ein solches Erlebnis prägt sich ein. Es formt einen gewissweit und wenn er diese Situation mit viel Glück überlebt, dann vergisst man sie nie wieder. Und wenn man für den Rest seines Lebens gefragt wird "Wissen Sie was Angst ist?", dann kann man mit Sicherheit sagen "Ja".
Das man dann von anderen Menschen dafür angegriffen wird, dass man dieses Erlebnis haben musste, grenzt schon fast an Naivität.
Nun ist es eine Sache, wenn man die Aussagen von Otto Rehagel als "dürftig" bzw. "fragwürdig" bezeichnet. Schliesslich ging es um ein Relegationsspiel, der Richter in der Nachverhandlung fragt "Hatten Sie Angst?" und ein einfaches "Nein" hätte gereicht. Die Verteidigungsstrategie von Hertha BSC berief sich aber nunmal auf den Fakt, dass die Spieler angeblich Angst gehabt hätten.
Das dies völliger Humbug und erlogener Mist ist, weiss jeder, der die Bilder gesehen hat.
Die Verteidigungsvariante des Berliner Hauptstadtklubs kann man also getrost als "albern" und "schwachsinnig" abtun. Das dies von einem Richter geschen muss, macht das ganze noch mehr zur Farce. Nun ist es aber so, dass wenn man bei diesem Klub beschäftigt ist, man auch dessen Interessen vertreten soll. Egal wie hirnrissig diese sind.
Otto Rehagel befand sich also in dieser Situation. Ihm wurde gesagt: "Wir sagen alle, wir hatten Angst und dann muss das Spiel wiederholt werden". Nun steht der alte Rehagel da ... hat in seinem langen Leben so ziemlich alles erlebt, was irgendwie in die Kategorie Angst passt und denkt sich: "Ernsthaft? Ich soll da Angst gehabt haben? ...:"
Und so kommt es eben, dass er vor Gericht sagt: "Ich hatte Halb-Angst. Ich habe 1943 bei der Bombardierung der Amerikaner in Essen im Keller gesessen, da hatte ich Angst!" Um ihn herum seien beim Spiel in Düsseldorf sogar Frauen und Kinder gewesen: "Eine Dame hat mir sogar die Hand gegeben. Überall waren Leute, es war chaotisch."
Er sagt dem Richter also durch die Blume: "Naja, so richtig Angst? ... kann man nicht sagen". Und nun gibt es Medien, wie SPOX, die behaupten, der Mann hätte das Relegationsspiel mit dem 2. Weltkrieg verglichen.
Was soll sowas? Der Mann hat eindeutig und unmissverständlich zu Protokoll gegeben, dass die Geschehnisse in Düsseldorf ihm keine wirkliche Angst gemacht haben.
Genaugenommen hat er seinem Arbeitgeber den Mittelfinger gezeigt und dessen "Wir hatten Angst"-Strategie ad Absurdum geführt.
Sind wir in Deutschland jetzt schon so weit, dass wie jeden an den braunen Pranger stellen, der den Krieg noch erlebt hat, nur weil er seine Erfahrungen aus dieser Zeit in aktuelle Geschehnisse einbringt? Rehagel hat nicht den 2. Weltkrieg mit dem Relegationsspiel verglichen, sonder Herthas Pseudo-Angst mit echter Angst.
Halten die Medien uns für derart dämlich, das man mit niederstem Senstionsjournalismus Meinung machen muss?
Wie sieht es mit Würde aus? Mit Achtung? Mit Ahnung? Könnte alles mal wieder in Mode kommen ....
Rehagel hätte sicherlich hundert andere Vergleiche wählen können, das stimmt schon. Aber eine derartige Medienhetze, die darin endet, dass sein Geisteszustand in Frage gestellt wird, ist unwürdig. Man fühlt sich fast, als müsse man sich im Namen der Journalisten entschuldigen, die solch einen Gedankenmüll zu "Papier" bringen.
Ich wünsche niemandem, dass er jemals in solch ein Kreuzfeuer gerät. Weder in eines wie 1943 in Essen, noch in eines wie 2012 bei SPOX. Und jetzt komm bitte keiner auf die Idee, ich würde SPOX mit dem 2. Weltkrieg vergleichen ...
Danke.
Es ist 1943. Der 2. Weltkrieg geht in die entscheidende Phase, Nazideutschland verliert die Oberhand an fast allen Fronten und der Krieg verlagert sich auf das Heimatgebiet.
Irgendwo in Essen versteckt sich die zivile Bevölkerung in Bunkern und Luftschutzkellern, das Trommelfeuer der Alliierten pfeifft durch das eigene Knochenmark, die Luftangriffe schlagen alle 50 Meter in den Boden und die Menschen haben Angst. Mittendrin ein kleiner Junge, 7 Jahre alt. Er hat wohl nur eine wage Vorstellung wer ... wirklich ist, hat den Krieg weder angefangen noch die geistige Reife ihn gut oder schlecht zu finden und vor allem hat er Angst.
Angst vor dem Lärm, Angst vor den toten Menschen die er gesehen hat, Angst vor dem Tod. Ein solches Erlebnis prägt sich ein. Es formt einen gewissweit und wenn er diese Situation mit viel Glück überlebt, dann vergisst man sie nie wieder. Und wenn man für den Rest seines Lebens gefragt wird "Wissen Sie was Angst ist?", dann kann man mit Sicherheit sagen "Ja".
Das man dann von anderen Menschen dafür angegriffen wird, dass man dieses Erlebnis haben musste, grenzt schon fast an Naivität.
Nun ist es eine Sache, wenn man die Aussagen von Otto Rehagel als "dürftig" bzw. "fragwürdig" bezeichnet. Schliesslich ging es um ein Relegationsspiel, der Richter in der Nachverhandlung fragt "Hatten Sie Angst?" und ein einfaches "Nein" hätte gereicht. Die Verteidigungsstrategie von Hertha BSC berief sich aber nunmal auf den Fakt, dass die Spieler angeblich Angst gehabt hätten.
Das dies völliger Humbug und erlogener Mist ist, weiss jeder, der die Bilder gesehen hat.
Die Verteidigungsvariante des Berliner Hauptstadtklubs kann man also getrost als "albern" und "schwachsinnig" abtun. Das dies von einem Richter geschen muss, macht das ganze noch mehr zur Farce. Nun ist es aber so, dass wenn man bei diesem Klub beschäftigt ist, man auch dessen Interessen vertreten soll. Egal wie hirnrissig diese sind.
Otto Rehagel befand sich also in dieser Situation. Ihm wurde gesagt: "Wir sagen alle, wir hatten Angst und dann muss das Spiel wiederholt werden". Nun steht der alte Rehagel da ... hat in seinem langen Leben so ziemlich alles erlebt, was irgendwie in die Kategorie Angst passt und denkt sich: "Ernsthaft? Ich soll da Angst gehabt haben? ...:"
Und so kommt es eben, dass er vor Gericht sagt: "Ich hatte Halb-Angst. Ich habe 1943 bei der Bombardierung der Amerikaner in Essen im Keller gesessen, da hatte ich Angst!" Um ihn herum seien beim Spiel in Düsseldorf sogar Frauen und Kinder gewesen: "Eine Dame hat mir sogar die Hand gegeben. Überall waren Leute, es war chaotisch."
Er sagt dem Richter also durch die Blume: "Naja, so richtig Angst? ... kann man nicht sagen". Und nun gibt es Medien, wie SPOX, die behaupten, der Mann hätte das Relegationsspiel mit dem 2. Weltkrieg verglichen.
Was soll sowas? Der Mann hat eindeutig und unmissverständlich zu Protokoll gegeben, dass die Geschehnisse in Düsseldorf ihm keine wirkliche Angst gemacht haben.
Genaugenommen hat er seinem Arbeitgeber den Mittelfinger gezeigt und dessen "Wir hatten Angst"-Strategie ad Absurdum geführt.
Sind wir in Deutschland jetzt schon so weit, dass wie jeden an den braunen Pranger stellen, der den Krieg noch erlebt hat, nur weil er seine Erfahrungen aus dieser Zeit in aktuelle Geschehnisse einbringt? Rehagel hat nicht den 2. Weltkrieg mit dem Relegationsspiel verglichen, sonder Herthas Pseudo-Angst mit echter Angst.
Halten die Medien uns für derart dämlich, das man mit niederstem Senstionsjournalismus Meinung machen muss?
Wie sieht es mit Würde aus? Mit Achtung? Mit Ahnung? Könnte alles mal wieder in Mode kommen ....
Rehagel hätte sicherlich hundert andere Vergleiche wählen können, das stimmt schon. Aber eine derartige Medienhetze, die darin endet, dass sein Geisteszustand in Frage gestellt wird, ist unwürdig. Man fühlt sich fast, als müsse man sich im Namen der Journalisten entschuldigen, die solch einen Gedankenmüll zu "Papier" bringen.
Ich wünsche niemandem, dass er jemals in solch ein Kreuzfeuer gerät. Weder in eines wie 1943 in Essen, noch in eines wie 2012 bei SPOX. Und jetzt komm bitte keiner auf die Idee, ich würde SPOX mit dem 2. Weltkrieg vergleichen ...
Danke.
Aufrufe: 2970 | Kommentare: 16 | Bewertungen: 12 | Erstellt:26.05.2012
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KOMMENTARE
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31.05.2012 | 10:55 Uhr
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Schnumbi :
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31.05.2012 | 11:43 Uhr
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OK, Zum Thema: Ich glaube, dass klar ist, dass es in einer Redaktion immer verschiedene Sichtweisen gibt und damit auch die Themen immer unterschiedlich beurteilt werden. Jeder versucht hier objektiv zu berichten. Mit seinem Vergleich ist Rehhagel aber auch nach meiner Ansicht weit über das Ziel hinaus geschossen. Das hätte er sich sparen sollen. Und es ist für mich auch verständlich, dass man dieses Zitat dann in den Mittelpunkt stellt.
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31.05.2012 | 12:17 Uhr
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