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10.02.2011 um 00:04 Uhr
Legends of Sport (1)
Man kann über dicke Menschen sagen was man will, die meisten sind gemütlich, besonnen und humorvoll. Besser kann man auch einen der ganz grossen des japanischen Volkssportes nicht beschreiben.

Musashimaru Köyö, der Mann mit dem Gesicht eines sehr verständnissvollen Sozialkundelehrers, ist nicht nur hochangesehen im Lande der aufgehenden Sonne, er wird verehrt wie ein König .. ach was sag ich: Gott.



Und dabei war es bis vor 20 Jahren undenkbar, dass ein nicht-Japaner überhaupt einmal in den Rang des Yokozunas vordringt. Schliesslich ist Japan das einzige Land der Welt, in dem man als Sumotori auch von seinem Sport leben kann und über den Status eines Amateursportes hinweg kommt.

Nicht das es in anderen Ländern kein Sumo gäbe, mit Lars Becker, Jörg Brümmer, Torsten Scheibler und Peer Schmidt – Düwiger haben wir sogar in Deutschland einige Weltmeister. Aber so verehrt wie in Japan, wird man nirgendwo anders.

Richtig Zelebriert wird der Sport dort, wie ein Livekonzert der Beatles in den 60ern. Und dabei sind die Matches meist nur wenige Sekunden lang. Zumindest wenn man die Salz-werfenden, Hände-klopfenden und Füsse-stampfenden Ritualitäten mal ausser Acht lässt.

Musashimaru hat sein Handwerk im prestigeträchtigen (den Mats Hummels Witz unterlass ich an dieser Stelle mal) Musashigawa Stable von Altmeister Mienoumi erlernt, nachdem er 1989 aus seiner Heimat Hawaii (geboren allerdings in Samoa) nach Arakawa, Japan, auswanderte. Mit 18 Jahren nutzte der bis dahin im American-Football & Greco-Roman Wrestling durchaus erfolgreiche Musashimaru, die Chance auf ein Probetraining und wurde prompt 3 Monate später zum Sekitori ernannt, dem ersten Rang als Sumotori.

In einem Rekordverdächtigen Zeitraum von nur 4 Jahren überrumpelte der Sohn eines deutsch-Togonesen im wahrsten Sinne des Wortes alle Ränge und wurde in den 2. höchsten Rang des Ozeki erhoben.

6 lange Jahre und 32 Turniere kämpfte der überdurchschnittlich grosse Sumotori um endlich in den höchsten Rang des Yokozunas erhoben zu werden. Entgegen allen anderen Rängen kann man aus diesem Rang nichtmehr absteigen. Einmal Yokuzuna, immer Yokozuna heisst es auf der asiatischen Insel. Zur Zeit seines Yokozunas gab es lediglich einen weiteren Yokozuna. Den nicht minder bekannten Akebono. Und ein Kampf zwischen den beiden war immer das Highlight aller Turniere:



Nach Akebono war Musashimaru erst der 2. Sumotori im Rang eines Yokozunas, der nicht in Japan geboren war und bis heute gibt es nur 4. Seit Beginn der Yokozuna Ernennung um 1624 gibt es bis heute übrigens erst 69 Yokozunas. Aktuell nur einen aktiven: Hakuho Sho.

Wobei man fairerweise anmerken muss das der Rang des Yokozunas erst 1890 zu ehren von Konishiki Yasokichi I, dem offiziell 17. Yokozuna, eingeführt wurde. Alle vorhergehenden 16 wurden nachträglich ernannt.

Nach beendigung der Karriere nimmt der Yokozuna einen Älteren-Namen (toshiyori) an. Musashimaru hat sich nach einer Handgelenkverletzung 2003 "zur Ruhe" gesetzt und darf fortan mit dem offiziell anerkannten Name "Furiwake" genannt werden. Furiwake ist eigentlich ein Term aus der Architektur und beschreibt eine gerade Linie, die bis zum Horizont geht. Sehr passend für einen Mann wie Musashimaru, der immer bis zum letzten kämpfte und erst Aufgab, wenn alles verloren war.

Als Trainer in seinem alten Stable, das seit 2010 Fujishima stable heisst, verdient er heute seine Brötchen und lässt es sich nicht nehmen, ab und zu auch mal von seinem Ruhm gebrauch zu machen.






2008 dann machte er sein Glück perfekt und heiratete seine langjährige Freundin Masami, eine 1.76 kleine und 68 Kg leichte Hoola-Hoop Trainerin.

Eine wahre Legende seines Sports.



Übersicht Legends of Sport
Aufrufe: 16162 | Kommentare: 13 | Bewertungen: 16 | Erstellt:10.02.2011
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KOMMENTARE
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mussec
11.02.2011 | 19:55 Uhr
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mussec : 
11.02.2011 | 19:55 Uhr
-2
mussec : 
sorry aber wer sich von Wrestling unterhalten lässt...
Da hauen die sich nichtmal richtig und meinen es ernst... Machen auf gaaanz böse stopfen sich mit Anabolika voll und verpassen sich eine eklige Frisur, tragen keinen einzigen blauen Fleck davon... und da sitzt der ganze trash im Publikum.
Wrestling ist pures fremdschämen für mich. Man darf es eigentlich nichtmal Wrestling nennen. Denn Wrestling heißt ja eigentlich Ringen soweit ich weiß. Und Ringen ist ein echter Sport. Wo man wirklich echte Kraft und echten Einsatz an den Tag legen muss.
Und eine Oper ist Kultur, das ist Kunst, das ist eine echte Leistung. Die höchste Kunst des Gesangs. Dafür machen Menschen eine jahrelange anstrengende Ausbildung durch.
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mrpink27
12.02.2011 | 09:59 Uhr
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mrpink27 : 
12.02.2011 | 09:59 Uhr
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mrpink27 : 
@mussec

es gab mal ne Southpark Folge zum Thema Wrestling vs. Wrestling. Da hab ich mal eine gesehen und kanns auch gleich erzählen.


Oper ist natürlich Kultur, aber das Singen ohne Mikrofon usw. ist natürlich auch eine körperliche Anstrengung. Wobei ich nicht der Typ bin, der sich irgendwo hinsetzt um sich "ansingen" zu lassen.
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Joyside
14.02.2011 | 15:50 Uhr
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Joyside : 
14.02.2011 | 15:50 Uhr
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Joyside : 
War im Januar noch auf dem nationalen Turnier in Tokyo und hatte einen grossartigen Tag dort. Was allerdings im Moment mit dem Sumo passiert ist eine Schande. Die ganze Verschiebung von Kaempfen, die ganze Yakuza-Scheisse fliegt im Moment auf. Dass ich mich evtl. mit dem Gedanken anfreunden muss, auch verschobene Kaempfe gesehen zu haben, stoesst mir im Nachhinein uebel auf.

Es ist trotzdem ein faszinierendes Erlebnis, das muss man sagen. Die meisten Sumo-Ringer sind sehr zugaenglich, wenn auch vielleicht aus PR-Gruenden, denn sie muessen beim Publikum populaer sein. Nach ihren Kaempfen schlendern sie oft einfach so durch die Gaenge der Halle, so wie die Zuschauer auch und wenn man den Mut hat, kann man sie anhalten und nach einem Foto fragen. Die meisten lassen sich mit einem fotografieren.
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