Im Fussball gibt es viele Stars und man kann sich streiten, wer aktuell der Beste ist, wer der Beste aller Zeiten ist und wer genügend Talent besitzt um mal der Beste zu werden. Von Gerd Müller bis Messi kommen da einige in Frage. Aber der Fussball hat auch Stars hervorgebracht, die nie gegen den Ball getreten und doch Weltruhm erlangt haben. So auch:

Pierluigi Collina

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Der charismatische Italiener aus Bologna nahm mit 17 Jahren eher zufällig an einem Referee-Kurs teil, nachdem ein Freund sein Talent bewunderte und ihn zur Anmeldung am Kurs überredete. Er beeindruckte die Verantwortlichen, wurde zu den laufenen Schiedsrichterkursen eingeladen und durfte nach dem 3 Jährigen Lehrgang seine ersten Spiele in der untersten Liga pfeifen.

Ganz nebenbei absolvierte er den Grundwehrdienst, welcher nach eigener Aussage seine Disziplin geprägt und seine natürliche Authorität geschaffen hat.

Das neben dem Job als Schiri begonnene Studium in Wirtschaft, schloss er 1984 mit "Sehr gut" ab. Collina arbeitete sich rapide nach oben. 1988 schaffte er den Sprung in die Serie C und gründete obendrein seine eigene Firma für Finanzberatung. Colina Financial Group Ltd. (CFG)

Zur selben Zeit wurde er auch mit den Gesetzen der Natur konfrontiert und bekam von seinem Doktor bestätigt: Alopezie, Haarausfall als folge einer Infektion. Sein markanter, kahler Kopf wurde schnell zu seinem Markenzeichen und der Spitzname "Kojak" liess nicht lange auf sich warten.

1991 durfte Collina sein erstes Serie A Spiel pfeifen, ein 2:2 unentschieden zwischen Udine und Pescara

In den folgenden Jahren etablierte er sich in einer der emotionsreichsten Ligen der Welt mit fairen, strengen, klaren und unmissverständlichen Leistungen. Auch international durfte er ab 1994 zeigen, das er nicht zufällig zum besten Schiedsrichter aller Zeiten gewählt wurde.

Legendär, seine Entscheidung beim Länderspiel Holland v Slovakei einen Auswechselspieler mit Rot vom Platz zu schicken, weil dieser ihn beleidigt hatte.



Bereits 2 Jahre später durfte er sein erstes Turnierfinale pfeifen. Bei den olympischen Spielen 1996 in Athen setzte sich Nigeria im Finale gegen Argentinien durch. Von Collina sagte man später, das er so gut wie nie zu sehen war. Was ein gutes Zeichen für einen Referee ist.

Aber seine stärksten Jahre standen noch bevor. Zwischen 1998 - 2003 wurde Collina 6 Jahre in Folge zum bester Refree der Welt gekürt.

Er hat im Fussball alles gepfiffen, was man als oberste Leistungsklassen ansieht. WM Finale 2002, UEFA Cup Finale 2004 und auch das CL Finale 1999 ... die Bayern Fans werden sich erinnern.

Auf der ewigen Schiedsrichterrangliste steht er natürlich unangefochten auf Platz 1 (vor Dr. Markus Merk) und wird da wohl auch noch sehr lange verweilen. Einer der aktuellen, deutschen Schiedsrichter wird ihm den Thron jedenfalls nicht streitig machen.

Auch in Asien erfreut er sich seit der WM02 äusserster Beliebtheit. Vor allem die Japaner verehren ihn, wie einen Heiligen und so ist es nur wenig verwunderlich, dass er sich dazu hat hinreise lassen, einen eher .. schwierigen Werbespot zu drehen.



Auch in der Türkei ist er bekannt wie ein bunter Hund. Hat doch weder ein türkischer Verein, noch die N11 jemals ein Spiel verloren wenn Collina die Pfeife bedient hat.

Seine Biografie "The Rules of the Game" ist eines der meistverkauften Fussballbücher aller Zeiten und er bleibt bis heute der einzige Schiedsrichter der es auf das Cover eines Fussballvideospieles (PES04 und PES05) geschafft hat.

Mit 45 Jahren muss ein europäischer Schiedsrichter seine Karriere beenden, das sehen die Statuten so vor, und auch in Italien sollte das so sein. Um aber noch ein weiteres Jahr mit Collina erleben zu dürfen, wurden ihm zu ehren die Statuten geändert und das "Rentenalter" auf 46 erhöht.

Vergeblich, denn aufgrund eines Disputes zwischen Collina und dem italienischen Verband wegen eines Sponsorendeals mit Opel, welcher auch Hauptsponsor des AC Milan war, verweigerte sich Collina diese unterschwellige Unterstellung nicht aussreichender Objektivität zu akzeptieren und reichte seine Kündigung ein.

Aufgrund seiner Sportlichen Leistung erhielt Collina 2005 auch von der Universität von Hull (England) einen Ehrendoktortitel in Sportwissenschaften.

Auch nach den Ermittlungen im italienischen Fussball wegen Korruption und Spielmanipulation war Collina einer von nur 2 Schiedsrichtern, die ohne Schaden aus dieser Situation hervorgingen. Chefankläger Luciano Moggi wollte das nicht wahr haben und wollte ihn am Ende wegen "Zu objektiver Ansichten" anklagen. Ein grösseres Kompliment kann man nicht bekommen.

Heute ist Collina selbst Chefermittler im ukrainischen Schiedsrichterskandal, pfeifft regelmässig Charity Spiele wie "Soccer Aid" oder "Zinedine Zidane and Friends" und ist leidenschaftlicher Anhänger von Fortitudo Bologna, einem Basketball Club ...

Übrigens, der einzige mir bekannte Trikottausch zwischen einem Spieler und einem Schiedsrichter fand zwischen Collina und David Beckham statt, welches Collina dann später bei einer Wette an seine Tochter Carolina verlor.

Eine Wahre Legende seines Sports


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